RSNplusSinneswandel über Nacht?

Pinot nimmt nun doch den Kampf ums Blaue Trikot auf

Von Sebastian Lindner

Foto zu dem Text "Pinot nimmt nun doch den Kampf ums Blaue Trikot auf"
Thibaut Pinot bei der Siegerehrung fürs Bergtrikot auf der 3. Etappe. | Foto: Cor Vos

09.05.2023  |  (rsn) – Bisher hatte Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) eher weniger Berührungspunkte mit Bergtrikots aller Art. Ganz zu Beginn seiner Karriere, in seinem ersten Jahr als Profi, da reichte es mal zum ersten Platz in der Bergkönig-Wertung bei der Tour de Romandie (2.PT). Auch den Bergpreis beim noch bis 2012 ausgetragenen, zweitägigen Event Paris-Correze (2.1) sicherte er sich in diesem Jahr. Dazu kommen noch zwei Trikots von der Tour de l'Ain (2.1). Aber das war es auch schon.

Dabei, das sagte Pinot nach der 3. Etappe des Giro d'Italia, auf der er das Maglia Azzurra quasi im Vorbeigehen eroberte, hätten ihn Bergtrikots “schon immer interessiert“. Doch die Ambitionen in der Gesamtwertung, vielleicht auch der öffentliche Druck als vermeintlicher Tour-de-France-Sieger, rückten dieses Interesse offenbar immer in den Hintergrund. Und so schien es auch bei der diesjährigen Italien-Rundfahrt wieder zu sein. “Aktuell ist es für mich aber kein Ziel, es bis zum Ende zu tragen. Da konzentriere ich mich voll auf die Gesamtwertung“, erklärte der Franzose, nachdem er Sekt spritzend auf der Bühne ins Blaue Trikot schlüpfte. ___STEADY_PAYWALL___

Doch offenbar gab es beim Franzosen über Nacht einen kleinen Sinneswandel. Denn als nach 64 Kilometern auf der 4. Etappe am Passo delle Crocelle die Möglichkeit bestand, erneut um Punkte zu kämpfen, schlug der 32-Jährige wieder zu. 18 Punkte sicherte er sich am Berg der 2. Kategorie, 30 standen damit auf seinem Konto. “ Das Bergtrikot möchte ich natürlich möglichst lange tragen. Ich bin froh, heute wieder ein paar Punkte gesammelt zu haben“, sagte er im Ziel.

Und die sollten tatsächlich reichen, das Trikot zu verteidigen, obwohl noch zwei weitere Berge der 2. Kategorie auf dem Plan standen. Ausreißer Amanuel Ghebreigzabhier (Trek - Segafredo) gewann zwar die zweite Bergwertung des Tages. Doch die Chance, als erster Afrikaner ins Bergtrikot einer Grand Tour zu fahren, war in dem Moment Geschichte, als Aurélien Paret-Peintre (AG2R Citroen) und Andreas Leknessund (DSM) den letzten Berg des Tages als Erste überquerten. Denn mindestens ein Zweiter Platz wäre notwendig gewesen für den Eritreer, um auf mehr Punkte als Pinot zu kommen. Rang drei hätte Punktgleichheit bedeutet, das Trikot aber auf den Schultern des Trägers gelassen, da der bisher mehr Wertungen gewinnen konnte. Nun steht Ghebreigzabhier bei 26 Punkten.

Und Pinot? Der fährt mindestens noch einen weiteren Tag in Blau. Die Chancen, das Trikot auch bis zum Freitag zu verteidigen, wenn es hinauf zum Gran Sasso d'Italia geht und die erste echte Bergankunft auf dem Programm steht, sind durchaus gegeben. Denn auf den nächsten beiden Etappen ist die Anzahl der zu vergebenden Bergpunkte übersichtlich. Zumal morgen bereits nach nicht mal zwölf Kilometern der erste Dreier-Berg gefahren wird, an dem neun Punkte vergeben werden.

Die vier Führungstrikots des Giro vor dem Start der 4. Etappe (v.l.): Milan Jonathan (Maglia Ciclamino / Punkte), Thibot Pinot (Blau / Berge), Remco Evenepoel (Rosa / Gesamtwertung), Joao Almeida (Weiß / Nachwuchs in Vertretung von Evenepoel) | Foto: Cor Vos

Will Pinot auf Nummer sicher gehen und sein Trikot noch ein paar Tage behalten, schlägt er dort zu. Meint es der Franzose auf seine alten Tage richtig ernst mit dem Bergtrikot, gehört er am Freitag zu den Ausreißern. Vielleicht wäre es bei der vorletzten Grand Tour seiner Karriere – Pinot hat bereits angekündigt, zum Saisonende Schluss zu machen – nochmal ein besonderer Anreiz, zumal in Sachen Gesamtklassement die vordersten Plätze ohnehin außer Reichweite des Franzosen liegen dürften. Und vielleicht wäre das Maglia Azzurra möglicherweise genau der richtige Appetitmacher für das weiße Trikot mit den Roten Punkten im Sommer bei der Tour de France, Pinots eigentlichem Saison- und Karrierehighlight.

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