RSNplusNach Zeitfahr-Titel nun heißer Double-Kandidat

Schachmann holt sich nötige Bestätigung für die Tour

Von Felix Mattis aus Ramstein

Foto zu dem Text "Schachmann holt sich nötige Bestätigung für die Tour"
Maximilian Schachmann (Soudal - Quick-Step) auf dem Weg zum Zeitfahrtitel in Ramstein. | Foto: Arne Mill

28.06.2025  |  (rsn) – Im fünften Anlauf hat es geklappt: Nach zwei vierten, einem dritten und einem zweiten Platz hat Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step) sich bei den Deutschen Zeitfahrmeisterschaften in Ramstein endlich den Titel gesichert. Und auch wenn der 31-Jährige schon zweimal Paris-Nizza (2.UWT) gewann, eine Giro-Etappe für sich entschied, bei Lüttich-Bastogne-Lüttich (1.UWT) auf dem Podium stand und den Deutschen Straßenmeistertitel ebenfalls bereits zweimal errungen hat, so bedeutete ihm der Sieg über eine starke Konkurrenz in der Pfalz viel.

"Das war schon auf meiner Bucketlist. Es hat schon ein paar Mal knapp nicht gereicht – gut, ein paar Mal war es auch weit weg. Aber jetzt hat es gereicht und das ist etwas Besonderes, hat schon einen gewissen Stellenwert für mich", sagte Schachmann nach der Siegerehrung zu radsport-news.com und gab zu:

"Ich war schon etwas nervös, weil die Konkurrenz stark war – beispielsweise Nils (Politt), letztes Jahr Meister und auch in Tour-Form, Lennard (Kämna) kommt von einer saustarken Tour de Suisse und Miguel (Heidemann) fährt bei den Meisterschaften immer superstark. Von daher war es eine Riesenherausforderung. Aber das Rennen lief gut, ich freu mich." ___STEADY_PAYWALL___

Als Vize-Meister aus dem Vorjahr war Schachmann als Vorletzter von der Startrampe gerollt. Als er im Ziel ankam und über die Lautsprecher seine Bestzeit verkündet wurde, musste der gebürtige Berliner nur noch auf Titelverteidiger Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) warten. Mangels offizieller Zwischenzeiten wusste niemand, wo der Hürther lag und so blickten alle gespannt auf den Eingang ins Leichtathletikstadion, auf dessen Tartanbahn das Rennen zu Ende ging. Doch Politt kam und kam nicht.

"Wenn man so am Limit ist und nach Luft schnappt, hat man kein gutes Gefühl für die Zeit", schilderte Schachmann das Warten aus seiner Sicht und erklärte, dass er es selbst kaum einschätzen konnte. Als seine Bestzeit aber durchgetickt war und Politt noch immer nicht zu sehen war, gab es die Bestätigung durch den Streckensprecher: "Damit ist Schachmann Deutscher Meister!"

Zeitfahrtitel als wichtige Bestätigung für sich selbst

Schlüssel zum Sieg waren für Schachmann erstens der frühe Anstieg und zweitens auch etwas Risikobereitschaft in der technischen Abfahrt zurück in Richtung Ramstein. "Für mich war klar, dass es die ersten acht, neun Kilometer sind, mit Gegenwind raus aus dem Ort und hoch zum Anstieg, wo man die Zeit machen musste. Von daher bin ich Vollgas losgefahren und hab' danach einfach geguckt, wie es noch reicht", sagte er und erklärte:

"Ich habe mich in die Kurven ganz schön reingeschmissen. Das gehört halt dazu beim Zeitfahren, denn ich habe vorher noch mal die letzten Jahre studiert und bei unseren Meisterschaften ist es eigentlich immer eng. In anderen Ländern sind es Minuten, bei uns immer Sekunden. Von daher kann man die nicht überall wahllos liegenlassen."

Besonders wichtig war der Zeitfahrsieg für Schachmann aber nicht nur, um diesen Titel endlich von der 'Bucketlist' streichen zu können, sondern auch als Formbestätigung vor dem Start der Tour de France am kommenden Samstag in Lille. Dort nämlich will er Remco Evenepoel im Kampf ums Podium bestmöglich unterstützen, doch in den letzten Wochen fühlte er sich nicht so gut wie erhofft.

Das Podium der Zeitfahr-DM in Linden von links: Miguel Heidemann (Rembe – rad-net / Silber), Max Schachmann (Soudal – Quick-Step, Gold) und Lennard Kämna (Lidl – Trek, Bronze). | Foto: Felix Mattis

"Bei der Dauphiné habe ich mich nicht so super gefühlt, es ging schon besser dieses Jahr. Und auch jetzt im Training war es nicht optimal", gab Schachmann mit dem Blick zurück zu. Vor den Meisterschaften war er mit Evenepoel in den Alpen, inspizierte unter anderem den Schlussanstieg der 18. Tour-Etappe zum Col de la Loze. "Aber es wurde zum Ende besser und das ist jetzt schon noch mal eine Bestätigung und hat gezeigt, dass der Trend wieder nach oben zeigt", so Schachmann nun wieder zuversichtlich. "Ich glaube, nach dem Zeitfahren gibt es kein Zurück."

Nun auch im Straßenrennen einer der Top-Favoriten

Am schönsten wäre es für Schachmann natürlich, wenn er dort bei der Tour nicht nur in den beiden Einzelzeitfahren das Weiße Trikot mit dem schwarz-rot-goldenen Brustring tragen dürfte, sondern auf allen 21 Etappen. Und nach dem starken Zeitfahren gilt der 31-Jährige auch im Straßenrennen am Sonntag in Linden (ab 12:15 Uhr im Live-Ticker) mit seinen 198 Kilometern und 3.370 Höhenmetern als einer der Top-Favoriten – beispielsweise Ex-Teamkollege Nico Denz (Red Bull - Bora - hansgrohe) nannte ihn jedenfalls gegenüber RSN sofort als Favorit Nr. 1.

"Ein Doppeltitel wäre schon etwas Besonderes. Das habe ich schon im Hinterkopf. Aber es wird schwer, das ist noch mal was ganz anderes. Es ist ein langes und schweres Straßenrennen", blickte er selbst voraus und stellte fest, dass es wohl einen sehr offenen Kampf geben werde: "Es gibt eine Besonderheit dieses Jahr: Die Bora-Macht hat sich etwas aufgelöst und verteilt. Ich bin gespannt, wie es laufen wird – das wird mit Sicherheit ein spannendes Rennen zum Zuschauen."

Mehr Informationen zu diesem Thema

03.07.2025Märkl bei Tour-Debüt Anfahrer für gleich zwei Sprinter

(rsn) – Für Niklas Märkl (Picnic – PostNL) ist der Radsport-Sommer 2025 ein ganz besonderer: Erst stand die von seinem Heimatverein RSC Linden - mit seinem Vater Andreas Märkl an der Spitze - o

30.06.2025Zimmermann: “Ich fahre im schönsten Trikot der Welt zur Tour“

(rsn) - Wie entrückt stand Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) bei den Deutschen Meisterschaften in Linden auf dem obersten Treppchen und schaute in den Himmel. In diesem Moment galt nur das hi

30.06.2025Teutenberg beeindruckt bei DM, Kämna Vierter in Linden

(rsn) – Ein selektives Rennen mit mehr als 3000 Höhenmetern, bei dem sich die großen Favoriten schon früh zeigten – und mittendrin im Geschehen fuhr bei dieser Deutschen Meisterschaft in Linden

30.06.2025Politts letzte harte Tour-Vorbelastung wird zum Freundschaftsdienst

(rsn) – Nils Politt (UAE – Emirates – XRG) ist in Linden zwar erst 2:44 Minuten nach dem neuen Deutschen Meister Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) über den Zielstrich gefahren und hat b

30.06.2025Buchmann bestätigt sich seine “gute Form“ bei der DM

(rsn) – Emanuel Buchmann war wie erwartet einer der Hauptdarsteller im topografisch und auch witterungsbedingt schwierigen DM-Straßenrennen von Linden. Schließlich ist der Tour-de-France-Vierte vo

29.06.2025Red Bull-Bora erstmals seit 2016 nicht auf dem DM-Podium

(rsn) – Neun Jahre ist es her, dass die damals noch unter dem Namen Bora – Argon 18 auftretende Mannschaft Red Bull – Bora – hansgrohe zuletzt eine Deutsche Meisterschaft ohne Podestplatz verl

29.06.2025Für Schachmann war das Rennen eine Runde zu lang

(rsn) – Das Straßenrennen von Linden bot den erwartet offenen wie spannenden Kampf um die Deutsche Meisterschaft. Einen ganz großen Anteil daran hatte Maximilian Schachmann (Soudal – Quick-Step)

29.06.2025Schiffer beweist mit Bronze, dass er reif für die Profis ist

(rsn) – Mit Anton Schiffer (Bike Aid) hat bei der Deutschen Meisterschaft zum ersten Mal seit Julian Kern 2012 ein Kontinental-Fahrer eine Medaille im Straßenrennen gewonnen. Nur Georg Zimmermann (

29.06.2025Reaktionen der Protagonisten beim DM-Straßenrennen in Linden

(rsn) – Große Hitze, eine schwere Strecke und ein packendes Finale mit einem Sieger, der zwischenzeitlich schon abgehängt war: Das Straßenrennen der Männer bot einen würdigen Abschluss der Deut

29.06.2025Trotz Defekt: Zimmermann wird vor Engelhardt Deutscher Meister

(rsn) - Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) wird im Trikot des Deutschen Meisters die am 5. Juli in Lille beginnende Tour de France in Angriff nehmen. Der 27-jährige Augsburger entschied bei gr

29.06.2025Das kleine Linden rettet die Deutschen Meisterschaften

(rsn) - Deutschland ist und bleibt ein Radsport-Entwicklungsland! Das zeigte sich wieder mal bei den Nationalen Meisterschaften im Zeitfahren und auf der Straße! Nach eigenen Angaben hat German Cycli

29.06.2025Benz fügt Cross- auch Straßentitel der Junioren hinzu

(rsn) - Benedikt Benz (JEGG - DJR Academy) hat in Linden den Deutschen Meistertitel der Junioren im Straßenrennen errungen. Der 18-Jährige, der im vergangenen Jahr in Bad Dürrheim bereits Dritter g

Weitere Radsportnachrichten

11.08.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

11.08.2025McNulty widmet Sieg in Polen verletztem Teammitglied

(rsn) – Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) feierte mit dem Gesamtsieg bei der Tour de Pologne (2. UWT) seinen ersten Rundfahrten-Sieg bei einem WorldTour-Rennen. Im Augenblick des Triumphs

11.08.2025Tour de Romandie Féminin im Rückblick: Die ersten drei Jahre

(ran) - Während die Tour de Romandie der Männer seit Jahren fester Bestandteil des Kalenders ist, existiert die Tour de Romandie Féminin erst seit 2022. Radsport-news.com blickt auf die ersten Aus

11.08.2025“Zeit für etwas Neues“ – Evenepoel über Red-Bull-Wechsel

(rsn) – Remco Evenepoel hat sich bislang noch nicht ausführlich zu seinem Wechsel von Soudal – Quick-Step zu Red Bull-Bora-hansgrohe geäußert. Der Doppel-Olympiasieger ging nach Abschluss des

11.08.2025Vacek verlängert langfristig bei Lidl - Trek

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

11.08.2025Gianetti: “Pogacar zu sein ist schön, aber nicht einfach“

(rsn) – Mauro Gianetti, der Teamchef von UAE – Emirates – XRG hat sich zum kommenden Rennkalender und zum Vuelta-Verzicht von Tadej Pogacar geäußert. Am Ende der Tour de Pologne sagte er gege

11.08.2025Rottmann siegt in Bellheim - Theiler verteidigt Führung

Jonathan Rottmann vom Team Rembe - rad-net hat die sechste Station der "Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga" für sich entschieden. Beim 71. Großen Silberpilspreis in Bellheim setzte sich de

10.08.2025Highlight-Video der 7. Etappe der Polen-Rundfahrt

(rsn) - Die Polen-Rundfahrt 2025 ist Geschichte. Und sie endet nicht mit dem monegassischen Märchen von Victor Langellotti. Der Ineos-Profis konnte die Konkurrenz im Zeitfahren nicht halten und verlo

10.08.2025Strong lässt beim Arctic Race am Schlusstag nichts mehr anbrennen

(rsn) – Fredrik Dversnes (Uno-X Mobility) hat überraschend die 4. Etappe des Arctic Race of Norway (2.Pro) über acht Runden und 141 Kilometer in Tromso gewonnen. Er war der Beste im Sprint der run

10.08.2025Koppenburg stimmt in Gewichtsdebatte ein

(rsn) - Die Rechnung ist eigentlich einfach. Je weniger Gewicht die Schwerkraft nach unten zieht, desto weniger Kraft braucht man, um es nach oben zu bewegen. Bleibt die Kraft gleich, geht es eben sch

10.08.2025McNulty beendet Polen-Rundfahrt mit Doppelschlag

(rsn) - Brandon McNulty (UAE – Emirates – XRG) hat die die Tour de Pologne (2.UWT) mit einem Doppelschlag beendet. Er gewann sowohl die 7. Etappe als auch die Rundfahrt. Im 12,5 Kilometer langen Z

10.08.2025Pogacar erneuert Gedanken zum Rücktritt: “Ich zähle die Jahre“

(rsn) – Während der letzten Etappen der Tour de France zählte zählte Tadej Pogacar noch die Kilometer bis Paris. Jetzt rechnet der Profi vom Team UAE – Emirates – XRG in anderen Maßstäben.

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour de Maurice (2.2, 000)
  • PostNord Tour of Denmark (2.Pro, DEN)