Der Tour-Dritte will nur Rennen fahren

Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

Von Joachim Logisch

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Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) auf dem Podest in Paris | Foto: Cor Vos

28.07.2025  |  (rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplatzierten Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) mithalten. Das brachte ihm am Ende den dritten Platz auf dem Podium in Paris ein.

Das weckt natürlich die Hoffnung, dass er irgendwann die beiden Überflieger überfliegen kann. Doch diese Träume machte der bodenständige 24-Jährige nicht mit. "Es ist etwas ganz Besonderes, schon jetzt auf dem Podium zu stehen. Man hat aber auch gesehen, dass Pogi und Jonas auf einem ganz anderen Niveau sind. Deshalb möchte ich jetzt nicht daran denken, sondern den Moment genießen“, wehrte er bei der Siegerpressekonferenz in Paris alle dementsprechenden Überlegungen ab.

"Außerdem muss ich sagen, dass die letzten drei Jahre ziemlich gut für mich gelaufen sind und dass es nicht immer so laufen wird. Ich werde auch Rückschläge erleben, deshalb möchte ich es jetzt genießen und nicht zu viel an die Zukunft denken“, weiß er, dass ihm noch viel Erfahrung fehlt.

"Ich habe erst vor fünfeinhalb Jahren mit dem Radsport angefangen und fahre schon UCI-Rennen. Es wäre also seltsam, wenn ich schon alles perfekt machen würde“, ging er auf seine Attacke während der 18. Etappe ein, als er früh angriff und viel Zeit auf seinen Konkurrenten um Platz drei, Oscar Onley (Picnic – PostNL), einbüßte.

Dem Ex-Biathleten fällt es schwer, seinen Kampfgeist zu zügeln: "Ich denke, es liegt auch in meiner Natur, so Rennen zu fahren. Aber im Kampf um die Gesamtwertung muss man immer auch geduldig sein und Energie sparen“, hatte er danach gelernt und die Erfahrung gleich am Tag darauf auf dem Weg nach La Plagne angewendet, als er mit seiner Attacke wartete, bis Onley schwächelte. "Ja, ich will einfach Rennen fahren. Vielleicht ist es manchmal falsch und der Sportliche Leiter ist nicht ganz glücklich mit mir. Aber wir wollen Rennen fahren, und ich kann mich sicher noch stark verbessern.“

Das gilt nicht nur für Rundfahrten. Wie es denn mit großen Eintagesrennen oder den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles stehe, wollte ein Reporter wissen. "Ich habe noch nicht wirklich über nächste Ziele oder die nächsten Jahre nachgedacht. Ich genieße Etappenrennen, bisher war ich bei Eintagesrennen nicht so oft dabei. Vielleicht muss ich darin auch besser werden. Wir müssen abwarten, was die nächsten Jahre auf mich zukommt.“

Auf ihn zukommen könnte Doppel-Olympiasieger Remco Evenepoel, der Gerüchten nach von Red Bull verpflichtet werden könnte, was Lipowitz eigenen Angaben nach noch nicht sehr beschäftigt hat. "Ich habe mich nur auf die Tour konzentriert und nicht wirklich darüber nachgedacht, was als nächstes kommt oder wer zum Team stößt. Bis jetzt ist es auch nur ein Gerücht. Wir müssen also nächstes Jahr abwarten, wer wirklich kommt. Aber wenn er kommt, bin ich auch damit zufrieden und denke, dass wir gemeinsam etwas Gutes erreichen können“, blieb er schon ganz wie ein ausgefuchster Profi bei dieser Frage ganz vage.

Den Umgang mit den Medien hat er schon gelernt!

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