--> -->
02.05.2022 | (rsn) – Die Flucht nach vorn war bei Eschborn-Frankfurt einmal mehr nicht das zum Sieg führende taktische Mittel. "Der Radklassiker" wird mit seiner Innenstadt-Ankunft an der Alten Oper durch den langen Weg von den letzten Taunus-Anstiegen über den Mammolshainer Stich bis zu den Mainschleifen und schließlich zum Zielstrich mehr und mehr zum Sprinter-Klassiker. Rund 80 Mann waren beisammen, als der Massensprint um den Sieg vorbereitet wurde - ein genauso großes Fahrerfeld erreichte die Mainmetropole bisher nur einmal, 2019. Fahrer, die auf Angriff setzen wollten, blieben abermals chancenlos.
___STEADY_PAYWALL___ "Wenn die Teams in der Mehrzahl einen Sprint wollen, kannst Du als einzelner Fahrer so sehr gegen den Strom schwimmen, wie du willst und auf Attacke setzen: Am Ende kreiselst Du vorne dann mit dem Finger und musst versuchen, die Anderen Angreifer zum Mitfahren zu überreden, während hinter Dir das Hauptfeld kontrolliert alles wieder zufährt. Eigentlich hast Du keine Chance", bilanzierte dementsprechend auch Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) nach dem Rennen gegenüber radsport-news.com.
Rutsch war einer der wenigen Aktivposten in einem sehr kontrollierten Rennen am 1. Mai. Er sprang zunächst gegen Ende der ersten Rennhälfte in Richtung Billtalhöhe in eine größere Gruppe, die aber bald wieder zurückgeholt wurde, und attackierte knapp 70 Kilometer vor Schluss dann nochmals. Trotzdem aber hatten die Sprinterteams im Hauptfeld immer alles unter Kontrolle und vereitelten auch Rutschs zweiten Vorstoß, so dass es schließlich mit geschlossenem Feld auf die abfallenden und flachen 40 Schlusskilometer ging.
"Ich habe versucht, meine Attacke in einem günstigen Moment zu setzen und war vorne dann auch noch aktiv, habe einfach versucht, so sehr es geht mit den eigenen Kräften den Sprintern zuzusetzen. Aber dazu war das Rennen zum Schluss raus nicht hart genug", so der Wiesbadener.
Jonas Rutsch (EF Education - EasyPost, links) war einer der Wenigen, die im Taunus voll auf Attacke setzten. | Foto: Cor Vos
Eschborn-Frankfurt führt über den elf Kilometer langen Anstieg zum Feldberg und inzwischen vier Mal über den steilen Mammolshainer Stich. Doch die Schwierigkeiten kommen früher im Rennen und ebben hinten heraus ab, was den Sprintern in die Karten spielt. Und gerade da, wo die Schwierigkeiten des Parcours liegen, war das Tempo zu niedrig, als dass man die Sprinter hätte zermürben können.
"Das war fast Bummelei, bis wir am Feldberg waren"
"Gerade am Anfang wurde überhaupt nicht hart gefahren. Ich glaube wir waren am Feldberg zwölf Minuten hinter dem langsamsten Schnitt, das war fast Bummelei, bis wir dort oben waren", so Rutsch und Rick Zabel (Israel – Premier Tech) bestätigte teilweise diese Aussage: "Klar: Die großen Teams hatten alle einen Sprinter dabei, so dass das Interesse nicht supergroß war, das Rennen schwer zu machen."
Allerdings meinte der 28-Jährige, dessen Mannschaft mit dem Italiener Giacomo Nizzolo angereist war und entsprechend auch auf Sprint setzte, dass es natürlich von Fahrer zu Fahrer auch sehr variiere, wie schwer die Intensitäten letztlich wirkten. "Wenn ich mir meine Wattzahlen anschaue, war es immer noch sehr schwer", erklärte Zabel, der bei der letzten Mammolshainer-Überquerung arg beißen musste, um den Kontakt zum Hauptfeld nicht zu verlieren. "Für mich war das heute am Limit", gab er zu. "Ich bin allerdings auch in der direkten Vorbereitung für den Giro und musste diese Woche noch gut trainieren, so dass ich heute so halb aus dem Training heraus gefahren bin."
Ben Zwiehoff (vorne) und Bora - hansgrohe sowie die anderen Sprinter-Teams hatten Eschborn-Frankfurt 2022 im Hauptfeld immer unter Kontrolle. | Foto: Cor Vos
Letztendlich ordnete Zabel aber auch für das allgemeinere Peloton interessant ein: "Die superguten Sprinter sind heutzutage einfach auch so bergfest, dass man sie kaum abhängen kann", erklärte er die phsiologische Entwicklung, die Massensprints an der Alten Oper momentan fast unumgänglich zu machen scheint. "Leute wie Jasper Philipsen hängt man an solchen Bergen einfach nicht mehr ab."
Von den Ardennen doch weiter weg, als mal angedacht
Das südhessische Rennen, das Jahr für Jahr einige Tage nach den schweren Ardennenklassikern ausgetragen wird und das die ASO vor einigen Jahren noch als eine Art Verlängerung dieser Hügelklassiker-Serie etablieren wollte, entwickelt sich trotz nicht leichter werdender Strecke momentan eher in Richtung Sprinterklassiker.
Sam Bennett (Bora - hansgrohe) hat Eschborn-Frankufrt 2022 im Massensprint gewonnen. | Foto: Cor Vos
"Wenn die Teams so am Start stehen wie gestern und alle mit voller Sprinterriege da sind, dann kann das definitiv ein Sprinterklassiker in Zukunft werden", meinte auch Rutsch. "Sonst müssten sich einige Fahrer mit Rouleurqualitäten finden und gemeinsam etwas versuchen. Aber diesmal war das unmöglich."
Fürs Radsport-Fest ist die Rennausrichtung recht egal
Dem Spektakel für die während dem Rennen ohnehin durchs Rahmenprogramm abgelenkten Zuschauer im Ziel an der Alten Oper in Frankfurt tut diese Entwicklung aber ohnehin nicht weh – ein Massensprint ist dort natürlich aufregender, als Solo-Ankünfte. Und die Menschenmengen am Mammolshainer Stich kommen bei vier Durchfahrten der Profis mit dank hoher Steigungsprozente schmerzverzerrten Gesichtern auch auf ihre Kosten.
Für das Radsport-Fest am 1. Mai in und um Frankfurt kann man sich mehr daher kaum wünschen. Die TV-Zuschauer zuhause hingegen dürften sich am Sonntag auf etwas mehr Spannung gefreut haben und hoffen für 2023 nun schlicht auf eine etwas ausgeglichenere Besetzung des Fahrerfeldes.
(rsn) – Platz 18 – das war alles andere als die Wunsch-Ausbeute für Israel – Premier Tech im Massensprint am Ende von Eschborn-Frankfurt. Giacomo Nizzolo wurde auf der Zielgeraden an der Alten
02.05.2022Rutsch: Nach den Klassikern richtet sich der Blick auf die Tour(rsn) – Den erhofften Coup beim Heimrennen in Frankfurt am Main konnte Jonas Rutsch (EF Education – EasyPost) nicht landen. Zu stark war die Sprinter-Phalanx beim südhessischen Klassiker am 1. Ma
02.05.2022Finale des 60. Eschborn-Frankfurt im Video(rsn) – Sam Bennett (Bora – hansgrohe) hat beim 60. Eschborn-Frankfurt seinen ersten Saisonsieg eingefahren. Der 31-jährige Ire entschied den hessischen Klassiker über 183,9 Kilometer von Eschb
01.05.2022Van Poppels Ziehharmonika-Lead-Out führte Bennett zum Sieg(rsn) - Quälende 359 Tage musste Sam Bennett auf den so ersehnten Sieg warten! Am 7. Mai 2021 hatte der Ire zuletzt die 3. Etappe der Algarve-Rundfahrt gewonnen. Danach folgten die Knieprobleme, der
01.05.2022Bennett gelingt in Frankurt das ersehnte Sieg-Comeback(rsn) – Große Erleichterung bei Sam Bennett (Bora – hansgrohe). Nach einem bisher enttäuschenden Frühjahr feierte der Ire am Sonntag bei der 60. Austragung von Eschborn-Frankfurt (1.UWT) seinen
01.05.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 1. Mai(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl
30.04.2022Topstars wollen Sprintankunft in Frankfurt – aber ohne Philipsen(rsn) - Die letzten zehn Jahre endete der deutsche Frühjahrsklassiker Eschborn-Frankfurt mit einem Massensprint. Bei der kommenden Ausgabe am Sonntag spricht vieles dafür, dass diese Serie fortgeset
29.04.2022Das Podium des Vorjahres ist auch diesmal favorisiert(rsn) – Wie Paris-Roubaix kehrt auch Eschborn-Frankfurt an seinen angestammten Termin im Frühjahr zurück. Nachdem der hessische Klassiker genau wie das französische Radsport-Monument im vergang
26.04.2022Steißbeinbruch: Ackermann muss auf Eschborn-Frankfurt verzichten(rsn) – Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) wird am Sonntag nicht wie geplant bei Eschborn-Frankfurt am Start stehen. Der ehemalige Deutsche Meister und Sieger der Ausgabe von 2019 wird für eine b
22.04.202260. Eschborn-Frankfurt mit dem Podium von 2021(rsn) - Zur 60. Ausgabe von Eschborn-Frankfurt (1.ET) treten am 1. Mai auch die drei ersten Drei des Vorjahres an. Wie die Organisatoren des hessischen Frühjahrsklassikers bei einer Pressekonferenz i
18.04.2022Türkei: Zabel überzeugte auch ungeübt in den Sprints(rsn) – Die letzten beiden Jahre trat Rick Zabel (Israel – Premier Tech) vor allem als kongenialer Partner und Anfahrer von Deutschlands Vorzeigesprinter André Greipel auf, doch nach dessen Karri
07.04.2022Elf World- und acht ProTeams am Start von Eschborn - Frankfurt(rsn) - Elf WorldTeams, acht ProTeams und eine deutsche Nationalmannschaft stehen am 1. Mai am Start von Eschborn-Frankfurt. Mit dabei sein werden nach Angaben der Organisatoren des hessischen Klassik
(rsn) – Wenn Josh Tarling (Ineos Grenadiers) erfolgreich ist, dann im Zeitfahren. Als der heute 20-Jährige vor zwei Jahren den Sprung von den Junioren direkt zu den Profis machte, überzeugte der B
21.11.2024GPS-Tracking: Tour de Suisse und Tour of Austria wollen UCI zuvorkommen(rsn) – Die tödlichen Unfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer in den vergangenen 17 Monaten werden zumindest bei Rundfahrten in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich un
21.11.2024Wiggins-Schulden deutlich höher als zunächst angenommen(rsn) – Offenbar sind die Schulden von Bradley Wiggins deutlich höher als bisher angenommen. Als im Juni ein Insolvenzverfahren gegen den Tour-de-France-Sieger von 2012 eröffnet wurde, weil seine
21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad
21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2
21.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport
21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.
21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be
20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy
20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi
20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b