50. Tirreno-Adriatico: Belgier gewinnt 3. Etappe

Van Avermaet beweist Leaderqualitäten, Sagan frustriert

Von Daniel Brickwedde

Foto zu dem Text "Van Avermaet beweist Leaderqualitäten, Sagan frustriert"
Greg Van Avermaet (BMC) im Zielsprint der 3. Etappe von Tirreno-Adriatico. | Foto: Cor Vos

13.03.2015  |  (rsn) - Perfekte Teamarbeit war auf der 3. Etappe von Tirreno-Adriatico der Schlüssel zum Erfolg für BMC. Zuvor völlig unscheinbar, übernahmen die Helfer von Greg Van Avermaet drei Kilometer vor dem Ziel die Kontrolle im Feld, behüteten den Belgier im engen, hektischen Finale und brachten ihn für den ansteigenden letzten Kilometer hervorragend in Position.

Von da an musste Van Avermaet „nur noch" die gute Vorarbeit mit einem sehr langen, kraftvollen Sprint bergauf vollenden. Der Sieg auf dem 203 Kilometer langen Teilstück - vor Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) und Zdenek Stybar (Etixx-Quick Step) - bescherte Van Avermaet zudem das blaue Leadertrikot von Adriano Malori (Movistar) und ist ein deutlicher Fingerzeig auf seine Ambitionen bei den anstehenden Frühjahrsklassiker.

„Es ist toll, bei so einem Rennen den ersten Sieg zu feiern und auch noch das Trikot zu holen. Ich war richtig überzeugt von der Etappe heute. Das Finish liegt mir, ich kannte es schon vom letzten Jahr. Das Team hat tolle Arbeit geleistet. Aber ich musste schon von sehr früh losfahren und bin froh, dass ich die anderen auf Distanz halten konnte“, freute sich der 29-Jährige nach der Zielankunft. „Der Sieg war wichtig für mich. Ich bin jetzt Leader im Team und man kann nur ein Leader sein, wenn man gewinnt.“

Zu den Geschlagenen zählte am Ende des Tages Tinkoff-Saxo. Dabei waren die Aussichten blendend für die Equipe um Peter Sagan. Nach seinem zweiten Platz gestern lag Slowake in der Gesamtwertung zeitgleich mit Malori auf Platz zwei und die Ziele für das heutige Teilstück waren klar formuliert: Etappensieg und Blaues Trikot. Immerhin hatte Sagan vergangenes Jahr an gleicher Stelle in Arezzo gewonnen.

Entsprechend engagiert ging das Team die Etappe an und übernahm ab dem ersten Kilometer die Führungsarbeit im Hauptfeld. Im Finale fand sich der Slowake allerdings plötzlich alleine wieder und musste einen langen Sprint von weit hinten fahren, der ihn am Ende wieder nur einen zweiten Platz einbrachte.

Im Ziel war dann sein Frust deutlich erkennbar. „Das ist doch schön. Wieder ein zweiter Platz. Die Mannschaft freut sich. Und ich bin zufrieden“, sagte Sagan zunächst mit einem Gesichtsausdruck, der anderes verriet, um gleich darauf richtig zu stellen: „Nein, natürlich bin ich nicht zufrieden. Die Mannschaft hat den ganzen Tag hart gearbeitet. Am Ende hat es dann doch nicht zum Sieg gereicht. Es war etwas hektisch im Finale. Alle haben plötzlich gebremst, dann wurde  umgruppiert. Vor der letzten Kurve war ich zu weit hinten. Es ist ein bisschen auch meine Schuld", gestand der 25-Jährige ein.

Abschließend fügte er resigniert an: „Es ist eben nicht jeden Tag Sonntag." Das galt auch für die Gesamtwertung, in der Sagan, der nach wie vor auf seinen ersten Saisonsieg wartet, weiter auf Rang zwei geführt wird, zwei Sekunden hiner Van Avemaet. Dritter ist Malori, der acht Sekunden Rückstand auf das Blaue Tikot hat. Der Prologsieger hatte am kurzen, aber steilen Schlussanstieg den Anschluss veloren.

Hinter dem Tagesdritten Stybar kamen Filippo Pozzato (Lampre-Merdia) und Fabian Cancellara (Trek) auf die Plätze vier und fünf. „Ich dachte, ich sollte es heute probieren und habe getan, was ich konnte. Ich musste aber von hinten erst herankommen und bin dabei viel Risiko gegangen. Ich war zunächst gut positioniert, wurde aber blockiert. Es war ein schwieriges Finale, dennoch bin ich zufrieden“, zog Cancellara nach der Etappe zufrieden Bilanz.

Gute Vorstellungen lieferten auch die deutschen Fahrer ab. An seinem 29. Geburtstag wurde Simon Geschke (Giant-Alpecin) Sechster, Paul Martens (LottoNL-Jumbo) kam auf Rang sieben ins Ziel

Die Etappe wurde lange von einer fünfköpfigen Ausreißergruppe bestimmt. Bekannte Gesichter waren der Schweizer Danilo Wyss (BMC) und der Kolumbianer Carlos Quintero (Columbia), die beide bereits gestern in der Ausreißergruppe mitgemischt hatten. Wyss sicherte sich beide Bergwertungen des Tages und verteidigte sein Trikot als bester Bergfahrer. Begleitet wurden sie vom Italiener Nicola Boem (Bardiani-CSF), dem US-Amerikaner Chad Haga (Giant-Alpecin) und der Niederländer Rick Flens (LottoNL-Jumbo). Gemeinsam starteten sie ihre Flucht kurz nach dem Start in Cascina, als letztes wurden Boem und Haga 17 Kilometer vor dem Ziel vom Feld gestellt.

Für die vielen Gestürzten des gestrigen Tages - unter ihnen viele Sprinter - hieß es heute Wunden lecken. Mit dem Finalausgang hatten sie nichts zu tun. Immerhin gab vor dem Start Entwarnung: Niemand hatte sich Knochenbrüche zugezogen, es blieb bei schmerzhaften Hautabschürfungen und Prellungen. Einzig Matteo Pelucchi (IAM) trat vor der Etappe die Heimreise an. Der Italiener war nach Aussage seines Teams bereits krank in die Rundfahrt gegangen und sollte sich nach dem Sturz erstmal zu Hause erholen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

18.03.2015Bora-Argon 18 mit Ausbeute bei Tirreno-Adriatico unzufrieden

(rsn) – Hinter den eigenen Erwartungen zurück blieb das deutsche Team Bora-Argon 18 beim am Dienstag zu Ende gegangenen Tirreno-Adriatico. Bester Fahrer des Zweitdivisionärs war der Portugiese Jos

18.03.2015Vegni: „Die Gesundheit der Fahrer lag mir immer am Herzen“

(rsn) – Mauro Vegni hat ein positives Fazit der 50. Jubiläumsauflage des Tirreno-Adriatico gezogen und Kritik speziell an der Terminillo-Etappe zurückgewiesen. „Der Tirreno war, das hat mich bes

17.03.2015Quintana besiegt Kälte, Schnee und alle Rivalen

(rsn) – Zwar büßte Nairo Quintana (Movistar) im abschließenden Zeitfahrend es 50. Tirreno-Adriatico noch Zeit auf seine schärfsten Konkurrenten Bauke Mollema (Trek) und Rigoberto Uran (Etixx-Qu

17.03.2015Nach der Prolog-Niederlage holte Cancellara alles aus sich raus

(rsn) – Nach seinem ersten Zeitfahrsieg in dieser Saison wollte Fabian Cancellara (Trek) nach vorne schauen. „Ich will jetzt nicht viel über die Fehler vom Prolog erzählen. Es waren einfach zu v

17.03.2015Quintana ohne Schwierigkeiten zum Jubiläumssieg

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) behauptete am letzten Tag der 50. Auflage von Tirreno-Adriatico souverän sein Blaues Trikot und feierte den ersten Sieg in einem Mehretappenrennen in der noch jung

17.03.2015Cancellara gelingt die Zeitfahr-Revanche, Quintana Gesamtsieger

(rsn) – Nairo Quintana (Movistar) hat die 50. Auflage von Tirreno-Adriatico gewonnen. Der 25 Jahre alte Kolumbianer behauptete im abschließenden Einzelzeitfahren der 7. Etappe sein Blaues Trikot un

17.03.2015Cancellara: „Es gibt Grenzen"

(rsn) – Nach der unter winterlichen Bedingungen ausgetragenen 6. Etappe von Tirreno-Adriatico werden wieder Forderungen laut, verbindliche Regeln für den Einsatz bei extremen Wittererungsbedingunge

17.03.2015Sagan beendete mit einem Urschrei die Zeit der zweiten Plätze

(rsn) – Wie groß der Druck des Gewinnenmüssens bei Peter Sagan war, zeigte sich im Ziel der 6. Etappe von Tirreno-Adriatico. Mit einer Art Urschrei feierte der Neuzugang des Tinkoff-Saxo-Teams sei

17.03.2015Revanchiert sich Cancellara an Malori für die Prolog-Niederlage?

(rsn) – Der Spanier Francisco Ventoso (Movistar) eröffnet um 13.30 Uhr das abschließende Einzelzeitfahren beim 50. Tirreno-Adriatico. Der Schweizer Fabian Cancellara (Trek), einer der Favoriten au

16.03.2015Vuillermoz will in San Benedetto für den toten Vater fahren

(rsn) - Alexis Vuillermoz (Ag2R) hat es auf der 6. Etappe des Tirreno-Adriatico Peter Sagan und den anderen Sprintern nicht gerade einfach gemacht. Der Franzose war im Dauerregen auf den letzten 40 d

16.03.2015Tirreno-Adriatico: Paolinis Hinterrad war für Arndt das falsche

(rsn) – Nachdem Marcel Kittel seine Teilnahme an Tirreno-Adriatico hatte absagen müssen und Luka Mezgec am Montag nach einem Sturz auf der 6. Etappe das Rennen hatte aufgeben müssen, setzte Giant-

16.03.2015Im strömenden Regen platzte bei Sagan der Knoten

(rsn) – Am 18. Renntag ist bei Peter Sagan (Tinkoff-Saxo) der Knoten geplatzt. Der Slowakische Meister, der in dieser Saison bereits mehrere Spitzenergebnisse eingefahren hat, aber noch nicht ganz o

Weitere Radsportnachrichten

04.06.2025Bauhaus kommt nicht mehr an Groenewegen vorbei

(rsn) - Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) hat zum Auftakt der 31. Slowenien-Rundfahrt (2.Pro) knapp seinen ersten Saisonsieg verpasst. Der 30-jährige Kölner musste sich auf der 1. Etappe über 168,

04.06.2025Kanter: “Das war mein bisher erfolgreichster Giro“

(rsn) – Nach seinem vierten Giro d’Italia gönnte sich Max Kanter noch einen Tag “Sightseeing“ in der “Ewigen Stadt“. Am Sonntag hatte der XDS-Astana-Sprinter in Rom auf der abschließende

04.06.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die w

03.06.2025Kudus gibt in Slowenien Comeback nach vier Monaten

(rsn) - Merhawi Kudus wird am Mittwoch bei der Tour of Slovenia (2.Pro) ins Peloton zurückkehren. Der Eritreer, der am 2. Februar beim Grand Prix La Marseillaise in einer Abfahrt schwer gestürzt war

03.06.2025Evenepoel-Coach sieht seinen Schützling stärker als vor einem Jahr

(rsn) – Remco Evenepoel ist Anfang Juni 2025 vor seinem Start beim Critérium du Dauphiné (2.UWT) am kommenden Sonntag besser in Form, als Anfang Juni 2024. Das hat sein Trainer Koen Pelgrim in ein

03.06.2025Belgien schickt komplette Delegation zur WM nach Ruanda

(rsn) - Der Belgische Radsportverband wird an den Straßen-Weltmeisterschaften vom 20. bis 29. September in Ruanda in allen Kategorien - von Junioren und Juniorinnen über die U23 bis zur Elite - teil

03.06.2025Bauhaus in Slowenien Road Captain und Sprinter zugleich

(rsn) –18 Tage nach seinem krankheitsbedingten Ausscheiden bei der Ungarn-Rundfahrt (2.Pro) kehrt Phil Bauhaus (Bahrain Victorious) am Mittwoch ins Renngeschehen zurück und will bei der fünftägig

03.06.2025Groenewegen und Großschartner die Favoriten für Sprint und Berg

(rsn) – Mit der Tour of Slovenia (2.Pro) beginnt am Mittwoch die erste der verschiedenen ´Vorbereitungs-Rundfahrten´ für die Tour de France. Das fünftägige Event, das bislang Mitte Juni ausgetr

03.06.2025Jakobsen hofft nur noch ganz leise auf den Tour-Start

(rsn) – Fabio Jakobsen (Picnic – PostNL) ist seit knapp zwei Wochen wieder auf dem Rad unterwegs und trainiert – zuletzt auch auf Teneriffa. Doch ob der 28-jährigen Niederländer, der Ende Mär

03.06.2025Gee: “Toll, dass es noch viel Verbesserungspotential gibt“

(rsn) – Zwei Jahre nachdem er als Ausreißerkönig mit vier zweiten Etappenplätzen zum Shootingstar des Giro d´Italia 2023 geworden ist, hat Derek Gee (Israel – Premier Tech) bei seiner zweiten

03.06.2025Groves in Philipsens Leadout zur Tour de France?

(rsn) – Ein Etappensieg sowie zwei zweite und zwei fünfte Plätze: Die Ausbeute von Kaden Groves (Alpecin – Deceuninck) in den Massensprints des Giro d´Italia hätte natürlich noch besser sein

02.06.2025Tour of Britain Women im Rückblick: Die letzten 10 Jahre

(rsn) - Die Tour of Britain Women zählt zu den prestigeträchtigen Rundfahrten des internationalen Rennkalenders. Erstmals 2014 ausgetragen, stieg das Rennen 2016 in die Women´s World Tour auf. RSN

RADRENNEN HEUTE

    Radrennen Männer

  • Tour du Cameroun (2.2, CMR)
  • Mercan Tour Classic (1.1, FRA)
  • Tour of Lithuania (2.2, LTU)
  • Tour de Gyeongnam (2.2, KOR)
  • Tour of Slovenia (2.Pro, SLO)