Paris-Roubaix: Im Sprint von Van Avermaet geschlagen

Stybar tut alles für Boonen - und wird Zweiter

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Zdenek Stybar (Quick-Step Floors, li.) wird Zweiter beim 115. Paris-Roubaix | Foto: Cor Vos

09.04.2017  |  (rsn) - Aus dem ersehnten Traum-Abschied von Tom Boonen wurde nichts. Doch bei der 115. Auflage von Paris-Roubaix war Quick-Step Floors dennoch ganz nah dran am Sieg. Verantwortlich dafür war der Tscheche Zdenek Stybar, der nach 257 Kilometern von Compiegne nach Roubaix im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe nur Olympiasieger Greg Van Avermaet (BMC) geschlagen geben musste.

Es war bereits das dritte Mal in Folge, dass das mit Spezialisten gespickte Team aus Belgien sich bei der "Königin der Klassiker“ mit dem zweiten Platz zufrieden geben musste. Bereits 2015 hatte Stybar im berühmten Velodrome - damals gegen John Degenkolb - den Kürzeren gezogen. Im vergangenen Jahr musste sich Boonen dem Australier Mathew Hayman (Orica-Scott) geschlagen geben.

“Zweiter zu werden ist enttäuschend“, sagte der 31-jährige Stybar nach dem Rennen, in dem Quick-Step Floors seinem Kapitän Boonen dessen fünften Sieg nur zu gerne auf dem Silbertablett geliefert hätte. Im letzten Rennen seiner Karriere landete der 36-jährige Belgier im schnellsten Paris-Roubaix aller Zeiten - 45,204 km/h - allerdings nur auf dem zwölften Platz. "Wir haben alles für Tom getan. Das ganze Team hat ihn aus vollem Herzen unterstützt“, sagte Stybar, der sich nach eigenen Angaben im Finale dann eher überraschend in aussichtsreicher Position wiederfand, während sein Kapitän in einer Verfolgergruppe feststeckte, in der es nicht rund lief. "Ich war dann in einer Situation, in der ich das Rennen gewinnen konnte. Es war nicht einfach, die Rolle zu tauschen, weil ich schon früher im Rennen viel hatte arbeiten müssen.“

Das tat er dann allerdings auf den Schlusskilometern nicht mehr, als er sich gemeinsam mit Van Avermaet und dem späteren Dritten Sebastian Langeveld (Cannondale-Drapac) hatte absetzen können und jegliche Führungsarbeit verweigerte. „Gegen Ende hin konnte ich am Hinterrad bleiben“, gestand er ein, ohne allerdings ein schlechtes Gewissen zu zeige: "Bei Paris-Roubaix ist das nicht, wie auf einem Sofa zu sitzen.

Zudem war sich der ehemalige Cross-Weltmeister nicht sicher, ob Boonen nicht doch noch eine Chance haben würde, nach vorn zu kommen. Auch deshalb wohl fuhrt Stybar, zum Ärger besonders von Van Avermaet, auf Abwarten: "Einige Male habe ich daran gedacht, auf ihn zu warten, um ihn wieder nach vorn zu bringen. Erst vier Kilometer vor dem Ziel habe ich realisiert, dass ich um den Sieg fuhr. Davor hatte ich nie daran gedacht, für mich selbst zu fahren, mein größter Traum war, gemeinsam mit Tom ins Velodrome zu kommen.“

Auf den letzten vier Kilometern attackierte er auch prompt, doch Van Avermaet zog sofort hinter Stybar her, woraufhin der weitere Versuche einstellte und sich auf den Sprint im Velodrome verlies. Da jedoch war Stybar gegen den Belgier chancenlos. "Ich habe getan, was möglich war, vielleicht hätte ich noch 50 Meter warten können, aber auf der Bahn ist das immer ein ganz spezieller Sprint“, sagte er, um dann noch ein letztes Mal seinen Teamkollegen Boonen zu würdigen.

“Tom ist ein Ausnahmefahrer, ein außergewöhnlicher Mensch und ein außergewöhnlicher Freund. Es ist doof, dass wir ihn heute nicht auf den ersten Platz bringen konnten, aber wir haben unser Bestes für ihn gegeben. Es hat nicht geklappt und das ist enttäuschend“, so Stybar der am Sonntag allerdings eine imponierende Quick-Step-Serie fortsetzte: Seit 2012 - als Boonen seinen letzten von vier Pflastersteinen gewann - landete immer ein Fahrer des Teams von Manager Patrick Lefevere auf dem Podium in Roubaix.

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