Ein Giro zum Lernen für das Sprint-Talent

Kanter will am Donnerstag aufs Podium fahren

Von Tom Mustroph aus Sega di Ala

Foto zu dem Text "Kanter will am Donnerstag aufs Podium fahren"
Max Kanter (DSM) | Foto: Cor Vos

26.05.2021  |  (rsn) - Max Kanter (DSM) entwickelt sich bei seiner zweiten Grand Tour, ihm weht aber auch heftiger Wind ins Gesicht. Die Kinderstube des puren Talente-Daseins hat Kanter inzwischen verlassen. Sein drittes Jahr ist er bereits in der WorldTour. Die Luft für Erfolge ist aber dünn. Seinem Tagessieg bei der Tour de l’Avenir, dem wichtigsten Nachwuchsrennen weltweit, ließ er bei den Profis bisher keinen entsprechenden Glücksmoment folgen. Aber der 23-Jährige entwickelt sich Schritt für Schritt. Beim Giro lernt er gerade, auch an den steilsten Anstiegen nicht zu verzweifeln. Für einen Sprinter keine Kleinigkeit. Und Kanter meistert das gut.

“Die Bergbeine sind gut. Ich habe dafür ja auch gearbeitet. Der Fokus in den Rennen vor dem Giro, wie Katalonien-Rundfahrt und Tirreno-Adriatico, lag auch genau darauf“, erzählte der junge Sprinter radsport-news.com. Im Gruppetto hatte er deshalb gar keine Probleme. “Ich kam nie in die Gefahr, aus dem Zeitlimit zu fallen“,verriet er stolz.

Zum Giro kam er allerdings für andere Aufgaben als nur im Gruppetto gut auszusehen. Zwei Top 10-Platzierungen in den Massensprints stehen derzeit zu Buche. “Das ist schon okay, aber ich selbst habe mir auch mehr ausgerechnet“, gibt er ehrlich zu. Umso mehr hofft er auf die 18. Etappe. Das ist die letzte Gelegenheit für Sprinter. “Das Profil ist etwas wellig, das kommt mir eigentlich entgegen. Es kann aber auch sein, dass eine Gruppe durchkommt.“

Das wünscht er sich natürlich nicht. Viele Sprinter sind aber bereits raus. Das Interesse, eine Gruppe zurückzuholen, ist deshalb begrenzt. Und in vielen Tanks sieht es auch schon ziemlich leer aus. Also doch gute Chancen für Ausreißer.

Kanters Team DSM muss zudem noch Kapitän Romain Bardet versorgen. Der Franzose zeigte in diesem Giro ganz langen Atem, pirschte sich von hinten immer weiter nach vorn. “Romain zu beschützen ist unsere Hauptaufgabe“, sagt Kanter auch. Er selbst hat da auch einen Job, sogar bei den Bergetappen. “Ich bin am Anfang der, der die Flaschen und Jacken holt“, erzählt er.

Physisch verkraftet Kanter den Giro bislang gut. “Es ist ja schon meine zweite Rundfahrt nach der Vuelta im letzten Jahr. Ich fühle mich gut“, sagt er. Bei der Vuelta kam er zwei Mal auf Platz drei. Um das zu toppen, müsste er in Stradella Zweiter oder Dritter werden. Ausgeschlossen ist das nicht. Mit Nikias Arndt hat er einen erfahrenen Anfahrer. Und wie ein Etappensieg beim Giro d‘ Italia geht, weiß Arndt selbst sehr gut. Fünf Jahre ist das mittlerweile schon her. Arndt gewann damals die letzte Etappe der Italien-Rundfahrt.

Dieses Mal ist die letzte Etappe ein Zeitfahren, keine Extrachance für die schnellen Männer im Peloton also. Trotzdem will Kanter bis zum Ende durchfahren. “Wir haben niemals über einen vorzeitigen Ausstieg gesprochen. Ich will beim Giro bleiben und einfach weiter lernen.“ Diese Haltung ist richtig. Denn Kanters Chancen auf einen Etappensieg steigen, je länger eine Rundfahrt ist, je müder und erschöpfter die Konkurrenz ist. Einen der zwei dritten Plätze in Spanien holte er auch genau am letzten Tag. Warten, Durchhalten, Widerstandskräfte entwickeln und dabei den Punch nicht verlieren – das sind die Aufgaben des jungen Sprinters in der dritten Woche.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

(rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentier

Weitere Radsportnachrichten

26.07.2025Groves gewinnt vorletzte Tour-Etappe als Solist

(rsn) - Mit einem 17 Kilometer langen Solo hat Kaden Groves (Alpecin - Deceuninck) die 20. Etappe der Tour de France gewonnen. Über 182 Kilometer zwischen Nantua und Portalier, die weitestgehend im R

26.07.2025Zwei Millionen Euro Ablöse für Evenepoel? Nächstes Kapitel im Wechselpoker

(rsn) – Ob Remco Evenepoel diesen Winter von Soudal – Quick-Step zu Red Bull - Bora – hansgrohe wechseln wird, beschäftigt seit Wochen die Gemüter. Verschiedene Journalisten melden verschieden

26.07.2025Niewiadoma, Vollering & Co. über ihre Chancen bei der Tour de France Femmes

(rsn) – Die 4. Tour de France Femmes steht in den Startlöchern. Sobald die Männer ihre 20. Etappe hinter sich gebracht haben, machen sich die Frauen auf den Weg zu ihrer ersten Etappe. Der Ausgang

26.07.2025Liste der ausgeschiedenen Fahrer / 20. Etappe

(rsn) - 184 Profis aus 23 Teams sind am 5. Juli im nordfranzzösischen Lille zur 112. Tour de France (2.UWT) angetreten, darunter zehn Deutsche, drei Österreicher und fünf Schweizer. Hier listen

26.07.2025Onley nahm den Kampf ums Podium auf und verlor - vorerst

(rsn) - Oscar Onley (Picnic – PostNL) hatte vor dem Start der 19. Etappe der Tour de France hinauf in die Skistation La Plagne einen großen Kampf angekündigt, um Florian Lipowitz (Red Bull – Bor

26.07.2025Acht Monate auf Bewährung für den Flitzer von Valence

(rsn) – Für seinen kurzen Moment der in der Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, den die französische Polizei im Ziel der 17. Etappe der Tour de France mit einem gut getimten Bodycheck schnell wied

26.07.2025Warum griff Roglic nach La Plagne an, statt Lipowitz zu helfen?

(rsn) - Als Primoz Roglic zu Beginn der 19. Etappe der Tour de France plötzlich attackierte, sah es nach einer guten Taktik aus, um Florian Lipowitz im Kampf um das Podium und dem Weißen Trikot zu u

26.07.2025Genau das Richtige für Puncheure und Klassikerjäger

(rsn) - Die 20. Etappe der Tour de France bietet eine letzte Chance für Ausreißer und Angreifer, bevor es nach Paris geht. Auf den 184 Kilometern von Nantua nach Pontarlier müssen immerhin 2.850 HÃ

26.07.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

25.07.2025Ausreißer Arensman foppt Pogacar zum zweiten Mal

(rsn) - Es war leider nicht herauszufinden, ob das Nordlicht aus der Provinz Gelderland mit dem größten Coup der Fangemeinde des FC St. Pauli aus Hamburg vertraut ist. Als der Bundesligaklub aus dem

25.07.2025Erst kurz hinter der Ziellinie geriet das Gelbe Trikot in Gefahr

(rsn) – Im Ziel der 19. Etappe der Tour de France wurde es für das Gelbe Trikot doch nochmal brenzlig. Ein übereifriger Ordner stürmte auf Tadej Pogacar (UAE – Emirates – XRG) zu und rannte d

25.07.2025Gall jagte mit nur einem Gedanken hinauf nach La Plagne

(rsn) – Dass Felix Gall (Decathlon – AG2R La Mondiale) einmal diese Worte sagen würde, hätte er sich wahrscheinlich auch nicht vorstellen können. “Vor dem Schlussanstieg haben meine Teamkolle

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de France (2.UWT, FRA)
  • Radrennen Männer

  • Dookola Mazowsza (2.2, POL)
  • Ethias-Tour de Wallonie (2.Pro, BEL)
  • Radrennen Frauen

  • Kriterium Offenbach (BLF, GER)