Zwei junge Belgier im Fokus

Trek-Segafredo auf der Suche nach dem Cancellara-Nachfolger

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Trek-Segafredo auf der Suche nach dem Cancellara-Nachfolger"
Jasper Stuyven (Trek-Segafredo) hat in diesem Jahr Kuurne-Brüssel-Kuurne gewonnen. | Foto: Cor Vos

09.04.2016  |  (rsn) - Die Lücke, die er hinterlässt, ist groß und im Zweifelsfall überhaupt nicht zu schließen. Wenn Fabian Cancellara am Sonntag zu seinem letzten Ritt über das Kopfsteinpflaster antritt, wird sich einer der erfolgreichsten Profis der vergangenen 20 Jahre von den Nord-Klassikern verabschieden. Drei Siege bei der Flandern-Rundfahrt und drei Siege (Stand vor dem Rennen) bei Paris-Roubaix sind eine herausragende Bilanz.

Die Suche nach seinen designierten Nachfolgern hat allerdings schon begonnen.
Unmittelbar betroffen von seinem Abschied ist dabei sein Team Trek-Segafredo. Und bei der amerikanischen Equipe wurden die Zeichen der Zeit längst erkannt.

"Du brauchst die Qualität für so ein Rennen und die Kraft für eine solche Distanz. Rennen mit über 250 Kilometern sind ein großer Unterschied. Und du musst diese Rennen lieben, das ist das wichtigste“, fasste Dirk Demol, die Voraussetzungen für die speziellen Nord-Klassiker zusammen. Der Belgier muss es wissen: 1988 hat er selber als Profi Paris-Roubaix gewonnen und als sportlicher Leiter sowohl Tom Boonen als auch Fabian Cancellara zu Siegen bei der "Königin der Klassiker“ geführt.

Für die Zeit nach Cancellara sieht er sein Team allerdings gerüstet. Besonders zwei Fahrer hebt er hervor. „Sie sind super professionell, stark auf der Distanz und sie lieben diese Rennen. Damit sind sie weit vor vielen anderen Fahrern“, so Demol. Gemeint sind Jasper Stuyven und Edward Theuns. Beides Belgier und beide rekrutiert, um Cancellara so weit es geht im Team zu beerben.

Allerdings schränkt Demol sofort ein: "Beide haben nicht die Fähigkeiten von Cancellara. Er ist eine Ausnahme und besitzt ein Talent, sie müssen viel härter arbeiten, um ein vergleichbares Level zu erreichen." Ansätze sind jedoch vorhanden, das erkennt auch ihr Sportlicher Leiter an.

Stuyven konnte in diesem Jahr bereits mit dem Sieg beim Frühjahrsklassiker Kuurne-Brüssel-Kuurne auf sich aufmerksam machen. 17 Kilometer vor dem Ziel setzte er zur entscheidenden Attacke an und fuhr einen Solosieg heraus, der Cancellara alle Ehre gemacht hätte. Einen weiteren Achtungserfolg erzielte Stuyven als Fünfter beim E3 Harelbeke, trotz seiner Helferdienste für Cancellara.

Auch bei Paris-Roubaix war er bereits erfolgreich: 2010 gewann er die Junioren-Ausgabe des Pavé-Klassikers. Ein Jahr zuvor konnte er ebenfalls den Weltmeistertitel in der Altersklasse holen. Eine beeindruckende Vita für einen 23-Jährigen, zu der sich auch noch ein Etappensieg bei Vuelta a Espana aus dem Vorjahr gesellt.

"Das Talent ist da und die Richtung stimmt", sagte Demol über seinen Schützling und fügtean: "Stuyven hat über den Winter mehrere Monate in Spanien verbracht, auch wenn wir dort kein Trainingscamp hatten. Und nur so funktioniert es. Sie haben das Talent, aber sie müssen das gewisse Etwas mehr investieren und eine Menge opfern, um den Erfolg zu haben."

Stuyven sieht er in dessen Entwicklung aktuell auch vor seinem Landsmann Edward Theuns: "Beide sind gute Sprinter, Theuns ist allerdings ein wenig sprintstärker. Dafür hat Stuyven den größeren Motor, wenn wir über die wirklich harten Rennen wie Flandern oder Roubaix sprechen."

Der 24-jährige Theuns kam zu Saisonbeginn nach vielversprechenden Resultaten aus der Talentschmiede von Topsport Vlaanderen. Im Vorjahr gewann er die Ronde van Drenthe und beendete den Dwars door Vlaanderen auf Platz zwei. Resultate, die Trek überzeugten. Auch der Start in die Saison 2016 war  vielversprechend: Beim Omloop Het Nieuwsblad und Kuurne-Brüssel-Kuurne erreichte er jeweils die ersten Zehn. Theuns sieht seine Rolle bei Trek allerdings auch realistisch: "Es wird nicht möglich sein, Cancellara zu ersetzen".

Dennoch ist es gerade für die jungen aufstrebenden Klassikerfahrer ein Privileg, an der Seite von Cancellara zu fahren, weiß Demol. "Er ist vielleicht der Beste in den vergangenen acht Jahren bei den Rennen, die sie in Zukunft auch erfolgreich bestreiten wollen. Da können sie eine Menge von ihm lernen."

Um vielleicht eines Tages auch zu den großen auf dem Pavé zu zählen.

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