Hitze, 3300 Höhenmeter, viele Favoriten

Das DM-Straßenrennen verspricht einen heißen Kampf

Von Joachim Logisch aus Linden

Foto zu dem Text "Das DM-Straßenrennen verspricht einen heißen Kampf"
Szene der Deutschen Straßen-Meisterschaften 2024 | Foto: Cor Vos

29.06.2025  |  (rsn) - Die schwere Strecke mit 3390 Höhenmetern durch die Pfälzer Berge, die irre Hitze mit bis zu 32 Grad im Schatten und ein breit gefächertes Favoritenfeld: Zum Abschluss der Deutschen Meisterschaften verspricht das Straßenrennen der Männer in Linden (Pfalz) ein großes Spektakel.

Die Anwärter auf den Sieg führt der frischgebackene Zeitfahrmeister Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) an, der heiß darauf ist, die komplette Tour de France im Meister-Trikot mit den schwarz-rot-goldenen Streifen zu bestreiten, nicht nur die beiden Wettbewerbe gegen die Uhr. 

"Ein Doppeltitel wäre schon etwas Besonderes. Das habe ich schon im Hinterkopf. Doch es wird schwer. Das ist ein langes und schweres Straßenrennen", gestand er gegenüber RSN nach seinem Zeitfahrsieg in Ramstein. Um sogleich nachzuschieben: "Aber es gibt eine Besonderheit in diesem Jahr, weil die Bora-Macht sich etwas aufgelöst und verteilt hat. Ich bin gespannt, wie es laufen wird – das wird mit Sicherheit ein spannendes Rennen zum Zuschauen."

In den letzten Jahren war Red Bull – Bora – hansgrohe schon alleine wegen seiner zahlenmäßigen Übermacht meist der alleinige Bestimmer auf der Strecke – auch wenn Marco Brenner den Raublingern 2024 den Titel wegschnappte. Der Sieger von Bad Dürrheim fehlt nun in Linden nach seinem Sturz-Aus beim Giro d'Italia, sein Tudor-Team ist der Red-Bull-Armada aber zumindest numerisch trotzdem ebenbürtig: zu viert. Wobei Red Bull aber noch die beiden Rookis Paul Fietzke und Lennart Jasch im Rennen hat.

Red Bull nicht mehr die alles dominierende Macht 

Zudem fahren mit Schachmann, Lennard Kämna (Lidl - Trek), Emanuel Buchmann (Cofidis) und Nils Politt (UAE - Emirates - XRG) einige ehemalige Bora-Leistungsträger inzwischen für andere Arbeitgeber und so könnte das Rennen sehr offen werden.

Red Bull ist aber auch diesmal weit oben auf der Ergebnisliste einzuordnen, obwohl Topfahrer Florian Lipowitz nicht antritt, weil er sich für die in einer Woche beginnende Tour de France schonen will. Aber der dreimalige Giro-Etappensieger Nico Denz, der 2023 beim damaligen Bora-hansgrohe-Podium Zweiter hinter  Buchmann und vor Schachmann geworden war, wird sicher ein Wörtchen bei der Titelvergabe mitreden. An seiner Seite hat er Emil Herzog, Jonas Koch und Ben Zwiehoff.

Bei Tudor könnte Brenner durch Florian Stork gut vertreten werden. Der Giro-Etappenzweite hat Marius Mayrhofer, Hannes Wilksch und Mika Heming in Linden dabei.

Auch diesmal bieten sich "Einzelkämpfern“ gute Möglichkeiten. Neben Schachmann gehört natürlich der nach seinem Unfall im April 2024 wiedererstarkte Kämna zu den Topfavoriten, der gegenüber RSN seine Ambitionen selbstbewusst äußerte: "Natürlich will ich Deutscher Meister werden."

Chancen auf der schweren Strecke haben auch Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) - besonders im Zusammenspiel mit Teamkollege Jonas Rutsch - und Georg Steinhauser (EF Education – EasyPost), der zuletzt bei der Tour de Suisse mit seiner Fahrweise überzeugte und auch in Linden stark einzuschätzen ist.

Genannt werden muss aber auch Buchmann. Der zweimalige Deutsche Meister (2015 und 2023) bewies seine Form bei der Dauphiné, wo er als Elfter der Gesamtwertung die Top Ten nur um 33 Sekunden verpasste. Möglicherweise könnte der Kurs für den Bergspezialisten doch etwas zu leicht sein. Vielleicht kann auch Felix Engelhardt (Jayco - AlUla) mitmischen, der ansteigende Form zeigt und bei der Schweiz-Rundfahrt zeischenzeitlich das Bergtrikot trug.

Politt: "Straßenrennen gute Trainingsgelegenheit vor der Tour"

Weniger Chancen auf dem hügeligen Kurs rechnet sich Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) aus, der das Straßenrennen als "eine gute Trainingsgelegenheit vor der Tour" sieht. Schaut man auf den Parcours, wird schnell klar, warum der Hürther so tiefstapelt. Die Runde um Linden ist 19,8 Kilometer lang und muss zehnmal befahren werden. Dabei summieren sich die Höhenmeter auf die stolze Zahl von 3390 Metern. Ständig geht es teilweise steil rauf und auf anspruchsvollen Abfahrten wieder runter.

Wobei der Scharfrichter schon 200 Meter nach der Start- und Ziellinie auf dem Programm steht. Nach einer 90 Grad Kurve geht es 1,7 Kilometer mit bis zu 12 Prozent Steigung hinauf. Weiter führt der Parcours nach Queidersbach und durch Schweinstal ins Örtchen Krickenbach und wieder zurück nach Linden. Wer dort als Erster ankommt, hat sich seinen Titel in einem voraussichtlich sehr aggressiv gefahrenen Rennen jhart erarbeitet.

Der Südwestdeutsche Rundfunk (SWR) überträgt das Rennen ab 12:15 Uhr im Livestream. Wir sind ebenfalls vom Start weg mit unserem Live-Ticker dabei.

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