RSNplusKämpferischster Fahrer auf 7. Tour-Etappe

Geschke steht sieglos, aber nicht mit leeren Händen da

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Simon Geschke (Cofidis) auf der 7. Tour-Etappe | Foto: Cor Vos

08.07.2022  |  (rsn) – Vor knapp sieben Jahren feierte Simon Geschke auf der damaligen 17. Etappe seinen bisher größten Sieg als Radprofi. Damals triumphierte der Freiburger als Ausreißer in Pra-Loup in den Alpen und sorgte für einen von insgesamt sechs deutschen Tagessiegen bei der 102. Frankreich-Rundfahrt.

Auf der 7. Etappe der 109. Tour von Tomblaine zur Bergankunft La Super Planche des Belles Filles konnte sich der mittlerweile 36 Jahre alte Geschke zwischenzeitlich Hoffnungen auf einen zweiten Coup beim größten Radrennen der Welt machen. Aus der, ursprünglich elfköpfigen, Ausreißergruppe heraus, in der auch noch seine beiden Landsleute Lennard Kämna und Maximilian Schachmann (beide Bora – hansgrohe) dabei waren, ging Geschke gleich zu Beginn des sieben Kilometer langen Schlussanstiegs in die Offensive.

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Dann aber setzte Kämna den Konter und brauste knapp fünf Kilometer vor dem Ziel am Freiburger vorbei, der danach in die Favoritengruppe zurückfiel und letztlich mit 3:36 Minuten Rückstand auf den Tagessieger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) Rang 40 belegte. “Es war ein bisschen frustrierend, denn ich hatte auf den Etappensieg gehofft. Aber letztlich wollte UAE Team Emirates heute den Sieg und das haben sie schon gut gemacht“, kommentierte Geschke den Ausgang des Rennens, das er schon früh mitbestimmt hatte.

Drei Deutsche in der Gruppe des Tages

Zunächst war der Routinier aber allein unterwegs, als er nach zahlreichen Attacken seiner Konkurrenten nach rund 40 Kilometern aus dem Feld davonzog, ehe er noch kurzzeitig Verstärkung von Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) erhielt. Der Italiener ließ sich dann aber wieder zurückfallen, nicht ohne Geschke einen aufmunternden Klaps zu versetzen.

Geschke mit Zeitfahrweltmeister Filippo Ganna (Ineos Grenadiers) im Schlepptau | Foto: Cor Vos

"Wir wollten heute in die Ausreißergruppe, entweder mit mir oder mit Ion Izagirre. Es war schön, vorne zu sein. Ich war aber auch froh, dass noch zehn Jungs dazugekommen sind“, kommentierte er die Szene, als dann doch noch Kämna, Schachmann und weitere acht Profis, darunter Dylan Teuns (Bahrain Victorious), der 2019 die Premiere der Ankunft mit Schotterpassage für sich hatte entscheiden können.

“Das war cool, dass heute drei Deutsche heute da vorn waren, hoffentlich gibt es weitere Chancen für uns. Aber wir fahren ja nicht im selben Team, von daher sind wir Konkurrenten. Die fahren ihre Taktik und ich meine“, sagte Geschke im Ziel gegenüber Radsport-news.com zur Konstellation in der Gruppe

Am Ende ohne Sieg, aber nicht mit leeren Händen

Die Gruppe arbeitete gut zusammen und fuhr sich sogar einen Vorsprung von vier Minuten heraus, wobei sich Geschke die ersten beiden der drei Bergwertungen des Tages sicherte. Letztlich erreichten noch sieben der Ausreißer den entscheidenden Anstieg des Tages, der sieben Kilometer lang und im Schnitt fast neun Prozent steil war und auf dessen ersten Metern der Cofidis-Profi seine Begleiter stehen ließ, ehe dann Teuns sich auf die Verfolgung machte.

Mit einer frühen Attacke eröffnet der Freiburger das Finale an der Planche des Belles Filles | Foto: Cor Vos

Während Geschke den Belgier etwas überraschend auf Distanz halten konnte, war gegen den Antritt des starken Kämna machtlos und wurde kurz darauf auch von der Favoritengruppe gestellt. “Das ist Teil des Sports. Es war ein bisschen frustrierend, denn ich hatte auf den Etappensieg gehofft. Es ist jetzt sieben Jahre her, dass ich das letzte Mal eine Etappe gewonnen habe“, erzählte Geschke im Ziel, wo er dann aber auch noch aufs Podium gerufen wurde, wo er die Rote Rückennummer erhielt.

“Es ist nicht leicht, hier oder sonstwo eine Etappe zu gewinnen, daher ist es schön, als kämpferischster Fahrer der Etappe auf dem Podium zu stehen, von daher bin ich dann doch zufrieden“, sagte Geschke, der auf dem nun anstehenden anspruchsvollen Terrain weiter offensiv fahren will. “Die ersten Etappen der Tour waren nicht so mein Ding. Es war ziemlich stressig. Aber jetzt versuche ich, die Rennen wieder zu genießen. Hoffentlich springt in den nächsten zwei Wochen noch ein Sieg heraus“, zeigte er an der Planche des Belles Filles selbstbewusst.

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