Dafür gibt´s böse Worte von einem Konkurrenten

Jegat nutzt vorletzte Chance für den Sprung in die Top 10 der Tour

Von Christoph Matt

Foto zu dem Text "Jegat nutzt vorletzte Chance für den Sprung in die Top 10 der Tour"
Jordan Jegat (TotalEnergies) fuhr auf der 20. Etappe noch in die Top 10 der Gesamtwertung. | Foto: Cor Vos

26.07.2025  |  Was vorgestern noch mit Ben O’Connors (Jayco - AlUla) großem Triumph am Col de la Loze nach einer sehr versöhnlichen Tour de France aussah, bekam auf der 20. Etappe einen bitteren Beigeschmack. Der Australier verlor seinen sicher geglaubten Platz in den Top 10 der Gesamtwertung an den Franzosen Jordan Jegat (TotalEnergies).

O’Connor ging mit einem komfortablen Vorsprung von über vier Minuten in die vorletzte, hügelige Etappe der Tour. Doch Jegat witterte seine Chance und schloss sich früh einer Ausreißergruppe an. Im Peloton versuchte O’Connors Teamkollege Mauro Schmid (Jayco - AlUla), den Abstand zu den Ausreißern gering zu halten, stürzte jedoch in der Abfahrt. “Ich weiß gar nicht, was passiert ist. Ich hatte wahrscheinlich einen Platten vorne. Schon vor der Kurve begann das Rad zu schwabbeln und dann war es zu spät“, berichtete Schmid im Ziel gegenüber Eurosport. Nach dem Sturz war er für seinen Kapitän keine große Hilfe mehr.

Da die Etappe für eine Massenankunft zu schwer war und die Klassementfahrer nach den harten Tagen Kräfte schonten, wäre es letztlich am Team Jayco - AlUla oder an O’Connor selbst gewesen, die Lücke zu Jegat zu schließen. Doch fehlende Teamkollegen und die müden Beine des Australiers führten dazu, dass der Rückstand immer weiter anwuchs. Am Ende verlor O’Connor sechs Minuten auf Jegat und damit auch seinen Platz in den Top 10.

Ebenfalls unglücklich über Jegats Anwesenheit in der Ausreißergruppe war auch Simone Velasco (XDS - Astana). Er fürchtete offenbar, dass ein GC-Fahrer die Chancen der Gruppe gefährden könnte. “Velasco hat mich übel beschimpft. Ich spreche zwar kein Italienisch, aber ich habe sehr genau verstanden, was er mir da zugerufen hat“, schilderte der sichtlich gekränkte Jegat im Ziel. “Ich finde es schade. Jeder hat das Recht, in die Ausreißergruppe zu gehen. Die meisten haben verstanden, warum ich gefahren bin. So ist das Spiel – das gehört zum Radsport.“

Wellens springt Jegat im Disput mit Velasco zur Seite

Im Gegensatz zu Velascos Worten, wie der 26 Jahre alte Franzose klarstellte: “Wir reden dieser Tage oft über Gelbe Karten im Radsport. Er hätte eine verdient. Er hat Dinge zu mir gesagt, die man einfach nicht sagen sollte.“ Auch Fluchtgefährte Tim Wellens (UAE – Emirates – XRG) sei ihm zur Seite gesprungen und habe den Italiener in die Schranken gewiesen. Bis zur Jury des Rennens hatte sich das aber nicht herumgesprochen – oder sie schätzte den Vorfall nicht als bestrafenswert ein. Velasco blieb jedenfalls ohne Verwarnung.

Während des Zielinterviews kam schließlich die offizielle Bestätigung, dass Jegat in die Top 10 vorgefahren war, was den Franzosen sichtlich strahlen ließ: “Ich bin Bretone, ich gebe nie auf. Ich habe es gewollt, ich habe es mir geholt. Oft bin ich eher unter dem Radar, mache nicht viel Lärm, vielleicht, weil mir bisher die großen Ergebnisse gefehlt haben. Aber jetzt: Wenn du unter den besten Zehn der Tour bist, bist du einer der Ersten. Nicht der Elfte. Das ist etwas ganz anderes“, zeigte er sich stolz.

Für O’Connor und sein Team Jayco - AlUla verlief der Tag enttäuschend. Mit dem Etappensieg des Australiers im Rücken lässt sich der Verlust des Top-10-Ergebnisses zumindest mannschaftsintern verkraften: “Wir hätten die Top 10 gern gehalten und haben dafür gekämpft. Trotzdem können wir stolz auf Bens Etappensieg sein. Heute hat es einfach nicht gereicht“, resümierte Schmid. Aktuell trennen Jegat und O’Connor knapp zwei Minuten in der Gesamtwertung. Die morgige letzte Etappe auf den Montmartre-Hügeln in Paris könnte aber noch für Überraschungen sorgen, das Klassement ist vor dem Finale noch nicht in Stein gemeißelt.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

03.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrerinnen / 9. Etappe

(rsn) - 154 Profis aus 22 Teams sind am 26. Juli im westfranzzösischen Vannes zur 4. Tour de Frances Femmes (2.WWT) angetreten, darunter sieben Deutsche, sechs Schweizerinnen und drei Österreicheri

31.07.2025Pogacar “langweilte“ sich in der zweiten Hälfte der Tour

(rsn) – Neben dem Gelben und dem Gepunkteten Trikot sicherte sich Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) bei der Tour de France 2025 vier Etappensiege. Den letzten davon feierte der Slowene ab

30.07.2025Häuslicher Unfall: Vauquelin bricht sich den Knöchel

(rsn) – Spätestens mit seinem siebten Platz bei der 112. Tour de France hat Kevin Vauquelin (Arkéa – B&B Hotels) auch international seinen Bekanntheitsgrad deutlich erhöht. Die Freude über das

29.07.2025Zwei Tage nach der Tour: Aldag verlässt Red Bull - Bora - hansgrohe

(rsn) – Rolf Aldag und Red Bull – Bora – hansgrohe gehen ab sofort getrennte Wege. Das kündigte der deutsche WorldTour-Rennstall überraschend zwei Tage nach Ende der Tour de France an, bei der

28.07.2025Lipowitz: “Manchmal ist der Sportchef nicht glücklich mit mir“

(rsn) - Nur Florian Lipowitz (Red Bull – Bora – hansgrohe) konnte in den Bergen der Tour de France ansatzweise mit Tour-de-France-Sieger Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) und dem Zweitplat

28.07.2025Im Überblick: Alle Gelbe Karten bei der 112. Tour de France

(rsn) – Drei Tage hat es gedauert, bis die UCI-Jury bei der Tour de France 2025 zum ersten Mal hart durchgegriffen und Gelbe Karten verteilt hat: Im Sturzchaos von Dünkirchen bestraften die Kommiss

28.07.2025Angst, natürlicher Schwund und finanzielle Ungleichheit

(rsn) – Die Tinte in den Radsport-Geschichtsbüchern ist gerade erst getrocknet: Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) hat bei der Tour de France 2025 im direkten Duell mit seinem großen Widersa

28.07.2025Vingegaards “merkwürdige Tour“ endet auf Platz zwei

(rsn) – Das große Ziel hat Visma – Lease a Bike bei dieser Tour de France verfehlt. Jonas Vingegaard musste in Paris mit der zweiten Stufe auf dem Podium vorliebnehmen, der ewige Rivale Tadej Po

28.07.2025Montmartre wirklich einmalig? Prudhomme zieht Tourmalet-Vergleiche

(rsn) – Es sollte etwas Besonderes werden. Immerhin gab es ja auch einen runden Geburtstag zu feiern. Vor 50 Jahren endete die Tour de France erstmals in Paris auf den Champs-Élysées, Ex-Telekom-T

28.07.2025Bericht: Pogacar verzichtet auf die Vuelta

(rsn) – Nach der Tour de France wird es wohl nicht zum nächsten Duell der beiden Topfahrer Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) und Jonas Vingegaard (Visma - Lease a Bike) bei der Vuelta a España

28.07.2025Ineos: Von “Null Toleranz“ zu “Null Transparenz“

(rsn) - Es hat etwas gedauert, bis die ARD-Reportage “Geheimsache Doping: Im Windschatten“ auch bei der Tour de France ankam. Aber auf der Pressekonferenz der 20. und vorletzten Etappe sah sich sc

Weitere Radsportnachrichten

27.08.2025Die Startzeiten aller Teams für das Vuelta-Mannschaftszeitfahren

(rsn) – Bei der 80. Vuelta a Espana (2.UWT) steht am Mittwochnachmittag nach einem langen Transfer aus Voiron in der Nähe von Lyon in Frankreich nach Figueres im Nordosten Spaniens ein 24,1 Kilomet

27.08.2025Ferrand-Prévot will nun doch zur WM nach Ruanda reisen

(rsn) – Pauline Ferrand-Prévot (Visma – Lease a Bike) wird entgegen ihres bisherigen Plans nun doch an den Straßen-Weltmeisterschaften in Ruandas Hauptstadt Kigali an den Start gehen. Das teilte

27.08.2025Ceratizit Pro Cycling wird zum Jahresende aufgelöst

(rsn) – Bittere Neuigkeiten für den deutschen Frauen-Radsport: Das Women´s WorldTeam Ceratizit Pro Cycling wird im Jahr 2026 nicht mehr zum Profi-Peloton gehören. Wie der deutsche Rennstall am Di

26.08.2025Ein Kampf gegen die Zeit in der Stadt der schmelzenden Uhren

(rsn) - Nach zwei Jahren ohne Mannschaftszeitfahren in einer Grand Tour, gehen die Mannschaften auf der 5. Etappe der Vuelta a’Espana wieder als Team in den Kampf gegen die Uhr.. Auf der ersten Etap

26.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

26.08.2025Philipsen: “Ich habe deshalb an Geschwindigkeit verloren“

(rsn) - Ben Turner (Ineos Grenadiers) gewann in einem packenden Sprint die 4. Etappe der Vuelta a Espana 2025 und holte damit seinen zweiten Sieg auf WorldTour-Ebene, nachdem er vor 20 Tagen bereits i

26.08.2025Nur Gery kommt vor Riedmann ins Ziel

(rsn) – Auf dem Papier war die 3. Etappe der Tour de l’Avenir Femmes (2.2U) flach, doch spätestens als die Siegerin des Vortages, die Niederländerin Scarlett Souren, knapp 7 Kilometer vor dem Zi

26.08.2025Bevort schlägt dem Avenir-Feld ein Schnippchen

(rsn) – Carl-Frederik Bevort hat die 3. Etappe der Tour de l’Avenir gewonnen. Der dánische Neoprofi, der im alltäglichen Rennfahrerleben das Trikot von Uno-X Mobility trägt, setzte sich als Sol

26.08.2025Alpecin baut Philipsen ein – Ersatzmann Turner profitiert

(rsn) – Ben Turner (Ineos Grenadiers) die 4. Etappe der Vuelta a Espana 2025 gewonnen. Im Massensprint im französischen Voiron war er schneller als Jasper Philipsen (Alpecin – Deceuninck) und des

26.08.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 23. August in Turin in Norditalien zur 80. Vuelta a España (2.UWT) angetreten. 3151 Kilometer ist die Spanien-Rundfahrt in diesem Jahr lang, nicht weniger als

26.08.2025Transfer-Großkampftag mit Bauernfeind, Küng und Visma

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

26.08.2025Vom Triathleten an die Seite eines zweifachen Toursieger

(rsn) – Anders als viele hoffnungsvolle deutsche Talente, die es in die WorldTour geschafft haben, hat Anton Schiffer (Bike Aid) den Radsport nicht von der Pike auf gelernt. In einer Dekade, in der

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • La Vuelta Ciclista a Espana (2.UWT, ESP)
  • Radrennen Männer

  • Tour Poitou - Charentes (2.1, FRA)
  • Muur Classic Geraadsbergen (1.1, BEL)
  • Tour of Routhe Salvation (2.2, TUR)