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29.06.2025 | (rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) wird im Trikot des Deutschen Meisters die am 5. Juli in Lille beginnende Tour de France in Angriff nehmen. Der 27-jährige Augsburger entschied bei großer Hitze das ebenso schwere wie packende Straßenrennen über 198,8 Kilometer rund um Linden im Sprintduell vor Felix Engelhardt (Jayco – AlUla) für sich und sicherte sich erstmals in seiner Karriere den Titel.
Kurz hinter dem Spitzenduo setzte sich Anton Schiffer vom Kontinental-Team Bike Aid im Zweikampf gegen Lennard Kämna (Lidl – Trek) durch und gewann sensationell Bronze vor dem Fischerhuder, der im Zeitfahren noch Dritter geworden war.
Mit 18 Sekunden Rückstand wurde Florian Stork (Tudor) Fünfter vor dem zweimaligen Titelträger Emanuel Buchmann (Cofidis / +0:30), beide konnten im letzten Anstieg des Tages Engelhardts entschlossenem Angriff nicht folgen. 2:44 Minuten hinter dem neuen Deutschen Meister belegte Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) Rang sieben, gefolgt von Zimmermanns Teamkollegen Jonas Rutsch und dem zeitgleichen Ben Zwiehoff, dem besten Fahrer von Red Bull – Bora – hansgrohe. Lennard Jasch von den Red Bull Rookies komplettierte die Top Ten.
“Das war ein Auf und Ab der Gefühle. Im entscheidenden Moment hatte ich einen Plattfuß, da war ich schon kurz davor, die Flinte ins Korn zu werden, weil ich in einer super Ausgangsposition gewesen war“, sagte Zimmermann im Ziel-Interview mit dem SWR und spielte auf die Szene an, in der er mit einem Hinterradschaden aus der Spitzengruppe zurück in die dritte Verfolgergruppe fiel.
Doch auch dank der Unterstützung seines Teamkollegen Rutsch konnte er sich wieder zurückkämpfen und war hellwach, als sich in der letzten von zehn Runden die sechsköpfige Spitzengruppe bildete, die schließlich den Sieg unter sich ausmachte. “Ich bin cool geblieben und hatte noch den Support von Jonas, der mich das ganze Rennen über super unterstützt hat. Ein großer Teil des Erfolgs geht auf ihn zurück. Felix ist am letzten Hügel eine unglaublich gute Attacke gefahren, bei der ich auch meine Probleme hatte. Bei der technischen Ankunft musste man im Sprint kühlen Kopf bewahren und auf den letzten 100 Metern konnte ich meine verbliebene Kraft ausspielen“, fügte Zimmermann an.
Nachdem er 2021 als Dritter bereits einmal auf dem Meisterschaftspodium gelandet war, lief es danach nicht mehr so gut. Im Jahr 2023 reichte es zu Rang acht, in der vergangenen Saison musste Zimmermann sich mit dem 13. Platz begnügen. Umso besser lief es trotz des Defekts diesmal. "Dieses Trikot bedeutet unglaublich viel für mich. Ich habe drei Ziele für meine Karriere. Ich bin seit fünf Jahren Profi und habe jetzt das erste dieser Ziele abgehakt. Ich würde gerne noch eine Tour-de-France-Etappe gewinnen und an den Olympischen Spielen teilnehmen. 33 Prozenz meiner Ziele habe ich abgehakt heute", sagte der strahlende Zimmermann.
“Auf der einen Seite ist es natürlich super. Ich hatte heute gute Beine, bin in Topform. Das zu nutzen ist natürlich mega und ich habe die Erwartungen erfüllt. Auf der anderen Seite ist es natürlich schade, wenn man dann knapp verliert“, kommentierte der 24-jährige Engelhardt sein bisher bestes Ergebnis bei Deutschen Meisterschaften, mit dem er seinen Aufwärtstrend der letzten Wochen untermauerte. “Es sind gemischte Gefühle. Man freut sich einerseits unglaublich, andererseits ist es schade, dass man so knapp vorbeifährt. Man fragt sich, was man anders hätte machen können. Im Endeffekt ist das Radsport und das gehört dazu und damit muss man umgehen können.“
Rundherum zufrieden war dagegen der 25-jährige Schiffer mit seinem dritten Platz, den er sich nach einer beeindruckenden Vorstellung redlich verdient hatte. “Das war ein supergutes Rennen für mich. Ich hätte im Vorfeld nicht damit gerechnet. Ich bin überglücklich. Ich habe mich den ganzen Tag gut gefühlt, war an den Bergen eigentlich nie am Limit. Ich hatte aber hinten raus doch etwas Respekt vor der Distanz von 200 Kilometern bei der Hitze. Ich hatte am Ende auch Krampfansätze und musste berghoch kämpfen und hatte Angst, dass ich abgehängt werde. Umso glücklicher bin ich, dass ich es auf Platz drei ins Ziel geschafft habe“, sagte der frühere Triathlet, der im August 2023 vom Bike-Aid-Development-Team zur Konti-Mannschaft wechselte und in der aktuellen Saison bereits bei der Tour of Hellas mit Gesamtrang zwei hinter Astana-Profi Harold Martin Lopez zu überzeugen wusste.
Bei schweißtreibenden Temperaturen jenseits der 30-Grad-Marke begann das Straßenrennen von Linden chaotisch. Nach dem Startschuss attackierten einige Fahrer sofort, obwohl die Rennleitung eine neutralisierte Phase von drei Kilometern ausgerufen hatte. So fiel das Feld schon im ersten Anstieg auseinander, wobei Einzelstarter Buchmann nach einem Defekt zurückfiel. Es brauchte dann rund zehn Minuten und einige erhitze Diskussionen im Feld, ehe die Spitzengruppe gestellt und das Rennen dann doch neutralisiert wurde. So gelange auch dem zweimaligen Deutschen Meister wieder der Anschluss.
Gegen Ende der ersten von zehn schweren Runden, auf denen insgesamt rund 3.400 Höhenmeter absolviert werden mussten, lösten sich Jonathan Rottmann und Jermaine Zemke (Rembe – rad-net), Ian Kings (Visma - Lease a Bike Development), Tobias Nolde (Benotti - Berthold) sowie Heiko Homrighausen (Embrace The World). Das Quintett konnte sich aber lediglich etwas mehr als eine Minute Vorsprung herausfahren und wurde bereits gegen Ende der dritten Runde eingefangen.
Schnell formierte sich eine neue, diesmal siebenköpfige Spitzengruppe mit Jonas Koch (Red Bull - Bora - hansgrohe), Hannes Wilksch (Tudor) und Moritz Kretschy (Israel - Premier Tech Academy), Politt, Tim Torn Teutenberg (Lidl – Trek), Paul Fietzke und Jasch (beide Red Bull Rookies). Doch auch diesmal war das Feld nicht gewillt, die Ausreißer ziehen zu lassen. Vor allem aufgrund der Tempoarbeit von Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) lief kurz darauf wieder alles zusammen, wobei das Feld schon hier deutlich geschrumpft war.
Das Streckenprofil des DM-Straßenrennens der Männer | Foto: Veranstalter
In der fünften Runde attackierten erneut Teutenberg und Jasch, diesmal in Begleitung von Engelhardt, ein weiteres Mal. Allerdings zeigte sich wieder Schachmann in der Verfolgergruppe sehr aktiv, so dass bei Halbzeit des Rennens das Trio wieder eingefangen war. Gegen Ende von Runde sechs setzten sich Teutenberg, Koch, Denz und Zimmermann ab und überquerten mit einem Vorsprung von knapp einer Minute die Ziellinie.
Dahinter bildete sich nach einer Attacke von Schachmann ein neues Verfolgertrio. Schiffer und Buchmann konnten dem deutschen Zeitfahrmeister folgen. Auch an der Spitze wurde dann aus einem Quartett ein Trio. Zimmermann musste aufgrund eines Hinterraddefekts anhalten und fiel zurück in die größere Verfolgergruppe um Kämna. Am Ende der siebten Runde lag das Spitzentrio 30 Sekunden vor den drei Verfolgern und 1:30 Minuten vor der größeren Gruppe um Zimmermann und Kämna.
Zu Beginn des achten Umlaufs konnte das Verfolgertrio um Schachmann zur Spitzengruppe aufschließen. Danach wurde kurz verpflegt, dennoch wurden hier weitere Attacken geritten, in deren Folge Buchmann und Koch kurzzeitig zurückfielen, es aber in der Abfahrt, die aufgrund eines Funklochs nicht von den Kameras eingefangen wurde, wieder nach vorn schafften. Auf dem Weg nach Krickenbach erhöhte Denz noch einmal das Tempo, doch die Gruppe blieb zunächst zusammen und hatte zwei Runden vor Schluss einen Vorsprung von 40 Sekunden auf die Verfolger.
Auch in Runde neun gab es wieder im Anstieg kurz nach der Zieldurchfahrt eine Tempoverschärfung von Schachmann. Nur der überraschend starke Schiffer konnte zunächst dranbleiben. Buchmann schaffte dann auch noch den Anschluss, wodurch sich die Gruppe wieder in zwei Trios teilte. Am Ende der vorletzten Runde schlossen die Verfolger um Politt, Kämna und Zimmermann zum zweiten Trio auf, während die drei Spitzenreiter den finalen Umlauf mit gut 20 Sekunden auf die Jäger in Angriff nahmen.
Nach einer Tempoverschärfung wurde Buchmann an der Spitze Schachmann los, der imponierende Schiffer konnte allerdings auch diese Attacke mitgehen. Am Ende des Anstiegs schafften dann aber Stork, Engelhardt, Kämna und Zimmermann den Anschluss, den Schachmann dagegen nicht mehr herstellen konnte.
Engelhardt eröffnete am Fuß des letzten Anstiegs drei Kilometer vor dem Ziel das Finale, Zimmermann sprang an sein Hinterrad, wogegen Buchmann zurückfiel und Kämna, Schiffer und Stork um den Anschluss kämpften. Engelhardt jagte auch als Erster in die Abfahrt hinein. Zimmermann blieb in seinem Windschatten und sprintete von dort aus zu seinem ersten Meistertitel. Hinter Engelhardt sicherte sich Schiffer sensationell die Bronzemedaille vor Kämna.
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