RSNplusNur SD Worx im März bisher mit mehr UCI-Punkten

Hartmann, Kiesenhofer und Team Roland räumen in El Salvador ab

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Hartmann, Kiesenhofer und Team Roland räumen in El Salvador ab"
Das Team Roland auf dem Podium am Ende der Tour El Salvador - ohne Anna Kiesenhofer, die die Rundfahrt nicht beendete. | Foto: Secretaria de Prensa La Presidencia

17.03.2024  |  (rsn) – Während in Belgien und Italien die ersten WorldTour-Klassiker stattgefunden haben, ist das Women's WorldTeam Roland nach Mittelamerika gereist. In El Salvador ging die Schweizer Equipe bei einer Reihe von .1-Rennen auf UCI-Punktejagd anstatt das belgische Openingsweekend mit dem Omloop Het Nieuwsblad oder Strade Bianche und die Ronde van Drenthe zu bestreiten.

Dabei hat das Team von Sportdirektor Sergey Klimov im großen Stil abgeräumt: An neun Renntagen gelangen sechs Tagessiege, zudem gewann die Schweizerin Elena Hartmann die Gesamtwertung der fünftägigen Tour El Salvador (2.1).

Insgesamt sammelte das Team Roland in El Salvador vom 4. bis zum 13. März ganze 1.541 UCI-Punkte. Zum Vergleich: Die Überfliegerinnen von SD Worx – Protime holten bei den drei WorldTour-Rennen in Drenthe, der Toskana und in Flandern seit dem 24. Februar 1.744 Zähler für die Weltrangliste, Lidl – Trek 1.448, Fenix – Deceuninck 704, Visma – Lease a Bike 616 und Canyon – SRAM 544. Alle anderen WWT-Rennställe konnten sich in diesem Zeitraum noch deutlich weniger Punkte gutschreiben lassen.

Gerade mit Blick auf die Zweijahresrangliste, die Ende 2025 grundlegend für die Neuvergabe der WorldTour-Lizenzen im Frauen-Peloton sein wird, war der Trip für den Schweizer Rennstall viel wert. "Für uns ist das schon ein wichtiges Thema: Wir sind nicht so stark aufgestellt wie andere Teams und für uns ist es schon wichtig, Punkte zu sammeln", erklärte Hartmann bei ihrer Abreise radsport-news.com und fügte an: "Aber es gibt natürlich auch viele andere Gründe, warum man gewinnen will – es ist einfach immer schön, die Schnellste zu sein." ___STEADY_PAYWALL___

Elena Hartmann in ihrem Gelben Trikot im Peloton bei der Tour El Salvador. | Foto: Secretaria de Prensa La Presidencia

Gerade für Radsport-Neulinge und Späteinsteigerinnen wie die 33-Jährige ist eine hohe Zahl an Renntagen in einem nicht ganz so hektischen Peloton wie dem bei den europäischen Frühjahrsklassikern wichtig, um sich zu entwickeln. "Für mich war es die perfekte Schule. Weil ich so spät zum Radsport gefunden habe, fehlen mir noch einige Basics wie das Bewegen im Feld. Das konnte ich hier sehr gut üben. Und natürlich sind Siege auch fürs Selbstvertrauen gut", so die Schweizer Zeitfahrmeisterin, die erst 2022 ihre ersten Straßenradrennen bestritt und im vergangenen Sommer das neue deutsche Eintagesrennen Tour de Berlin (1.2) als Solistin gewonnen hatte.

Fast jeden Tag ein Sieg bei bis zu 42 Grad

Hartmann und ihre Teamkolleginnen, zu denen auch die österreichische Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer und die starke russische Allrounderin Tamara Dronova-Balabolina gehören, reisten am 20. Februar nach Mittelamerika und hatten vor dem ersten Rennen in El Salvador, dem GP Surf City (1.1) somit zwölf Tage Zeit, um sich vor Ort zurecht zu finden. "Das war sehr gut für die Akklimatisierung, weil es sehr heiß war. Mein Garmin hat bei manchen Rennen bis zu 42 Grad angezeigt", erzählte Hartmann nun kurz vor ihrem Rückflug am Abend des letzten Rennens, einem 25 Kilometer langen Einzelzeitfahren, das die Chilenin Aranza Villalón vom Team Soltec Iberoamérica aus Panama vor dem Roland-Trio Dronova-Balabolina, Kiesenhofer und Hartmann gewann.

Anna Kiesenhofer (rechts) fuhr im 25 Kilometer langen Einzelzeitfahren zum Abschluss des Mittelamerika-Trips von Team Roland auf Rang drei. | Foto: Secretaria de Prensa La Presidencia

Das Zeitfahren mit Ziel in San Luis Talpa war eines von nur drei Rennen in El Salvador, das die Frauen in Rot nicht für sich entscheiden konnten. Antri Christoforou aus Zypern gewann für Roland zum Auftakt den GP Surf City, Hartmann tagsdrauf den Grand Prix Presidente (1.1) sowie weitere zwei Tage später den Prolog und anschließend auch die 1. Etappe der Tour El Salvador (2.1). Dronova-Balabolina entschied die Abschnitte 3 und 4 der fünftägigen Rundfahrt im Sprint für sich, Hartmann nahm schließlich das Gelbe Trikot mit nach Hause.

"Wir wussten, dass wir das einzige WorldTour-Team sein würden, hatten aber keine Ahnung, wie stark die amerikanischen Teams sind. Nach dem ersten Rennen hat sich jedoch schnell herauskristallisiert, welche Fahrerinnen und Teams wie stark sind und wen wir unter Kontrolle halten sollten", kommentierte Hartmann das sportliche Abenteuer.

Tamara Dronova-Balabolina feierte in El Salvador zwei Etappensiege im Sprint. | Foto: Secretaria de Prensa La Presidencia

Bei ihrem Sieg beim GP Presidente galt es auf dem Weg nach Juayua zwei schwere Steigungen zu bewältigen: 11,3 Kilometer bei 5,6 Prozent und anschließend nochmal 2,6 Kilometer bei 8,3 Prozent. "Die Strecke kannte ich, weil wir sie vorher einmal abgefahren sind. Der Anstieg mit 5 Prozent ist für mich eigentlich perfekt und ich wusste vor dem Rennen, dass dort wahrscheinlich nicht viele mit meinem Tempo mithalten können. Deshalb war die Attacke kurz vor dem Anstieg vorher geplant", erzählte Hartmann, die das Ziel schließlich mit 2:18 Minuten Vorsprung auf eine rund zehnköpfige Verfolgerinnengruppe gewann, aus der heraus ihre Teamkolleginnen Giorgia Vettorello und Dronova-Balabolina noch Zweite und Dritte wurden.

Bergauf war Hartmann in El Salvador die Stärkste

Sich selbst überraschen konnte Hartmann dann zwei Tage später mit dem Sieg im nur 2,5 Kilometer langen Prolog der Rundfahrt, weil solch kurze Distanzen ihr "eigentlich nicht so liegen". Dafür war der Erfolg einen Tag später auf der 1. Etappe wieder absehbarer: Die nämlich endete mit einer 6,6 Kilometer langen Steigung bei 5,1 Prozent und Hartmann attackierte erneut unten hinein, um dann ihr Tempo bis zum Ziel zu fahren und 21 Sekunden vor der Kanadierin Emily Marcolini (Boneshaker Project p/b ROXO) in Gelb zu jubeln.

Auf den letzten Etappen verteidigte die Schweizerin dann ihr Führungstrikot und verhalf nebenbei noch Dronova-Balabolina zu zwei Sprintsiegen. "Das hat Spaß gemacht", so Hartmann.

Elena Hartmann jubelt: Sie gewann in El Salvador ein Eintagesrennen sowie den Prolog, die 1. Etappe und die Gesamtwertung der Tour El Salvador. | Foto: Secretaria de Prensa La Presidencia

Spaß hatte sie aber insgesamt an dem dreiwöchigen Mittelamerika-Trip, auch wenn die Temperaturen – gerade aus dem europäischen Winter kommend – sehr hoch waren. "San Salvador ist die Hauptstadt und die ist schon sehr chaotisch: Es hat extrem viel Verkehr und ist auch recht schmutzig. Aber je weiter man raus in die Natur kommt, desto schöner wird's. Und für mich hinterlassen vor allem die Salvadorianer einen bleibenden Eindruck, weil sie so herzlich sind", erzählte sie.

Einheimische hinterlassen Eindruck: "Sie sind so herzlich"

"Sie behandeln einen wie einen Teil der Familie, obwohl man sie gar nicht kennt. Ich habe nach meinen Siegen Geschenke und Blumen bekommen – einfach von privaten Personen. Und wenn sie ein Foto von dir wollten, sind sie nicht einfach neben dir gestanden, sondern haben dich richtig umarmt und zum Teil habe ich fast keine Luft bekommen. Das war wirklich so süß!"

Sergey Klimov (rechts) und seine Fahrerinnen bei einer Rennbesprechung in El Salvador. | Foto: Secretaria de Prensa La Presidencia

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.11.2025Huens verstärkt Groupama, Verre findet neues Zuhause

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

16.11.2025An Brand kommt auch bei der X2O in Hamme niemand vorbei

(rsn) – Mit ihrem Sieg bei der X20 Badkamers Trofee in Hamme gelang Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) Historisches im Cross-Sport der Frauen. Die 36-Jährige fuhr zum 50. Mal in Folge auf das P

15.11.2025Brand gewinnt auch zweites Superprestige-Rennen der Woche

(rsn) – Vier Tage nach ihrem Sieg bei der Superprestige in Niel hat Lucinda Brand (Baloise – Glowi Lions) in der Crossserie erneut zugeschlagen. In Merksplas reichte ihr eine Attacke zur Rennmitte

15.11.2025Brand peilt am Wochenende denkwürdiges Cross-Jubiläum an

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise Glowi Lions) geht an diesem Wochenende auf Rekordjagd. Die 36-jährige Niederländerin will ihre imponierende Serie von 48 Podiumsplätzen in Serie ausbauen. Sollte si

15.11.2025Schreiber gibt beim X2O-Cross in Hamme ihr Saisondebüt

(rsn) – Aufgrund mehrere Erkrankungen geriet Marie Schreibers Vorbereitung auf die Cross-Saison 2025/26 durcheinander. Die U23-Vizeweltmeisterin zog sich bei der Tour de l´Avenir Femmes eine Corona

14.11.2025Afrikanisches Team Amani: Ziel ist die Tour de France Femmes

(rsn) – Nachdem das ruandische Amani-Männerteam bereits seit Anfang 2025 mit einer Kontinental-Lizenz im Feld vertreten ist, wird ab der kommenden Saison auch ein Frauenteam in der dritten Division

14.11.2025Auch Sevilla mit 50 noch auf dem Rad unterwegs

(rsn – Wie sein Landsmann Francisco Mancebo macht auch Óscar Sevilla im kommenden Jahr die “50“ voll. Während bei Mancebo alle Zeichen auf Fortsetzung der Karriere hindeuten, steht im Fall von

12.11.2025Wiebes will mehr sein als die beste Sprinterin der Welt

(rsn) – Lorena Wiebes (SD Worx – Protime) blickt auf eine erneut überragende Saison zurück, in der ihr nicht weniger als 25 Siege gelangen, so viele wie noch nie in ihrer Karriere, die 2018 bei

11.11.2025Brand dreht in Niel den Spieß gegen van der Heijden um

(rsn) – Nur drei Tage nach dem verpassten Europameistertitel hat Lucinda Brand (Baloise - Glowi Lions) bei der Superprestige in Niel Revanche genommen. Ähnlich wie die Europameisterin Inge van der

11.11.2025Rembe - rad-net ab 2026 auch mit Frauenteam

(rsn) – Rembe - rad-net wird in der kommenden Saison auch ein Frauenteam an den Start schicken. Wie der Rennstall aus dem Sauerland mitteilte, habe man beim Radsportweltverband UCI ein weibliches Ko

09.11.2025“Cube liefert 2026 die Räder für TotalEnergies“

(rsn) – Der französische Zweitdivisionär TotalEnergies soll in Deutschland einen neuen Radsponsor gefunden haben. Der Tour-Zehnte Jordan Jegat und Co. werden ihre Kilometer 2026 auf Rädern von Cu

09.11.2025Bentveld sichert sich bei der EM ersten großen Titel

(rsn) – Die neue U23-Europameisterin im Cross heißt Leonie Bentveld, Die Niederländerin gewann bislang drei Medaillen bei Welttitelkämpfen; zwei fügte sie ihrer Sammlung bei kontinentalen Meiste

Weitere Radsportnachrichten

17.11.2025Lipowitz will nicht zum Giro und hofft auf Tour-Doppelspitze

(rsn) – Mit Blick auf ihre Meriten bei der Tour de France befinden sich Florian Lipowitz und Remco Evenepoel in ähnlichen Sphären. Doch was ihren Charakter angeht, könnte das Duo, das im Sommer n

17.11.2025Huens verstärkt Groupama, Verre findet neues Zuhause

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

17.11.2025Tour du Ghana: Müllers Team gewinnt Prolog – und hat morgen frei

Robert Müller ist wieder auf Achse. Wer seine Berichte aus den unterschiedlichsten Ecken der Radsport-Welt – von Südamerika bis Asien – kennt, weiß: Wenn "Radbert" unterwegs ist, wird es selten

17.11.2025ASO spricht sich gegen Ticket-Einnahmen aus

(rsn) – In der Debatte um die zukünftige Finanzierung des Radsports hat die Großmacht ASO, die neben der Tour de France weitere entscheidende Rennen im WorldTour-Kalender und den ebenen darunter o

17.11.2025Road Captain will auch “persönliche Freiheit“

(rsn) – Von den noch aktiven Profis ist Kim Heiduk der letzte Deutsche, der aus einem einheimischen KT-Team, nämlich Lotto – Kern Haus, den Wechsel ins Lager der Berufsradfahrer geschafft hat. Ei

17.11.2025Ferrand-Prévot plant zwei Saisonhöhepunkte

(rsn) – Mit dem Tour-de-France-Sieg in der Tasche und einer Knöchel-OP, die noch ein paar Wochen Pause mit sich bringen wird, geht Pauline Ferrand-Prévot in den Winter und ins neue Jahr. Und damit

17.11.2025Eigene Chancen genutzt, doch für den Sieg hat es nicht gereicht

(rsn) – Vor seinem letzten U23-Jahr entschied sich der junge Österreicher Sebastian Putz für einen Wechsel. Er schloss sich dem Team Red Bull - Bora – hansgrohe Rookies an, um sich dort für zuk

17.11.2025Prag buhlt um den Grand Depart

(rsn) – Die Liste an kommenden potenziellen Tour-Starts in den kommenden Jahren wird immer länger. Auch Tschechien hat sich jetzt mit Prag in Stellung gebracht und ASO-Chef Christian Prudhomme bei

17.11.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Männer 2025

(rsn) – Es ist inzwischen RSN-Tradition. Und auch wenn sich mit Christoph Adamietz der Vater der Idee vor einem Jahr aus unserem Autoren-Team verabschiedet hat, so soll diese Tradition fortgesetzt w

16.11.2025Kein Highlight, aber einige Male nah dran am Sieg

(rsn) – Die erste Saison, in der sich Alexandre Balmer (Solution Tech – Vini Fantini) komplett auf die Straße fokussierte, begann für den 25-Jährigen denkbar unglücklich. Bei der Trofeo Laigue

16.11.2025Oertzen fährt bei Garneks Überraschungssieg nächstes Podium ein

(rsn) – Einen Tag nach seinem zweiten Platz in Owocowy Przelaj (C2) hat Max Heiner Oertzen (Radsport Nagel) in Wladyslawowo-Cetniewo (C2) den nächsten Podiumplatz eingefahren. Beim Überraschungser

16.11.2025Nys nach packendem Finale in Hamme mit besserem Ende für sich

(rsn) – Dramatischer hätte der dritte Lauf zur X20 Badkamers Trofee in Hamme nicht laufen können. Nachdem sich Thibau Nys (Baloise - Glowi Lions) und Cameron Mason (Seven) nahezu über den gesamt

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)