Cervélo-Bigla drückt dem Rennen seinen Stempel auf

Van der Breggen gelingt an der Mur das Flèche-Triple

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Anna van der Breggen (Boels Dolmans) hat La Flèche Wallonne Feminine gewonnen. | Foto: Cor Vos

19.04.2017  |  (rsn) - Seriensiege waren das Thema beim Flèche Wallonne. Zweieinhalb Stunden bevor Alejandro Valverde (Movistar) bei den Männern seinen bereits fünften Erfolg feierte, rollte Anna van der Breggen (Boels-Dolmans) mit drei ausgestreckten Fingern über den Zielstrich an der Mur de Huy. Ihren dritten Sieg in Folge feierte die Olympiasiegerin beim Ardennen-Klassiker - und wie schon am Sonntag beim Amstel Gold Race sorgte Lizzie Deignan für einen Doppelsieg des Boels-Dolmans-Teams. Rang drei ging, ebenfalls wie in Berg-en-Terblijt, an die Polnische Meisterin Kasia Niewiadoma (WM3 Energie).

"Ich bin wirklich müde aber auch richtig glücklich. Nach Sonntag und meinem Geburtstag gestern ist das eine echte Party-Woche", freute sich die gerade 27 Jahre alt gewordene van der Breggen. "Es war ein komisches Rennen. Am Anfang war es sehr ruhig und etwas hektisch, aber nichts ist wirklich passiert. Trotzdem weiß man, dass es irgendwann explodieren wird und wartet nur darauf."

Was bei den Männern Jahr für Jahr ein Warten auf die Mur de Huy ist, war bei den Frauen in den letzten Jahren immer schon deutlich früher ein aggressives Rennen - auch wegen der kürzeren Distanz. Und auch an diesem Mittwoch ging die siegbringende Attacke bereits am vorletzten Anstieg, der Côte de Cherave etwa sieben Kilometer vor dem Ziel. Niewiadoma forcierte dort aus der Favoritengruppe heraus das Tempo und zunächst kam nur Deignan mit der Polin mit. Doch kurz vor dem Ende des Anstiegs schaffte auch van der Breggen den Anschluss und so stürmte ein Trio in die Abfahrt hinunter an die Maas und in Richtung Huy.

Dort spielte Boels-Dolmans seine Überzahl perfekt aus. Zunächst attackierte Deignan und van der Breggen wartete an Niewiadomas Hinterrad, dass die Polin die Lücke schloss. Das gelang, doch als dann van der Breggen sofort konterte, hatte Niewiadoma keine Reserven mehr. Sie musste die Niederländerin ziehen lassen und sah die Lücke vor sich immer größer werden. Schon am Fuß der Mur war das Rennen so gut wie entschieden, da die Amstel-Siegerin erneut ihre Top-Form unter Beweis stellte und auch in den steilen Rampen der Mur nicht mehr einbrach.

Dort wartete Deignan bis kurz vor dem Ziel an Niewiadomas Hinterrad, um dann auf den letzten 200 Metern noch einmal zu attackieren und ihre Kontrahentin stehen zu lassen. Mit 16 Sekunden Rückstand auf ihre Teamkollegin fuhr die Britin auf Rang zwei, während Niewiadoma 25 Sekunden nach der Siegerin das Podium komplettierte. "Es war eine perfekte Situation, zu zweit in der Dreiergruppe zu sein", sagte van der Breggen. "Das mag dann einfach ausgesehen haben, aber das war es nicht."

Bis zur Côte de Cherave hatte vor allem das deutsche Team Cervélo-Bigla das Rennen geprägt. Nach 20 Kilometern setzten sich Katia Ragusa (BePink-Cogeas) und Sofie De Vuyst (Lares-Waowdeals) aus dem Peloton ab und bekamen kurz darauf Begleitung von Anisha Vekemans (Alé Cipollini) sowie Allie Dragoo (Cervelo-Bigla). Das Quartett fuhr auf den kommenden 40 Kilometern knapp drei Minuten Vorsprung heraus, bis im Peloton bei Seitenwind das Tempo stark erhöht wurde - durch Boels-Dolmans und das Sunweb-Team um WorldTour-Spitzenreiterin Coryn Rivera aus den USA, die am Ende Siebte werden und so ihr Lila Trikot verteidigen sollte.

Das Peloton zerbrach für einige Kilometer in mehrere Gruppen, rollte dann aber auf dem Weg zur Cote d'Amay bei Kilometer 74 wieder zusammen. Zu diesem Zeitpunkt war die südafrikanische Anführerin des Cervélo-Bigla-Teams, Ashleigh Moolman-Pasio, in Schwierigkeiten. Sie war kurz vor der Teilung des Feldes gestürzt und saß anschließend daher in einer der abgehängten Gruppen. An der Côte d'Amay kam aber auch sie wieder nach vorne und schaffte es dann sogar, im folgenden Anstieg Cote de Villers-le-Bouillet selbst zu attackieren.

"Jede andere Fahrerin hätte gesagt: Ok, danke, ich versuche jetzt nur noch durchzukommen. Aber das zeigt ihre Klasse. Sie hat sich trotzdem genau an den Plan gehalten und ist diese Attacke gefahren", lobte Cervélo-Bigla-Teamchef Thomas Campana seine Fahrerin. "Für mich war das Finale ab der Côte d'Amay offen. Jede einzelne Attacke lief genau nach Plan. Wir haben uns den Kurs zwei Tage lang genau angeschaut und wolllten so viel Druck aufbauen wie irgendwie möglich."

Dabei schaute Campana zum Bus von Boels-Dolmans herüber und appellierte für die Zukunft auch an die anderen Teams: "Man muss viel früher attackieren als an den letzten zwei Anstiegen, um aus diesen starken Fahrerinnen die Spitzen herauszuholen. Wenn man mit van der Breggen fährt - die kann 30 Sekunden auf 500 Metern herausholen, fast."

Moolman-Pasio fuhr zu den nun nur noch zwei Spitzenreiterinnen Dragoo und De Vuyst vor. Als es zum ersten von zwei Passagen der Mur de Huy ging, setzte sich die Südafrikanerin auch von ihnen ab und kam allein als Erste oben an. Doch eine rund 35-köpfige Favoritengruppe lag nur wenige Sekunden zurück und so war ihre Flucht bei Kilometer 91 beendet. Trotzdem fuhr Moolman an der Mur noch hinter Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) und Shara Gillow (FDJ Nouvelle Aquitaine Futuroscope) auf Rang drei der Verfolgerinnen, respektive den sechsten Platz.

Kurz darauf attackierte mit Marie Vilmann die Nächste aus dem Cervélo-Bigla-Team gemeinsam mit Tatiana Riabchenko (Lensworld-Kuota). Das Duo fuhr schnell einen Vorsprung von einer halben Minute heraus und konnte den auch an der Côte d'Ereffe behaupten, obwohl hinten Karol-Ann Canuel und Megan Guarnier für Boels-Dolmans aufs Tempo drückten. Am Fuß der Côte de Cherave lag das Duo noch immer 30 Sekunden vor den Verfolgerinnen, doch als dort das Tempo endgültig explodierte, kamen die Favoritinnen von hinten heran und Niewiadomas Angriff sorgte letztlich für das Ende der Flucht.

Trotzdem blieben Vilmann und Riabchenko an der ersten Verfolgergruppe von Niewiadoma, Deignan und van der Breggen dran und fuhren schließlich als Zwölfte (Vilmann) und 13. (Riabchenko) ins Ziel - direkt vor der besten Deutschen, Claudia Lichtenberg (Wiggle-High5), die 14. wurde.

Endergebnis:
1. Anna van der Breggen (Boels Dolmans)
2. Elizabeth Deignan (Boels Dolmans) +0:16
3. Katarzyna Niewiadoma (WM3 Energie) +0:25
4  Annemiek van Vleuten (Orica-Scott) +0:43
5. Shara Gillow (FDJ) +0:49
6. Ashleigh Moolman (Cérvelo Bigla) +0:54
7. Coryn Rivera (Sunweb) +0:56
8. Janneke Ensing (Alé Cipollini) +0:58
9. Katrin Garfoot (Orica-Scott) +1:00
10.Flavia Oliveira (Lares) +1:02

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