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Märkl bei Tour-Debüt Anfahrer für gleich zwei Sprinter

Von Felix Mattis

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Niklas Märkl (Picnic - PostNL) | Foto: Cor Vos

03.07.2025  |  (rsn) – Für Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist der Radsport-Sommer 2025 ein ganz besonderer: Erst stand die von seinem Heimatverein RSC Linden - mit seinem Vater Andreas Märkl an der Spitze - organisierte Deutsche Meisterschaft direkt vor der eigenen Haustür statt und nun gibt der 26-Jährige ab Samstag sein Debüt bei der Tour de France.

"Die Vorfreude ist natürlich riesig. Das ist ein Kindheitstraum, der jetzt in Erfüllung geht, und ich verspüre das erste Mal wieder diese kleine Rennnervosität, die man als Nachwuchsfahrer hatte. Da kribbelt es schon und ich kann gar nicht erwarten, dass es losgeht", sagte Märkl drei Tage vor Tour-Start zu radsport-news.com.

Bei der Heim-DM spielte er zwar erwartungsgemäß kaum eine Rolle, da der Kurs nach dem kurzfristigen Wechsel aus Kaiserslautern, wo Andreas Märkl einen flacheren Parcours geplant hatte, nach Linden zu bergig war. Doch der Pfälzer hat "trotzdem jeden Kilometer genossen und das hat mir definitiv Aufwind für die nächsten drei Wochen gegeben."

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Dass er bei der 112. Frankreich-Rundfahrt dabei sein wird, erfuhr Märkl schon kurz nach dem Giro d'Italia. Bereits zu Saisonbeginn stand er auf der 'Longlist' für den Tour-Kader, der Fokus habe aber zunächst voll auf Italien gelegen, erklärte er. Als dann kurz nach dem Giro, den er komplett durchgefahren ist, der Anruf kam, dass er aus den meisten Juni-Rennen herausgenommen werde und sich nochmal gezielt auf die Tour vorbereiten solle, sei es dann leicht gefallen, "den Schalter umzulegen. Für mich hat die Kombo recht gut geklappt bisher, denn ich fühle mich stark und gut."

 

Bei den Deutschen Meisterschaften war Niklas Märkl (Picnic – PostNL) als Einzelstarter unterwegs, da Teamkollege John Degenkolb nach wie vor nicht einsatzfähig ist. | FotoArne Mill

 

Aufgrund des anstehenden Karriere-Highlights hat sich Märkl in den vergangenen Wochen vor den Deutschen Meisterschaften auch wenig in der Pfalz und mehr in seiner Wahlheimat am Bodensee aufgehalten. "Um dem Chaos etwas aus dem Weg zu gehen", meinte er. "Die Tage vor der DM ist jeder daheim auf Hochtouren gelaufen. Aber es hat gut geklappt und wir hatten sehr schöne Meisterschaften. Deshalb auch nochmal ein großes Dankeschön von mir an alle involvierten Helfer, Sponsoren und alle drumherum. Das hat sich sehen lassen können!"

Wie schon beim Giro eine wichtige Helferrolle

Wie schon beim Giro, so hat Märkl auch bei der Tour eine wichtige Helferrolle: Er wird als letzter Anfahrer im Leadout von gleich zwei Sprintern im Wechsel agieren. Denn Picnic – PostNL reist mit Tobias Lund Andresen und Pavel Bittner zur Tour. Der Däne und der Tscheche sollen je nach Terrain beide an unterschiedlichen Tagen ihre Chancen bekommen. "Sie gehen ebenbürtig ins Rennen. Tobi ist eher für ein bisschen schwereres Terrain gebaut, Pavel hat vielleicht noch ein bisschen mehr Endschnelligkeit. Aber wir haben genug Etappen, dass beide ihre Fähigkeiten ausspielen können. Da wird hin und her gewechselt", erklärte Märkl.

Neben dem Leadout wird der Debütant, der hinter Warren Barguil der zweitälteste Fahrer im Tour-Kader von Picnic ist, auch die Rolle des 'Road Captains' bekleiden. "Von meinem Charakter und meiner Rennübersicht komme ich gut damit klar, Entscheidungen zu treffen, Situationen schnell zu erkennen und auch eine Idee zu haben, wie wir agieren müssen", meinte er. Diese zu treffenden Entscheidungen könnten an einigen Tagen aber auch bedeuten, dass Märkl selbst in die Offensive geht.

 

Auf dem schweren Parcours rund um Linden spielte der Pfälzer erwartungsgemäß keine Rolle – das kann Märkls Vorfreude auf das Tour-Debüt aber nicht mindern. | Foto: Arne Mill

 

"Ich denke, für mich werden Freiräume auf Etappen entstehen, die undurchsichtig sind und bei denen Gruppen gehen können. Wir werden von Tag zu Tag schauen, wer am besten für die jeweilige Etappe geeignet ist", blickte Märkl voraus. Für sein gesamtes Team liegt der Fokus auf der Etappenjagd. So soll auch der 22-jährige Oscar Onley nach seinem dritten Gesamtrang bei der Tour de Suisse nicht allzu verbissen auf die Gesamtwertung schauen. Der junge Brite hat für die Berge vor allem Barguil und Frank van den Broek an seiner Seite.

Bis ins Gebirge aber ist der Weg noch weit. Zunächst freut sich Märkl auf den Grand Départ in Lille und einfach darauf, "den Mythos Tour mitzuerleben. Bisher kenne ich es ja nur aus dem Fernsehen und aus Erzählungen. Das jetzt auch selbst zu spüren, warum das Rennen so besonders ist, darauf freue ich mich", sagte er. "Aber auch, mit der Mannschaft eine gute Leistung zu zeigen, uns nicht zu verstecken, sondern Rennen zu fahren. Wir kennen uns alle schon seit Devo-Tagen, die Chemie passt wirklich gut und ich habe Bock drauf, mit den Jungs die drei Wochen zu bestreiten."

Tour-Unterstützung von den Eltern und Freunden

Tatsächlich sind bis auf Flynn und Barguil alle Fahrer im Picnic-Aufgebot schon für das Development-Team des niederländischen Rennstalls gefahren und dürfen daher als Eigengewächse bezeichnet werden. Drei von ihnen - Andresen, Bittner und Onley – gehören außerdem zu den zehn jüngsten Fahrern auf der Startliste.

Für Märkl selbst wird die Tour in gewisser Weise auch eine Verlängerung der Heim-DM. Denn auch wenn er dort noch nie gefahren ist, so werden Freunde und Familie dafür sorgen, dass der Debütant sich heimisch fühlt. Seine Eltern und sein Bruder sowie einige Freunde und Bekannte aus Linden und Queidersbach reisen ebenfalls nach Lille – und möglicherweise auch noch zu einigen weiteren Etappen.

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