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19.08.2024 | (rsn) – Bei der letztjährigen Tour de France Femmes gelang Hannah Ludwig auf der Königsetappe zum Tourmalet mit Rang 13 bereits eine Spitzenplatzierung. Zum Finale der 3. Ausgabe, die mit der Bergankunft in Alpe d’Huez endete, war die 24-Jährige aus Traben-Trarbach ähnlich stark unterwegs und als Fünfzehnte am Ende der legendären Schlusssteigung mit ihren 21 Kehren sogar beste deutsche Fahrerin.
Danach sah es allerdings zwischenzeitlich nicht aus, denn am Col du Glandon (HC), mit 1.923 Metern das Dach der diesjährigen Tour, hatte Ludwig arg zu kämpfen und die Hoffnung fast schon aufgegeben. “Ich habe mich überhaupt nicht gut verpflegt, hatte zu wenig getrunken und habe oben am Berg gedacht: ‘Okay, das wird nichts mehr, ich fahre nur noch rückwärts‘“, berichtete sie im Ziel gegenüber RSN.
Dann aber half eine simple Maßnahme, eine erfolgreiche Aufholjagd zu starten und am 13,7 Kilometer langen Schlussanstieg eine Konkurrentin nach der anderen aufzufahren, um schließlich nur wenige Sekunden nach der Gesamtneunten Juliette Labous (dsm-firmenich – PostNL) die Ziellinie zu überqueren. “Ich habe zwei Colas getrunken und dann ging's wieder“, so Ludwig.
“Davor war ich in einer Gruppe mit sechs und ich dachte, davon werde ich sowieso letzte, weil ich nicht mehr kann. Dann ist eine von Arkéa losgefahren, sie hat sich so über mich aufgeregt und gesagt ‘Fahr mit, fahr mit‘. Dann bin ich vorgefahren und plötzlich ist sie abgefallen. Davon war ich überrascht, aber das hat mir so viel Aufwind gegeben“, schilderte sie den Moment, in dem sie wieder an sich glaubte. “Ich habe gedacht, ich versuche jetzt alles. Ich habe nicht gewusst, ob das für fünf Kilometer reicht, aber es hat irgendwie gereicht. Und dann waren da noch mehr Zuschauer und das hat mich sehr motiviert.“
Auch im Gesamtklassement trug sie diese Motivation noch ein gutes Stück nach vorne, nämlich um elf Positionen auf den 23. Platz, womit sie hinter Liane Lippert (Movistar), die in Alpe d’Huez Rang 25 belegt hatte und im Schlussklassement noch vom elften auf den 18. Platz zurückfiel, zweitbeste deutsche Teilnehmerin war.
“Es war eine schöne Woche. Die Lüttich-Etappe war die einzige, auf der ich mit meiner Leistung nicht ganz so zufrieden war, obwohl ich im Vergleich zum Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich auch da ziemlich gut war“, bilanzierte Ludwig, die sich auch von ihrer Cofidis-Equipe perfekt unterstützt fühlte. "Es ist ein anderes Gefühl als letztes Jahr am Tourmalet, weil ich keinen Vertrag mehr hatte. Ich fühle mich so wohl in diesem Team, das so komplett hinter mir steht. Ich habe noch einen Vertrag für nächstes Jahr und es läuft auch besser.“
Nach ihrem Wechsel von Uno-X zu Cofidis feierte Ludwig Anfang Mai beim spanischen Eintagesrennen Navarra Women's Elite Classic (1.Pro) ihren ersten Sieg bei den Profis, dem nun der starke Tour-Auftritt folgte. Nach dem überzeugenden Finale in den Alpen – in Le Grand-Bornand hatte es bereits zu Rang 32 gereicht– hofft Ludwig jetzt, bei künftigen Einsätzen “auch im Klassement eine bessere Rolle zu spielen. Aber ich bin jetzt schon sehr zufrieden, weil die letzten beiden Jahre recht hart waren“, fügte sie erklärend an.
Zudem war der Tour-Auftritt im Cofidis-Trikot ein erinnerungswürdiges Ereignis für die junge Deutsche. “Wir haben unser Herz reingelegt. Es hat superviel Spaß gemacht, es war eine sehr schöne Erfahrung, in einem französischen Team die Tour zu fahren“, sagte sie lächelnd.
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