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Die Sorge vor einer kalten Dusche

Von Joachim Logisch aus Poitiers

Foto zu dem Text "Die Sorge vor einer kalten Dusche"
Bei Licht besehen, war der Campinplatz von Saint Benoit wirklich sehr schön| Foto: logo

10.09.2020  |  (rsn) - Unter einer kalten Dusche im Sport verstehen wir das, was Bora – hansgrohe in den letzten Tagen am Ende jeder Etappe erlebte. Es schmerzt auch einen Beobachter, wenn sich gute Pläne so in Luft auflösen.

Gestern Nacht musste ich mir aber persönlich Sorgen machen, ob mir nichts anderes übrig bleiben würde, nach einem verschwitzten Tag bei 30 Grad im Schatten kalt zu duschen. Denn die Schranke am Eingang zu meinem Campingplatz am Rande von Poitiers öffnete sich nicht, obwohl ich den Zahlencode richtig eingegeben hatte. Ich versuchte es mehrmals, doch die Barriere zuckte nicht einmal.

Da hätte ich schon merken müssen, dass etwas ungewöhnlich war. Denn um die Zahlen in die Tastatur eingeben zu können, musste ich die Taschenlampe meines Handy verwenden, weil es bis auf das Scheinwerferlicht meines VW-Busses um mich herum stockdunkel war. Aufgeregte Camper, die schon auf der Suche nach dem Fehler waren, erklärten mir schnell, dass es nun schon das zweite Mal sei, dass auf dem ganzen Platz der Strom ausgefallen sei. Herrlich, dachte ich!

Zunächst machte ich mir aber keine großen Gedanken darüber, denn der Campingbus ist perfekt eingerichtet und kann eine Zeitlang autark sein. Auch der Laptop war aufgeladen, so dass ich vor der Schranke begann, meinen Text über Sagans Missgeschick zu schreiben.

So langsam dämmerte mir aber, dass nicht alles einen Akkuspeicher hat. Zum Beispiel eine Dusche nicht. Zumal ich nicht mal wusste, wo sich diese Dusche befand. Ich war vorher nicht auf dem Platz gewesen. Und in pechschwarzer Nacht durch ein unbekanntes Sanitärgebäude eines Zwei-Sterne-Camingplatzes zu stolpern, gehört auch nicht zu den Erfahrungen, die man unbedingt machen möchte. Wobei dieser Platz, bei Licht besehen, sehr ordentlich war.

Auch auf meinen Kaffee am Morgen hätte ich verzichten müssen, denn der Kocher braucht eine Steckdose, damit er seine angedachten Eigenschaften entwickeln kann. Dunkle Aussichten in einer schwarzen Nacht!

Meine Sorgen waren zum Glück unbegründet. Dann anders als im ersten Fall, als sich an nach Aussagen meiner Nachbarn niemand blicken ließ, tauchte der Platzbesitzer, der sicher aus dem Bett geholt worden war, noch auf und drückte die Hauptsicherung wieder rein.

So gab’s noch in der Nacht eine heiße Dusche und jetzt am Morgen einen Kaffee, ohne den diese Zeilen kaum möglich gewesen wären.

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