Beim zweiten Start das erste Rosa Trikot?

Evenepoel: “Dieser Giro ist keine Revanche für 2021“

Foto zu dem Text "Evenepoel: “Dieser Giro ist keine Revanche für 2021“"
Remco Evenepoel (Soudal - Quick-Step) | Foto: Cor Vos

03.05.2023  |  (rsn) – Sein Giro-Debüt 2021 endete nach verheißungsvoller erster Hälfte enttäuschend. Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) büßte auf der damaligen 11. (Schotter-)Etappe zwischen Perugia und Montalcino mehr als zwei Minuten auf die Favoriten um den späteren Gesamtsieger Egan Bernal (Ineos Grenadiers) ein und musste die erste Grand Tour des Jahres nach einem Sturz in der dritten Woche schließlich vor der 18. Etappe aufgeben.

Zwei Jahre später ist der Belgier gemeinsam mit Primoz Roglic (Jumbo – Visma) erster Kandidat auf das Rosa Trikot. Und diesmal könnten die Voraussetzungen kaum besser sein. Nachdem er im Mai 2021 in Italien sein erstes Rennen nach einer achtmonatigen Verletzungspause bestritten hatte, tritt Evenepoel nach gelungener Vorbereitung am 6. Mai in den Abruzzen zum 106. Giro d’Italia in Topform an.

“Das ist nicht wirklich eine Revanche, aber natürlich ist es auch kein Rennen wie jedes andere“, sagte der Weltmeister im Gespräch mit cyclingnews.com. “Ich habe (2021) das Rennen nicht beendet, das ist eher in meinem Kopf als der Gedanke an eine Revanche in Sachen Ergebnis oder so.“

Nach 22 Renntagen und vier Siegen bereit für den Giro

Der 23-Jährige gab zu, dass sein Körper in Folge der langen Zwangspause nach dem schlimmen Sturz beim wegen Corona in den August vorverlegten Klassikers Il Lombardia nicht bereit gewesen sei für eine “dreiwöchige Performance.“ Ein Fehler sei der Start aber nicht gewesen: "Ich denke, ich habe mit Blick auf meine Vuelta viel gelernt. Im damaligen Moment war es nicht die beste Entscheidung. Aber wenn ich jetzt zurückschaue, war es auch keine schlechte Entscheidung.“

Schon in der zweiten Saisonhälfte 2021 zeigte die Leistungskurve nach oben, Evenepoel gewann die Belgien- sowie die Dänemark-Rundfahrt und feierte Siege bei einigen kleineren Eintagesrennen. Im Jahr 2022, seinem bereits vierten als Profi, startete er mit nicht weniger als 15 Siegen dann endgültig durch. Im Frühjahr gewann er mit Lüttich-Bastogne-Lüttich sein erstes Monument, im Herbst mit der Vuelta a Espana seine erste Grand Tour - und als Krönung einer fantastischen Saison holte er sich im WM-Straßenrennen von Wollongong als erster Belgier nach Philippe Gilbert 2012 das Regenbogentrikot.

Nach einem unspektakulären Saisonauftakt 2023 mit Platz sieben bei der Vuelta a San Juan - “Das zähle ich nicht, das war ein Radsport-Urlaub“ – gewann Evenepoel im Februar die UAE Tour und lieferte sich mit Roglic bei der Katalonien-Rundfahrt ein spannendes Duell, an dessen Ende er sich dem Slowenen nur um sechs Sekunden geschlagen geben musste. Nach seinem zweiten Höhentrainingslager dieses Jahres gelang ihm mit einem grandiosen Solo bei Lüttich-Bastogne-Lüttich die souveräne Titelverteidigung. Spätestens da wurde klar, dass Evenepoel nach 22 Renntagen und vier Saisonsiegen bereit für den Giro ist.

Begegnungen mit Roglic im Trainingshotel auf Teneriffa

Gleiches gilt für Roglic, dem er übrigens im Trainingslager am Vulkan Teide auf Teneriffa begegnete. Der 33-Jährige hatte sogar im selben Hotel eingecheckt, abends trafen die beiden Giro-Konkurrenten im Speisesaal aufeinander. "Ich hatte eine oder zwei fünfminütige Unterhaltungen mit ihm. Nichts Besonderes, nur nette Gespräche zwischen zwei Radprofis“, sagte der zehn Jahre jüngere Eevenpoel zu den Begegnungen mit Roglic.

Am Teide hatte der Soudal-Kapitän auch seine Giro-Helfer Ilan Van Wilder oder Jan Hirt um sich, die vor allem in den Bergen so lange wie möglich bei ihm bleiben sollen. Dennoch bezeichnete er die Vorbereitung auf eine Grand Tour nicht nur als die härteste, sondern auch als einsamste. “Ich habe großes Glück, Leute um mich zu haben, die das verstehen und auch gerne so arbeiten, denn es ist gar nicht so einfach“, sagte Evenepoel, der weiß, welcher Druck auf ihm lastet.

Schließlich erwartet ganz Belgien von ihm den Gesamtsieg – es wäre der erste eines belgischen Profis nach Johan De Muynck 1978. Vier Jahre zuvor hatte Eddy Merckx, mit dem Evenepoel in seiner Heimat immer wieder verglichen wird, den letzten seiner fünf Triumphe bei der Italien-Rundfahrt gefeiert.

Genau diesen Druck nimmt Evenepoel offensichtlich aber auch als motivierende Herausforderung. “Ich denke, das Schwierigste im Radsport ist, sich auf ein Rennen vorzubereiten, bei dem man auch nach einem Tag draußen sein kann. Es ist sehr riskant und knifflig, aber es lohnt sich, wenn am Ende das Ergebnis da ist“, betonte er. Und das angepeilte Resultat ist der Gesamtsieg bei der Italien-Rundfahrt 2023.

Mehr Informationen zu diesem Thema

27.05.2024Pogacar nach Giro-Triumph entspannt zur Tour

(rsn) – Die 107. Austragung des Giro d´Italia stand ganz im Zeichen von Tadej Pogacar (UAE Team Emirates). Der Slowene drückte der Rundfahrt vom Start weg seinen Stempel auf, gewann fast ein Drit

23.11.2023Buitrago will erstmals zur Tour und um das Weiße Trikot kämpfen

(rsn) – Nach zwei Giro-Etappensiegen in den beiden vergangenen Jahren hofft Santiago Buitrago (Bahrain Victorious) in der kommenden Saison auf sein Tour-de-France-Debüt. Dann möchte der Kolumbiane

31.07.2023Baudin nach Tramadol-Missbrauch vom Giro disqualifiziert

Neo-Profi Alex Baudin (AG2R - Citroen) ist nachträglich vom Giro d´Italia 2023 ausgeschlossen worden. Das teilte die UCI am Montag mit. Grund dafür ist der Fund des Schmerzmittels Tramadol in den B

04.06.2023ASO plant Corona-Protokoll für die 110. Tour de France

(rsn) – Nachdem beim diesjährigen Giro d’Italia zahlreiche Fahrer wegen Corona-Infektionen ausschieden, werden die Organisatoren der Tour de France laut der französischen Nachrichtenagentur AFP

01.06.2023“Fanboy“ Heßmann zitterte mit Roglic am Monte Lussari

(rsn) – Viel besser hätte das Grand-Tour-Debüt für Michel Heßmann (Jumbo – Visma) nicht laufen können. Während der Deutsche mit einigen Teamkollegen auf dem Monte Lussari wartete, sicherte s

31.05.2023Thomas enttäuscht, “dass ich es nicht vollenden konnte“

(rsn) – Um ganze 14 Sekunden musste sich Geraint Thomas (Ineos Grenadiers) beim 106. Giro d´Italia Primoz Roglic (Jumbo – Visma) geschlagen geben. Der 33-jährige Slowene nahm dem Briten am vorle

31.05.2023Startet Giro-Sieger Roglic auch bei der Tour de Suisse?

(rsn) – Giro-Sieger Primoz Roglic wurde am Dienstag in Amsterdam von seinem Team Jumbo – Visma mit einer großen Feier geehrt. Die Veranstaltung nutzte der niederländische Fernsehsender NOS, um d

30.05.2023Pinot will nach dem Giro auch die Abschieds-Tour

(rsn) – Nach seiner erfolgreichen Abschiedsvorstellung beim Giro d’Italia, den er auf Rang fünf beendete, will Thibaut Pinot (Groupama – FDJ) nun auch ein letztes Mal bei der Tour de France sta

29.05.2023Kriegers Giro-Leiden wurden mit Rang fünf in Rom belohnt

(rsn) - Alexander Krieger (Alpecin - Deceuninck) beendete den mit vielen Tiefschlägen verbundene 106. Giro d`Italia mit einem sportlichen Ausrufezeichen. Der Stuttgarter belegte auf der Schlussetappe

29.05.2023Entdeckungen und Überraschungen: Die Geschichten des Giro

(rsn) – Vor dem 106. Giro d’Italia schien die Ausgangsposition klar zu sein: Es würde ein Duell um den Gesamtsieg zwischen Remco Evenepoel (Soudal – Quick-Step) und Primoz Roglic (Jumbo – Vis

29.05.2023Ackermanns Traum vom Sieg beim Giro-Finale endete in der Bande

(rsn) - Vor drei Jahren gewann Pascal Ackermann (UAE Team Emirates) in Madrid die Schlussetappe der Vuelta a Espana. Das Kunststück wollte der Pfälzer auch beim 106. Giro d’Italia beim Finale in R

28.05.2023Thomas lotst Cavendish in Rom zum letzten Etappensieg

(rsn) – Sieben Sprints hatte der 106. Giro d’Italia und jedes Mal gab es einen anderen Sieger. Beim letzten Akt spurtete Mark Cavendish (Astana Qazaqstan) in Rom nach 126 Kilometern mit großem Vo

Weitere Radsportnachrichten

21.11.2024Tarling will Fokus auf Klassiker legen

(rsn) – Wenn Josh Tarling (Ineos Grenadiers) erfolgreich ist, dann im Zeitfahren. Als der heute 20-Jährige vor zwei Jahren den Sprung von den Junioren direkt zu den Profis machte, überzeugte der B

21.11.2024GPS-Tracking: Tour de Suisse und Tour of Austria wollen UCI zuvorkommen

(rsn) – Die tödlichen Unfälle von Gino Mäder, André Drege und Muriel Furrer in den vergangenen 17 Monaten werden zumindest bei Rundfahrten in der DACH-Region, also in Deutschland, Österreich un

21.11.2024Wiggins-Schulden deutlich höher als zunächst angenommen

(rsn) – Offenbar sind die Schulden von Bradley Wiggins deutlich höher als bisher angenommen. Als im Juni ein Insolvenzverfahren gegen den Tour-de-France-Sieger von 2012 eröffnet wurde, weil seine

21.11.2024Uijtdebroeks denkt über Rallye-Karriere nach

(rsn) – Seine Profikarriere als Radsportler hat kaum begonnen, da macht sich Cian Uijtdebroeks schon Gedanken über die Zeit danach. Der 21-Jährige hat jüngst in einem Interview mit Het Nieuwsblad

21.11.2024Pogacar schließt Start bei Paris-Roubaix nicht aus

(rsn) – Fährt er, oder fährt er nicht? Zuletzt schien es so, als wolle Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) für die nächsten Jahre noch einen Bogen um Paris-Roubaix machen. Doch neue Aussagen des 2

21.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

21.11.2024Nach Dopingsperre jetzt Haft auf Bewährung gefordert

(rsn) - Nach vier Jahren Dopingsperre aufgrund eines positiven Test auf Epo im Jahr 2019 droht der früheren französischen Radsportlerin Marion Sicot jetzt eine einjährige Haftstrafe auf Bewährung.

21.11.2024Amador beendet Karriere trotz Vertrag, Movistar macht Nägel mit Köpfen

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

20.11.2024Pieterse gibt ihr Cross-Programm bekannt

(rsn) – Mountainbikeweltmeisterin Puck Pieterse (Fenix – Deceuninck) hat auf ihren Social-Media-Kanälen ihr Programm für den Winter bekannt gegeben. Die 22-Jährige steigt erst Mitte Dezember be

20.11.2024Das Pech zog sich wie ein roter Faden durchs Jahr

(rsn) – Nach einer starken Saison 2023, als er Deutscher U23-Meister auf der Straße und im Zeitfahren wurde sowie einen sechsten Platz im WM-Straßenrennen der Espoirs einfuhr, ging Moritz Kretschy

20.11.2024Die negativen Erlebnisse übermalten die positiven

(rsn) - Eigentlich hatte sich Marco Schrettl (Tirol - KTM) 2024 vorgenommen mit tollen Leistungen eine starke Empfehlung an die besten Teams des Straßenradsports abzugeben, doch ganz klappte der ambi

20.11.2024Drei Mal Gold zu holen bleibt ein Traum

(rsn) – Madison-Gold bei EM und WM, dazu zwei Podien in UCI-Rennen auf der Straße. Für Roger Kluge (rad-net – Oßwald) lief die Saison 2024 eigentlich perfekt, wäre da nicht die Enttäuschung b

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine