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17.01.2025 | (rsn) – Die teilstaatliche Lotteriegesellschaft FDJ ist mit dem französischen Radsport seit vielen Jahrzehnten eng verbunden – lange Zeit vor allem als Titelsponsor des nördlich von Paris beheimateten Traditions-Rennstalls von Manager Marc Madiot bei den Männern.
Nachdem die ASO aber im Jahr 2014 das Frauenrennen La Course by Le Tour am Final-Tag der Männer-Tour de France eingeführt hatte, wurde FDJ ab 2016 auch dort wichtiger Geldgeber. Und ein Jahr später übernahm man auch das Titelsponsoring des besten französischen Frauen-Teams, das bis dahin Poitou – Charentes – Futuroscope hieß und nahe des Freizeitparks Futuroscope etwas nördlich der Stadt Poitiers im Ort Jaunay-Marigny beheimatet ist.
Mit dem Einstieg von FDJ wurde auch der damals 31-jährige Stephen Delcourt als neuer Team-Manager installiert und die Mannschaft anschließend Jahr für Jahr verbessert. Dabei setzte man auf internationale Erfahrung und vor allem französische Talente: Évita Muzic, Maelle Grossetete (2018), Jade Wiel und Marie Le Net sowie die inzwischen bei Lidl – Trek fahrende Clara Copponi (alle 2019) wurden alle bei FDJ Profi. ___STEADY_PAYWALL___
Während die einheimischen Youngster geduldig aufgebaut wurden, sorgten in den Folgejahren vor allem die internationalen Kapitäninnen für Erfolge: Cecilie Uttrup Ludwig, Marta Cavalli und Grace Brown ließen mit ihren Leistungen den FDJ-Rennstall immer wichtiger werden und halfen so, sich vom Mittelklasse-Rennstall, der um Rang 15 der Weltrangliste herumdümpelte, zum Top-Ten-Team zu entwickeln.
2024 dann begann eine Art Paradigmenwechsel: Während Cavalli und Uttrup Ludwig mit unterschiedlichen Problemen kämpften, trat das Team insgesamt immer geschlossener auf und Eigengewächs Muzic wurde neben Brown zur größten Leistungsträgerin. Für 2025 nun folgt der große Umbruch, der in den Augen vieler sogar den Angriff auf die Weltspitze ermöglichen könnte. Denn kein Team hat sich so verstärkt, wie FDJ – Suez.
Zwar verliert Delcourt sowohl Zeitfahr-Weltmeisterin Brown (Karriereende) als auch Cavalli (zu Picnic – PostNL) und Uttrup Ludwig (zu Canyon – SRAM – zondacrypto) und damit drei seiner vier besten Fahrerinnen aus den letzten drei Jahren, doch der Franzose hat gleich mehrere Top-Verpflichtungen gelandet – allen voran natürlich Demi Vollering, aber eben auch Rundfahrt-Dauerbrennerin Juliette Labous sowie die angriffslustige und extrem konstante Allrounderin Elise Chabbey oder die neuseeländische Sprint-Hoffnung Ally Wollaston. Dazu kommen die beiden französischen Zukunfts-Hoffnungen Eglantine Rayer (20) und Célia Gery (19).
Bei der Burgos-Rundfahrt 2022 standen sie bereits zu dritt auf dem Gesamtwertungs-Podium, fuhren aber noch für drei unterschiedliche Teams: Das neue FDJ-Dreigestirn für die Berge, Évita Muzic (links), Juliette Labous (Mitte) und Demi Vollering (rechts). | Foto: Cor Vos
Gerade auf schwerem Terrain und bei den großen Rundfahrten kann dem FDJ-Kader kaum noch jemand das Wasser reichen. So hat man nun beispielsweise die Zweite, Vierte und Neunte der Tour de France 2024 an Bord - oder die Erste, Vierte und Fünfte der Vuelta.
Spannend wird, wie die Teamleitung um Delcourt und Sportdirektor Nicolas Maire sowie den von SD Worx – Protime ebenfalls gewechselten Lars Boom die Ansprüche aller Top-Fahrerinnen unter einen Hut bekommt und sie zufriedenstellt. Labous etwa wusste nach Informationen von radsport-news.com zum Zeitpunkt ihrer Unterschrift bei FDJ noch nichts von der Verpflichtung Vollerings. Hilfreich dürfte sein, dass Vollering bereits ankündigte, sich 2025 auf weniger Ziele konzentrieren zu wollen. So dürfte auch für Labous und Muzic Raum entstehen.
Keine Frage, der Transfer, der die gesamte Saison 2024 überschattete, ist die wichtigste Verpflichtung in der Geschichte des Teams FDJ – Suez. Vollering kommt zwar "nur" als Tour- und Weltranglistenzweite, gilt aber als derzeit stärkste Rundfahrerin und Kletterin überhaupt. Mit ihr hat sich Delcourt die größtmögliche Chance auf den Tour-Sieg eingekauft, und das ist das, was für Geldgeber FDJ natürlich das Allerwichtigste ist. Außerdem bekommt sein Team plötzlich die größte Aufmerksamkeit überhaupt und hat mit Vollering auch das Welt-Unternehmen Nike als Ausstattungspartner für abseits des Rades hinzugewonnen.
Allerdings: Auf Vollering lastet nach dem so viel diskutierten Transfer, in dessen Dunst zeitweise sogar ein Gehalt in Millionenhöhe durch die Gerüchteküche waberte, großer Druck. Und die Trennung von SD Worx – Protime sowie ein offensichtlich schwieriges Verhältnis mit Lotte Kopecky schallt immer noch nach. Dazu kommt, dass die Niederländerin nun ohne die taktische Führung von Danny Stam oder die Hilfe von Teamkolleginnen wie Kopecky oder Marlen Reusser auskommen und sogar gegen ihre Ex-Trainerin Anna van der Breggen fahren muss, die Vollerings Fähigkeiten natürlich bestens kennt.
2023 gewann Vollering (Mitte) die Tour de France vor Teamkollegin Lotte Kopecky (links) und Katarzyna Niewiadoma (rechts), die ihr 2024 den Gesamtsieg um vier Sekunden wegschnappte. Bei FDJ will Vollering das Ergebnis von 2023 gerne wiederholen. | Foto: Cor Vos
Das alles stellt die 28-Jährige vor völlig neue Herausforderungen. Es wird also nicht leicht, die Erwartungen, die an den wohl größten Transfer in der Geschichte des Frauen-Radsports geknüpft sind, zu erfüllen.
Während FDJ mit Labous, Muzic und Vollering ein fulminantes Dreigestirn für die großen Rundfahrten aufbietet, ist man auch auf anderen Terrains gut besetzt – wenn auch dort wohl nicht absolute Weltspitze. Das gibt der Schweizerin Chabbey Freiheiten. Sie ist von Canyon – SRAM nach Frankreich gewechselt, um neue Reize für sich zu setzen, wie sie RSN im Dezember erklärte. Und sie hofft, davon profitieren zu können, dass sie nun nicht mehr gegen Vollering sondern mit ihr fährt.
Chabbey war eine der konstantesten Fahrerinnen auf WorldTour-Niveau in den letzten drei Jahren. Sie fuhr unzählige Top-Ten-Resultate sowohl bei großen Klassikern als auch kürzeren Rundfahrten ein und war immer wieder in der Offensive zu sehen – es fehlte nur: der große Sieg. Den will die 31-Jährige mit FDJ nun erreichen.
Neben Chabbey ist auch die Bahn-Weltmeisterin Wollaston als vierter Neuzugang sehr zu beachten, da sie neben der Italienerin Vittoria Guazzini die Hoffnungen des Teams an flachen Sprinter-Tagen schultert.
Bergtrikots hat Elise Chabbey in ihrer Karriere schon einige gewonnen. Mit FDJ – Suez will sie nun auch große Rennsiege folgen lassen. | Foto: Cor Vos
Das Aufgebot:
Loes Adegeest (Niederlande / 28), Nina Buijsman (Niederlande / 27), Elise Chabbey (Schweiz / 31), Léa Curinier (Frankreich / 23), Coralie Demay (Frankreich / 32), Eugénie Duval (Frankreich / 31), Célia Gery (Frankreich / 19), Vittoria Guazzini (Italien / 24), Amber Kraak (Niederlande / 30), Juliette Labous (Frankreich / 26), Marie Le Net (Frankreich / 24), Lauren Molengraaf (Niederlande / 19), Évita Muzic (Frankreich / 25), Eglantine Rayer (Frankreich / 20), Alessia Vigilia (Italien / 25), Demi Vollering (Niederlande / 28), Jade Wiel (Frankreich / 24), Ally Wollaston (Neuseeland / 24)
Davon Neuzugänge:
Elise Chabbey (Canyon – SRAM), Célia Gery (Juniorin), Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL), Eglantine Rayer (dsm-firmenich – PostNL), Demi Vollering (SD Worx – Protime), Ally Wollaston (AG Insurance – Soudal)
Teamleitung:
Manager: Stephen Delcourt
Sportdirektor: Nicolas Maire
Sportliche Leiter: Lars Boom, Lieselot Decroix, Flavien Soenen
Material:
Rahmenhersteller: Specialized
Gruppe: Shimano
Laufräder: Roval
Reifen: Continental
Trikot: Gobik
Helm: Specialized
FDJ-Girlgroup: Die drei Französinnen Léa Curinier, Évita Muzic und Juliette Labous (hinten von links) mit Demi Vollering (vorne). | Foto: FDJ - SUEZ
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