Dauphiné: Brite verteidigt Gelb trotz vieler Angriffe

Froome und Sky: angeschlagen, aber optimistisch

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Froome und Sky: angeschlagen, aber optimistisch"
Das Team Sky hatte auf der 5. Etappe des Critérium du Dauphiné Schwerstarbeit zu leisten. | Foto: Cor Vos

12.06.2014  |  (rsn) - „Manche Tage sehen auf dem Papier nicht so hart aus, sind es dafür dann aber umso mehr.“ Mit dieser Erkenntnis beschloss Chris Froome (Sky) den fünften Tag des Critérium du Dauphiné, an dem er sein Gelbes Trikot einmal mehr verteidigt, gegenüber dem Gesamtdritten Wilco Kelderman (Belkin) aber neun Sekunden eingebüßt hat und im Finale auch selbst schwere Nachführarbeit leisten musste.

Dass der Niederländer noch unangenehm werden könnte, war bereits nach der ersten Bergankunft am Montag abzusehen. Weil Kelderman die Tour de France nicht bestreiten wird, kann er nach dem Giro d’Italia beim Critérium du Dauphiné noch einmal alles aus seinem Körper herausquetschen und am Anschlag fahren.

„Ich bin im Finale einer Attacke von Adam Yates gefolgt und wir haben etwas Vorsprung mit ins Ziel gebracht. Das heißt, dass es möglich ist, Froome und Contador zu attackieren, wenn die Situation dafür geeignet ist“, bilanzierte der Träger des Weißen Trikots. Der Gewinn der Nachwuchswertung bleibt Keldermans Ziel und es wäre schön, auf dem Podium bleiben zu können, meinte er. Doch der 23-Jährige wird ähnliche Chancen auch weiterhin nutzen wollen, so sie sich bieten sollten.

Dafür, dass es auf dem Weg nach La Mure möglich war, Froome Zeit abzunehmen, hatte zuvor Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) gesorgt. Der Spanier nämlich attackierte früh und zwang Froomes Helfer so bereits weit vor dem Ziel, ans Limit zu gehen. Sie holten Contador zwar rund 18 Kilometer vor dem Ziel zurück, doch während der Verfolgungsjagd an der sechs Kilometer langen Côte de Laffrey (2. Kat.) flog nicht nur das Hauptfeld, sondern auch der Sky-Zug auseinander.

Lediglich Mikel Nieve und Richie Porte blieben für die welligen 20 Schlusskilometer übrig, gaben dort noch einmal alles und ließen sich auf dem letzten Kilometer ausrollen, um das Ziel zwölf Sekunden nach der Favoritengruppe zu erreichen, in der von Sky nur noch der Kapitän selbst saß.

„Es wurde sehr hart, als Contador angegriffen und uns unter Druck gesetzt hat“, gab Froome zu, versuchte gleichzeitig aber auch Souveränität auszustrahlen. „Ich habe meinen Teamkollegen gesagt, sie sollen ruhig bleiben. Sie haben heute einen großartigen Job gemacht!“ Besonders loben wollte der Brite seinen Freund und Zimmerkollegen Richie Porte, der schwere Monate hinter sich hat und derzeit darum kämpft, die Form zu erreichen, um bei der Tour de France wieder Froomes wichtigsten Edelhelfer spielen zu können: „Er hat einen echten Schritt nach vorne gemacht.“

Froome selbst fühle sich ziemlich gut. „Natürlich bin ich müde, aber das ist nach dieser Etappe heute jeder. Am Ende mussten wir Kelderman verfolgen, weil jeder, der im Klassement vorne dabei ist, eine Gefahr darstellt.“

Der Titelverteidiger schätzt den jungen Niederländer und will den Gesamtsieg nicht an ihn verlieren. Als er auf den letzten sieben Kilometern der 5. Etappe immer wieder selbst vor der rund 25 Mann starken Verfolgergruppe im Wind zu sehen war, wurde deutlich, dass Froome alles dafür tut, die wichtigste Vorbereitungsrundfahrt vor der „Großen Schleife“ nach 2013 erneut für sich zu entscheiden.

Wie sehr er dazu an seine Grenzen gehen muss, wird von der Konkurrenz abhängen. Contador jedenfalls hat bereits bewiesen, dass er sich etwas einfallen lässt und auch Kelderman zeigte sich offensiv. Wenn nun auch noch Vincenzo Nibali (Astana), Andrew Talansky (Garmin-Sharp) und Jurgen Van Den Broeck (Lotto-Belisol) attackieren, dann könnten sie das Team Sky möglicherweise knacken.

Doch Kelderman gibt zu bedenken, dass die anstehenden Bergankünfte am Samstag und Sonntag dem Mann im Gelben Trikot wieder in die Karten spielen könnten, da sich dort weniger taktische Varianten bieten. „Ich bin nicht sicher, ob die Situation am Wochenende noch einmal so sein wird“, meinte er.

Und genau das scheint auch Froome zu beruhigen, wenn er sagt: „Es wird wieder ein ganz anderes Rennen sein, wenn es am Samstag an die großen Berge geht.“ Schließlich wird es dort wieder zum Kampf Kletterer gegen Kletterer kommen - und da war Froome zuletzt einfach nicht zu schlagen.

Weiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößernWeiteres Foto - mit Klick vergrößern

Mehr Informationen zu diesem Thema

17.06.2014WADA: Sondergenehmigung für Froome war rechtens

Paris (dpa) - Bei der Erteilung einer medizinischen Sondergenehmigung für Chris Froome (Sky) während der Tour de Romandie ist alles korrekt abgelaufen. Das teilte die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA m

16.06.2014Froome: Nur der Sturz trübte die Dauphiné-Bilanz

(rsn) – Zwei Etappensiege, sechs Tage im Gelben Trikot – Chris Froome (Sky) zieht ein positives Fazit vom 66. Critérium du Dauphiné. Einzig der schwere Sturz auf der 6. Etappe, dessen Folgen ih

16.06.2014Nibali: „Mir fehlt noch ein bisschen"

(rsn) – Gegen Chris Froome (Sky) und Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) war Vincenzo Nibali (Astana) beim 66. Critérium du Dauphiné zwar chancenlos. Doch mit seinem Abschneiden bei der Tour-Generalpr

16.06.2014Van den Broeck nun auch für die Tour ein Podiums-Kandidat

(rsn) – Vor dem Start des Critérium du Dauphiné stand hinter der Verfassung von Jurgen Van den Broeck (Lotto Belisol) noch ein Fragezeichen – und zwar ein so dickes, dass sein Sportlicher Leiter

15.06.2014Talansky und Nieve stehlen Contador und Froome die Schau

(rsn) – Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Diese Binsenweisheit traf zum Abschluss des 66. Critérium du Dauphiné zu, als Andrew Talansky (Garmin-Sharp) alle Pläne der beiden Top-Favo

15.06.2014Dauphiné: Talansky zieht noch an Froome und Contador vorbei

(rsn) – Weder Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) noch Chris Froome (Sky) haben das 66. Critérium du Dauphiné gewonnen. Es war der US-Amerikaner Andrew Talansky (Garmin-Sharp), der am letzten Tag der

15.06.2014Froome: WADA soll wegen Sondergenehmigung ermitteln

Paris (dpa) - Der Radsport-Weltverband UCI soll sich bei der Erteilung einer medizinischen Sondergenehmigung für Chris Froome (Sky) nicht an die Regeln der Welt-Anti-Doping Agentur WADA gehalten habe

15.06.2014Froome verliert Gelb und gewinnt Erkenntnisse

(rsn) – Viel spannender könnte die Tour-Generalprobe nicht verlaufen. Vor der alles entscheidenden 8. Etappe des Critérium du Dauphiné führt Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) mit ganzen acht Sekun

14.06.2014Contador fährt Froome mit später Attacke aus dem Gelben Trikot

(rsn) – Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) hat in einem denkwürdigen Finale der 7. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné Chris Froome (Sky) aus dem Gelben Trikot gefahren. Der Spanier attackierte auf

13.06.2014Bakelants erlebt Glücksmoment, Froome schmerzhafte Schrecksekunde

(rsn) – Jan Bakelants erlebte auf der 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné seinen Glücksmoment des Jahres, als er sich aus einer Ausreißergruppe heraus nach 178,5 Kilometern von Grenoble nach

13.06.2014Bakelants feiert Ausreißersieg, Froome gestürzt

(rsn) – Auch die 6. Etappe des 66. Critérium du Dauphiné haben die Ausreißer unter sich aus gemacht. Nach 178,5 Kilometern von Grenoble nach Poisy verwies der Belgier Jan Bakelants (Omega Pharma-

12.06.2014Critérium du Dauphiné: Contador kitzelt Froome

(rsn) - Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) wird nicht müde zu betonen, dass er beim Critérium du Dauphiné sei, um für die Tour de France zu trainieren. Im Gegensatz zu Chris Froome (Sky) gibt der Spa

Weitere Radsportnachrichten

29.04.2025Radsport live im TV und im Ticker: Die Rennen des Tages

(rsn) – Welche Radrennen finden heute statt? Wo und wann kann man sie live im Fernsehen oder Stream verfolgen? Und wo geht´s zum Live-Ticker? In unserer Tagesvorschau informieren wir über die wic

29.04.2025Watson schnappt Oliveira den Sieg um drei Zehntel noch weg

(rsn) – Ivo Oliveira (UAE Team Emirates – XRG), der zuletzt beim Giro d’Abruzzo gleich zweimal hatte jubeln können, schien den dritten Saisonsieg schon in der Tasche zu haben. Den aber schnappt

29.04.2025Pogacar im Frühjahr auch bei den Preisgeldern die Nummer eins

(rsn) – Wer viel gewinnt, kann sein Gehalt nochmals aufbessern. Auch hinsichtlich der Preisgelder war Weltmeister Tadej Pogacar (UAE Emirates – XRG) den Konkurrenten bei den Frühjahrsklassikern d

29.04.2025Evenepoel hat keine Lust auf Montmatre-Kopfsteinpflaster

(rsn) – Nachdem er seine verletzungsbedingt kurze Klassikerkampagne mit einem enttäuschenden 59. Platz bei Lüttich-Bastogne-Lüttich beenden musste, hat sich Remco Evenpoel (Soudal – Quick-Step)

29.04.2025Eschborn-Frankfurt im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) – Über Jahrzehnte hin unter dem Namen Rund um den Henninger Turm bekannt, wurde der hessische Frühjahrsklassiker nach dem Rückzug des Sponsors zum 1. Mai 2009 zunächst in Eschborn Frankfur

29.04.202562. Eschborn-Frankfurt ohne Behrens und Kooij

(rsn) – Ohne Visma - Lease a Bike wird am 1. Mai die 62. Ausgabe von Eschborn – Frankfurt (1.UWT) gestartet. Entgegen der ersten Ankündigung findet sich der Name des Rennstalls von U23-Weltmeiste

29.04.2025Tour de Romandie im Rückblick: Die letzten zehn Jahre

(rsn) - Die Tour de Romandie (2.UWT) hält traditionell für jeden Fahrertyp etwas bereit. Ob Kletterer oder Zeitfahrspezialisten, Sprinter oder Klassikerjäger - sie alle bekommen bei der sechstägig

28.04.2025Zwei Zeitfahren und dazwischen Königsetappe auf 2000 Meter

(rsn) – Viele Zeitfahren und noch mehr Rundkurse: Die Tour de Romandie (2.UWT) bleibt dem in den letzten Jahren eingeschlagenen Kurs treu. Insgesamt stehen 683 Kilometer auf dem Programm, auf denen

28.04.2025Red Bull beendet enttäuschende Klassikersaison versöhnlich

(rsn) – Quizfrage: Seit dem Openingsweekend gab es 15 Eintagesrennen im UCI-Kalender. Wie viele Top-Ten-Ergebnisse fuhren Fahrer vom Team Red Bull - Bora - hansgrohe ein? Es sind fünf, darunter ab

28.04.2025Erster Profisieg für Del Grosso bei Türkei-Rundfahrt

(rsn) – Tibor del Grosso (Alpecin – Deceuninck) hat die 2. Etappe der Tour of Turkey (2.Pro) über 167 Kilometer von Kemer nach Kalkan gewonnen. Für den 21-jährigen Niederländer war es der ers

28.04.2025Almeida und Evenepoel sind die heißesten Eisen in der Schweiz

(rsn) – Die Tour de Romandie (2.UWT) als Generalprobe für den Giro d´Italia? Das war einmal. Kaum einer der Favoriten für die Gesamtwertung der Italien-Rundfahrt geht im französischen Teil der S

28.04.2025Giro d’Italia verkündet Besonderheit bei Zwischensprints

(rsn) – Beim Giro d’Italia 2025 (2.UWT) wird es pro Etappe nur einen Zwischensprint geben, der Bonussekunden für die Gesamtwertung bereithält. Wie die Organisation RCS nun bekanntgab, wird diese

RADRENNEN HEUTE

    WorldTour

  • Tour de Romandie (2.UWT, SUI)
  • Radrennen Männer

  • Tour du Bénin (2.2, 000)
  • Tour de Bretagne (2.2, FRA)
  • Cuarta Vuelta Bantrab (2.2, GUA)
  • Tour of Bostonliq (2.2, UZB)
  • Presidential Cycling Tour of (2.Pro, TUR)