Trotz starkem Auftritt das Titel-Double verpasst

Für Schachmann war das Rennen eine Runde zu lang

Von Felix Mattis und Joachim Logisch aus Linden

Foto zu dem Text "Für Schachmann war das Rennen eine Runde zu lang"
Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) | Foto: Cor Vos

29.06.2025  |  (rsn) – Das Straßenrennen von Linden bot den erwartet offenen wie spannenden Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Einen ganz großen Anteil daran hatte Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step), der über die Hälfte des fast 200 Kilometer langen Rennens bei Temperaturen jenseits der 30 Grad das Geschehen dominierte, am Schluss aber als Elfter mit 2:47 Minuten Rückstand auf den neuen Titelträger Georg Zimmermann (Intermarché - Wanty) für seine starke Leistung nicht belohnt wurde.

"Ich glaube, in der Mitte des Rennens war ich auch der Stärkste. Aber man muss halt am Ende der Stärkste sein", fasste Schachmann die verpasste Chance auf seinen dritten Titelgewinn gegenüber RSN nüchtern zusammen. Bis zur vorletzten Runde sah der gebürtige Berliner wie der kommende neue Meister aus. Schachmann fuhr die Löcher zu den Ausreißern zu, attackierte am schwersten Anstieg der 20 Kilometer langen Runde um das pfälzische Dörfchen Linden, der mit 1700 Metern Länge und bis zu zwölf Prozent Steigung direkt nach der Start-Zieldurchfahrt begann.

"Das Problem war, dass ich Einzelstarter bin und schnell gemerkt habe, dass ich komplett abgedeckt werde von Red Bull und Tudor. Auch Kämna saß mir ständig am Hinterrad. Schon ab Runde drei musste ich anfangen, Löcher zu stopfen", schilderte der Deutsche Zeitfahrmeister sein Problem.

Deshalb entschloss sich der 31-Jährige dazu, frühzeitig die Initiative zu ergreifen. "Ich hatte mir vorgenommen, das Rennen hart zu machen. Deshalb bin ich ab der fünften Runde jedes Mal am Berg losgefahren. Ich konnte nirgendwo anders etwas machen, weil mir jeder am Hinterrad hing. Also musste ich es immer am Berg machen und bin deshalb voll hochgefahren", erklärte er seine Taktik, die zunächst aufzugehen schien, ehe spät aus dem Führungstrio eine sechsköpfige Spitzengruppe wurde.

"Am letzten Anstieg war es vorbei“

Schließlich musste Schachmann seinen kräftezehrenden Angriffen Tribut zollen. "Am letzten Anstieg war es vorbei. Für mich war das Rennen einfach eine Runde zu lang. Ich stand oben still, hatte Krämpfe", gestand er ein und nannte einen weiteren Grund, weshalb er auf den letzten Kilometern einbrach: “Es war heiß! Das ist das Risiko, wenn man All -In geht. Ich wollte offensiv fahren, anstatt nach einer taktischen Situation hinten zu hängen und nicht voll gefahren zu sein. Klar, ärgert es mich, aber am Ende ist es für mich okay", machte er schnell seinen Frieden mit dem Ergebnis seines superharten Arbeitstages.

So ganz verstand er aber nicht, warum die abgehängte Gruppe um Zimmermann noch mal aufschließen konnte: "Dass die noch von hinten kamen, hat mich überrascht, ich weiß nicht, ob jemand hinten im Feld noch Tempo gefahren ist?“, fragte er RSN im Interview.

Damit, dass neben Zimmermanns Teamkollege Jonas Rutsch auch Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) einen großen Anteil daran hatte, hatte er nicht gerechnet. "Das ist natürlich schlecht, wenn die hinten Tempo gefahren sind. Aber das ist immer das Risiko bei einer Meisterschaft. In einem anderen Jahr fährt hinten keiner und man holt drei Minuten. Es ist halt, wie es ist."

Auch wenn das erträumte Titel-Double nicht gelang, so kann Schachmann doch auf ein sehr starkes Wochenende zurückblicken, das ihn selbstbewusst zur am kommenden Samstag in Lille beginnenden Tour de France fahren lässt. "Die letzte Zeit war gut, heute auch bei über 30 Grad. Ich bin bereit für die Tour. Ich muss nach diesen harten Tagen nochmal die Beine hochnehmen. Dann schauen wir mal", blickte der Teamkollege von Remco Evenepoel zuversichtlich voraus.

Maximilian Schachmann im Interview nach dem DM-Straßenrennen:

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