Spanier feiert Solo-Sieg in Uraidla, Konrad Sechster

Romo überrascht Favoriten: “Hatte keinen Plan, aber gute Beine“

Von Felix Mattis

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Javier Romo (Movistar) feiert seinen ersten Profisieg bei der Tour Down Under. | Foto: Cor Vos

23.01.2025  |  (rsn) – Mit einem Solo-Sieg des Spaniers Javier Romo (Movistar) ist die 3. Etappe der Tour Down Under (2.UWT) in Uraidla zu Ende gegangen. Der 26-Jährige sicherte sich seinen ersten Profisieg nach 147,5 Kilometern durch eine Attacke nach dem letzten Anstieg des Tages über den Knotts Hill fünf Kilometer vor Schluss und brachte schließlich fünf Sekunden Vorsprung auf eine 18-köpfige Favoritengruppe über den Zielstrich.

Aus dieser heraus sprintete Jhonatan Narvaez (UAE – Emirates – XRG) knapp vor Finn Fisher-Black (Red Bull – Bora – hansgrohe) auf Rang zwei. Patrick Konrad (Lidl – Trek) wurde hinter seinem Teamkollegen Albert Withen Philipsen sowie Thomas Gloag (Visma – Lease a Bike) Etappensechster.

"Ich habe in diesem Winter sehr hart gearbeitet und hatte immer die Tour Down Under im Kopf. Aber so etwas hätte ich mir nicht vorstellen können. Ich bin so happy und will einfach nur meinem Team danken. Sie haben heute sehr gut für mich gearbeitet und haben sehr viel Vertrauen in mich", strahlte Romo im ersten Sieger-Interview und erklärte, dass er sich eingangs des abschüssigen Schlusskilometers seines Sieges sicher gewesen sei, nachdem die Attacke zuvor eigentlich nicht geplant war. "Ich hatte keinen Plan, aber ich hatte gute Beine und habe es einfach versucht – das war perfekt", so Romo später auf der Bühne bei der Siegerehrung.

Durch den Sieg in Uraidla übernahm Romo auch die Gesamtführung der 25. Tour Down Under. Der Spanier hat nun acht Sekunden Vorsprung auf Narvaez und deren zehn auf Konrad sowie Fisher-Black auf den Plätzen drei und vier. Fünfter ist Bastien Tronchon (Decathlon – AG2R / + 0:12) vor einer Reihe an Fahrern mit 15 Sekunden Rückstand auf Romo.

Konrad hatte sich auf der zweiten Etappe gemeinsam mit Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) in die Ausreißergruppe des Tages begeben und am Zwischensprint Bonifikationen mitgenommen. Während Zimmermann am Knotts Hill mit den Besten nicht ganz mitkam und in Uraidla als Etappen-21. 25 Sekunden verlor, konnte Konrad das Bonisammeln zumindest vorübergehend nun in eine Podiumsplatzierung im Gesamtklassement ummünzen.

Während Romo das ockerfarbene Führungstrikot von Sam Welsford (Red Bull – Bora – hansgrohe) übernahm, behielt der australische Sprinter, der die ersten beiden Etappen gewonnen hatte, die Führung in der Punktewertung. Außerdem baute Fergus Browning (Nationalteam Australien), der erneut in der Ausreißergruppe des Tages saß, seine Führung in der Bergwertung aus und Withen Philipsen übernahm das Weiße Nachwuchstrikot.

Überschattet wurde die Etappe durch einen schweren Sturz des Kolumbianers Harold Martin Lopez (XDS – Astana), der 16 Kilometer vor dem Ziel zu Boden ging und zunächst regungslos liegen blieb. Er musste die Etappe aufgeben und wurde ins Krankenhaus gebracht. Wie das Team XDS - Astana anschließend bestätigte, stürzte er aufs Gesicht. Konkretere Informationen über seinen Zustand gab es zunächst aber nicht.

So lief die 3. Etappe der Tour Down Under:

Gleich nach dem Start des 148 Kilometer langen Teilstücks wurde attackiert und es löste sich schnell ein Quartett um Geoffrey Bouchard (Decathlon – AG2R) und Bergtrikotträger Fergus Browning (Nationalteam Australien). Die vier Angreifer wurden nach fünf Kilometern aber wieder gestellt und die Attacken aus dem Feld gingen weiter.

Nach zehn Kilometern setzte sich Browning mit Connor Swift (Ineos Grenadiers) ab und holte sich den ersten Bergpreis in Ashton (Kat. 2). Dieses Duo kam nun etwas weiter weg, aber nach knapp 20 Rennkilometern entschied Swift sich um und wartete auf das Feld. Browning fuhr allein weiter und bekam nach 35 Kilometern schließlich nochmal Begleitung: durch Bouchard.

Dahinter behielt das Peloton mit den Teams der Gesamtklassements-Aspiranten aber den ganzen Tag alles unter Kontrolle. Mit etwa 1:30 Minuten Vorsprung erreichten Bouchard und Browning den im Finale noch ein zweites Mal zu fahrenden Anstieg zum Knotts Hill (Kat. 1 / 2,7 km bei 7,8%) zum ersten Mal. Dort schmolz ihr Vorsprung bis zum Bergpreis 42 Kilometer vor dem Ziel auf 45 Sekunden, doch Browning baute seine Führung in der Bergwertung trotzdem weiter aus.

Das Profil der 3. Etappe der Tour Down Under. | Grafik: Veranstalter

Nach dem Anstieg, in dem einige Sprinter wie Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) oder Sam Welsford (Red Bull – Bora – hansgrohe) den Anschluss verloren, wurde es im nun von Jayco – AlUla, Red Bull – Bora – hansgrohe und UAE – Emirates – XRG angeführten Feld ruhiger und das Loch ging wieder bis auf gut eine Minute auf, bis 36 Kilometer vor Schluss die Ziellinie in Uraidla erreicht wurde. Bouchard gewann dort den zweiten Zwischensprint und im Feld erkämpfte sich Finn Fisher-Black (Red Bull – Bora – hansgrohe) noch eine Bonussekunde.

Nach dem Sprint ging die Flucht von Browning und Bouchard aber schnell zu Ende. Der Australier verabschiedete sich 27 Kilometer vor dem Ziel vom Franzosen und ließ sich zurückfallen, als noch rund zehn Sekunden auf der Uhr standen. Bouchard zog noch zwei Kilometer weiter durch, wurde dann aber auch gestellt. Bis zum Fuß des zweiten Knotts-Hill-Anstiegs, der gut acht Kilometer vor dem Ziel begann, blieb das Peloton – abgesehen von den abgehängten Sprintern – beisammen.

Schwerer Sturz von Lopez

16 Kilometer vor dem Ziel kam es jedoch zu einem schweren Sturz in der Straßenmitte. Betroffen war lediglich ein Fahrer, Harold Martin Lopez (XDS – Astana). Der aber lag regungslos auf der Straße und sein Teamkollege Nicola Conci hielt neben ihm an und funkte hektisch, bevor das Live-TV-Bild sofort umschnitt. Lopez musste das Rennen aufgeben und wurde ins Krankenhaus gebracht, konkretere Informationen über seinen Zustand gab es zunächst aber nicht.

An der Spitze führten die Ineos Grenadiers das Rennen auf den Anstieg zum Knotts Hill zu. Dort explodierte das ohnehin schon kleine Feld sofort. Nacheinander attackierten mehrere Fahrer, darunter Michal Kwiatkowski (Ineos Grenadiers), Rémy Rochas (Groupama – FDJ) und Alfonso Eulalio (Bahrain Victorious), die aber alle nicht weit weg kamen, weil Chris Harper dahinter für Jayco – AlUla Tempo bolzte.

Romo im Solo und dahinter fehlt die Einigkeit

Kurz vor der Bergwertung setzte sich Rochas ein zweites Mal ab und sicherte sich die zehn Punkte. Danach beschleunigten Luke Plapp (Jayco – AlUla) und Jay Vine (UAE – Emirates – XRG), kamen aber beide ebenfalls nicht weg – und an der 5-Kilometer-Marke ging Javier Romo (Movistar) Solo.

Der Spanier überraschte alle mit einer Attacke zum perfekten Zeitpunkt, als sich die Konkurrenz etwas belauerte und hatte schnell eine Lücke von gut zehn Sekunden. Danach profitierte er etwas von Uneinigkeit in der 18-köpfigen Favoritengruppe, wo Lidl – Trek noch zu fünft vertreten war, aber kaum Führungsarbeit übernahm.

Zunächst versuchten Plapp und Oscar Onley (Picnic – PostNL) jeweils Solo-Verfolgungen, wurden aber wieder gestellt. Und auf den letzten zwei Kilometern lief den Favoriten die Zeit davon. So kam Romo allein auf die Zielgerade und sicherte sich die Etappe, während wenige Sekunden dahinter Narvaez aus der von Harper in den Schlusskilometer geführten Verfolgergruppe vor Fisher-Black auf Rang zwei spurtete.

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