RSNplusReaktionen zur Tour-Königsetappe

Von einem “toten Fisch“ und völlig leergefahrenen Körpern

Von Felix Mattis aus Kruth

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Demi Vollering (SD Worx) | Foto: Cor Vos

31.07.2022  |  (rsn) – Die Königsetappe der Tour de France der Frauen hat für riesige Abstände unter den Protagonistinnen gesorgt. Annemiek van Vleuten (Movistar) scheint ihren Gesamtsieg schon vorzeitig perfekt gemacht zu haben und auch Demi Vollering (SD Worx) schien ein Stück stärker als der Rest. Doch die Niederländerin wirkte dafür im Ziel auch so müde, wie keine andere.

radsport-news.com ist in 'Le Markstein' auf Stimmenfang bei den Hauptdarstellerinnen eines denkwürdigen Tages gegangen, auf den am Sonntag aber noch ein weiteres Spektakel an der Super Planche des Belles Filles folgen wird. Der Kampf ums Podium dürfte spannend werden.

___STEADY_PAYWALL___ Die Reaktionen:

Annemiek van Vleuten (Movistar / Etappe: 1., GK: 1.): "Ich weiß wo ich herkomme, nachdem ich an den ersten zwei, drei Tagen krank war. Ich war sehr nah dran, aufzugeben. Am zweiten Tag konnte ich noch nicht mal mehr meine Sachen in meinen Koffer packen. Meine Teamkolleginnen mussten mich immer wieder pushen. Mir ging es wirklich schlecht. Das macht es jetzt so speziell. Ich habe weiter an mich geglaubt. Aber auch das Solo an sich, die ganzen Zuschauer und dass es die erste Tour de France ist – ich kann die Gefühle kaum beschreiben."

"Im Solo zu gewinnen ist natürlich am schönsten, aber der Angriff hatte auch taktische Gründe: Demi wollte nicht mit mir zusammenarbeiten. Also wollte ich sie abschütteln, bevor wir in das lange Tal kamen. Denn wenn sie auch dort nur an meinem Hinterrad gesessen hätte, wäre es schwerer geworden, sie im letzten Anstieg abzuschütteln. Sicher gehe ich mit dem großen Vorsprung jetzt gut schlafen. Ich betrachte es noch nicht als 'in der Tasche'. Aber ich weiß, wie ich momentan klettere, dass ich keine Angst haben sollte, abgehängt zu werden."

Demi Vollering (SD Worx / Etappe: 2., GK: 2.): "Ich bin komplett leer. Mein ganzer Körper tut weh im Moment. Ich habe mit allem gekämpft, was in mir war heute. Und jetzt bin ich komplett leer."

"Ich hatte gehofft, dass ich etwas länger bei ihr bleiben könnte – und auch, dass wir etwas länger mit einem großen Feld beisammen sind. Aber wir waren so schnell schon nur noch zu zweit. Und dann wusste ich, dass ich so lange wie möglich dranbleiben muss. Ich habe versucht, mich auf meine Atmung zu konzentrieren und auch darauf, wie gut ich mich fühlte. Aber dann hat sie dieses Tempo angeschlagen, ich bin aufgestanden und meine Beine sind dann einfach explodiert. Es war etwas zu viel. Ich muss jetzt erstmal etwas essen und eine gute Massage bekommen – dann sehen wir morgen weiter."

Cecilie Uttrup Ludwig (FDJ Suez Futuroscope / Etappe: 3., GK: 5.): "Ich bin ein toter Fisch. Ich habe alles getan, was ich konnte, wirklich alles gegeben. Mehr ging nicht. Annemiek und Demi waren einfach zu stark. Also: Glückwunsch an sie. Auf den Podestplatz können wir stolz sein – auch wenn wir ein bisschen zurück waren. Kasia war auch superstark. Sie ist Tempo gefahren und ich habe mir nur gesagt: 'Bleib da! Bleib da!' Morgen wird auch nochmal eine mega, megaharte Etappe. Wir brauchen gute Beine und dann werden wir morgen sehen."

Juliette Labous (Team DSM / Etappe: 4., GK: 4.): "Ich bin müde, aber glücklich. Es war von Beginn an superhart, aber ich habe bis zum Schluss gekämpft. Der letzte Anstieg war wirklich lang und Kasia Niewiadoma hat ein richtig hohes Tempo angeschlagen. Ich konnte gerade so dranbleiben, aber sie auch mal abzulösen, das ging nicht. Es war schön, dass ein paar Mädels dann auf den letzten Kilometern zurückgefallen sind. Ich muss mir die Leistungsdaten noch ansehen, aber ich glaube, wir sind am letzten Berg sehr stark gefahren. Als Annemiek am Anfang angriff, wusste ich: Wenn ich versuche zu folgen, komme ich nicht ins Ziel."

Katarzyna Niewiadoma (Canyon – SRAM / Etappe: 5., GK: 3.): "Wir als Gruppe sind clever gefahren – auch wenn Annemiek gewonnen hat. Als sie losgefahren ist, war das beeindruckend und mutig, weil es noch so weit war. Aber es war interessant zu sehen, wie stark sie ist – und auch, wo es mit Longo Borghini endete. Sie ist lange solo gefahren, vom ersten Berg bis durchs Tal. Und dort konnte man wirklich davon profitieren, Fahrerinnen um sich zu haben."

"Am Ende wusste ich, dass die anderen an mir vorbeisprinten würden. Aber für mich war am wichtigsten, dass ich möglichst viel Zeit auf Longo Borghini herausgeholt habe. Cecilie war ja schon recht weit zurück im Klassement. Deshalb habe ich mich darauf konzentriert, Longo Borghini weiter abzuhängen. Denn ich denke, dass sie morgen noch eine gefährliche Gegnerin ist."

Ina-Yoko Teutenberg (Sportdirektorin von Elisa Longo Borghini bei Trek-Segafredo): "Wir haben Elisa Mut zugesprochen und ihr auch gesagt, dass sie im Tal nicht 100 Prozent fahren soll. Aber sie war eben trotzdem alleine und am Ende ist ihr ein bisschen die Luft ausgegangen. Das war schade. Sie hat anderthalb Minuten zur Gruppe von Kasia verloren. Das war dann schon relativ viel. Aber gut: Sie ist super gefahren, wir haben es probiert und es hat eben am Ende ein bisschen was gefehlt. Im Nachhinein kann man immer sagen, was man anders hätte machen sollen. Da ist alles einfach zu beurteilen. Klar geben wir nicht auf. Wir müssen gucken, was wir morgen machen. Mal sehen, was uns da einfällt."

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