RSNplusUCI will bis 2025 am Modus festhalten

U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos

Von Peter Maurer aus Wollongong

Foto zu dem Text "U23-Frauen: “Race-in-Race“ sorgte für Chaos"
Das Podium des WM-Straßenrennens der U23 Frauen, v.l.: Pfeiffer Georgi, Niamh Fisher-Black, Ricarda Bauernfeind | Foto: Cor Vos

26.09.2022  |  (rsn) – Durch die Einführung der Mixed Staffel, die im Programm die beiden Teamzeitfahren ersetzte, sank ab 2019 die Anzahl der WM-Wettbewerbe von zwölf auf elf. Bei den Straßen-Weltmeisterschaften von Wollongong wurden aber in elf Rennen insgesamt 13 Weltmeistertitel vergeben. Der Grund dafür war die Implementierung der neuen U23-Klasse in die beiden Eliterennen der Frauen.

War im Einzelzeitfahren noch ein direkter Vergleich möglich, sorgte der Modus 'Race-in-Race' im Straßenrennen dann für Verwirrung und etwas Chaos. Nur mit Verzögerung nämlich konnten die drei Medaillengewinnerinnen von ihren jeweiligen Teams über ihr Abschneiden informiert werden.

___STEADY_PAYWALL___ "In einem eigenen Rennen wüsstest du es gleich, so erfährst du es Minuten später. Ich hatte einfach keinen Überblick", berichtete Ricarda Bauernfeind, die sich nach Bronze im Zeitfahren auch im Straßenrennen Rang drei sicherte. Der Modus allerdinge behagte der Eichstätterin gar nicht: "Ein eigenes Rennen wäre mir deutlich lieber."

Ein Rennen, zwei Weltmeisterinnen: Annemiek van Vleuten (li.) gewann Gold in der Frauen-Elite, Niamh Fisher-Black wurde im selben Wettbewerb U23-Weltmeisterin. | Foto: Cor Vos

Ein solches wird es aber erst ab 2025 bei den Weltmeisterschaften in Kigali in Ruanda geben. Denn auch die nächsten beiden U23-Titelkämpfe 2023 in Glasgow sowie 2024 in Zürich werden nach dem gewöhnungsbedürftigen 'Race-In-Race'-Modus ausgefahren. "Zu dem Zeitpunkt, als wir die U23-Kategorie aufgenommen haben, waren die Verträge mit Wollongong, Zürich und Glasgow schon abgeschlossen. Da kann man nicht einfach ein weiteres Rennen hinzufügen", erklärte UCI-Präsident David Lappartient, von radsport-news.com in Wollongong auf dieses Thema angesprochen.

Bis Kigali 2025 gibt es bei den Frauen noch zwei Rennen in einem

Dieses Argument mag zwar für Wollongong zutreffen, doch angesichts der anstehenden Multi-Sport-WM des Radsports in Glasgow im August 2023 und der Austragung in Zürich ein Jahr später, wo das gesamte Programm der Paracycling-Weltmeisterschaften implementiert wird, wirken Lappartients Äußerungen nicht überzeugend.

Doch bis Kigali wird der Weltverband an seinem nun gewählten Rennmodus festhalten und in einem Rennen zwei Regenbogentrikots vergeben. "Das funktioniert ja auch bei Nationalen Meisterschaften, wenn die Starterfelder für zwei separate Rennen zu klein sind", merkte Lappartient an. Damit machte der Franzose einen Punkt, denn in Deutschland oder in Österreich etwa wird dieses Konzept so umgesetzt, in der Alpenrepublik auch im Männerrennen.

Blickt man auf die Europameisterschaften der UEC, der Lappartient selbst noch bis zu seiner Wahl zum UCI-Präsident 2017 vorstand, so lässt sich aber feststellen, dass im dort eigenständigen U23-Rennen regelmäßig ein den Elitefrauen ebenbürtiges Teilnehmerfeld am Start steht. Das wäre für eine Weltmeisterschaft auch zu erwarten.

Dass in Wollongong die Zahl der U23-Fahrerinnen gering war, lag nur daran, dass die nationalen Verbände bei ihren Selektionen für die Eliterennen nun auch die U23 miteinberechnen mussten. Für den U23-Bereich gab es keine zusätzlichen Kontingente, wodurch starke Fahrerinnen in beiden Kategorien außen vor bleiben mussten.

Ricarda Bauernfeind gewann nach Bronze im U23-Zeitfahren auch im Straßenrennen als Dritte Edelmetall. | Foto: Cor Vos

Das U23-Debüt fand übrigens gleich im Rahmen des längsten Frauen-Eliterennens der WM-Geschichte statt. Die 166,9 Kilometer bedeuteten einen großen Sprung für die jungen Fahrerinnen. Als unbeabsichtigte Folge des Modus‘ war auch das Zeitfahren der U23-Frauen länger als jenes der U23-Männer.

Bauernfeind: "Weg in die richtige Richtung"

Dennoch halten die jungen Fahrerrinnen die Einführung einer U23-Kategorie grundsätzlich für die richtige Entscheidung. "Es ist der Weg in die richtige Richtung", meinte Bauernfeind, die im kommenden Jahr in die Elite aufsteigt. "Wir müssen es als Schritt vorwärts sehen, aber wir sind definitiv in ein Eliterennen gestartet", sagte die U23-Weltmeisterin Niamh Fisher-Black, die nach Jeremy Yates 2000 und Rebecca Spence 2006 die erst dritte Neuseeländerin war, die eine Goldmedaille bei Straßenweltmeisterschaften erringen konnte.

"Die Grundidee im Radsport ist, als Erste die Ziellinie zu überqueren. Das will jede Starterin. Obwohl wir (Elite und U23) Rückennummern in unterschiedlichen Farben trugen, so dass du zumindest ein wenig darauf achten konntest, lag der Fokus auf einem Rennen - dem der Elite", betonte Fisher-Black, die Zwölfte des Eliterennens geworden war.

Das änderte aber nichts an der Freude über ihren Sieg in der U23-Kategorie: "Das Regenbogentrikot nimmt dir keiner mehr weg. Es ist so einzigartig im Radsport und da bin ich sehr stolz drauf", fügte die 22-Jährige an.

Mehr Informationen zu diesem Thema

11.01.2023Pedersen: “Ich wusste, dass Evenepoel allen davonfahren würde“

(rsn) – Nach seinen drei Etappensiegen und dem Gewinn des Grünen Trikots der Vuelta a Espana wurde Mads Pedersen (Trek – Segafredo) auch als einer der Favoriten für die im Anschluss an die Spani

14.12.2022Lefevere: “Remco kann noch besser werden“

(rsn) – Nach einer grandiosen Saison mit dem Triumph bei Lüttich-Bastogne-Lüttich, dem Gesamtsieg bei der Vuelta a Espana und dem Gewinn des Regenbogentrikots bei der Straßen-WM in Wollongong ste

13.12.2022Streit im Hotel: Richter hebt Urteil gegen van der Poel auf

(rsn) – Freispruch erster Klasse für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck): Der Niederländer hat das Berufungsverfahren zu dem Vorfall bei der Straßen-WM in Wollongong gewonnen. Der zustÃ

03.10.2022Il Piccolo Lombardia: Segaert schlägt U23-Weltmeister Fedorov

(rsn) – Als zweiter Belgier nach Harm Vanhoucke (2016) hat Alec Segaert (Lotto Soudal Development) den Il Piccolo Lombardia (1.2.U) gewonnen. Der Vize-Weltmeister im U23-Zeitfahren ließ dabei nach

29.09.2022UCI gesteht Probleme bei der Angabe von Zeitabständen

(rsn) – Peter van den Abeele, Sportdirektor des Radsport-Weltverbandes UCI, hat in einem Gespräch mit Sporza eingeräumt, dass in Sachen Abstandsangaben bei den Straßen-Weltmeisterschaften im aust

28.09.2022WM-Punkte retten BikeExchange im Kampf um die WorldTour

(rsn) – Die Chancen von Lotto Soudal im Kampf um eine WorldTour-Lizenz für die nächsten drei Jahre sind weiter gesunken. Zwar konnte das belgische Team in der vergangenen Woche, in erster Linie

27.09.2022Van der Poel: “Ich hätte das nicht tun sollen“

(rsn) - Mathieu van der Poel und Remco Evenepoel kehrten im selben Flieger von Australien nach Europa zurück. Während der 22-jährige Belgier allerdings am Flughafen in Brüssel als Weltmeister empf

27.09.2022Wird aus Weltmeister Herzog auch ein erfolgreicher Profi?

(rsn) – Am Sonntag endeten die Weltmeisterschaften von Wollongong mit dem Sieg von Remco Evenepoel im Straßenrennen der Männer. Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) konnte zufrieden mit fünf Mal Ed

26.09.2022Van der Poel verurteilt und auf der Heimreise

(rsn) – Mathieu van der Poel ist auf dem Weg nach Hause. Das ist für den Niederländer aber auch schon die einzige gute Nachricht am Ende einer katastrophalen WM-Woche in Australien, die ihren Tief

26.09.2022Schmids Medaillentraum platzte auf der Zielgeraden

(rsn) – Für das Schweizer Team endete das WM-Straßenrennen in Wollongong mit zwei Resultaten in den Top 20. Sowohl Mauro Schmid als auch Stefan Küng fanden sich im Finale in jener Gruppe wieder,

25.09.2022Van Aert: “Hat genau so funktioniert wie geplant“

(rsn) - Remco Evenepoel hat sich im australischen Wollongong mit einem beeindruckenden Solo den Weltmeistertitel gesichert. Hinter dem Belgier ging es im Kampf um die weiteren Medaillen turbulent zu,

25.09.2022Van der Poel droht in Australien ein juristisches Nachspiel

(rsn) – Die Weltmeisterschaft in Wollongong endete am Sonntag mit Remco Evenepoels Triumph im Straßenrennen der Männer. Für Mathieu van der Poel (Alpecin – Deceuninck) wird der Ausflug nach Aus

Weitere Radsportnachrichten

01.07.2025Red Bull - Bora - hansgrohe im Sondertrikot zur Tour de France

(rsn) - Das Team Red Bull - Bora - hansgrohe wird in einem Sondertrikot zur 112. Tour de France antreten. Zu Ehren der ´Grande Nation´ tauscht der deutsche WorldTour-Rennstall sein normales Trikot f

01.07.2025Die zehn deutschen Starter bei der 112. Tour de France

(rsn) – Zehn deutsche Radprofis und damit so viele wie zuletzt 2021, als noch Tony Martin oder André Greipel am Start waren, werden am 5. Juli in Lille die Tour de France 2025 in Angriff nehmen. Im

01.07.2025Alpecin zum fünften Mal in Folge mit Doppelspitze Philipsen-van der Poel

(rsn) – Wie schon in den vergangenen vier Jahren, so vertraut Alpecin – Deceuninck bei der Tour de France auch diesmal auf die bewährte Doppelspitze Mathieu van der Poel und Jasper Philippsen. De

01.07.2025Jorgenson bis Ende 2029 bei Visma – Lease a Bike

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

01.07.2025Tour de France im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de France ist die wichtigste Rundfahrt im internationalen Radsportkalender. Vor der am 5. Juli im nordfranzösischen Lille beginnenden 112. Ausgabe liefern wir einen Überblick über

01.07.2025Soudal setzt auf Olympiasieger Evenepoel und Sprinter Merlier

(rsn) – Nach zweijähriger Abwesenheit kehrt Maximilian Schachmann zur Tour de France zurück. Der frisch gebackene Deutsche Zeitfahrmeister wurde von seinem Team Soudal – Quick-Step wie erwartet

01.07.2025Die Aufgebote für die 112. Tour de France

(rsn) – Nach drei Auslandsstarts in Folge (Kopenhagen, Bilbao, Florenz) beginnt die Tour de France erstmals seit dem Jahr 2021 wieder in ihrem Heimatland. Am 5. Juli werden im nordfranzösischen Lil

01.07.2025Großes Vorschau-Paket: Die Strecke der Tour de France 2025

(rsn) - Nach vier Auslandsstarts in Folge wird die Tour de France (5. - 27. Juli) erstmals wieder auf heimischem Territorium gestartet und führt danach ausschließlich über französische Straßen.

30.06.2025Zimmermann: “Ich fahre im schönsten Trikot der Welt zur Tour“

(rsn) - Wie entrückt stand Georg Zimmermann (Intermarché – Wanty) bei den Deutschen Meisterschaften in Linden auf dem obersten Treppchen und schaute in den Himmel. In diesem Moment galt nur das hi

30.06.2025Schiffer wird Dritter bei den Deutschen – Konti-Teams stark

(rsn) - Bei den Deutschen Meisterschaften 2025 in Linden sorgte Anton Schiffer (Bike Aid) für das herausragende Ergebnis aus Sicht der KT-Teams: Mit einem eindrucksvoll erkämpften dritten Platz im

30.06.2025Cofidis setzt auf Erfahrung und hofft auf Etappensiege

(rsn) – 34 Tour-de-France-Teilnahmen auf sich vereinen die acht Fahrer, die für die Cofidis-Equipe am 5. Juli in Lille am Start stehen werden. Das französische Traditions-Team setzt bei seiner 29.

30.06.2025“Tiefenentspannung nicht mehr möglich“: Mayrhofer vor Tour-Debüt

(rsn) – Gleich drei Debüts kann Tudor Pro Cycling am 5. Juli in Lille zum Start der 112. Tour de France (2.UWT) begehen: Die Schweizer Equipe nimmt zum ersten Mal an der Grand Boucle Teil und auch

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Course de Solidarnosc (2.2, POL)