Kluge Attacke half dem Italiener

Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Caruso war für Bardet Hilfe und Problem zugleich"
Damiano Caruso (r, Bahrain Victorious)und Romain Bardet (Team DSM) im Schlussanstieg der 20. Giro-Etappe | Foto: Cor Vos

30.05.2021  |  (rsn) – Falls im abschließenden Zeitfahren keine Sensation passiert, wird das deutsche Team DSM den 104. Giro d’Italia ohne Tageserfolg verlassen. Nach einer schwierigen ersten Woche präsentierte sich die Mannschaft angriffslustiger, besetzte die Ausreißergruppen, verpasste aber einen Tageserfolg mehrmals nur knapp. Wohl auch darum entschied man sich auf der finalen Bergetappe für ein Offensivspektakel rund um Klassementfahrer Romain Bardet. Doch der Plan ging erneut nicht auf.

"Wir haben vor der Etappe einen Plan gemacht und wir haben uns wirklich dem Plan verschrieben, Romain die beste Gelegenheit zu geben, im Gesamtklassement weiter aufzusteigen", erklärte der Sportliche Leiter Matt Winston. Der junge Brite galt im vergangenen Herbst als Vater der Ausreißererfolge von Marc Hirschi und Sören Kragh Andersen bei der Tour de France, wo die Mannschaft überraschenderweise gleich drei Etappen für sich entscheiden konnte. In der Abfahrt vom San-Bernandino-Pass griffen  Bardet, Chris Hamilton und Michael Storer gemeinsam aus dem Feld heraus an.

Das DSM-Trio schloss damit die Lücke zur Ausreißergruppe rund um den Österreicher Felix Großschartner (Bora – hansgrohe) und brachte so ihren Kapitän in eine gute Ausgangslage im Kampf um den Etappensieg. Doch die Aktion rief auch Bahrain – Victorious auf den Plan. Und so sprangen Pello Bilbao und der Gesamtzweite der Rundfahrt, der Italiener Damiano Caruso, hinterher.

"Die beiden an der Spitze zu haben, war sowohl ein Vorteil als auch ein Problem", gestand der Franzose nach dem Rennen. Als Sechster der Gesamtwertung mit einem Rückstand von siebeneinhalb Minuten auf Bernal hatte der 30-Jährige bei seinem Giro-Debüt nichts mehr zu verlieren. Er stellte im Gegensatz zu Caruso aber auch keine große Gefahr mehr da. Doch die Anwesenheit des Italieners sorgte dafür, dass Ineos Grenadiers das Tempo der Verfolger anzog.

Platz vier statt Etappensieg am Ende

Somit bekam die Gruppe um Bardet keinen größeren Vorsprung zugesprochen und Bardet blieb nur der Kampf gegen Caruso um den Tageserfolg. Als Bilbao als letzter Helfer an der Rennspitze ausscherte, biss Bardet auf die Zähne und hielt das Hinterrad von Caruso. Doch am Ende schwanden die Kräfte des Franzosen auf der letzten steilen Rampe, zwei Kilometer vor dem Ziel.

Das in der Abfahrt vom San-Bernadino-Pass angezündete Offensivfeuerwerk verpuffte und während der Italiener zum Etappensieg fuhr, bekam Bardet dahinter noch Besuch vom Ineos-Duo Egan Bernal und Daniel Felipe Martinez, die beide am Franzosen vorbeizogen. So blieb Bardet nur Platz vier, aber in der Gesamtwertung verbesserte er sich auf den fünften Rang.

Auch wenn dieser Platz am Schlusstag noch in Gefahr ist, Martinez liegt nur acht Sekunden hinter dem DSM-Kapitän und gilt als besserer Einzelzeitfahrer, so zeigte Bardet, dass er in seiner neuen Mannschaft voll angekommen ist. Vor allem in seiner Hauptdomäne, den Bergetappen, war er immer gut platziert. Damit beendet er nun zum sechsten Mal eine Grand Tour in den Top Ten.

Mehr Informationen zu diesem Thema

10.06.2021Buchmann startet bei der Tour von allen Fesseln befreit

(rsn) - Ursprünglich war Emanuel Buchmann (Bora – hansgrohe) nicht für die diesjährige Tour de France vorgesehen. Doch nach seinem schweren Sturz und dem dadurch erzwungenen Ausscheiden beim Giro

31.05.2021Almeida: Sechster statt Vierter, aber trotzdem besser als 2020

(rsn) - Die Platzziffer am Ende des 104. Giro d'Italia war schlechter, als bei der 103. Auflage des Rennens, doch die Leistung von Joao Almeida (Deceuninck – Quick-Step) durfte man in den vergangene

31.05.2021Rosa nimmt Bernal endlich die große Last von Gelb

(rsn) – Der Sonntagnachmittag in Mailand war emotional für Egan Bernal. Am Ende des 30 Kilometer langen Abschlusszeitfahrens richtete er sich auf, breitete die Arme aus und rollte erleichtert über

31.05.2021White: Yates´ Tour-Teilnahme ist “höchst wahrscheinlich“

(rsn) – Schlecht war das Ergebnis von Simon Yates (BikeExchange) beim 104. Giro d´Italia nicht: Rang drei in der Gesamtwertung, er stand auf dem Podest. Und doch war es nicht das, wofür er vor dre

31.05.2021Walscheid: “Bin super zufrieden mit den drei Wochen“

(rsn) – Mit gleich drei Etappensiegen durch Mauro Schmid, Giacomo Nizzolo und Victor Campenaerts war Qhubeka Assos eine der Überraschungsmannschaften beim Giro d`Italia. Nur Ineos Grenadiers hatte

30.05.2021Sturz kostet Cavagna möglichen Sieg in Mailand

(rsn) - Rémi Cavagna (Deceuninck - Quick-Step) hätte das Abschlusszeitfahren des 104. Giro d'Italia in Mailand gewinnen können. Zumindest wäre es äußerst knapp zwischen ihm und dem vorher per De

30.05.2021Video: Bernals letzte Meter auf dem Weg zum Giro-Sieg

(rsn) - Mit dem Tagessieg vor dem Mailänder Dom hatte Egan Bernal (Ineos Grenadiers) erwartungsgemäß nichts mehr zu tun. Doch der Kolumbianer hat im Abschlusszeitfahren des 104. Giro d´Italia das

30.05.2021Ganna gewinnt Zeitfahren trotz Platten vor gestürztem Cavagna

(rsn) - Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) hat das abschließende Zeitfahren des Giro d’Italia in Mailand für sich entschieden. Der Italiener gewann nach 30,3 Kilometern vor Rémi Cavagna (Deceuninck

30.05.2021Bernal feiert Gesamtsieg, Ganna gewinnt Abschlusszeitfahren

(rsn) - Egan Bernal (Ineos Grenadiers) hat sich am Schlusstag des 104. Giro d`Italia sein Rosa Trikot nicht mehr abnehmen lassen und sich zum ersten Mal in seiner Karriere den Gesamtsieg der Italien-

30.05.2021Die Renneinsätze der deutschsprachigen Fahrer

(rsn) - Die Radsportsaison 2021 ist trotz der Corona-Pandemie in vollem Gang. Wir liefern Ihnen zu Beginn jeder Woche eine Aufstellung über die Einsätze der Profis aus Deutschland, Österreich, der

30.05.2021Bernal: “Nur mein Name auf der Giro-Trophäe zählt“

(rsn) – Erstmals ging Egan Bernal (Ineos Grenadiers) als Leader in die Schlusswoche einer der drei großen Landesrundfahrten. Nach 20 der 21 Etappen des Giro d’Italia hat er mit 1:59 Minuten auf d

30.05.2021Yates: Sein Geist war willig, sein Körper nicht mehr

(rsn) – Mit seinem Etappensieg am Freitag wirkte Simon Yates (Team BikeExchange) wie der große Herausforderer für Egan Bernal (Ineos Grenadiers) auf der finalen Bergetappe des Giro d’Italia im

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine