Die Aufgebote der 22 Tour-Teams

Katusha-Alpecin: Fragezeichen hinter dem Sieg-Garanten

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Katusha-Alpecin: Fragezeichen hinter dem Sieg-Garanten"
Katusha-Alpecin | Foto: Cor Vos

04.07.2018  |  (rsn) - Mit einem deutschen Sprintzug um den erfolgreichsten Etappenjäger der vergangenen Tour und einem Russen, der die Gesamtwertung anpeilt, tritt Katusha-Alpecin zur 105. Frankreich-Rundfahrt an.

Rückblick 2017: Hinter der Schweizer Mannschaft mit deutschem Anstrich liegt eine enttäuschende Tour. Mit großen Hoffnungen in das Auftaktzeitfahren von Düsseldorf gestartet, landete Tony Martin nur auf Platz vier und verpasste das anvisierte Gelbe Trikot. Auch in den Sprintentscheidungen verfehlte Katusha-Alpecin einen Tagessieg. Auf der 4. Etappe in Vittel war Alexander Kristoff auf Platz zwei knapp dran, in der Folge war der Norweger in den Sprintentscheidungen gegen die Konkurrenz aber machtlos. In der Gesamtwertung hegte Katusha-Alpecin hingegen keine Ambitionen: Robert Kiserlovski beendete die Rundfahrt als bestplatzierte Fahrer in der Gesamtwertung auf Position 31, Ilnur Zakarin gehörte nicht zum Aufgebot.

Ausblick 2018: Für diese Tour baut Katusha-Alpecin als eines der wenigen Teams auf eine ambitionierte Doppelstrategie und teilt sein Aufgebot in eine Sprinterfraktion um Marcel Kittel sowie eine Helferriege um Ilnur Zakarin auf. Mit der Verpflichtung von Kittel landete Katusha den Transfercoup schlechthin zur neuen Saison. Immerhin dominierte der Arnstädter die Sprinterszene 2017 und gewann satte fünf Etappen bei der Tour. Die hohe Erwartungshaltung war deshalb nachvollziehbar, sowohl medial aber auch teamintern. Doch noch fremdeln Kittel und sein neuer Sprinterzug, gelegentlich fehlen Abstimmung und Timing. Die Saisonausbeute mit zwei Siegen im März bei Tirreno-Adriatico ist überschaubar und bei der deutschen Straßenmeisterschaft reichte es für Kittel nur zu Platz zehn – weit hinter den Erwartungen.

Deutscher Sprintzug, Martin im Formhoch

Dabei gilt Kittel in Top-Form mit seiner Power beinahe als unschlagbar im Sprint, doch davon ist er weit entfernt. Findet er bis zum Tour-Start allerdings noch die entscheidenden letzten Prozente, kommt der 30-Jährige sicherlich für mindestens einen Etappensieg in Frage – was auch der öffentlichen Zielsetzung der Teamleitung entspricht. Insgeheim wird man bei Katusha-Alpecin aber auf mehr hoffen. In seinem Sprintzug kommt eine rein deutsche Helfergarde um Rick Zabel, Nils Politt sowie Tony Martin zum Einsatz.

Wobei Martin, anders als Kittel, zuletzt einen deutlichen Formanstieg verzeichnete und nach einer guten Leistung beim Giro d’Italia souverän seinen achten nationalen Zeitfahrtitel einfuhr. Damit sollte der 33-Jährige im Tour-Verlauf Freiheiten für eigene Ambitionen in Fluchtgruppen erhalten – auch im Hinblick auf die Roubaix-Etappe ist er zu beachten. Der Zeitfahrkurs der 20. Etappe nach Espelette mag für seine Fähigkeiten jedoch etwas zu unrhythmisch sein. Ansonsten ist Martin als Dampflok im Sprintfinale von unschätzbarem Wert für das Team und Kittel.

Zakarin im Vorjahr auf Platz drei der Vuelta

Der andere Teil des Tour-Aufgebots ist dagegen komplett auf Zakarin ausgerichtet. Der Russe unterstrich bei der vergangenen Vuelta a Espana mit Platz drei hinter Chris Froome und Vincenzo Nibali seinen Anspruch auf eine Leaderrolle bei der Tour. Er gilt als passabler Zeitfahrer und noch besserer Kletterer, was ihm die Top Ten der Gesamtwertung einbringen kann. Die Konkurrenzdichte ist allerdings hoch und gerade die heiklen ersten neun Etappen halten für den 28-Jährigen einige Fallstricke bereit.

Sollten sich Zakarins Klassementspläne zerschlagen, gibt er einen ernstzunehmenden Etappenjäger im Hochgebirge ab – bei seiner Tour-Premiere 2016 gewann er bereits auf Anhieb eine Bergetappe. Zakarin an die Seite stellt Katusha den US-amerikanischen Kletterer Ian Boswell und seinen Landsmann Pavel Kochetkov, die beide ihre Tour-Premiere geben, sowie den erfahrenden Robert Kiserlovski.

Das Aufgebot: Ian Boswell (USA), Robert Kiserlovski (CRO), Marcel Kittel (GER), Pavel Kochetkov (RUS), Tony Martin (GER), Nils Politt (GER), Rick Zabel (GER), Ilnur Zakarin (RUS)

Land: Schweiz
Hauptsponsor: Katusha-Sports, Alpecin
Branche: Öl- und Gasförderung, Shampoo-Hersteller
Teamchef: Alexis Schoeb, José Azevedo
Radausrüster: Canyon

Mehr Informationen zu diesem Thema

07.07.2018Team Sky: Viele Hürden für Top-Favorit Froome

(rsn) - Das wie immer herausragend stark besetzte Team Sky hat auch diesmal wieder den Top-Favoriten im Kampf um das Gelbe Trikot in seinen Reihen, tritt allerdings auch mit einem „Plan B“ an. RÃ

06.07.2018Movistar Team: All-In mit Chancen und Risiken

(rsn) - Ein geradezu furchterregend starkes Aufgebot schickt das spanische Movistar-Team ins Rennen. Gleich drei Fahrer kommen für das Gelbe Trikot in Frage und dahinter lauert ein Rundfahrttalent, d

05.07.2018BMC: Erneut alle Mann für Porte

(rsn) - Das BMC-Aufgebot zählt auch in diesem Jahr wieder zu den stärksten und aussichtsreichsten Tour-Teams. Auf fast jedem Terrain sind die acht Starter zu beachten, alle verfolgen jedoch ein übe

05.07.2018Bora-hansgrohe: Holt Sagan sein sechstes Grünes Trikot?

(rsn) - Die Kapitäne sind dieselben und auch die Ziele sind unverändert: Das deutsche Team Bora-hansgrohe tritt mit großen Ambitionen bei dieser Tour an: Etappensiege, Grünes Trikot und die Top Fi

05.07.2018Quick-Step Floors: Reihenweise für Etappensiege gut

(rsn) - Die belgische Quick-Step-Floors-Equipe hat gleich eine ganze Reihe von Etappenjägern im Aufgebot, die eine beeindruckende GrandTours-Serie fortsetzen sollen. Im Gesamtklassement will es ein j

05.07.2018Eine maßgeschneiderte Route für Nibali

(rsn) - Für den ersten GrandTour-Gesamtsieg in der noch jungen Geschichte des Bahrain-Merida-Teams soll ein erfahrener Italiener sorgen, dem die diesjährige Strecke wie auf den Leib geschneidert ist

05.07.2018Mitchelton-Scott: Alles fokussiert sich auf Adam Yates

(rsn) - Bei der 105. Tour de France will das australische Team Mitchelton-Scott wieder mit einem Yates für Furore sorgen - diesmal aber bis zum letzten Tag in Paris. Rückblick 2017: Das Team gewan

04.07.2018Fortuneo-Samsic Die Hoffnungen ruhen auf dem Bergkönig

(rsn) - Der französische Zweitdivisionär Fortuneo-Samsic hofft auf einen Rückkehrer in die Bretagne, der im vergangenen Jahr das Bergtrikot und zweit Etappen der Tour de France gewann. Rückbli

04.07.2018Direct Energie: Mit einem Rekordmann und einem Voeckler 2.0

(rsn) - Der französische Zweitdivisionär setzt auf eine Mischung aus Erfahrung und Jugend und hat aussichtsreiche Etappenjäger sowie einen Rekordmann in seinem Aufgebot. Rückblick 2017: Mit dem

04.07.2018LottoNL-Jumbo: Riesenpotenzial sorgt für Luxusprobleme

(rsn) - Mit so großen Ambitionen wie schon lange nicht mehr startet LottoNL-Jumbo bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt. Das niederländische Team hat mehrere Etappenjäger und auch Kandidaten f

04.07.2018Trek-Segafredo: Sticht das deutsch-niederländische Spitzenduo?

(rsn) - Das US-Team Trek-Segafredo übergibt im Jahr eins nach Alberto Contador die Verantwortung an einen niederländischen Routinier, der zumindest den Sprung in die Top Ten schaffen soll. Seinen er

04.07.2018Ein dänisches Quartett soll’s richten

(rsn) - Das kasachische Astana-Team tritt zur 105. Auflage der Tour mit einer starken dänischen Fraktion an. Im Gesamtklassement soll es der Siebte von 2013 richten, der ebenfalls aus Dänemark stamm

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Tritt Almeida bei der Tour de Suisse in die Fußstapfen von Yates?

(rsn) – Das am 8. Juni beginnende 77. Critérium du Dauphiné kann mit dem letztjährigen Tour-de-Franc-Podium Tadej PoGacar (UAE – Emirates- XRG), Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) und Re

04.06.2025Vingegaard: “Muss besser sein als vor zwei Jahren“

(rsn) – Sowohl im vergangenen Jahr als auch in dieser Saison wurde Jonas Vingegaards Vorbereitung auf die Tour de France durch Stürze kräftig aus dem Tritt gebracht. Doch konnte der Kapitän von V

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)