Bundesliga-Blog von Christopher Hatz

Haben noch viel vor, bevor wir uns verabschieden!

Von Christopher Hatz

Foto zu dem Text "Haben noch viel vor, bevor wir uns verabschieden!"
Christopher Hatz (Herrmann Radteam) | Foto: Herrmann Radteam

10.09.2019  |  (rsn) - Nach einer kleineren Bundesliga-Pause melde mich wieder zurück aus Genthin. Nach unserem Überraschungserfolg im vergangenen Jahr reisten wir zuversichtlich zu den nationalen Meisterschaften im Mannschaftszeitfahren an. Letztes Jahr noch der Underdog, galten wir dieses Jahr für viele als Favorit.

Wir selbst waren allerdings alles andere als sicher, dass wir unseren Titel würden verteidigen können, denn uns fehlten zwei starke Männer aus dem letzten Jahr: Fritz Meingast und Viktor Brück. Wir reisten am Samstag schon früh an, um alles in entspannter Atmosphäre rennfertig zu machen. Um die Zeitfahrräder zu satteln, bedarf es immer etwas mehr Geduld als sonst. Vor allem Florenz (Knauer), der in den vergangenen Jahren eigentlich nur selten auf einem Zeitfahrrad gesichtet wurde, musste dies wieder lernen: vor dem Start hatte er an seinem Rad noch einiges zu schrauben.

Trotz der vielen Zeit hatten wir irgendwie den Materialwurm drin. Erst fuhr Leon (Echtermann) sein Vorderrad bei der Vorbelastung platt, bevor er am nächsten Morgen auch noch feststellen durfte, dass seine Scheibe ebenfalls nicht mehr fahrbereit war. Zum Glück hatten wir noch eine Ersatzscheibe – allerdings war das die einzige. Jetzt durfte also nichts mehr schiefgehen. Den nächsten Defekt hatte Florian Obersteiner, der sich auf der Rolle beim Warmfahren den Hinterreifen platt fuhr. Bei so viel Materialpech vor dem Rennen hofften wir auf einen reibungslosen Ablauf im Rennen. Die Generalprobe soll ja bekanntlich schiefgehen.

Ganz so reibungslos wie erhofft verlief unser Rennen dann doch nicht. Nach einem guten Start mussten schon auf den ersten 5km die ersten Führungen ausgelassen werden. Teilweise hatten gleich zwei Fahrer Probleme unser – zugegeben sehr hohes – Anfangstempo mitzugehen. Namen werden hier an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Mit solch frühen Komplikationen hatten wir letztes Jahr nicht zu kämpfen und eine mögliche Titelverteidigung rückte – zumindest gefühlt – in weite Ferne.

Den ersten richtigen Anhaltspunkt wo wir standen, bekamen wir nach der ersten Zieldurchfahrt: knappe 10 Sekunden betrug der Vorsprung auf Lotto – Kern Haus. Nach dieser positiven Nachricht verloren wir allerdings schon am Ortsausgang unseren ersten Fahrer. Das hieß: die letzten 23km nur noch zu fünft. Die Beine schmerzten immer mehr, zeitgleich wurden die Erholungsphasen immer kürzer und die ewige Gerade wollte einfach nicht enden.

Im Ziel empfing uns der Sprecher bereits mit den Worten: "Der alte und neue deutsche Meister!“. Da wussten wir, dass wir es tatsächlich geschafft haben. Wir konnten nach all den Geschehnissen der vergangenen Wochen (keine Einladung zur Deutschland Tour, Bekanntgabe, dass sich das Team Ende des Jahres auflösen wird, d. Red.) unseren Titel verteidigen. Da musste sogar Stefan Herrmann ein paar kleine Tränen verdrücken, die ihm Miguel später bei der Siegerehrung mit Sekt wegspülte. Und für mich persönlich war es der dritte Meistertitel in dieser Disziplin am Stück.

Kommende Woche geht es bereits in Sebnitz in die nächste Runde. Die Bundesliga ist und bleibt noch spannend. Wir haben noch einiges vor, bevor wir uns verabschieden.

Viele Grüße

Euer Chris

Mehr Informationen zu diesem Thema

25.09.2019Nach der Abschiedsvorstellung ganz oben auf dem Treppchen

(rsn) - Liebe Leserinnen und Leser, vergangenes Wochenende stand das große Finale in der Radbundesliga an. Auf einer schönen und auch sehr selektiven Strecke, inklusive einer Bachdurchquerung, wurde

16.09.2019An manchen Tagen wollen die Beine nicht so wie man selbst

(rsn) - Die ersten drei Wochenenden im September sind dieses Jahr für die Bundesliga reserviert. Nach dem Mannschaftszeitfahren vergangene Woche stand gestern bereits der vorletzte Lauf der Serie an.

30.07.2019Gewinnen ist einfach schöner!

(rsn) - Liebe Leserinnen und Leser, nach einer kurzen Sommerpause ging es für uns zum nächsten Bundesliga Rennen an den Nürburgring. Es war das erste Rennen nach der offiziellen Entscheidung, welc

01.07.2019Nach Miguels DM-Sieg war meine Konzentration dahin

(rsn) - Kaum zurück von den European Games in Minsk, ging es für mich Richtung Cottbus, genauer gesagt nach Spremberg. Dort sollten auf mehr oder weniger bekanntem Terrain die diesjährigen Zeitfahr

18.06.2019Der Bergfahr-Spaß hielt sich bei mir in Grenzen

(rsn) – Am Wochenende stand der nächste Lauf der Rad-Bundesliga auf dem Programm. Für uns Fahrer ging es dabei jedoch nicht nur um wertvolle Bundesliga-Punkte, es wurden auch die Deutschen Bergmei

13.05.2019Den Abend statt mit Mathe in der Notaufnahme verbracht

(rsn) - Liebe Leserinnen und Leser, am Wochenende trafen sich alle im schönen Erzgebirge für das nächste Rennen der Rad-Bundesliga 2019. Damit ging der Kampf um den begehrten Deutschland Tour-Star

08.04.2019Das Podium verpasst, dafür zweimal beim Dopingtest

(rsn) - Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr trete ich bei radsport-wews.com als Blogger die Nachfolge von Phillip Walsleben an. Ich werde euch nach jeder Station der Rad-Bundesliga berichte

Weitere Radsportnachrichten

31.03.2025“Großvater“ Kristoff landete fast nochmal auf dem Podium

(rsn) – Zwei Monumente konnte Alexander Kristoff (Uno-X Mobility) in seiner Karriere schon gewinnen, aber auch bei Gent-Wevelgem in Flanders Fields war der mittlerweile 37-jährige Norweger schon e

31.03.2025Jakobsen muss unters Messer und steht vor langer Zwangspause

(rsn) – Spätestens nach der Saison 2022 schien der Horror-Sturz von Fabio Jakobsen (Picnic - PoostNL) aus der Polen-Rundfahrt aus dem Jahr 2020 endgültig vergessen, der heute 28-Jährige fuhr mit

31.03.2025Tudor, TotalEnergies und Uno-X bekommen die Tour-Wildcards 2025

(rsn) – Kaum hat die UCI die Bestätigung einer möglichen dritten Wildcard für die Grand Tours im Jahr 2025 bekanntgegeben, ist auch die ASO als Veranstalterin der Tour de France nun bereits vorge

31.03.2025Wiebes‘ unglaubliche Statistiken: Die Zahlen hinter der “100“

(rsn) – Ihren ersten UCI-Sieg feierte Lorena Wiebes im Jahr 2018. Das war damals im Mai beim Dorpenomloop in Aalburg, einem Rennen, das heute nicht mehr ausgetragen wird. Damals war sie 19 Jahre alt

31.03.2025UCI bestätigt Erweiterung der Grand-Tour-Pelotons auf 23 Teams

(rsn) – Nachdem sich das Professional Cycling Council (PCC) bereits für ein zusätzliches 23. Team bei den Grand Tours ausgesprochen hatte, hat nun auch das UCI Management Komitee die Entscheidung

31.03.2025Kool schafft bei Gent-Wevelgem den Befreiungsschlag

(rsn) – Auch wenn die Weltklasse-Sprinterin Charlotte Kool (Picnic – PostNL) beim überlegenen Sieg von Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) bei Gent-Wevelgem (1.UWT) chancenlos aussah, war die 25-

31.03.2025Keßler holt dritten Platz auf Schlussetappe der Olympia´s Tour

(rsn) - Für die Teams Lotto – Kern Haus – PSD Bank und Rembe – rad-net ist mit unterschiedlichen Gefühlen eine insgesamt erfolgreiche Olympia´s Tour zu Ende gegangen und Run & Race - Wibatech

31.03.2025Kooij erleidet Schlüsselbeinbruch bei Gent-Wevelgem

(rsn) – Olav Kooij (Visma – Lease a Bike) hat sich bei seinem Sturz 72 Kilometer vor dem Ziel bei Gent-Wevelgem (1.UWT) das Schlüsselbein gebrochen. Das bestätigte das niederländische Team vi

31.03.2025Haller fehlte ein halbes PS bei Pedersens Attacke

(rsn) – Durch die immer früheren Attacken der Favoriten bei den belgischen Frühjahresklassikern hat sich die Taktik, über die frühe Ausreißergruppe vor das Rennen zu kommen, in den letzten Jah

31.03.2025Dwars door Vlaanderen im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Dwars door Vlaanderen (1.UWT) ist eines der kürzesten flämischen Eintagesrennen des Frühjahrs. Im vergangenen Jahr etwa betrug die Distanz "nur" 183,7 Kilometer. Für die Fahrer ist das

30.03.2025Pedersen: “Erwartet das nicht immer von mir“

(rsn) – Es war schon eine sehr eindrucksvolle Show, die Mads Pedersen (Lidl – Trek) mit seiner 56 Kilometer langen Soloflucht beim 87. Gent-Wevelgem in Flanders Fields bot. Als wäre nichts weiter

30.03.2025Degenkolb: “Als Mads losfuhr, hatte keiner die Beine“

(rsn) – John Degenkolb (Picnic – PostNL) hat beim 87. Gent-Wevelgem (1.UWT) eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass er trotz seiner 36 Jahrebei harten, langen Eintagesrennen immer noch mit der

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine