Meisen 15. bei Cross-EM

Van der Haar wird vor fünf Belgiern Europameister

Von Kevin Kempf aus Wijster (Niederlande)

Foto zu dem Text "Van der Haar wird vor fünf Belgiern Europameister"
Lars an der Haar feiert bei der Cross-EM 2021 in Wijster (Niederlande) einen triumphalen Heimsieg | Foto: Cor Vos

07.11.2021  |  (rsn) – Zum zweiten Mal nach 2015 kürte sich Lars van der Haar (Niederlande) am Sonntag auf dem VAM Berg in Wijster (Niederlande) zum Europameister der Querfeldeinfahrer. In Abwesenheit von Mathieu van der Poel (Niederlande), Wout van Aert (Belgien) und Tom Pidcock (Großbritannien) gewann er vor Quinten Hermans und Michael Vanthourenhout (beide Belgien). Auch auf den Positionen vier bis sechs kamen Belgier ins Ziel.

Die Ausgangslage war für van der Haar vor dem Rennen ähnlich wie 2015 in Huijbergen, als er ebenfalls bei seiner Heim-EM als aussichtsreicher Außenseiter galt. Zudem sah er sich in beiden Jahren mit einer belgischen Überzahl konfrontiert. Während vor sechs Jahren Van Aert der große Favorit war, setzten die Belgier in Wijster vor allem auf Eli Iserbyt, der allerdings nie ins Rennen fand. Sowohl in Huijbergen als auch am VAM Berg konnte van der Haar den jeweils Führenden erst im Finale stellen und dann hinter sich lassen.

Hermans war am Sonntag lange Zeit der Gejagte. Das passte van der Haar gut in die Taktik. “Ich musste schlau fahren. Ich wusste nicht, ob ich Quinten noch würde einholen können, aber ich musste es natürlich probieren. Es war ein schönes und vor allem sehr schweres Rennen – und das liegt mir“, so der neue Europameister.

In den letzten Jahren tat sich der Woudenberger schwer, um sein normales Niveau zu erreichen. Dieses Jahr aber fährt er konstant Spitzenergebnisse ein, auch wenn es mit einem Sieg bisher nicht geklappt hatte. “Ich fahre heuer viel besser, und dann macht es auch mehr Spaß. Ich pflücke jetzt die Früchte dieser Form, solange es geht“, grinste der 30-Jährige. “Ich hatte in der Vergangenheit ein paar mentale Probleme und musste die Lust am Radfahren zurückfinden. Das hat jetzt geklappt“, freute er sich. “Ob das jetzt ein Neustart meine Karriere ist, weiß ich nicht. Ich bin niemand, der viel gewinnt. Aber um dieses Trikot ein Jahr lang tragen zu dürfen, muss man nicht oft gewinnen“, schloss van der Haar ab.

Nach seinem langen Solo musste sich Hermans letztlich mit Silber zufriedengeben. “Vorab hatten wir nicht einen so starken van der Haar erwartet“, gab er zu. “Ich habe alles gegeben, aber ich war nicht in der Lage, ihm zu folgen. Letztendlich ist wohl jeder auf dem Platz gelandet, der ihm zusteht“, analysierte er nüchtern.

Als bester Deutscher erreichte Marcel Meisen das Ziel als 15. “Das ist nicht superschlecht, aber über vier Minuten Rückstand sind schon viel. Und die U23 Fahrer waren natürlich auch nicht dabei. Es ist schwer momentan“, zeigte sich der Deutsche Meister gegenüber radsport-nes.com unzufrieden. Einen Platz vor Meisen beendete Kevin Kuhn das Rennen als bester Schweizer. Österreicher waren nicht am Start.

So lief das Rennen:

Gleich nach dem Start setzte sich eine zehnköpfige Spitzengruppe ab. Mit dabei waren acht Belgier sowie van der Haar und Lucas Dubau (Frankreich). Die Spitzenreiter zogen ihre Kreise und van der Haar, der in der 3. Runde kurz stolperte und fiel, ohne dabei viel Zeit zu verlieren, probierte so gut wie möglich, weit vorn zu fahren, um keine Belgier enteilen zu lassen.

Trotz aller Anstrengungen musste der Niederländer zur Rennmitte Hermans, Vanthourenhout und Toon Aerts (alle Belgien) ziehen lassen. Er startete eine Verfolgungsjagd und konnte den Abstand zum Spitzentrio Sekunde um Sekunde verkleinern. Kurz bevor er fünf Runden vor Schluss den Kontakt zu den Führenden fand, setzte sich dort Hermans ab.

Der Niederländer musste sich erneut auf die Jagd begeben. Wieder musste er 15 Sekunden zufahren. Dieses Mal hatte er Vanthourenhout an seinem Hinterrad, da Aerts den Anschluss schnell verlor.

Vier Runden vor Schluss konnte auch Vanthourenhout dem von van der Haar angeschlagenen Tempo nicht mehr folgen, der seinen Rückstand zu Hermans inzwischen halbieren konnte. Einen Umlauf später hatte der Spitzenreiter weitere vier Sekunden eingebüßt, während Vanthourenhout und Aerts zu weit zurücklagen, um noch mal in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können.

Unter dem Jubel der Zuschauer forcierte van der Haar in der vorletzten Runde den Zusammenschluss mit Hermans. Der Utrechter setzte seinen Begleiter direkt unter Druck, dem dieser nicht standhalten konnte. Von tosenden Anfeuerungen begleitet, ging van der Haar als Spitzenreiter mit 13 Sekunden Vorsprung in die letzte Runde. Dort konnte sein Verfolger keine Akzente mehr setzen. Er musste sich 25 Sekunden hinter dem Sieger mit Silber zufriedengeben. Dritter wurde Vanthourenhout.

Das Ergebnis:

1. Lars van der Haar (Niederlande) 1:01:44
2. Quinten Hermans (Belgien) +0:25
3. Michel Vanthourenhout (Belgien) +0:54
4. Toon Aerts (Belgien) +1:34
5. Laurens Sweeck (Belgien) +1:52
6. Jens Adams (Belgien) +2:07
7. Joshua Dubau (Frankreich) +2:50
8. Joris Nieuwenhuis (Niederlande) +2:58
9. Jakob Dorigoni (Italien) +3:00
10. Daan Soete (Belgien) +3:05

Mehr Informationen zu diesem Thema

19.04.2024UCI veröffentlicht kompakten Cyclocross-Weltcup-Kalender

(rsn) – Der vom Radsportweltverband UCI präsentierte Cross-Weltcup-Kalender 2024/25 weist einige bemerkenswerte Änderungen auf. So wurde die Anzahl der Rennen von 14 auf 12 reduziert, die zudem al

02.03.2024Neue Regeln sollen Crossstars zur Weltcup-Teilnahme zwingen

(rsn) – Die vielen Absagen von Topfahrern für die Cyclocross-Weltcups waren sowohl der UCI als auch Veranstalter Flanders Classics in diesem Winter ein Dorn im Auge. Schon während der Saison rausc

19.02.2024Iserbyt feiert beim X2O-Finale in Brüssel seinen 50. Sieg

(rsn) – Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) hat in Brüssel den finalen Lauf der X2O Badkamers Trofee 2023/24 gewonnen und den Zielstrich dabei 3:15 Minuten vor Lars van der Haar (Baloise – T

19.02.2024Brand verabschiedet sich mit zwei Siegen aus dem Cross-Winter

(rsn) – Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat ihre Cross-Saison bis zum Schluss durchgezogen und sich am letzten Wochenende des Querfeldein-Winters noch zwei Siege gesichert: Am Samstag gewann

11.02.2024Sprachloser Vandeputte gewinnt in Lille erstmals einen Topcross

(rsn) - Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) hat in Lille den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert. Der 23-Jährige gewann beim siebten und vorletzten Lauf der X2O Trofee erstmals einen Cros

10.02.2024Iserbyt triumphiert nach Wiederauferstehung in Middelkerke

(rsn) – Trotz einer zwischenzeitlichen Schwächephase hat Eli Iserbyt (Pauwels Sauzen – Bingoal) in Middelkerke das Superprestige-Finale gewonnen und sich wie bereits im Vorjahr das Klassement der

10.02.2024Alvarado sichert sich ihren dritten Superprestige-Titel

(rsn) - Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) hat das Superprestige-Finale in Middelkerke gewonnen. 1:15 Minuten hinter ihr wurde Laura Verdonschot (De Ceuster – Bonache) Zweite. Den dritten Rang s

04.02.2024Van der Poel: “Das härteste Rennen, das ich je hier gefahren bin“

(rsn) – Das lateinische Zitat "veni, vidi, vici", welches Julius Cäsar zugeschrieben wird, passte auch perfekt zum Auftritt von Mathieu van der Poel bei den Cross-Weltmeisterschaften 2024 in Tabor

04.02.2024Emotionales WM-Finale! Stybar tritt unter Tränen ab

(rsn) – Als Mathieu van der Poel schon seine ersten Siegerinterviews gab, folgte das wohl emotionale Highlight des WM-Wochenendes im tschechischen Tabor, als der dreifache Weltmeister Zdenek Stybar

04.02.2024Backstedt: “Es hat sich alles wie in Zeitlupe angefühlt“

(rsn) - Sie war die große Favoritin im U23-Rennen der Frauen bei den Cyclocross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor und am Ende setzte sich die Britin Zoe Backstedt überlegen durch. Doch was

03.02.2024Van Empel: “Ich habe mein Ding gemacht“

(rsn) – Der Frauen-Crosssport bleibt fest in niederländischer Hand. Das unterstrich der vierfache Triumph der Oranje-Fahrerinnen am Samstag bei den Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor. Wie s

03.02.2024Brandau hatte in Tabor die Beine für Platz fünf

(rsn) – Vor 14 Jahren stand Elisabeth Brandau das erste Mal bei Cross-Weltmeisterschaften am Start. 2018 holte sie als Fünfte ihr bestes Ergebnis und dieses hätte sie im zarten Alter von 38 Jahren

Weitere Radsportnachrichten

01.05.2024Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir jeden Morg

01.05.2024Highlight-Video des 61. Eschborn-Frankfurt

(rsn) – Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) hat die 61. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gewonnen. Der 24-jährige Belgier setzte sich über 203,8 Kilometer von Eschborn nach Frankfurt im Spr

01.05.2024Bergkönig Degenkolb feiert in Frankfurt erst nach tiefem Frust

(rsn) - Neben Sieger Maxim Van Gils (Lotto Dstny) war John Degenkolb (dsm–firmenich - PostNL) der Mann des 61. Eschborn - Frankfurt. Der Lokalmatador war 150 Kilometer als Ausreißer unterwegs und k

01.05.2024In der Übersicht: Die Aufgebote für den 107. Giro d´Italia

(rsn) – Am 4. Mai beginnt in Venaria Reale nördlich von Turin mit dem Giro d’Italia (2.UWT) die erste Grand Tour des Jahres. Insgesamt 176 Fahrer aus 22 Teams nehmen die 107. Ausgabe der Italien-

01.05.2024Schachmann düste von der Alten Oper direkt zum Flughafen

(rsn) - Nach dem hessischen Klassiker ist vor dem Giro – zumindest für Maximilian Schachmann (Bora – hansgrohe). Der zweimalige Deutsche Meister musste sich nach der Zieleinfahrt in Frankfurt, be

01.05.2024Deutsche Talente verpassen es, sich in Szene zu setzen

(rsn) - Für die deutschen Fahrer und Teams gab es bei der U23-Variante von Eschborn - Frankfurt (1.2u) nichts zu holen. Nach 129 Kilometern und zwei Feldberg-Überquerungen machte eine international

01.05.2024Highlight-Video der 4. Etappe der Vuelta Femenina

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson den zweiten Abschnit

01.05.2024Bénin: Bike Aid holt sich mit einem Tag Verspätung Gelb

(rsn) - Nachdem Bike-Aid-Fahrer Yoel Habteab zum Auftakt der Tour du Bénin (2.2) das Gelbe Trikot noch verwehrt blieb, weil ihm der Etappensieg genommen und er hinter Azzedine Lagab auf Platz zwei z

01.05.2024Faulkner landet als Ausreißerin Coup in Zaragoza

(rsn) – Kristen Faulkner hat bei der 10. Vuelta Femenina für den zweiten Sieg einer Fahrerin von EF Education – Cannondale gesorgt. Nachdem ihre Teamkollegin Alison Jackson die 2. Etappe für si

01.05.2024Van Gils krönt im Sprint vor der Alten Oper sein Frühjahr

(rsn) – Im Sprint einer rund 35-köpfigen Spitzengruppe hat Maxim Van Gils (Lotto – Dstny) das 61. Frankfurt-Eschborn (1.UWT) für sich entschieden und damit sein großartiges Frühjahr gekrönt.

01.05.2024Slowene Primozic fängt Vorjahressieger Boros noch ab

(rsn) - Der aktuell Führende und Titelverteidiger der Road Cycling League Austria, Jaka Primozic (Hrinkow Advarics), hat den Grand Prix Vorarlberg in Nenzing, den dritten Stopp der heimischen Radbund

01.05.2024Rick Zabel beendet nach Rund um Köln seine Karriere

(rsn) - Rick Zabel (Israel - Premier Tech) wird am 26. Mai bei Rund um Köln (1.1) das letzten Rennen als Radprofi bestreiten. Den zum Saisonende auslaufenden Vertrag hat der 30-Jährige in Absprache

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine