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22.01.2025 | (rsn) – Haben die Männer mit dem Mallorquiner Enric Mas zumindest einen Kandidaten für ein Grand-Tour-Podium im Kader, setzen die Frauen des Movistar Teams in erster Linie weiterhin auf Erfolge bei Eintagesrennen und Etappensiege bei Rundfahrten.
Seit dem Karriereende von Annemiek van Vleuten (2023) hat Team-Manager Sebastian Unzue die Ausrichtung des Teams verändert - und auch für die aktuelle Saison keine ausgewiesene Rundfahrerin verpflichtet. Dabei wurde das Aufgebot von 15 auf 18 Fahrerinnen aufgestockt.
Eine Maßnahme, die dem Team einerseits mehr Breite verschaffen und andererseits eine Negativtendenz stoppen soll. Konnte Movistar in der Saison 2022 noch 24 Siege vorweisen, waren es im Vorjahr gleich neun weniger. Auch in der UCI-Weltrangliste ging es deutlich bergab, und zwar von Rang fünf auf Platz elf. Mit Neuzugang Marlen Reusser, die vom Team SD Worx - Protime kommt, und einer wieder erstarkten Liane Lippert soll es nun wieder aufwärts gehen.
___STEADY_PAYWALL___Die 26-jährige Lippert zeigte mit Rang vier bei den Straßen-Weltmeisterschaften von Zürich und dem Gewinn der Silbermedaille im Mixed-Teamzeitfahren, dass sie ihre langwierige Verletzung endgültig überwunden hat. Ob Reusser sich vollends von einer Long-Covid Erkrankung erholt hat, muss sich hingegen erst zeigen. Die 33-jährige Schweizerin ist auf dem Papier nicht nur eine Verstärkung für die Frühjahrsklassiker, sondern kann in Top-Form auch wichtige UCI-Punkte bei kleineren Rundfahrten sammeln.
Aufgestockt wurde der Kader zudem mit der Brasilianischen Zeitfahrmeisterin Anna-Vittória Magalhaes sowie den jungen Britinnen Caris Lloyd und Cat Ferguson. Beide wechselten direkt aus der Juniorinnen-Klasse in die WorldTour.
Liane Lippert nach ihrem Etappensieg beim Giro d‘Italia 2024 | Foto: Cor Vos
Auch wenn die Klassements der großen Rundfahrten weiterhin nicht im Fokus des Movistar Teams stehen, könnte hier dennoch eine Fahrerin mehr und mehr in den Vordergrund rücken. Die Niederländerin Mareille Meijering wurde erst im Alter von 26 Jahren Radprofi und etablierte sich 2024 endgültig im Peloton. Mit Spitzenplatzierungen beim Giro d’Italia (11.) und der Tour de France Femmes (15.) hat sich die mittlerweile 29-Jährige zu einer Fahrerin gemausert, die in den Grand-Tour-Klassements zu unterstützen sich künftig lohnen könnte.
Es war ein frustrierendes Jahr für Marlen Reusser. Anfang der Saison 2024 schien sie auf den Höhepunkt ihrer Karriere zuzusteuern. Für die Olympischen Spiele in Paris und den Straßen-Weltmeisterschaften in ihrem Heimatland zählte sie zu den Mitfavoritinnen.
Doch dann zog sich Reusser zunächst im Frühjahr bei der Flandern-Rundfahrt schwere Gesichtsverletzungen zu, um sich, kaum wieder genesen und einigermaßen in Form, mit Corona zu infizieren. Das Virus setzte Reusser lange Zeit heftig zu, die Burgos-Rundfahrt, die sie auf Rang 51 im Gesamtklassement beendete, sollte ihr letztes Rennen in der Saison gewesen sein.
Im Sommer wurde bei ihr ein Long-Covid-Syndrom diagnostiziert - alle Träume von Olympia- und WM-Gold waren zerstört. Die zweimalige Weltmeisterin im Zeitfahren (2020/2021) fiel in ein tiefes Loch – sportlich und mental.
Doch Reusser stellte sich dieser Herausforderung und entschied sich ausgerechnet in dieser schwierigen Situation zu einem Wechsel. Dabei hatte sie bei SD Worx - Protime ihre größten Erfolge als Radprofi gefeiert, gewann im Frühjahr 2023 den Klassiker Gent-Wevelgem und im selben Jahr auch die Gesamtwertungen der Tour de Suisse und Itzulia Women.
Etappensiege in den Jahren 2022 bei der Tour de France Femmes 2022 und 2023 untermauerten, dass Reusser viel mehr ist als eine Weltklasse-Zeitfahrerin. Das wird sie nach ihrer Rekonvaleszenz bei Movistar erneut unter Beweis stellen wollen.
Nach langer Zwangspause möchte Marlen Reusser in dieser Saison endlich wieder jubeln. | Foto: Cor Vos
Mit Ferguson holte Movistar eine sehr vielseitige Fahrerin an Bord. Neben ihren Erfolgen auf der Straße feierte sie zwei WM-Titel auf der Bahn. Zudem wurde Ferguson Anfang 2025 Zweite bei den Britischen Cyclo-Cross-Meisterschaften der Elite.
Cat Ferguson (li.) sprintet zu ihrem ersten Profisieg bei Binche Chimay Binche 2024 / Foto: Cor Vos
Das Aufgebot:
Olivia Baril (Kanada / 27), Aude Biannic (Frankreich / 33), Jelena Eric (Serbien / 29), Cat Ferguson (Großbritannien / 18), Sheyla Gutierrez (Spanien / 31), Liane Lippert (Deutschland / 27), Carys Lloyd (Großbritannien / 18), Floortje Mackaij (Niederlande / 29), Ana Vitória Magalhaes (Brasilien / 24), Sara Martin (Spanien / 25), Mareille Meijering (Niederlande / 29), Paula Ostiz (Spanien / 17), Paula Patino (Kolumbien / 27), Marlen Reusser (Schweiz / 33), Laura Ruiz Perez (Spanien / 20), Lucia Ruiz Perez (Spanien / 20), Arlenis Sierra (Kuba / 32), Claire Steels (Großbritannien / 38) )
Davon Neuzugänge:
Cat Ferguson (Neo-Profi), Carys Lloyd (Neo-Profi), Ana Vitória Magalhaes (Bepink-Bongioanni), Marlen Reusser (Team SD Worx - Protime)
Teamleitung:
Manager: Sebastian Unzue
Sportliche Leiter: Jorge Sanz, Kelvin Dekker, Pablo Lastras, Xabier Muriel
Material:
Rahmenhersteller: Canyon
Gruppe: SRAM
Laufräder: Zipp
Reifen: Continental
Trikot: Gobik
Helm: Abus
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