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15.04.2018 | (rsn) - Wenn die Konkurrenz zu übermächtig scheint, dann hilft manchmal nur die Flucht nach vorn: Das dürfte sich am Sonntag auch Michael Valgren (Astana) gedacht haben. Der Däne gewann die 53. Auflage des Amstel Gold Race nach 263 Kilometern und 35 Anstiegen nach einer Attacke aus der Favoritengruppe rund 2,5 Kilometer vor dem Ziel im Zweiersprint vor Roman Kreuziger (Mitchelton-Scott), der das "Bierrennen" 2013 für sich entschieden hatte. Mit Enrico Gasparotto (Bahrain-Merida) komplettierte in Berg en Terblijt ein weiterer ehemaliger Sieger das Podium.
Mit 19 Sekunden Rückstand führte Weltmeister Peter Sagan (Bora-hansgrohe) die ersten Verfolger ins Ziel und sicherte sich so Rang vier. Alejandro Valverde (Movistar) wurde Fünfter vor Tim Wellens (Lotto Soudal) und Julian Alaphilippe (Quick-Step Floors). Jakob Fuglsang (Astana), Lawson Craddock (EF-Drapac) und Jelle Vanendert (Lotto Soudal) komplettierten die Top Ten.
"Das Team war heute sehr fokussiert. Laurens de Vreese, Omar Fraile und vor allem Jakob im Finale haben heute hart gearbeitet. Es war ein perfekter Tag für uns", lobte Valgren den Auftritt seiner Mannschaft. Für den 26-Jährigen war es nach seinem Erfolg bei Omloop Het Nieuwsblad der zweite Saisonsieg.
Im Jahr 2016 hatte sich Valgren beim Amstel Gold Race noch Gasparotto im Sprint eines Spitzenduos geschlagen geben müssen. Gegen seinen damaligen Tinkoff-Teamkollegen Kreuziger machte es der Blondschopf diesmal besser. Vom Hinterrad des Tschechen trat er rund 200 Meter vor dem Ziel an und stürmte zu seinem bisher größten Erfolg..
Zuvor war sein Landsmann und Teamkollege Fuglsang in Erscheinung getreten, indem er auf den letzten acht Kilometern zweimal attackierte und Valgren sich so am Hinterrad der Konkurrenz schonen konnte. Eine erste Attacke des Dänen rund 4500 Meter vor dem Ziel verpuffte noch, der zweite Antritt etwa zwei Kilometer später saß dann. "Jakob und ich haben sehr gut harmoniert. Er war sehr stark und hat die anderen ausgepowert. Meine zweite Attacke war stark und ich konnte sie bis zum Ziel durchziehen. Jakob hat mich über Funk angeschrien, dass ich es schaffen könne. So kam es auch und ich freue mich für mein Team", beschrieb Valgren das Finale
Roubaix-Sieger Sagan und Valverde, der zweite Top-Favorit, hatten letztlich dem Astana-Feuerwerk letztlich nichts mehr entgegenzusetzen. "Ich hatte ein gutes Gefühl, aber nach Paris- Roubaix sind meine Beine etwas müde", kommentierte der Weltmeister sein Abschneiden.
Unter frühlingshaften Bedingungen hatte sich bereits nach 15 Kilometern eine neunköpfige Ausreißergruppe mit Bram Tankink (Lotto NL-Jumbo), Tsgabu Grmay (Trek-Segafredo), Willie Smit (Katusha-Alpecin), Matteo Bono (United Emirates), Lawson Craddock (EF-Drapac), Oscar Riesebeek (Roompot-Nederlandse Loterij), Edward Dunbar (Aqua Blue Sport), Preben Van Hecke (Sport Vlaanderen-Baloise) und Marco Tizza (Nippo-Vini Fantini) abgesetzt. Den Ausreißern wurde vom Feld ein Maximalvorsprung von 15:30 Minuten zugestanden, ehe die Mannschaften von Valverde und Sagan die Verfolgung organisierten.
Bei der zweiten Zieldurchfahrt etwa 84 Kilometer vor dem Ziel war der Abstand halbiert, woraufhin Quick-Step Floors, Sky und Astana das Feld in die Länge zogen. Rund 50 Kilometer vor dem Ende blieben den Ausreißern noch drei Minuten Vorsprung auf das Feld, das von Bahrain Merida etwa 43 Kilometer vor dem Ziel in den Gulperberg geführt wurde. Hier bekundete Smit bei den Spitzenreitern erste Probleme, doch der Südafrikaner kämpfte sich nochmals an seine Begleiter heran.
Im Feld kam es kurz darauf zu einem Sturz zwischen Rigoberto Uran (EF-Drapac) und Jay McCarthy (Bora-hansgrohe). Beide konnten zwar weiterfahren, schafften aber in der Folge den Anschluss nicht mehr. Dies lag auch daran, dass im Eyserbosweg, rund 36 Kilometer vor Rennende das Feld zerfiel und auch in der Spitzengruppe Tankink, Tizza und Smit die Segel streichen mussten. Unter dem hohen Tempo der Verfolger verkleinerte sich das Feld zusehends, ehe Ion Izagirre (Bahrain-Merida) an der Spitze des Frombergs etwa 30 Kilometer vor dem Ziel einen ersten Angriffsversuch wagte. Knapp zwei Kilometer später wurde der Baske am Keutenberg wieder gestellt. Mit der Einholung kam Unruhe in die Favoritengruppe, mit Michal Kwiatkowski (Sky), Dylan Teuns (BMC), Sagan und Fuglsang testeten einige der Siegkandidaten kurz darauf die Konkurrenz.
Doch es war das Duo Kreuziger und Gasparotto, das sich auf dem Hochplateau nach dem Keutenberg absetzte. Im Feld erlitt derweil Michael Matthews (Sunweb) einen Hinterradschaden, den der Australier wild gestikulierend vom neutralen Service-Motorrad beheben lassen musste.
Bei der letzten Überquerung des berühmten Caubergs etwa 18 Kilometer vor dem Ziel hatte das Verfolgerduo zur Spitzengruppe aufgeschlossen, aus der Dunbar herausfiel. Die nun siebenköpfige Spitze nahm 15 Sekunden an Vorsprung mit auf die letzte 16-Kilometer-Runde. Eine Attacke von Greg Van Avermaet (BMC) und Rudy Molard (Groupama-FDJ) eingangs der Schlussrunde wurde von den verbliebenen Favoriten rasch neutralisiert.
Kurz darauf fiel die Vorentscheidung, als Valverde am Geulhemmerberg 13 Kilometer vor dem Ziel antrat und nur Sagan, Valgren, Fuglsang, Alaphilippe und Wellens folgen konnten. Vorjahressieger Philippe Gilbert (Quick-Step Floors) musste hingegen die anderen Sieganwärter ziehen lassen. Die prominente Gruppe schloss schnell zu den Spitzenreitern auf, woraufhin vor allem Valverde und Sagan für das Tempo sorgten. Etwa 8,5 Kilometer vor dem Ende probierten sich Riesebeek, Bono und Fuglsang in einer Attacke, doch das Trio war sich nicht einig und wurde nach wenigen Metern wieder gestellt.
Am Bemelerberg, dem letzten der 35 Anstiege lancierte Fuglsang einen erneuten Angriff, in dessen Folge sich für die letzten sechs Kilometer eine achtköpfige Gruppe mit dem Dänen, Valverde, Sagan, Valgren, Wellens, Alaphilippe, Kreuziger und Gasparotto bildete. Einen ersten Angriff Valgrens etwa 4,5 Kilometer vor dem Ende entschärfte Wellens, ehe der Omloop-Gewinner mit einem zweiten Antritt der Konkurrenz entwischte und gemeinsam mit Kreuziger den verfolgenden Gasparotto auf Distanz hielt.
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