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16.08.2024 | (rsn) – Katarzyna Niewiadoma für Canyon – SRAM in Gelb, Cédrine Kerbaol Etappensiegerin und neue Gesamtzweite für Ceratizit - WNT: Die beiden deutschen Teams bei der Tour de France Femmes sind nach sechs Etappen in Feierlaune. In Morteau im Jura sorgte die Bretonin Kerbaol für den ersten französischen Tageserfolg in der jungen Geschichte der Frauen-Tour und am Teamcamper ihrer Mannschaft aus dem Allgäu herrschte ausgelassene Stimmung.
"Wir sind überglücklich mit diesem Etappensieg", strahlte Teamchef Dirk Baldinger. "Das haben wir in der Tasche, das nimmt uns keiner mehr. Jetzt feiern wir erstmal ein bisschen im Hotel und dann schauen wir auf morgen."
Schon im vergangenen Jahr stand Baldingers Mannschaft dank Kerbaol bei der Tour jeden Tag im Fokus. Die Bretonin trug damals von Beginn an das Weiße Trikot der besten Nachwuchsfahrerin und verteidigte es bis zum Schluss. Aus der U23-Klasse – bei der Frauen-Tour gilt für 'Weiß' die U23- statt der U25-Regelung der Männer – ist Kerbaol nun herausgewachsen, doch Top-Form hat sie pünktlich zur Tour trotzdem wieder erreicht. ___STEADY_PAYWALL___
Schon im Einzelzeitfahren von Rotterdam fuhr sie einen beeindruckenden vierten Platz ein, in derselben Sekunde wie die Zweitplatzierte Chloe Dygert (Canyon – SRAM) und fünf Sekunden hinter Siegerin Demi Vollering (SD Worx – Protime). Auf der ersten Etappe in Frankreich, am Donnerstag nach Amnéville, entging Kerbaol dem Massensturz sechs Kilometer vor Schluss und fuhr in der neunköpfigen ersten Gruppe auf den ansteigenden Schlusskilometer, wo sie Siebte wurde. Und tagsdrauf nun hat sie sowohl ihrem Land als auch ihrem Team den ersten Tour-Etappensieg beschert.
"Gestern waren wir schon dabei, aber es hat nicht ganz geklappt. Deshalb wollten wir es heute nochmal probieren und die Taktik war, dass sie genau an dem Punkt attackiert, wenn alles zusammen ist. Denn sie kannte die Abfahrt und die Zielankunft, weil sie hier schon den französischen Cup gefahren ist", erzählte Baldinger vom geplanten Angriff in Richtung Sieg und Kerbaol strahlte den ganzen Nachmittag über beide Ohren:
"Das ist einfach verrückt. Ich habe überall Gänsehaut. Ich realisiere es noch nicht komplett, aber das ist auch für meine Teamkolleginnen, das ganze Team, alle Mitarbeitenden und meine Familie. All die Energie, die wir seit Jahren reingesteckt haben – jetzt haben wir etwas Belohnung, das ist supercool", sagte sie radsport-news.com nach der Siegerehrung, während von hinter den Absperrungen immer wieder Sprechchöre der französischen Fans einsetzten.
Schlüssel zum Sieg in Morteau war tatsächlich die Streckenkenntnis von Kerbaol, die hier 2021 ein französisches Ligarennen gewann und in der letzten Abfahrt ihrer letzten Begleiterin Pauliena Rooijakkers davonfuhr. Doch Baldinger meinte mit Blick auf die flachen fünf Schlusskilometer: "Natürlich muss man auch die Beine haben, das dann durchzudrücken. Sie kann stolz auf sich sein! Letztes Jahr schon das Weiße gewonnen und dann kommst du wieder und gewinnst eine Etappe – schon ihr dritter Sieg dieses Jahr!"
Für Ceratizit – WNT ist die Tour schon jetzt ein großer Erfolg. Abgesehen von der 4. Etappe nach Lüttich hatte das deutsche Team jeden Tag eine Frau in den Top 7 – zweimal Sprinterin Mylène De Zoete, dreimal Kerbaol. Gerade für eines der kleineren Teams in der Women's WorldTour ist das stark. Doch Baldinger will diese Karte gar nicht spielen.
"Wir haben einen kleineren Bus, aber sonst sind wir super strukturiert, genau wie die anderen. Wir kämpfen als WorldTour-Team hier vorne mit, das ist schon unser zwölfter Saisonsieg. Wir brauchen uns nicht vor den anderen zu verstecken", sagte er in Morteau.
Und nun will man mit Kerbaol auch in der Gesamtwertung um eine Spitzenplatzierung kämpfen. Gelb anzugreifen, das scheint etwas hoch gegriffen und auch den zweiten Gesamtrang zu verteidigen dürfte schwer werden. Kerbaol und ihr Team sind sich bewusst, dass andere an den langen Bergen besser sein dürften – besonders am Schlusstag über den Col du Glandon nach L'Alpe d'Huez.
Cédrine Kerbaol strahlt auf dem Podium als Etappensiegerin. | Foto: Cor Vos
"Ich will mir keinen Druck mit einem Ergebnis in der Gesamtwertung machen. Ich lebe einfach den Moment. Natürlich wollen wir taktisch klug sein, aber ich will mir keinen Druck machen, dass ich jetzt das Gelbe Trikot will oder diesen oder jenen Platz. Ich will einfach alles geben, clever sein und dann werden wir sehen", sagte die Französin auf ihrer Sieger-Pressekonferenz.
Doch Baldinger hofft auch auf einen Erfolgs-Booster: "Wenn Du als Französin hier in Frankreich gewinnst – von rechts und links schreien alle ihren Namen, das beflügelt!"
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