Österreichs E-Liga Spitzenreiter im Doppelinterview

“Im Spiel die Stärken nutzen und Schwächen minimieren“

Von Peter Maurer

Foto zu dem Text "“Im Spiel die Stärken nutzen und Schwächen minimieren“"
Fotomontage: Radsport-News.com/WSA KTM Graz/Alexander Brus/La Musette Cycling Austria/Paul Jeglic

10.04.2020  |  (rsn) - Seit dem vergangenen Wochenende findet in Österreich die eCycling League Austria statt, eine kurzfristig ins Leben gerufene Rennserie für Profi-, Amateur-, Hobby- und Nachwuchsfahrer auf der Plattform Zwift. Das erste Rennen ging an den Wiener Felix Ritzinger (WSA KTM Graz) und an die Steirerin Katharina Machner (La Musette Radunion). Mit ihren Erfolgen übernahm das Duo die Führung in der Liga und will diese am Ostersamstag beim zweiten Rennen verteidigen.

Was ist das Spezielle für Euch bei E-Rennen?
Felix Ritzinger: Grundsätzlich ist und bleibt es ein reiner Vergleich von Watt pro Kilogramm. Allerdings spielt Taktik durchaus eine Rolle, würde ich sagen. Ich muss mich schon recht konzentrieren, damit ich virtuell weder den Gruppenabgang verpasse, noch zu viel Energie an erster Position vergeude. Ich hätte das anfangs auch nicht für möglich gehalten, aber es lassen sich doch einige Körner sparen.

Katharina Machner: Ich finde Zwift-Rennen super, weil man sich auspowern kann, ohne zu viel Aufwand zu haben. Man muss nirgends hinfahren, hat kein Sturzrisiko und kann danach gleich absteigen und duschen. Außerdem ist es cool, wenn man gegen Profis fahren und sich zumindest Watt pro Kilogramm vergleichen kann, auch wenn das übers echte Rennen fahren nicht ganz was aussagt, weil da gewinnt auch nicht unbedingt die Stärkste.

Wo könnt Ihr Eure Stärken besonders ausspielen?
Ritzinger: Ich habe einen "Diesel", kann also sehr lange ein hohes Tempo fahren und komme aus dem MTB-Sport, habe also schon mit dem All-Out Start gewisse Erfahrung. Dadurch, dass mir die hohe Grundleistung relativ wenig ausmacht, bleiben mir mehr Reserven, die ich dann ausspielen kann, wenn Löcher aufgehen, es bergauf geht oder es zum Sprint kommt.

Machner: Ich denke, weil ich jetzt schon länger bei einem Zwift Team fahre und einige Rennen gegen Profifrauen fahren durfte, habe ich gelernt, wie du im Spiel deine Stärken nutzen kannst und deine Schwächen minimierst. Es ist eine eigene Art von Sport.

Wie sehr sind die Rennen insbesondere in der aktuellen Situation eine Motivation?
Ritzinger: Klar fällt es leichter, sich zu motivieren, wenn einem vor der Nase ein Loch aufgeht und man sich virtuell messen kann. Ich würde sogar so weit gehen, dass die Versuchung, andauernd bei E-Rennen zu starten, so hoch ist, dass das Grundlagentraining vernachlässigt wird. Auch ist die Intensität eines Trainings auf der Rolle meist im Verhältnis höher, weil man tatsächlich die ganze Zeit treten muss, keine Hügel hinunterrollt und auch nicht bremsen kann.

Machner: Ich sehe die Rennen als gutes Training, wo ich alles aus mir herausholen kann. Ich bin eigentlich so auch sehr motiviert, mich stetig zu verbessern. Allerdings ist es sehr hilfreich, dass der Österreichische Radsport wie andere Länder E-Sport fördert. Natürlich vergeht die Zeit bis zu den ersten stattfindenden Rennen viel schneller, wenn man einen Fixtermin jedes Wochenende hat!

Welches Setup fährt Ihr bei den Rennen?
Ritzinger: Mein normales Straßenrad hat einen Powermeter und ist eingespannt auf einem Elite Drivo 1 Direct-Drive Rollentrainer. Ich zeichne zusätzlich extern am Garmin meine Leistungsdaten des Rollentrainers auf und lade die im Anschluss auf Zwiftpower hoch. Das Analyse-Tool erlaubt recht gute Rückschlüsse auf die Genauigkeit des Powermeters und zeigt auch an, wenn beispielsweise etwas bei der Kalibrierung schief gegangen ist.

Machner: Ich sitze auf meinem KTM Revelator Alto Glory und fahre auf einer Tacx Flux S-Walze.

Wie oft sitzt Ihr in der Woche am Rollentrainer?
Ritzinger: Unter normalen Umständen, also vor der Covid-19-Krise, fahre ich in den Wintermonaten meist drei bis vier Mal pro Woche. Momentan spule ich praktisch mein komplette Trainingspensum so ab, das entspricht in etwa acht Einheiten in Woche.

Machner: Im Moment trainiere ich zwischen fünf und sieben Tagen in der Woche am Rollentrainer. Meistens sind es Intervalle oder nüchterne Einheiten am frühen Morgen, die ich auch das ganze Jahr teilweise Indoor mache.

Mehr Informationen zu diesem Thema

28.10.2024Weltmeister Osborne richtet 2025 den Fokus auf E-Sports

(rsn) - Samstag wurde Jason Osborne zum zweiten Mal E-Sports-Weltmeister. 2025 will der Deutsche, der bis vor Kurzem noch für Alpecin - Deceuninck auf der Straße in der WorldTour aktiv war, seinen p

26.10.2024McCarthy gewinnt als erste Neuseeländerin E-Sports-WM

(rsn) - Die neue E-Sports-Weltmeisterin heißt Mary Kate McCarthy und kommt aus Neuseeland. Beim Finale in Abu Dhabi holte sich die 29-Jährige nach drei kurzen Etappen, die in den virtuellen Welten v

26.10.2024Osborne krönt sich erneut zum E-Sports-Weltmeister

(rsn) - Die vierte E-Sports-Weltmeisterschaft entwickelte sich zu einer Triumphfahrt des Deutschen Jason Osborne. Der ehemalige Olympiazweite im Rudern holte im ersten Live-Finale in Abu Dhabi in der

25.10.2024Deutsche Hoffnungen ruhen auf Osborne und Brunnée

(rsn) - In weniger als 24 Stunden startet das große Finale der UCI Esports Weltmeisterschaft in Abu Dhabi. Am 26. Oktober (ab 16:00 Uhr live auf YouTube) treten die besten 20 Frauen und Männer im vi

24.10.2024Neue Plattform, neuer Modus - neue Weltmeister?

(rsn) - Nach dem Ende der Straßensaison und der Krönung der Weltmeister im Gravel und auf der Bahn steht am Samstag eine weitere Weltmeisterschaft der UCI auf dem Programm. In der virtuellen Umgebun

16.09.2024Osborne konzentriert sich künftig auf E-Sports und Gravel

(rsn) – Jason Osborne ist nicht länger Teil des Teams Alpecin – Deceuninck und wird seine Karriere als Straßenradprofi beenden. Das teilten sowohl der 30-jährige Mainzer als auch sein Team am M

10.11.2023UCI eSports-WM auf MyWhoosh erst im Oktober 2024

(rsn) – Die vierten eSports-Weltmeisterschaften des Radsport-Weltverbandes UCI werden im kommenden Jahr nicht im Februar, sondern erst im Oktober ausgetragen. Für die Finals sollen insgesamt 40 Ath

18.02.2023Osborne und Mäding nur von Solist Andreassen geschlagen

(rsn) – Jason Osborne und Marc Mäding haben die Silber- und die Bronzemedaille bei den eSports-Weltmeisterschaften im virtuellen Glasgow gewonnen. Das deutsche Duo musste sich im Finale des auf der

11.11.2022Esports-WM bekommt für 2023 einen neuen Modus

(rsn) - Bei ihrer dritten Auflage werden die Esports-Weltmeisterschaften des Radsports mit einem neuen Modus ausgetragen. Ausgerichtet werden die Titelkämpfe am 18. Februar zwar weiterhin auf der Tra

27.02.2022Deutschland mit und gegen Österreich bei der eSports-WM

(rsn) - Samstagabend in Steyr, 20:45 Uhr. Es hatte ein bisschen Länderspielcharakter, was Rainer Kepplinger und Jonas Rapp vom Team Hrinkow Advarics Cycleang in der Homebase ihrer Mannschaft abliefe

27.02.2022Adegeest und Alpecin-Profi Vine sind eSports-Weltmeister

(rsn) – Loes Adegeest (Niederlande) und Jay Vine (Australien) haben den Weltmeisterschaftstitel bei den zweiten eSports-Weltmeisterschaften auf der Plattform Zwift gewonnen. Bei den Männern wurde T

25.02.2022eSports-WM, Klappe die Zweite: Verteidigt Osborne den Titel?

(rsn) - Am Samstag geht es um Regenbogentrikots – virtuelle Regenbogentrikots. Zum zweiten Mal werden auf der Online-Trainingsplattform Zwift die UCI eSports-Weltmeisterschaften ausgetragen. Die Sü

Weitere Radsportnachrichten

14.11.2024Bardet: “Sinnlos, an ethischen Radsport zu glauben“

(rsn) - Es war ein durchaus ungewöhnlicher Zeitpunkt, als Romain Bardet im Sommer, kurz vor der Tour de France, sein Karriereende ankündigte. Mindestens genauso ungewöhnlich ist das Rennen, das sei

14.11.2024Quintana beendet Spekulationen, Bonnamour gibt Kampf gegen Dopingsperre auf

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

14.11.2024Rhodos-Prolog-Experte mit Sturzpech im stärksten Rennen

(rsn) – Seine elfte Saison auf KT-Niveau ragt zwar nicht als seine beste heraus, dennoch zeigte Lukas Meiler (Team Vorarlberg) auch 2024, was er drauf hat. Seine beste Platzierung gelang ihm dabei

14.11.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

14.11.2024Schädlich übernimmt die deutschen Ausdauer-Spezialisten

(rsn) – Der Bund Deutscher Radfahrer hat einen neuen Nationaltrainer auf der Bahn für den Bereich Ausdauer. Lucas Schädlich, der seit 2019 die deutschen Juniorinnen unter seinen Fittichen hatte, Ã

14.11.2024Im Überblick: Die Transfers der Männer-Profiteams für 2025

(rsn) – Nachdem zahlreiche Transfergerüchte seit Monaten in der Radsportwelt zirkulieren, dürfen die Profimannschaften seit dem 1. August ihre Zu- und Abgänge offiziell bekanntgeben. Radsport

14.11.2024Schär wird Schweizer Nationaltrainer

(rsn) – Marc Hirschi, Stefan Küng und Co. haben einen neuen Nationaltrainer. Michael Schär wird mit Jahresbeginn 2025 die Verantwortung für die Schweizer Männer in den Bereichen Elite und U23 ü

14.11.2024Lotto Kern - Haus wird Development-Team von Ineos Grenadiers

(rsn) – In den vergangenen beiden Jahren war das deutsche Kontinental-Team Lotto Kern - Haus PSD Bank sogenannter Development-Partner von Red Bull – Bora – hansgrohe. Ab der kommenden Saison wi

14.11.2024Meisen kündigt baldiges Karriereende an

(rsn) – “Spätestens im Januar ist Schluss“, kündigte Marcel Meisen (Stevens) gegenüber RSN an. Der 35-Jährige ist in seine letzte Cross-Saison gestartet und will diese nicht mehr ganz zu End

14.11.2024Traumszenario mit kurzem Anfangsschock

(rsn) – Unverhofft kommt oft – dieser Spruch traf in dieser Saison auch auf Meo Amann zu. Mit dem Elite-Team Embrace The World in die Saison gestartet, bewarb er sich im Sommer auf einen Platz bei

13.11.2024Auch ein kurioser erster UCI-Sieg reichte nicht zum Profivertrag

(rsn) – Auch wenn er in dieser Saison seinen ersten UCI-Sieg einfahren konnte, so gelang Roman Duckert (Storck – Metropol) am Ende seiner U23-Zeit nicht der Sprung in ein Profiteam. Deshalb wird e

13.11.2024Ein Jahr geprägt von Stürzen und viel Unglück

(rsn) – Eigentlich wollte Mikà Heming (Tudor Pro Cycling) 2024 so richtig durchstarten. Die Klassikerkampagne in Belgien hatte er sich als erstes Saisonhighlight gesetzt, doch diese endete für den

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine