Lippert am Berg stark, aber glücklos

Balsamo beißt sich bergauf fest und holt die Trofeo Binda

Von Felix Mattis

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Elisa Balsamo (Trek - Segafredo) hat bei der 47. Trofeo Alfredo Binda (1.WWT) einen Heimsieg gefeiert. | Foto: Cor Vos

20.03.2022  |  (rsn) – Von der einen Elisa, zur anderen: Nach Elisa Longo Borghini im vergangenen Jahr hat deren Landsfrau und Teamkollegin Elisa Balsamo die 47. Austragung der Trofeo Alfredo Binda in Cittiglio am Lago Maggiore gewonnen. Die 24-jährige Weltmeisterin aus Cuneo stand auf der obersten Stufe eines rein-italienisch besetzten Podiums. Hinter ihr belegten Sofia Bertizzolo (UAE Team ADQ) und Soraya Paladin (Canyon – SRAM) die Plätze zwei und drei. Für Balsamo bedeutete der Sieg nach Rang zwei in der Vorwoche bei der Ronde van Drenthe auch die Führung in der WorldTour-Gesamtwertung.

"Ich bin sehr dankbar dafür, wie das Team gefahren ist", sagte Balsamo im Siegerinnen-Interview. Trek - Segafredo setzte in der Schlussrunde voll auf die Sprinterin, die sich an den Anstiegen bis dato gut geschlagen hatte. Deshalb ging niemand die harte Attacke von Liane Lippert (Team DSM) mit, die das Rennen hätte vorentscheiden können. Stattdessen warteten Longo Borghini und Co. auf Balsamo und führten sie wieder nach vorne. "Ich wusste, wenn ich über den letzten Berg komme, dass ich noch gut sprinten kann - und ich mag diesen Sprint hier. Man muss spät starten, und das hat geklappt", so die Weltmeisterin.

Einen sehr starken Eindruck hinterließ aber auch die Friedrichshafenerin Lippert, die mehrmals attackierte und am Berg die Stärkste zu sein schien, sowie die Schweizerinnen Elise Chabbey (Canyon – SRAM) und Marlen Reußer (SD Worx). Sie alle waren zwischenzeitlich in der Offensive, spielten bei der Sprintankunft dann aber Helferinnenrollen für Floortje Mackaij beziehungsweise Bertizzolo und Chantal van den Broek-Blaak. Chabbey wurde Siebte, Lippert 19. und Reußer kam als 21. über den Zielstrich.

Überschattet wurde das Rennen durch eine lange Unterbrechung. Nach etwas mehr als 50 Kilometern nämlich musste das Peloton anhalten, weil es etwas weiter die Straße herunter einen schweren Autounfall zwischen nicht am Rennen beteiligten Fahrzeugen gegeben hatte. Einige Minuten musste gewartet werden, bis die Polizei das Fahrerinnenfeld über eine Alternativroute um den Unfall herumgeführt hatte.

So lief das Rennen:

An der Renndynamik änderte das jedoch wenig. Das Ausreißerinnen-Trio um die Neuseeländerin Michaela Drummond (BePink), das sich früh gebildet hatte, durfte das Rennen nach der Unterbrechung mit weiterhin 30 Sekunden Vorsprung wieder aufnehmen und wurde vom Peloton anschließend noch einmal auf knapp zwei Minuten davon gelassen.

Auf der ersten von vier jeweils 17,6 Kilometer langen Schlussrunden um Cittiglio über die zwei Anstiege von Casale (800m bei 7%) und Orino (3,9 km bei 3,9%) wurde Drummond als letzte verbliebene Ausreißerin 55 Kilometer vor Schluss gestellt. Nun begann das Rennen um den Sieg. Immer wieder wurde in den Anstiegen attackiert, doch immer wieder lief das Feld danach auch wieder zusammen – allerdings wurde es dabei immer kleiner.

Besonders aktiv zeigte sich dabei das französische Team FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope mit der Italienerin Marta Cavalli und der Dänin Cecilie Uttrup Ludwig, aber auch die Deutsche Liane Lippert (Team DSM) ging zweimal in die Offensive und Marlen Reußer (SD Worx) initiierte eingangs der Schlussrunde mit einer Attacke in der Abfahrt eine vierköpfige Spitzengruppe, in der aber keine Einigkeit herrschte.

Lippert stark, aber Trek – Segafredo stärker

Lippert war es schließlich, die acht Kilometer vor Schluss im letzten Aufstieg nach Orino den wohl schärfsten Angriff des Rennens ritt. So entstand mit ihr, Cavalli, Uttrup Ludwig, Mavi Garcia (UAE Team ADQ), Ashleigh Mollman-Pasio und Chantal van den Broek-Blaak (SD Worx) ein vielversprechendes Sextett.

Doch die volle Entschlossenheit und Einigkeit fehlte der Gruppe, während dahinter Trek – Segafredo im 17 Fahrerinnen starken Verfolgerfeld Vollgas gab: Ellen van Dijk, Elisa Longo Borghini und Shirin van Anrooij sorgten für den Zusammenschluss, um ihrem Sprint-Ass Balsamo eine Sprintankunft zu ermöglichen.

Letztendlich führte SD Worx das Rennen um die letzte Kurve herum auf die 300 Meter lange, leicht ansteigende Zielgerade und van den Broek-Blaak lancierte knapp 200 Meter vor Schluss den Sprint. Balsamo aber wartete im Windschatten an vierter Position clever auf die letzten 100 Meter, um dann mit ihrer vollen Explosivität an allen vorbei zum überlegenen Sieg zu spurten.

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