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08.01.2016 | (rsn) - Erst die Arbeit, dann das Vergnügen: Kathrin Hammes hat durchgezogen, was im schlecht bezahlten Frauen-Radsport ratsam ist. Doch während man Athleten in Randsportarten grundsätzlich rät, erst eine Ausbildung zu absolvieren, bevor sie sich voll auf den Sport konzentrieren, legte die Wahl-Freiburgerin, die am Samstag 27 Jahre alt wird, gleich ein ganzes Studium über den Bachelor bis zum Master-Abschluss in Soziologie hin.
"Radsport war mein Hobby neben der Uni und ich bin gefahren, wenn ich Freizeit hatte", erinnert sie sich gegenüber radsport-news.com an die Zeit, als sie für das Bundesliga-Team Racing Students startete. "Jetzt ist es der Hauptbestandteil meines Tages und am Anfang kam es mir wirklich vor wie Urlaub." Denn mit dem Master in der Tasche entschied sich Hammes Ende 2014, das "normale" Berufsleben noch etwas warten zu lassen.
"Es gab für mich zwei Optionen: Vollzeit arbeiten oder Vollzeit Rad fahren", so Hammes, die sich bei einigen UCI-Teams bewarb, vornehmlich in den USA, und schließlich einen Vertrag bei TIBCO-SVB unterschrieb. "Ich wollte in den USA fahren, weil ich mir dort bessere Chancen ausrechnete und mir die Rennen dort besser taugen - außerdem wollte ich besser Englisch lernen und Auslandserfahrung sammeln." Ein Etappensieg bei der Ardeche-Rundfahrt im August 2014 sowie persönliche Beziehungen und, wie sie selbst sagt, auch etwas Glück ebneten den Weg.
So zog Hammes im März nach Kalifornien, wo ihr neuer Rennstall in der Nähe von San Francisco ein Haus für seine ausländischen Fahrerinnen unterhält, und blieb für drei Monate bis Anfang Juni in den Vereinigten Staaten. Sie wurde Gesamtzwölfte bei der Erstauflage der Kalifornien-Rundfahrt und startete beim Weltcuprennen Philly Cycling Classic in Philadelphia - einem Paradebeispiel dafür, dass der Frauen-Radsport in den USA ein besseres Standing hat als in Europa. Schließlich gab es in Philadelphia für die Frauen dasselbe Preisgeld wie im Männerrennen, beim Flèche Wallonne oder der Flandern-Rundfahrt bislang undenkbar.
Dem Vorurteil nach sind die Rennen in den Staaten weniger schwer und US-Fahrerinnen fahrtechnisch weniger stark. Hammes hat da andere Erfahrungen gemacht. "Es ist nicht so, dass die Amis grundsätzlich schlechter auf dem Rad sitzen", sagt sie. "Aber ich bin auch fast nur UCI-Rennen gefahren, die entsprechend gut besetzt waren." Denn durch den 2015 erweiterten UCI-Kalender etablierte sich im Mai eine ganze Serie von US-Rennen mit internationaler Beteiligung.
Deshalb war auch die Umstellung nicht allzu groß, als es im Juni mit dem Team zurück nach Europa ging, wo die 26-Jährige weiterhin in einer Freiburger WG wohnt. Sie absolvierte die Women's Tour in England, wurde 13. bei den Deutschen Meisterschaften und fand ihre Top-Form im Hochsommer. Wieder spielte die Ardeche eine wichtige Rolle in ihrer Saison. Diesmal gewann Hammes bei der sehr bergigen Rundfahrt zwar keine Etappe, war aber die perfekte Edelhelferin für Lauren Stephens auf deren Weg zu Gesamtrang zwei und wurde selbst Gesamtvierte sowie Dritte im Zehn-Kilometer-Einzelzeitfahren der 2. Etappe - die perfekte Bewerbung für einen Startplatz bei der WM in Richmond, den ihr Nationaltrainer André Korff schließlich auch zugestand.
Die Freude darüber war groß, doch das Highlight war für die Deutsche im US-Team nicht der eigene Start im Straßenrennen, sondern der mit ihrem US-Team im Mannschaftszeitfahren. " Meine Zeitfahren waren alle okay, aber im TTT gehört ja noch mehr dazu. Man muss technisch gut sein und sich dem Team anpassen. In Schweden bin ich das erste Teamzeitfahren meines Lebens gefahren und habe zwei Kurven verpasst, weil ich auf so viel zu achten hatte - und dann war die WM das Zweite", erzählt sie. Platz elf sprang dort heraus, sicher kein Traumresultat, doch das Erlebnis zählte.
Überhaupt genoss Hammes in ihrem ersten Profijahr die Erlebnisse und die Unterschiede zu den Vorjahren. "Das Unterwegssein macht Spaß. Auf Dauer ist das sicher anstrengend, aber für mich war das jetzt erstmal cool", strahlt sie und hebt auch sportliche Veränderungen hervor: "Ich bin jetzt in einem richtigen Team. Das gefällt mir richtig gut, weil man ganz anders fährt und seine Rolle ganz anders gestaltet, einen Job kriegt und so zum Teamerfolg beiträgt oder mit versagt."
Kein Wunder, dass Hammes deshalb auch die Thüringen-Rundfahrt noch hervorhebt, wo sie ähnlich wie in der Ardeche für Stephens arbeitete, die schließlich Dritte wurde und lange auf Rang zwei lag. "Ich hatte den Eindruck, dass die Anderen mit uns nicht richtig gerechnet haben, und dann wurde sie Dritte - da hat das Team mit zu beigetragen, das macht Spaß!"
Dass sie die bergfeste Edelhelferin sehr gut spielen kann, hat Hammes in dieser Saison oft bewiesen. In der Ardeche deutete sie außerdem an, dass sie auch zu noch mehr fähig ist. Hofft Hammes deshalb 2016 - sie hat sich für ein weiteres Jahr als Profi bei TIBCO-SVB entschieden - auf mehr Freiheiten? "Ich gehe nicht mit der Marschroute ins Jahr, dass sie für mich fahren - vielleicht ab und zu mal, aber das ist nicht das Ziel", so Hammes, die sich auch hinsichtlich ihres Leistungssprungs grundbescheiden gibt:
"Ich bin realistisch und kann einigermaßen einschätzen, was innerhalb des Möglichen liegt. Ich bin viel mehr Rennen gefahren und hatte mehr Regenerationszeit - da wird man natürlich besser, aber es war kein riesiger Sprung! Ich habe eher taktisch viel gelernt."
Hier punktete Hammes 2015:
12. Gesamtwertung, Kalifornien-Rundfahrt (4 Punkte)
12. Gesamtwertung, Tour de Feminin (2)
3. Etappe 2, Ardeche-Rundfahrt (3)
4. Gesamtwertung, Ardeche-Rundfahrt (10)
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