Olympische Zeitfahren stehen vor der Tür

Schachmann wäre mit Top 8 zufrieden, Kurs “perfekt“ für Kröger

Von Sebastian Lindner

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Maximilian Schachmann startet im Olympischen Zeitfahren von Paris | Foto: Cor Vos

26.07.2024  |  (rsn) – Als Deutscher Vize-Meister im Zeitfahren wird Maximilian Schachmann am Samstag ins Rennen um Olympia-Gold im Kampf gegen die Uhr von Paris gehen. Hätte er sich in einer S-Kurve nicht versteuert und den Umweg über einen Graben genommen, wäre auch der Titel drin gewesen, den letztlich Nils Politt davongetragen hatte. Vielleicht war es letztlich auch dieser Umstand, der den Ausschlag dafür gab, den einzigen Startplatz für die deutschen Männer an den Berliner zu vergeben.

Ein paar Kurven haben auch die 32,4 Kilometer von Paris, allzu technisch ist die Strecke allerdings nicht. Dafür nahezu komplett flach. Höhenmeter sind Fehlanzeige. “Das ist ein toller Kurs. Alles ist gut fahrbar, es geht über die Beine, lange Geraden, wenig Kurven. Der erste Teil ist härter, im zweiten wird es schneller“, analysierte Schachmann den Kurs ganz kompakt für den SID. Doch angesichts der letzten Auftritte des 30-Jährigen im Kampf gegen die Uhr hätte ihm ein etwas profilierterer Kurs vielleicht besser zu Gesicht gestanden.

Referenzwerte sind seine Auftritte beim Giro d’Italia im Mai. Ohne ans Limit zu gehen beendete Schmachmann das erste Zeitfahren in Perugia, das mit einer satten Bergaufpassage endete, als Fünfter. Im zweiten, komplett flachen Zeitfahren wurde er 19. Letztlich sind die Spiele aber kein Wunschkonzert.

Schachmann kommt aus dem Höhentrainingslager in Andorra

So oder so geht Schachmann optimistisch in den Samstag. In den letzten zwei Wochen bereitete sich der Profi, der noch in Diensten von Red Bull – Bora – hansgrohe steht, im Winter aber das Team wechseln wird, intensiv auf seinen Auftritt vor. Zuletzt war er dafür nochmal im Höhentrainingslager in Andorra, arbeitete dort mit seinem Coach John Wakefield. “Bei John habe ich das Zeitfahren noch mal richtig gelernt, mich weiter verbessert“, sagte er in einer Mitteilung des BDR, vor allem am Feinschliff wurde gearbeitet. “Aus der Höhe heraus ist die Form immer schwierig einzuschätzen. So, wie es sich anfühlt, bin ich aber zuversichtlich. Es geht um eine gute Tagesform“, sagte er gegenüber dem SID. Sein Verband entlockte ihm zusätzlich eine kleine Prognose: “Top 8 wäre okay.“

Damit wollte er keine zu hohen Erwartungen schüren. Doch angesichts der Konkurrenz wäre diese Resultat durchaus ein starkes Ergebnis. Die Medaillen dürften Weltmeister Remco Evenepoel (Belgien), Filippo Ganna (Italien) und Josh Tarling (Großbritannien) unter sich ausmachen. Dazu stehen weitere Top-Zeitfahrer wie Mikkel Bjerg (Dänemark), Magnus Sheffield und Brandon McNulty (beide USA) sowie das Schweizer Duo Stefan Küng und Stefan Bissegger am Start. Wout Van Aert (Belgien), Derek Gee (Kanada), Luke Plapp (Australien) – die Liste ist lang.

Kröger: “Die Länge wird eine Herausforderung“

Auch in Tokio vor drei Jahren war Schachmann im Zeitfahren für Deutschland am Start, damals gemeinsam mit Nikias Arndt. “Ich hatte einen echt üblen Tag“, erinnerte er sich für den BDR zurück. Platz 15 bedeutete das damals, dreieinhalb Minuten hinter der Goldmedaille, die sich Primoz Roglic (Slowenien) umhängen durfte.

Bei den Frauen, die am Samstag unmittelbar vor den Männern auf den – identischen – Kurs gehen, hat Deutschland mit Mieke Kröger, die als Deutsche Zeitfahrmeisterin auf der Straße über die Bahn nominiert wurde, und Antonia Niedermaier zwei Eisen im Feuer. Während für die 21-Jährige ähnlich wie für Schachmann vielleicht der eine oder andere Anstieg im Programm fehlt, ist es “für Mieke ein perfekter Kurs“, sagte Bundestrainer André Korff. Auch sie selbst sieht sich bei ihrem ersten olympischen Zeitfahren auf der Straße auf einer Top-Strecke, schränkt aber ein: “Die Länge wird die größte Herausforderung werden.“ Wesentlich kürzer als der Kurs von Paris war allerdings auch die Strecke der Deutschen Meisterschaften nicht.

Allerdings ist auch bei den Frauen die Konkurrenz hoch. Weltmeisterin Chloe Dygert (USA), die sich in diesem Jahr bisher allerdings kaum gezeigt hat, wird ebenso hoch eingeschätzt wie Ellen van Dijk (Niederlande), die in der Vorbereitung Mitte Juni mit einem gebrochenen Fuß zu kämpfen hatte. Ihre Landsfrau Demi Vollering dürfte sich ebenso wie Grace Brown (Australien) Medaillenchancen ausrechnen.

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