Bonussekunden halfen dem Slowenen

Vuelta-Sieger Roglic: “Ich bin super stolz auf diese Saison“

Von Joachim Logisch

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Primoz Roglic (Jumbo - Visma) hat die 75. Spanien-Rundfahrt gewonnen. | Foto: Cor Vos

08.11.2020  |  (rsn) - Vier Etappensiege, drei zweite Plätze und das Punktetrikot bei der Vuelta – das ist eine mehr als ordentliche Ausbeute für einen einzelnen Fahrer. Für Primoz Roglic (Jumbo – Visma) wäre das alles nichts gewesen, wenn er wieder am vorletzten Tag, wie bei der Tour de France, die Führung in der Gesamtwertung abgegeben hätte. Doch der Slowene hielt mit letzter Kraft dagegen und wird heute Abend in Madrid mit großer Sicherheit feiern dürfen!

Seinen Triumph hat er auch den 48 Bonussekunden zu verdanken, die er für sechs seiner sieben Podiumsplatzierungen einsammeln konnte. Der mit nur 24 Sekunden in der Gesamtwertung zurückliegende Zweitplatzierte Richard Carapaz (Ineos Grenadiers) schaffte nur 16 Sekunden und der Dritte Hugh Carthy (EF / +0:47) nur deren zehn.

Roglic bestritt übrigens, dass die Jagd um Zeitgutschriften zu seiner Vuelta-Strategie gehört habe. "Wenn du gewinnst, siehst du nicht, wie du das machst. Also bin ich einfach super froh, dass ich es geschafft habe. Wir hatten alle die gleiche Chance für diese Bonussekunden, und wenn ich sie nutzen kann, mache ich es", sagte er gegenüber Reportern.

Eine Erklärung seiner Etappenjagd ist womöglich die Art und Weise, wie er in diese Grand Tour startete. Roglic: "Ich bin in jede Etappe gegangen, als wäre sie ein Klassiker. Und heute kommen wir ans Ziel: wunderschön."

Seinen Angaben nach hatte er auch keine Angst, am letzten Tag die Rundfahrt doch noch verlieren zu können. Auch nicht, als Carapaz drei Kilometer vor dem Ziel der 17. Etappe attackierte und aus seinem Gesichtsfeld verschwand. "Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich die Vuelta gewinnen würde, auch wenn sie erst vorbei ist, wenn wir die Ziellinie überqueren“, schränkte er noch etwas ein, wohl wissend, dass auch am letzten Tag noch ein schwerer Sturz passieren könnte.

Erste gelungene Vuelta-Titelverteidigung seit 17 Jahren

Aber ganz so siegessicher sah Roglic nicht aus, als er sich mit vor Anspannung verzerrtem Gesicht den Schlussanstieg zum Alto de la Covatilla hinaufkämpfte. Genau im richtigen Augenblick bekam er im heftigen Gegenwind Hilfe von seinem Teamkollegen Lennard Hofstede, der sich aus der Ausreißergruppe zurückfallen ließ. Und als der junge Niederländer nicht mehr konnte, traf Roglic auf die beiden Movistars Enric Mas und Marc Soler, die ebenfalls alles gaben, um den Mas' fünften Platz in der Gesamtwertung abzusichern. "Jeden Fahrer, den du an deiner Seite hast, ist immer Willkommen und für jeden von uns war es ein großer Kampf hinauf ins Ziel, speziell für Lennard", erklärte der Tourzweite, wie wichtig diese Unterstützung gewesen war.

Wenn Roglic heute am Schluss der Vuelta das Rote Trikot überstreifen darf, ist er der erste Fahrer seit 17 Jahren, der in Spanien seinen Titel verteidigen konnte. Zuletzt war das Roberto Heras gelungen, der zwischen 2003 und 2005 drei Mal hintereinander gewann. Der Jumbo-Kapitän wird auch der erste Profi seit 25 Jahren sein, der in einer Saison die Vuelta und ein Monument (Lüttich-Bastogne-Lüttich) zu seinen Gunsten entschied. Das schaffte Laurent Jalabert zuletzt 1995 mit den Erfolgen bei der Vuelta und Mailand - Sanremo.

Dementsprechend zufrieden zeigte sich Roglic auch: "Ich bin superstolz auf diese Saison, auf all die Dinge, die wir getan haben. Denn in vier Monaten bin ich nur zehn Tage zu Hause gewesen. Das ist also ein ziemlich großer Block. Ich bin dankbar für die Unterstützung, die ich hatte."

In seiner Freude hat er sich noch keine konkreten Gedanken für die Zukunft gemacht. Roglic: "Ich weiß nicht, es ist einfach gut, diese Saison auf diese Weise beenden zu können. Ich werde auf jeden Fall eine Pause machen und erst dann ans nächste Jahr denken. Es gibt noch viele Dinge, die ich nicht erreicht habe und die ich gerne angehen würde.“

Dazu gehört etwa die Tour de France, deren kommende Auflage ihm mit ihren beiden langen Einzelzeitfahren über flaches Terrain besser liegen dürfte als seinem Landsmann Tadej Pogacar.

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