Verhältnis zu Vingegaard zu negativ dargestellt

Van Aert kritisiert Netflix-Serie: “Zielt auf Aufreger ab“

Von Felix Mattis

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Wout van Aert (Jumbo - Visma) bestreitet derzeit die Tour de Suisse. | Foto: Cor Vos

12.06.2023  |  (rsn) – Am vergangenen Donnerstag ist die von vielen Fans lange erwartete Netflix-Serie 'Tour de France: Unchained' veröffentlicht worden, die hinter die Kulissen der Frankreich-Rundfahrt 2022 blickt. Und wie nicht anders zu erwarten, gefallen die Inhalte des Gezeigten nicht jedem Protagonisten gleichermaßen. Gegenüber Sporza hat nun Wout van Aert (Jumbo – Visma) erklärt, dass ihm die Darstellung seiner Beziehung zu Jonas Vingegaard nicht gefalle.

"Endlich konnte ich einen Blick darauf werfen. Denn es ist seltsam, aber wahr: Obwohl ich eine der Hauptrollen spiele, wusste ich nicht, was zu sehen sein würde", erklärte der Belgier und kritisierte dann: "Es ist ziemlich beunruhigend, dass in der Dokumentation Geschichten geschrieben wurden, die es nicht gab. Für mich zielt die Serie auf Aufreger ab."

In der zweiten Folge der achtteiligen Netflix-Serie, von der sich die Radsport-Szene einen Popularitätsschub erhofft, wie ihn die Formel 1 durch die Netflix-Serie 'Drive To Survive' in den letzten Jahren erfahren hat, wird unter anderem die Situation im Finale der 4. Etappe der Tour de France 2022 beleuchtet, an deren Ende van Aert als Solist in Calais den ersten seiner drei Etappensiege einfuhr.

Als Jumbo – Visma dort mit einer konzertierten Aktion an der Kategorie-4-Bergwertung Cote du Cap Blanc Nez zwölf Kilometer vor Schluss das Peloton in Stücke riss, lagen Vingegaard und Adam Yates (Ineos Grenadiers) an der Kuppe nur wenige Meter hinter dem enteilenden van Aert. Doch der Belgier wartete nicht auf das Duo, um zu dritt der Konkurrenz davon zu fahren, sondern zog allein durch. Vingegaard und Yates fielen anschließend ins Peloton zurück und verpassten die Chance, Zeit auf den am Cap Blanc Nez schlecht positionierten Top-Favoriten Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) herauszuholen.

Auch 'Drive To Survive' überspitzte schon Zwischenmenschliches

Der Slowene sagte zu van Aert einige Minuten später im Ziel: "Gut, dass Du Deine Jungs ebenfalls abgehängt hast." Damit traf er das, was viele Experten in diesem Moment gedacht hatten, aber wohl auch genau den Nerv der Storyteller bei Netflix. Die nämlich schnappten sich die Szene aus der Live-TV-Übertragung, verfolgten diesen Erzählstrang und Vingegaard bestätigte ihnen später vor der Kamera, dass er sauer gewesen sei. Anschließend wird in der Serie eine Szene gezeigt, in der Sportdirektor Grischa Niermann van Aert auf der Massageliege besucht und ihm schildert, wie es hätte besser laufen können - offensichtlich allerdings auch arg aus dem Zusammenhang gerissen. Die Szene schließt mit einem Schnitt auf den betröppelt am Esstisch sitzenden Vingegaard.

Van Aert stört diese Darstellung. "Jonas und ich sind beste Freunde. Der Fokus liegt auf Momenten, in denen es schwierig ist, die richtige Wahl zu treffen, aber es gibt auch so viele Momente, in denen wir uns gegenseitig gestärkt und zusammengearbeitet haben. Schade, dass das entfernt wurde", so der Belgier. Immerhin: In den Darstellungen zur folgenden Kopfsteinpflaster-Etappe nach Arenberg wird das Bild aber auch auf Netflix wieder etwas gerade gerückt.

Dass die Filmemacher von Netflix zwischenmenschliche Konstellationen gerne überspitzen und etwas einseitig darstellen, haben auch Formel-1-Fahrer bereits moniert. So wirkten die ehemaligen McLaren-Teamkollegen Lando Norris und Carlos Sainz in der Serie 'Drive To Survive' einst wie harte, teaminterne Rivalen, während sie im realen Leben aber sehr gut miteinander auskamen. Auch Formel-1-Weltmeister Max Verstappen verweigerte sich jahrelang der Zusammenarbeit mit Netflix, weil er das Storytelling für zu weit an der Wahrheit vorbei zielend hielt.

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