--> -->

30.05.2025 | (rsn) – Nicolas Prodhomme (Decathlon – AG2R La Mondiale) hat auf der 19. Etappe des 108. Giro d’Italia den bisher größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 28-jährige Franzose, der erst im April bei der Tour of the Alps seinen ersten Profisieg eingefahren hatte, setzte sich über 166 Kilometer von Biella nach Champoluc als Solist durch und sorgte für den ersten Tageserfolg seiner Equipe bei dieser Italien-Rundfahrt.
Mit 57 Sekunden Rückstand entschied der erneut souveräne Isaac Del Toro (UAE – Team Emirates – XRG) das Duell der beiden Top-Favoriten vor Richard Carapaz (EF Education – EasyPost) für sich und baute dank der sechs Bonussekunden seinen Vorsprung gegenüber dem Ecuadorianer leicht aus.
”Ich wollte dieses Jahr eine Etappe gewinnen. Ich musste lange auf einen Sieg warten. Vor drei Wochen habe ich zum ersten Mal gewonnen und jetzt schaffe ich es schon wieder, hier, in der WorldTour, beim Giro d’Italia. Ich bin wirklich sehr, sehr glücklich. Es war ein Ziel des Teams, eine Etappe zu gewinnen und jetzt haben wir es geschafft!“, sagte Prodhomme, dessen Mannschaft beim letztjährigen Giro gleich zwei Tagessiege hatte feiern können, im Interview bei Eurosport.
Seine entscheidende Attacke hatte er am vorletzten Anstieg des Tages platziert, wo Prodhomme seine beiden Begleiter Carlos Verona (Lidl – Trek) und Antonio Tiberi (Bahrain Victorious) abschüttelte. konnte, um in der Folge seinen knappen Vorsprung auf die Gruppe der Favoriten zu behaupten. “Unser Vorsprung war nicht groß. Als ich der ersten Attacke gefolgt bin, fühlte ich mich nicht sonderlich gut. Am ersten Anstieg hatte ich wirklich schlechte Beine. Kilometer für Kilometer wurden sie aber immer besser. Im letzten Berg (vorletzter Anstieg, d. Red.) habe ich gesehen, dass unser Vorsprung nicht sehr groß ist. Ich musste etwas riskieren. Bisher hatte ich bei diesem Giro nur zwei fünfte Plätze zu Buche stehen, weil ich nicht genug Risiken eingegangen bin. Heute wollte ich voll auf Sieg gehen“, erzählte Prodhomme.
Dagegen präsentierte sich Carapaz zwar ebenfalls wieder angriffslustig, konnte Del Toro am letzten Anstieg des Tages aber nicht loswerden. Im Zielsprint war er dann chancenlos gegen den fast elf Jahre jüngeren Träger des Rosa Trikots. “Wir waren alle sehr müde und deshalb habe ich mir gedacht, ich könnte es einfach mal versuchen. Ich glaube, alles in allem war es eine sehr gute Etappe für mich. Ich kann insgesamt glücklich sein. Es war klar, dass mich Del Toro nicht so einfach ziehen lassen würde“, zeigte sich der 32-Jährige im Ziel gegenüber Eurosport aber durchaus zufrieden mit seiner Vorstellung.
Einen Schreckmoment nach dem gestrigen Etappensieg durch Nico Denz erlebte Red Bull – Bora – hansgrohe, als der Italiener Giulio Pellizzari (Red Bull – Bora – hansgrohe) in der letzten Kurve des Tages stürzte und auf Rang zwölf das Ziel erreichte. Der 21-Jährige wurde aber 1:22 Minuten hinter Prodhomme zeitgleich mit den weiteren Klassementfahrern der ersten Verfolgergruppe gewertet. “Es ist alles ok nach dem Sturz. Ich bin nur weggerutscht. Wir sehen, wie es morgen ist", gab Pellizzari gegenüber Eurosport später erste Entwarnung.
Im Gesamtklassement liegt Del Toro nun 43 Sekunden vor Carapaz, der wiederum seinen Vorsprung auf den drittplatzierten Simon Yates (Visma – Lease a Bike / +1:21) auf nunmehr 38 Sekunden ausbaute. Auf den weiteren Positionen gab es keine Veränderungen. Pellizzari bleibt mit 5:46 Minuten Rückstand Siebter.
Bester deutscher Fahrer war einmal mehr Florian Stork (Tudor), der als Helfer seines Kapitäns Michael Storer - der eine Position im Gesamtklassement gut machte und nun Neunter ist – den 16. Platz belegte. In der Gesamtwertung rückte der 28-Jährige auf Rang 24 vor.
Lorenzo Fortunato (XDS – Astana) hat das Bergtrikot ebenso sicher wie Mads Pedersen (Lidl – Trek) das Maglia Ciclamino. Der Italiener und der Däne müssen nur noch in Rom ankommen, um als Gewinner der Berg- beziehungsweise der Punktewertung ausgezeichnet zu werden. Del Toro ist weiterhin auch Spitzenreiter der Nachwuchswertung.
Auch bei der folgenden Sprintwertung in Pont-Saint-Martin war das Ergebnis für die Gruppe unwichtig. Pedersen sicherte sich allerdings den letzten Punkt aus dem Peloton heraus und konnte damit mit einem Vorsprung von 142 Punkten bei noch 140 zu vergebenen Zählern den Sieg im Maglia Ciclamino bereits festmachen, so er es nach Rom schafft.
Ehe sich nach 45 Kilometern das Geschehen im Feld beruhigte, hatte sich eine große Verfolgergruppe mit knapp 25 Mann gelöst. Mit dabei waren unter anderem Pedersen, Carlos Verona (Lidl – Trek), Wout van Aert (Visma – Lease a Bike), Christian Scaroni (XDS – Astana), Antonio Tiberi (Bahrain Victorious), Patrick Konrad (Lidl – Trek) und die weiteren Deutschen Marco Brenner (Tudor) und Felix Engelhardt (Jayco – AlUla). Genau zu Beginn der 15 Kilometer langen Steigung zum Col Tzecore vereinten sich dann die beiden Fluchtgruppen.
Auf dem Weg zur Bergwertung stieg der Vorsprung von zunächst 1:15 Minuten weiter an. Engelhardt, Brenner, van Aert, Pedersen und weitere Fahrer mussten sich aus der Spitzengruppe verabschieden. An der Bergwertung der 1. Kategorie holte sich Scaroni die maximal möglichen 40 Punkte und sicherte Platz zwei im Kampf um das Maglia Azzurra ab. In der folgenden Abfahrt wurde der Abstand nochmals etwas größer und betrug an der Sprintwertung in Chatillon bereits 3:30 Minuten. Hier war Alessandro Tonelli (Polti – VisitMalta) vor Cattaneo und Mark Donovan (Q36.5) erfolgreich.
Das Streckenprofil der 19. Etappe des Giro d‘Italia | Foto: Veranstalter
Im Anstieg zum Col Saint-Pantaléon (1. Kat) bolzte Steinhauser Tempo, dann aber zerfiel die Gruppe völlig, da Verona und kurz vor der Kuppe Prodhomme Attacken lancierten. Der Franzose sicherte sich auch die 40 Bergpunkte vor Verona und Tiberi. Damit war nun auch rechnerisch Fortunato das Maglia Azzurra nicht mehr zu nehmen. Das nur noch rund 20 Fahrer umfassende Peloton erreichte mit einem Rückstand von zwei Minuten den Gipfel, wo Carapaz keinen Teamkollegen mehr an seiner Seite hatte.
In der Abfahrt kam allerdings Steinhauser zurück und konnte so seinen Kapitän zunächst unterstützen. Vorne bildete sich nach der Abfahrt eine siebenköpfige Spitzengruppe mit Lemmen, Verona, Tiberi, Pello Bilbao (Bahrain Victorious), Igor Arrieta (UAE – Emirates – XRG) und Louis Meintjes (Intermarché – Wanty). Mit drei Minuten Vorsprung erreichten sie den Red Bull-Kilometer, den Tiberi vor Verona für sich entschied, und starteten den Anstieg zum Col de Joux (1. Kat.), wo Verona, Prodhomme und Tiberi ihre Begleiter abschüttelten. Kurz zuvor hatte der Deutsche Meister Marco Brenner (Tudor) seinen ersten Giro d’Italia vorzeitig beenden müssen.
An der Spitze attackierte Prodhomme sieben Kilometer vor der Bergwertung und setzte sich schnell von Verona und Tiberi ab. Das Duo wurde kurz darauf vom Feld eingeholt, wo UAE das Tempo durch den starken Rafal Majka kontrollierte. Der routinierte Pole hatte alles im Griff und neutralisierte im Verlauf des Anstiegs drei Attacken der Konkurrenten seines Kapitäns. Zunächst hatte es Pellizzari versucht, 1,5 Kilometer vor der Bergwertung lancierte Carapaz einen Vorstoß, ehe es noch einmal Pellizzari vergeblich probierte. So führte Majka die Gruppe 50 Sekunden hinter Prodhomme über die Passhöhe. Der wiederum schob sich mit weiteren 40 Punkten auf den dritten Platz im Bergklassement vor.
In der kurzen Abfahrt konnte er den Abstand sogar auf 1:30 Minuten ausbauen und damit war ihm der Sieg kaum noch zu nehmen. In der Favoritengruppe wurde in dieser Phase nicht das höchste Tempo angeschlagen. 1,5 Kilometer vor der Bergwertung in Antagnond (2. Kat.) lancierte Carapaz aber erneut eine explosive Attacke. Nur der Gesamtführende Del Toro konnte folgen.
Für den Etappensieg kam dies aber zu spät. Prodhomme fuhr mit einer Minute Abstand vor Del Toro über die Ziellinie, der Carapaz im Sprint deutlich schlug. Dahinter ging es nochmals turbulent zu, da Pellizzari 100 Meter in der letzten Kurve stürzte, aber mit derselben Zeit wie seine Konkurrenten in der Verfolgergruppe gewertet wurde.
Results powered by FirstCycling.com
31.10.2025Del Toro: “Hätte das Rosa Trikot lieber durch Leiden verloren“(rsn) – Isaac del Toro (UAE -Emirates – XRG) hat eine überragende Saison hinter sich. Seinen 16 Siegen auf internationalem Parkett ließ er jüngst noch zwei ungefährdete Titel bei den mexikanis
20.06.2025Beim Giro Carapaz geholfen: UCI ermittelt gegen De Bondt(rsn) – Der Radsportweltverband UCI hat gegen Dries De Bondt (Decathlon – AG2R La Mondiale) eine Untersuchung wegen eines möglichen Regelverstoßes eingeleitet. Die UCI bezieht sich dabei auf die
04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende
03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“ (rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten
03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein
02.06.2025EF trauert dem entgangenen Maglia Rosa nicht hinterher(rsn) – Zwei Etappensiege und ein dritter Platz in der Gesamtwertung: Der Giro d’Italia 2025 dürfte als eine der erfolgreichsten Grand Tours in die Geschichte von EF Education – EasyPost eingeh
02.06.2025Giro-Debütant van Aert mit Trofeo Bonacossa ausgezeichnet(rsn) - Wout van Aert (Visma – Lease a Bike) kann auf ein erfolgreiches Giro-Debüt zurückblicken. Nicht nur gewann der Belgier die Schotter-Etappe nach Siena und komplettierte damit seine Sammlung
02.06.2025Reef: “Wir haben in den letzten Wochen alles perfekt umgesetzt“(rsn) – Der achte Gesamtsieg bei einer Grand Tour kam für Visma – Lease a Bike eher unerwartet. Zwar hatte Simon Yates bereits im Jahr 2018 die Vuelta a Espana für sich entscheiden können, dana
02.06.2025Das große Ziel verfehlt, Denz und Pellizzari retteten die Bilanz(rsn) – Heinrich Haussler sprach von einer "emotionalen Achterbahnfahrt“. Der Sportliche Leiter von Red Bull – Bora – hansgrohe sprach im Ziel der 18. Etappe des Giro d’Italia über den Tage
02.06.2025Hollmann nach Giro-Sturz zum zweiten Mal operiert(rsn) – Juri Hollmann ist seit seinem Ausscheiden auf der 6. Etappe des Giro d´Italia in Neapel bereits zwei Mal operiert worden. Das teilte sein Team Alpecin – Deceuninck mit und gab ein Update
01.06.2025Adam Yates zwischen den Stühlen – und doch zufrieden(rsn) – Allzu oft kam es noch nicht vor, dass Simon und Adam Yates in ihren Karrieren, die sich näher an der Zielgeraden als an Kilometer 0 befinden, in Grand Tours gegeneinander antreten mussten.
01.06.2025Krieger kommt als Giro-Letzter in Rom an(rsn) – Die Gemeinsamkeit zwischen Alexander Krieger (Tudor) und Giovanni Pinarello ist nicht unbedingt offensichtlich, aber es gibt sie. Den Sprintanfahrer und den Begründer der italienischen Edel
03.12.2025Vegni lockt Vingegaard mit Aussicht auf Grand-Tour-Triple (rsn) – Vor einigen Wochen schon hatte Jonas Vingegaard (Visma – Lease a Bike) angekündigt, in seiner Karriere alle drei großen Landesrundfahrten gewinnen zu wollen. Da dem Dänen dies bei der T
03.12.2025Gibt Nys 2026 sein Giro-Debüt? (rsn) – Nach seinem Debüt bei der Tour de France 2025 wird Thibau Nys (Lidl – Trek) laut einer Meldung der italienischen Gazzetta dello Sport im kommenden Jahr auch erstmals am Start des Giro d
03.12.2025RED-S-Syndrom stoppt Ewers‘ Profikarriere (rsn) - Veronica Ewers hat sich mit ihrem Team EF Education – Oatly auf eine Vertragsauflösung geeinigt und wird im Alter von 31 Jahren ihre Profikarriere beenden. Wie das US-Team mitteilte, leide
03.12.2025Die Radsport-News-Jahresrangliste der Frauen 2025 (rsn) – Seit dem Jahr 2013 blicken wir am Ende der Straßenradsaison neben der Jahresrangliste der Männer auch auf das Jahr der Frauen mit entsprechendem RSN-Ranking zurück. Berücksichtigt werden
03.12.2025Neben dem Hauptberuf die belgische Szene aufgemischt (rsn) – Nach sechs Jahren bei Maxx-Solar – Rose beziehungsweise dessen Vorgängerteams Gießen – Biehler und Maxx-Solar – Lindig hat sich Helena Bieber 2025 dem belgischen Club-Team Carbonbike
02.12.2025Trinca Colonel bleibt bei Liv - AlUla – Jayco (rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr
02.12.2025“Kaum Luft zum Ausruhen“: Eschborn-Frankfurt verschärft Profil (rsn) – Ein neuer Anstieg, der gleich drei Mal bewältigt werden muss, und eine stark veränderte Taunus-Passage sollen den Profis das Leben bei Eschborn-Frankfurt (1.UWT) noch schwerer machen. Das
02.12.2025Tausch von Giro und Vuelta? RCS Sport lehnt Pogacars Idee ab (rsn) – Giro-Veranstalter RCS Sport hält nichts von Tadej Pogacars jüngstem Vorschlag, die Termine von Italien- und Spanien-Rundfahrt zu tauschen. “Der Giro hat seinen traditionellen Termin, und
02.12.2025Kehren Strade und Sanremo in van Aerts Programm zurück? (rsn) – Erstmals seit mehreren Jahren könnten die italienischen Klassiker Strade Bianche und Mailand-Sanremo wieder in Wout van Aerts Frühjahrsprogramm auftauchen. Der spektakuläre Rennen über d
02.12.2025Ganna bringt die Olympische Fackel nach Italien (rsn) – Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) wird zu den Fackelträgern der Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand-Cortina gehören. Der zweimalige Zeitfahrweltmeister wird gemeinsam mit der Tennissp
02.12.2025Extrem gut entwickelt und die Nische im Team gefunden (rsn) – Wenige Monate vor seinem Profidebüt bei Bora – hansgrohe bestritt Ben Zwiehoff im Juli 2020 bei der polnischen Rundfahrt Dookola Mazowsza (2.2) sein erstes UCI-Rennen auf der Straße. F
02.12.2025Simon Yates würde gern Giro-Titelverteidigung in Angriff nehmen (rsn) – Zwar steht auch bei Visma – Lease a Bike die Rollenverteilung für die drei großen Rundfahrten des kommenden Jahres noch nicht fest. Nach der Streckenpräsentation des Giro d’Italia 202