Van der Poel verteidigt das Maglia Rosa

Simon Yates jubelt über Zeitfahrcoup in Budapest

Von Kevin Kempf

Foto zu dem Text "Simon Yates jubelt über Zeitfahrcoup in Budapest"
Simon Yates (BikeExchange) jubelt über den ersten Zeitfahrerfolg bei einer GrandTour | Foto: Cor Vos

07.05.2022  |  (rsn) – Mit einer großen Überraschung endete die 2. Etappe des Giro d’Italia. Simon Yates (BikeExchange – Jayco) war im Ziel des Zeitfahrens in Budapest nach 9,2 Kilometern drei Sekunden schneller als Mathieu van der Poel (Alpecin – Fenix). Weitere zwei Sekunden dahinter beendete Tom Dumoulin (Jumbo – Visma) das Rennen als Dritter. Matteo Sobrero (BikeExchange – Jayco) wurde vor Ben Tulett (Ineos Grenadiers) Vierter. Lennard Kämna (Bora – hansgrohe) saß lange auf dem Hot Seat und hatte letztendlich die achtbeste Zeit.

Yates galt zwar als einer der beiden Topfavoriten auf den Gesamtsieg, als Zeitfahrer fiel er bislang aber kaum auf. “Ich habe das nicht erwartet, aber ich nehme die Siege wie sie kommen“, strahlte der Brite im Zielinterview. Auch er musste selbst nach einer Erklärung für den unerwarteten Triumph suchen und fand diese dann im Material: “Wir haben mit unseren Partnern viel Zeit in die Räder investiert und das hat sich jetzt ausgezahlt."

Aber nicht nur sein Equipment war am Samstag klasse, sondern auch der Brite selbst. “Das war sicher mein bestes Zeitfahren bisher. Es war mein zweiter Zeitfahrsieg und mein erster bei einer GrandTour“, so der Vuelta-Sieger von 2018. “Den heißt es auch zu feiern, aber man muss auf das Gesamtbild der nächsten Wochen schauen“, fügte er an und spielte darauf an, dass noch viele harte Etappen auf den nun zum Topfavoriten auf den Gesamtsieg aufgestiegenen Briten warten.

Direkt vor Yates war Dumoulin gestartet. Der Niederländer kam mit einer neuen Bestzeit ins Ziel, die er aber sofort wieder an den eine Minute hinter ihm gestarteten Briten abgeben musste. “Ich habe alles gegeben, mehr war nicht drin“, resümierte er direkt nach seiner Ankunft gegenüber Eurosport. Enttäuscht suchte er nach Erklärungen. “Es gab hier und da eine Kurve, die schneller hätte gehen können. Im Anstieg hatte ich nicht mehr viele Reserven. Schade“, blickte er zurück. Das angepeilte Rosa Trikot hatte er wie den Tagessieg verpasst.

Das behielt van der Poel, der sich als letzter Starter noch zwischen Yates und Dumoulin schob. “Das hätte ich vor dem Rennen sofort so unterschrieben und akzeptiert. Ich hatte ein gutes Zeitfahren. Der Abstand zum Ersten ist klein und ich habe mir einen extra Tag in Rosa gekauft“, fasste er zusammen. Dieser eine Tag wird aber vermutlich nochmal verlängert. “Normalerweise gibt es morgen einen Sprint, insofern werde ich das Trikot wohl mit nach Sizilien nehmen“, blickte er voraus.

Bora – hansgrohe kann mit gemischten Gefühlen auf die 2. Etappe zurückblicken. Während Emanuel Buchmann stürzte und als 95. 57 Sekunden verlor, konnte Kämna als Achter überzeugen. Einen Platz vor dem Bremer beendete Wilco Kelderman das Zeitfahren als Siebter. Dadurch bleibt der Niederländer in der Gesamtwertung auf dem fünften Platz. Jai Hindley erfüllte auf Position 32 auch die Erwartungen.

In der Gesamtwertung liegt van der Poel elf Sekunden vor Yates. Dumoulin ist Dritter mit 16 Sekunden Rückstand. Sobrero hat das Weiße Trikot von Biniam Girmay (Intermarché - Wanty – Gobert) übernommen. Den Platz an der Sonne in der Punktewertung hat Van der Poel, wie auch die Führung im Bergklassement, verteidigt. Das Bergtrikot allerdings wird am Sonntag Rick Zabel (Israel – Premier Tech) tragen. Der Deutsche sprintete die heutige Bergwertung als schnellster hoch und sicherte sich so die Punkte. Er ist punktgleich mit dem Niederländer, der allerdings offiziell weiterhin führt.

So lief das Rennen:

Alex Dowsett (Israel – Premier Tech), der 2013 bereits eine Giro-Etappe im Zeitfahren gewinnen konnte, stellte die erste Richtzeit auf, die sowohl sein Teamkollege Alessandro de Marchi als auch Lawson Craddock (BikeExchange – Jayco) um weniger als eine Sekunde verfehlten.

Rund eine Stunde nach dem Briten verbesserte Jos van Emden (Jumbo – Visma) die Spitzenzeit um vier Sekunden. Er konnte sich aber nur kurz freuen, denn sein Mannschaftskollege Edoardo Affini war nur wenige Minuten später neun Sekunden schneller.

Bis zu Kämna tat sich an der Spitze des Klassements nichts, der Deutsche verbesserte die Zwischenbestzeit gleich um fünf Sekunden. Am Berg verlor er zwar ein wenig von seinem Polster, doch er rettete zwei Sekunden Vorsprung ins Ziel. Thymen Arensman (DSM) näherte sich dem 25-Jährigen bis auf eine halbe Sekunde, erst Sobrero unterbot dessen Bestzeit um fünf Sekunden. Tobias Foss (Jumbo Visma) schob sich direkt hinter den Italienischen Zeitfahrmeister und vor Kämna.

Der Niederländische Meister Dumoulin verbesserte diese Zeit dann um weitere sieben Sekunden, doch direkt hinter ihm kam Yates bereits angerollt. Er war nochmal fünf Sekunden schneller als der Limburger. Als letzter Fahrer kam van der Poel dem Sieger noch sehr nah, ohne ihn aber schlagen zu können.

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