RSNplusAls Berghelfer von Vlasov und Kämna

Konrad und Jungels starke Faktoren für Bora-Ambitionen

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "Konrad und Jungels starke Faktoren für Bora-Ambitionen"
Patrick Konrad (Bora - hansgrohe) | Foto: Cor Vos

05.05.2023  |  (rsn) – Die Zeitfahren mit Reserve angehen, im Flachen zurückhaltend agieren, aber dafür in den Bergen auf den Punkt da sein für die Kapitäne Aleksandr Vlasov und Lennard Kämna. Das wird beim 106. Giro d’Italia der Plan sein für Patrick Konrad, Bob Jungels und Anton Palzer, die im Aufgebot von Bora – hansgrohe als Helfer vorgesehen sind. Während Giovanni Aleotti, Cesare Benedetti und Nico Denz das Führungsduo der Raublinger gut durch die flacheren Etappen bringen sollen, wird das deutsch-österreichisch-luxemburgische Trio vor allem an den entscheidenden Tagen der 106. Italien-Rundfahrt gefragt sein.

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"Wir sind hier, um einen Podiumsplatz zu erreichen und mit diesem Ziel gehen wir auch in das Rennen", erklärte Konrad, der sich zuletzt als Achter bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und Zweiter bei Eschborn-Frankfurt in starker Form zeigte. Der Niederösterreicher bestreitet seinen vierten Giro, den ersten allerdings in ausschließlicher Helferrolle. "Bislang bin ich immer auf Gesamtwertung gefahren", fügte er an. Nun aber ist die Aufgabenstellung eine andere. "Wir müssen für jede Situation gewappnet sein, aber wenn sich Chancen ergeben, dann musst du sie auch nutzen", so Konrad weiter.

Patrick Konrad (Bora – hansgrohe) sprintete bei Eschborn-Frankfurt auf einen sehr guten zweiten Platz. | Foto: Cor Vos

Natürlich hofft der 31-Jährige auch selbst auf eine Chance, sich unter Ausreißer zu mischen. Aber speziell nach dem Giro-Vorjahressieg durch Jai Hindley ist für Bora - hansgrohe ein starkes Abschneiden in der Gesamtwertung mehr als nur eine Prestigeangelegenheit. Deshalb soll Konrad, 2018 immerhin bereits Giro-Siebter, Vlasov und Kämna in den Bergen wirkungsvoll unterstützen.

Auch Jungels kennt genau die Herausforderungen, die in einer dreiwöchigen Landesrundfahrt auf die Kapitäne zukommen. "Dass ich und Patrick als Helfer da sind, kann für uns ein ausschlaggebender Faktor sein", erklärte der Luxemburger, der ebenfalls schon in den Top Ten des Giro landete. "Auf Gesamtwertung fahren kannst du nicht von heute auf morgen erlernen. Das benötigt Vorbereitung und Unterstützung. Deshalb ist es wichtig, jemanden zu haben, der die Probleme versteht, weil er sie schon selbst durchlebt hat", führte Jungels aus.

Jungels hofft als Helfer auch auf Freiheiten

Vor allem wenn es nicht so läuft, ist diese Stütze wichtig. "Irgendwann hast du einmal einen schlechten Tag. Daher ist es für uns gut, dass wir sogar zwei Fahrer im Team haben, die diese Problemstellungen verstehen", sagte der 30-Jährige, der bislang kein einfaches Jahr hatte. Denn ein Lungeninfekt warf ihn weit zurück: "Ganz bei 100 Prozent bin ich immer noch nicht und habe viel Training verpasst. Jetzt hoffe ich auf drei gute Wochen hier“, so Jungels.

Bob Jungels (hier bei der Tour de Romandie) soll sich wie Konrad beim Giro d’Italia in den Dienst der Kapitäne Aleksandr Vlasov und Lennard Kämna stellen. | Foto: Cor Vos

Die Rückkehr zum Giro ist auch für den letztjährigen Tour-Etappensieger etwas Besonderes. "Hier habe ich meinen Durchbruch geschafft und viele tolle Erinnerungen. Bislang war ich immer als Klassementfahrer hier, aber ich freue mich auf die neue Rolle", blickte er voraus. Auch bei der Italien-Rundfahrt konnte Jungels schon einen Tagessieg verbuchen. 2017 gewann er in Bergamo die 15. Etappe und die norditalienische Stadt ist auch diesmal wieder Zielort. "Wenn ich für den Tag eine Freikarte bekomme, dann wäre es natürlich schön, dort wieder ein tolles Ergebnis zu erzielen. Vom Papier her kommt mir der Tag gut entgegen", so Jungels.

Dagegen ist für Palzer die Italien-Rundfahrt Neuland. Der 30-Jährige, der vom Skibergsteigen vor zwei Jahren zum Radsport wechselte, steht erstmals im Giro-Aufgebot seines Teams. "Im Winter hatte ich nicht gedacht, dass ich das schaffe", blickte Palzer auf die Saisonvorbereitung zurück. Doch nach der Katalonien-Rundfahrt bekam er das Vertrauen von seiner Mannschaft ausgesprochen, um vor allem in der entscheidenden dritten Woche in den Bergen lange an der Seite von Kämna und Vlasov zu bleiben.

Bora – hansgrohe bei der Teampräsentation | Foto: Cor Vos

"In Katalonien hat das für Jai Hindley und Cian Uijtdebroeks gut funktioniert. Und wenn ich mich an meine Vuelta-Premiere vor eineinhalb Jahren zurückerinnere, dann war die letzte Woche auch meine Beste, verriet Palzer, der sich auch auf die Zusammenarbeit Konrad und Jungels freut: "Die beiden sind für mich richtige Legenden und können die richtigen Entscheidungen treffen mit ihrer Erfahrung. Davon werden unsere Kapitäne, aber auch ich profitieren."

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