RSNplusKurze Zwangspause wegen Sturz

Ackermann: Renntag Nr. 29 erst beim Scheldeprijs

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Ackermann: Renntag Nr. 29 erst beim Scheldeprijs "
Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) | Foto: Cor Vos

31.03.2022  |  (rsn) – Eigentlich hatte Pascal Ackermann am Mittwoch-Nachmittag durch Belgien radeln wollen. Dwars door Vlaanderen stand fest im Programm des deutschen Sprinters, der in diesem Jahr nach dem Wechsel von Bora – hansgrohe zum UAE Team Emirates erstmals auch ein volles Klassiker-Programm bestreiten wollte.

Doch der Fuß eines Absperrgitters machte dem 28-Jährigen am vergangenen Mittwoch in De Panne einen kleinen Strich durch diese Rechnung. Ackermann stürzte 1,5 Kilometer vor dem Ziel von Brügge-De Panne und musste nun auf Dwars door sowie auch die Ronde van Vlaanderen verzichten. Erst zum Scheldeprijs will Ackermann in der kommenden Woche wieder ins Renngeschehen zurückkehren.

"Ich habe mir das Steißbein geprellt. Normal Radfahren kann ich, aber wenn ich richtig Belastung draufbringe, ist es noch nicht ganz okay", erklärte Ackermann radsport-news.com von Zuhause aus, während in Belgien das Rennen ohne ihn lief. Nach seinen Worten war ihm in De Panne ausgangs einer Rechtskurve am linken Straßenrand neben dem Polen Stanislaw Aniolkowski (Bingoal Pauwels Sauces) der Platz ausgegangen.

___STEADY_PAYWALL___ "Ich bin am letzten Fuß des kurzen Absperrgitters mit dem Vorderrad hängengeblieben. Es hat einen ordentlichen Schlag getan, der Reifen ist geplatzt. Dann hat das Vorderrad blockiert und weg war ich", nerichtete Ackermann, der aber die Schuld auf sich nahm: "Ich hätte auch einfach bremsen können vor der Kurve, aber ich wollte den Schwung mitnehmen, was in den Runden davor auch geklappt hat. Aber im Finale waren wir wahrscheinlich zehn km/h schneller und dann hat es halt nicht mehr gereicht."

Pascal Ackermann leidet bei Gent-Wevelgem am Kemmelberg unter den Schmerzen am Steißbein. | Foto: Cor Vos

Nach dem Sturz von De Panne ließ Ackermann am Freitag die E3 Classic aus, testete seinen Körper dann aber am Sonntag bei Gent-Wevelgem – und musste recht schnell einsehen: geht nicht. Nach der ersten Passage des Kemmelbergs stieg der Deutsche aus und rollte auf die Landstraße in Richtung Ziel. So standen am Ende des Tages immerhin auch 200 Kilometer auf dem Tacho – doch danach  kamen keine mehr hinzu. Vier Tage Ruhe wollte Ackermann sich Zuhause am Bodensee nun geben, bevor er am Freitag wieder aufs Rad steigen und am Montag zurück nach Belgien reisen wird.

In den Sprints hat "nicht die Form, sondern die freie Fahrt gefehlt"

Bitter ist die kurze Unterbrechung für Ackermann vor allem deshalb, weil seine Form "extrem gut" gewesen sei und er sich vor allem von Rennen wie Gent-Wevelgem oder auch Dwars door Vlaanderen einiges erhofft hätte. Denn der  Sprinter, der vor drei Jahren die Punktewertung des Giro d'Italia gewonnen hatte, hat sich im Winter bewusst etwas härter in Richtung Klassiker vorbereitet und das Sprinten zunächst ein wenig hinten angestellt.

Deshalb war es auch nicht besorgniserregend, dass Ackermann bei den reinen Sprinterrennen wie UAE-Flachetappen oder auch während Tirreno-Adriatico und überhaupt bis Mitte März keinen Sieg und nur ein Top-5-Ergebnis einfahren konnte.

Ärger über eine verpasste Chance: Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) schlägt bei der UAE Tour als Achter der 6. Etappe frustriert auf den Lenker. | Foto: Cor Vos

"Es hat nicht die Form, sondern die freie Fahrt gefehlt", so Ackermann nun rückblickend. "Ich wusste, von meiner Leistung her, dass ich da bin, wo ich sein will – aber vom Timing her ist im Sprint immer irgendwas schiefgelaufen." Hinzu kam, dass der Deutsche bei seinem neuen Team auch andere Nebenaufgaben hat – gerade in Rennen, bei denen mit Tadej Pogacar die Gesamtwertung gewonnen werden kann.

Für Pogacar erstmals seit fünf Jahren vor dem Feld im Wind

"Die UAE Tour ist nunmal für uns die zweitwichtigste Rundfahrt nach der Tour de France. Deshalb war klar, dass ich dort auch am Start stehe, um Tadej zu helfen", so Ackermann, der in den Emiraten zum erst zweiten Mal in seiner Karriere auch mal Arbeit im Wind vor dem Peloton verrichtete. "Einmal bin ich in meinem Leben vorher von vorne gefahren. Damals für Peter (Sagan), als er in Quebec seinen 100. Karrieresieg geholt hat", lachte er. "Und halt jetzt bei der UAE Tour und bei Tirreno-Adriatico. Da habe ich ganz schön gelitten."

Doch genau das mache ihm in seinem neuen Team eben auch Spaß, erklärte Ackermann, denn: "Tadej ist ein unglaublicher Leader. Er gibt einem mit seiner Wertschätzung jeden Morgen die Moral, dass man 110 Prozent für ihn fahren will." Immerhin lohnte sich die Arbeit für den Tour de France-Sieger: Pogacar gewann sowohl die UAE Tour als auch Tirreno-Adriatico.

Corona-Infektion, aber ohne Krankheitssymptome

Insgesamt hatte Ackermann bis zu seinem Sturz in De Panne eine sehr volle Saison. 28 Renntage hat der gebürtige Südpfälzer bereits auf dem Buckel. Einzig Kaden Groves, Jan Polanc und Ackermanns Anfahrer Maximiliano Richeze sind mit 30 Renntagen bislang aktiver gewesen – und das, obwohl auch Ackermann zu denen gehört, die in dieser Saison bereits mit dem Coronavirus infiziert waren.

Wenn Tadej Pogacar (ganz vorne) am Start steht, arbeitet auch Pascal Ackermann (hinten links) für den Slowenen mit - und auf Flachetappen teilweise auch umgekehrt. | Foto: Cor Vos

Vor der Clasica Almeria wurde er positiv getestet und musste daher auf das spanische Sprinterrennen genauso verzichten, wie auf die Algarve-Rundfahrt. Glücklicherweise erwischte es Ackermann, der auch im Herbst schon einmal positiv auf das Virus gewesen war, diesmal nicht schlimm. "Wenn ich mich vor der Anreise nach Almeria nicht hätte testen müssen, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht gemerkt", meinte er. Trotzdem bedeutete der Positivtest eine Zwangspause und eine Umstellung im Rennkalender, in den dadurch die UAE Tour hineinrückte.

Es folgte ein Marathon von zehn Renntagen in Italien und Belgien innerhalb von zwölf Tagen, der mit seinem ersten Saisonsieg endete: beim Bredene Koksijde Classic an der belgischen Küste.

"Koksijde war ein riesiger Befreiungsschlag"

"Ich hätte schon gerne noch früher etwas gewonnen, weil die Form einfach extrem gut war", sagte Ackermann, der in Koksijde sehr ausgelassen über seinen Triumph über Tim Merlier (Alpecin – Fenix) jubelte. "Letztes Jahr habe ich bis in den Hochsommer auf meinen ersten Sieg gewartet, und deshalb war ich jetzt einfach froh, dass es geklappt hat – gerade weil ich schon bei Tirreno auf der 2. Etappe gemerkt habe, dass ich hätte gewinnen können, wenn ich ein bisl früher losgefahren wäre. Aber als Sprinter ist es eben nie leicht. Von daher war das in Koksijde ein riesiger Befreiungsschlag", betonte er.

Riesiger Jubel über den ersten Saisonsieg am 18. März beim Bredene Koksijde Classic an der belgischen Küste: Pascal Ackermann (links) gewinnt vor Hugo Hofstetter (Arkéa - Samsic, Bildmitte) und Tim Merlier (Alpecin - Fenix, nicht im Bild) | Foto: Cor Vos

Doch anstatt fünf Tage später in De Panne noch einen draufsetzen zu können, endete der gerade erst gestartete Höhenflug Ackermanns dort dann am besagten letzten Fuß des Absperrgitters 1,5 Kilometer vor dem Zielstrich. Und so sitzt er n dieser Woche zum ersten Mal seit Januar wieder für mehr als zwei Tage in seiner Wahlheimat am Bodensee, statt im Rennsattel in Belgien. Doch auch das will er kommende Woche beim Scheldeprijs dann wieder tun.

"Ich hoffe, dass dort schlechtes Wetter ist. Denn ohne Wind macht das keinen Spaß dort", scherzte er mit Blick auf die kleinen Sträßchen, die in Schoten auf dem Weg zur Zielgeraden, die fast eher als Zielkurve zu bezeichnen ist, warten. Windstaffeln in Zeeland, die das Rennen hart machen und das Peloton zerlegen könnten, wären da mehr nach seinem Geschmack. Denn, wie gesagt: Seine Form sei schließlich sehr gut. "Die kleine Pause jetzt kann da gut sein, kann aber auch schlecht sein. Das sehen wir erst nächste Woche."

Mehr Informationen zu diesem Thema

22.03.2023Philipsens Trümpfe stachen bei Brügge-De Panne

(rsn) – Seit das Eintagesrennen Brügge-De Panne die Rundfahrt Drei Tage von De Panne ersetzte, gab es mit Ausnahme von 2020 nur Massensprints. Damals war der Wind entscheidend und eine perfekte Pe

22.03.2023Ackermann arbeitete für Molano, bis ihn die Kraft verließ

(rsn) - Einmal Zweiter, einmal Dritter war die bisherige Bilanz von Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) bei Brügge-De Panne. Den noch fehlenden Platz eins auf dem Podium verpasste er trotz einer sta

24.03.2022Balsamo springt für Hosking ein und bezwingt Wiebes

(rsn) – Elisa Balsamo (Trek – Segafredo) ist in Top-Form. Das hat die Weltmeisterin mit ihrem Sieg am Sonntag bei der bergigen Trofeo Alfredo Binda bereits eindrucksvoll unter Beweis bestellt, nun

24.03.2022Bodyguard Gogl lobt Merlier: “Er hat Kraft ohne Ende“

(rsn) - Mit einem breiten Lächeln im Gesicht stand Michael Gogl am Mittwochvormittag am Großen Markt von Brügge und strahlte mit der Sonne um die Wette. Und dass, obwohl der Österreicher im Trikot

24.03.2022Bordstein und Streckenposten stoppen Ackermann und Kanter

(rsn) – Neben Maximilian Walscheid (Cofidis), der das Rennen Brügge-DePanne, die Eröffnung der großen Klassikerwoche in Belgien, als Vierter beendete, machten sich auch Pascal Ackermann (UAE Tea

24.03.2022Highlight-Video von Brügge-De Panne

(rsn) - Wimpernschlagfinale bei Brügge-De Panne: Der Belgier Tim Merlier (Alpecin - Fenix) ließ im packenden Zielsprint nach 208 Kilometern knapp den Niederländer Dylan Groenewegen (BikeExchange -

23.03.2022Bennett: “Mir fehlt noch etwas die Rennhärte“

(rsn) - Im vergangenen Jahr holte sich Sam Bennett auch dank der perfekten Vorarbeit seines damaligen Quick-Step-Zuges bei Brügge-De Panne in überlegener Manier den Sieg und untermauerte seine Stell

23.03.2022Walscheid: “Ich habe gesehen, dass ich hier gewinnen kann“

(rsn) - Zum dritten Mal innerhalb einer Woche konnte Max Walscheid (Cofidis) mit einem Top-Ergebnis aufzeigen. Nach seinem zweiten Platz bei Nokere Koerse und dem Sieg beim Grand Prix Denain in Frankr

23.03.2022Der Mittwochs-Merlier schlägt wieder zu, Walscheid Vierter

(rsn) – Tim Merlier (Alpecin – Fenix) hat bei Brügge-De Panne (1.UWT) seinen dritten Saisonsieg eingefahren. Der Belgier setzte sich nach 208 Kilometern von Brügge nach De Panne in einem packend

23.03.2022Vorschau auf die Rennen des Tages / 23. März

(rsn) - Welche UCI-Rennen stehen heute auf dem Programm, wie sieht die Streckenführung aus, welche Fahrer und Teams stehen am Start und wer sind die Favoriten? Wir geben Ihnen kompakt und übersichtl

22.03.2022Ackermann und Walscheid treffen auf starke Sprinterkonkurrenz

(rsn) - Bis 2017 unter dem Namen Drei Tage von De Panne als Rundfahrt inklusive Einzelzeitfahren im Kalender als Generalprobe zur Flandern-Rundfahrt verankert, wechselte das Rennen im darauf folgende

22.03.2022Die heiligen Wochen: Von Brügge bis nach Oudenaarde

(rsn) – Das Jahr ist noch jung, doch die Straßensaison hat bereits ihren ersten großen Höhepunkt erreicht: die Frühjahrsklassiker. Das belgische Openingsweekend mit dem Omloop Het Nieuwsblad und

Weitere Radsportnachrichten

07.05.2024Giro-Posse: UCI verbietet Pogacar die lila Hose zum Rosa Trikot

(rsn) – Tadej Pogacar hat auf der 4. Etappe des Giro d´Italia am Dienstag offenbar der Wechsel seines Kleidungsstücks vor einer Disqualifikation durch die UCI-Jury bewahrt. Die nämlich sah in im

07.05.2024Das ´kleine Sanremo´ und die Freude, es überlebt zu haben

(rsn) - Die 4. Etappe von Acqui Terme nach Andora hielt ein Finale bereit, das alle an Mailand-Sanremo erinnerte. Manche freuten sich darüber. "Oh, ich kenne hier fast jeden Meter. Es war schön, mal

07.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morgen

07.05.2024Eine Hommage an ´Super Mario´

(rsn / ProCycling) – Nachdem auf der 4. Etappe der Fokus auf der Westseite lag, richtet sich nun die Aufmerksamkeit auf die Ostseite der Ligurischen Küste. Die Organisatoren hätten die Strecke noc

07.05.2024Ewan kritisiert mangelhafte Teamarbeit bei Jayco - AlUla

(rsn) – Einer war sauer und ließ das auch im Interview nach der Etappe raus. Allerdings nicht in besonderem Maße auf die Streckenführung, weil das vierte Teilstück des Giro d’Italia kurz nach

07.05.2024Bauhaus liefert beim Giro gerne rund um Sanremo ab

(rsn) – Allzu oft lief es in dieser Saison noch nicht rund bei Phil Bauhaus (Bahrain Victorious). Natürlich war da der Etappensieg auf dem dritten Teilstück von Tirreno-Adriatico. Und die 1. Etapp

07.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe des Giro d´Italia

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des 107. Giro d’Italia gewonnen. Der Italiener setzte sich über 190 Kilometer von Acqui Terme nach Andora im Massensprint knapp vor dem Au

07.05.2024Merlier: “Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin“

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat am vierten Tag des 107. Giro d’Italia nicht nur für den ersten Sieg eines Italieners gesorgt, sondern sich auch das Maglia Ciclamino gesichert, das er b

07.05.2024Milan holt sich “Piccolo Milano-Sanremo“ im Massensprint

(rsn) – Jonathan Milan (Lidl – Trek) hat die 4. Etappe des 107. Giro d’Italia im hart umkämpften Massensprint gewonnen. Nach 190 Kilometern zwischen Acqui Terme und Andora setzte er sich bei de

07.05.2024Nach zwei Stürzen ist der Giro für Girmay beendet

(rsn) – Nach seinem dritten Platz auf der 3. Giro-Etappe hatte sich Biniam Girmay (Intermarché - Wanty) mit Blick auf die kommenden Aufgaben ausgesprochen optimistisch gezeigt. Knapp 60 Kilometer v

07.05.2024Vingegaard ist wieder zurück auf dem Rad

(rsn) – Erstmals seit seinem schweren Sturz am 4. April bei der Baskenland-Rundfahrt hat Jonas Vingegaard eine Trainingseinheit im Freien absolviert. In einem von seinem Team Visma – Lease a Bike

07.05.2024Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 4. Etappe

(rsn) - 176 Profis aus 22 Teams sind am 4. Mai zum 107. Giro d’Italia (2.UWT) angetreten, darunter auch zwölf Deutsche, vier Österreicher, zwei Schweizer und ein Luxemburger. Hier listen wir a

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Giro d´Italia (2.UWT, ITA)