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11.01.2023 | (rsn) - Nervös war Carina Schrempf nicht, als sie im vergangenen Oktober den unter einer belgischen Telefonnummer erfolgenden Anruf entgegennahm. Sie dachte wohl nicht im Geringsten daran, dass sich mit diesem Gespräch ihr Leben völlig auf den Kopf stellen würde. Denn am anderen Ende war es der Performance Manager von Fenix – Deceuninck, der den Kontakt zur fast unbekannten Radsportlerin aus der Steiermark suchte.
Denn eine lange und erfolgreiche Vita war es nicht, mit der die Österreicherin auf sich aufmerksam machte. Und trotzdem war der 33. Rang bei den Weltmeisterschaften ein bemerkenswertes Ergebnis, hatte sich die 28-Jährige von ihrem 40-Stunden-Job extra beurlauben lassen müssen. "Ich habe zehn Jahre nicht vom Sport leben können. Ich habe hart trainiert, aber parallel dazu immer auch gearbeitet, auch schon während meiner Studienzeit", erklärte Schrempf nun im Interview mit radsport-news.com, in dem sie auch bestätigte, dass sie bei dem belgischen Team einen Zweijahresvertrag unterschrieben hat.
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Lange Zeit gehörte sie zu Österreichs besten Athletinnen auf der Bahn. Allerdings bestand der Untergrund dieser nicht aus Holz oder Beton, sondern aus Tartan. Schrempf war Leichtathletin und gewann als Spezialistin auf der Mittelstrecke zehn Staatsmeistertitel, den letzten im Februar 2022. Außerdem gehörte sie 2015 zur rot-weiß-roten Auswahl, die bei den European Games 2015 in Baku eine Medaille im Mannschaftswettbewerb holte.
Vor allem im Nationalteam sorgte Carina Schrempf für beachtliche Ergebnisse. | Foto: Arne Mill/ÖRV
"Ich bin jetzt sicher kein Einzelfall, der vom Laufen zum Radsport gekommen ist. Die Tatsache aber, dass ich im Februar 2022 noch Leichtathletik-Staatsmeisterin wurde und ein Jahr später wohl mein erstes Profirennen am Rad bestreiten werde, ist schon ungewöhnlich", beschrieb sie ihren Wechsel in die neue Sportart.
"Nervös bin ich nicht, eigentlich noch ganz entspannt. Aber das Ausmaß wird mir erst in den kommenden Monaten so richtig bewusst werden", grinste die 28-Jährige aus der Steiermark. Einen ersten kleinen Vorgeschmack auf das, was auf sie jetzt zukommen wird, erhielt Schrempf beim ersten Kennenlernen mit ihrem neuen Arbeitgeber in Belgien.
Radrennen juckten Schrempf immer schon
"Ich war beim Bike-Fitting und es war schon enorm eindrucksvoll zu sehen, was im Hintergrund eines Profiteams so alles abläuft", berichtete Schrempf und fügte auch noch gleich eine kleine Anekdote der ersten festgestellten Unterschiede an: "Bislang hatte ich ja nur ein paar Radhandschuhe und wenn es richtig kalt wurde, dann habe ich die Skihandschuhe angezogen. Als ich in Belgien war, war ich vor allem erstaunt über die Anzahl an Ausstattungsteilen, die man so bekommt. Ich habe gleich sechs verschiedene Handschuhe probiert. Ich hatte eigentlich gedacht, ich wäre ausreichend ausgestattet gewesen.“
Eine gefragte Gesprächspartnerin ist Schrempf zumindest schon in Österreich | Foto: Peter Maurer
Ein Teileinriss an der Achillessehne führte dazu, dass sich die Österreicherin schon beim Grundlagentraining viel auf dem Rad wiederfand. "Am Rad hatte ich keine Probleme, konnte alle Trainingseinheiten normal machen. 2021 habe ich dann meine Leichtathletikpläne vorerst ad acta gelegt und wollte ein bisschen Luft im Radsport schnappen, gejuckt haben mich die Rennen ja immer", erinnerte sie sich. Im August 2021 löste sie beim Österreichischen Radsport-Verband eine Lizenz und bestritt dann so viele Rennen wie möglich.
2022, nach dem Gewinn der Hallenmeisterschaft über 1.500 Meter in der Leichtathletik, schloss sie sich dem Eliteteam Cookina Graz an, in der auch Olympiasiegerin Anna Kiesenhofer unterwegs ist, an. Mit guten Leistungen empfahl Schrempf sich für das österreichische Nationalteam, gewann gleich auf Anhieb bei der Rundfahrt Gracia-Orlova das Bergtrikot und wurde als aktivste Fahrerin ausgezeichnet.
Von der Einzelathletin zur Teamsportlerin
"Dass das den weiteren Karriereweg mitbeeinflussen wird, daran denkst du dort überhaupt nicht", blickte sie auf das Etappenrennen in der Tschechischen Republik zurück, wo sie am Ende sogar den achten Gesamtrang belegte und von ihrer Teamkollegin Christina Schweinberger, an deren Seite sie nun auch bei Fenix - Deceuninck fahren wird, eine "Rundfahrteinschulung" bekam. 2023 warten nun größere Aufgaben auf die Österreicherin, die aber ihren Platz in der mit vielen starken Fahrerinnen gespickten Mannschaft noch finden muss. "Als Leichtathletin zählt immer die individuelle Leistung, die du aufgrund der Zeitnehmung immer beinhart präsentiert bekommst. Radsport hängt von viel mehr Faktoren ab. Zehn Jahre lang habe ich alles für mich abgerufen und nun freue ich mich darauf, Teamaufgaben zu erfüllen", blickte sie voraus.
Parallel zum 40-Stunden-Job in der Weltelite unterwegs. | Foto: Arne Mill/ÖRV
In der kommenden Saison wartet viel Neuland, die Möglichkeiten der Einsätze der Quereinsteigerin sind groß. “Es ist schon eine große Ehre, dass sie einer absoluten Newcomerin das zutrauen und dass sie so viel Potenzial in mir sehen“, erklärte Schrempf, die 2022 die Tour de France Femmes sowie den Giro Donne noch am TV verfolgte, möglicherweise aber schon bei einer der nächsten Ausgaben im Peloton mitfahren könnte.
"Als ich damals vorm Fernseher saß, hätte ich mir niemals vorstellen können, dass ich diesen Sprung noch schaffen kann. Jetzt darf ich richtig eintauchen in die Welt des Radsports, viel tiefer als man es vom TV kennt", freute sie sich auf die anstehende Saison, die sie an der Seite der Weltbesten ihres Sports bestreiten kann. "Anfühlen tut es sich noch immer wie ein Traum. So wirklich wahrhaben werde ich das erst, wenn ich im Teamdress beim ersten Rennen am Start stehen werde“, grinste Schrempf.
“Ellbogen brauchst du auch auf der Mittelstrecke“
Mit dem Fahren im Feld hatte sie bei ihren bisherigen internationalen Einsätzen noch keine Probleme. "Ellbogen brauchst du auch auf der Mittelstrecke, denn auch in der Leichtathletik ist das Verhalten und der Positionskampf ähnlich hektisch. Die Konsequenzen sind jetzt aber andere. Denn beim Laufen kannst du einen Schritt zur Seite machen, im Peloton liegst dann am Boden“, erklärte, auf die Hektik der Straßenrennen angesprochen.
Erste Erfolge konnte Schrempf 2022 schon in Österreich feiern. | Foto: Peter Maurer
"Gerade im Nationalteam habe ich aber viel gelernt, vor allem von Christina Schweinberger, aber auch von ihrer Schwester Kathrin und Sarah Rijkes. Ich habe gemerkt, dass ich meinem Gefühl vertrauen kann, um Lücken zu erkennen und auch schnell Entscheidungen treffen kann. Natürlich mag das auch immer etwas Zufall gewesen sein, aber ich vertraue einfach darauf, dass es die richtige Intuition ist“, führte sie weiter aus.
Anstatt aber wie in den vergangenen Jahren schon um 5:00 Uhr aufzustehen, damit der Trainingsblock noch vor der Arbeit eingeschoben werden kann, wartet aber auch ein neuer Alltag auf Schrempf ab dem Jahreswechsel. Denn in den kommenden beiden Jahren kann sie in ihrem belgischen Team sich voll auf den Sport konzentrieren, Trainingseinheiten in der Finsterheit mit Stirn- und Fahrradlampe sollten dann der Vergangenheit angehören.
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