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66. Critérium du Dauphiné

Talansky und Nieve stehlen Contador und Froome die Schau

Foto zu dem Text "Talansky und Nieve stehlen Contador und Froome die Schau"
| Foto: Cor Vos

15.06.2014  |  (rsn) – Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte. Diese Binsenweisheit traf zum Abschluss des 66. Critérium du Dauphiné zu, als Andrew Talansky (Garmin-Sharp) alle Pläne der beiden Top-Favoriten Alberto Contador (Tinkoff-Saxo) und Chris Froome (Sky) durchkreuzte.

Auf der 8. Etappe, die über 131 Kilometer von Megève nach Courchevel führte und in dem Ski-Ressort mit einer Bergankunft endete, kam der 25-jährige US-Amerikaner nach einer erfolgreichen Flucht als Vierter ins Ziel und fuhr Contador noch aus dem Gelben Trikot, dass der erst gestern Froome abgenommen hatte.

„Es ist eine absolute Ehre, die Dauphiné zu gewinnen. Das ist der größte Sieg meiner bisherigen Karriere und ich hoffe, dass noch mehr kommt“, meinte Talansky, der den Sprung in die 23 Fahrer starke Ausreißergruppe des Tages schaffte, die sich in der Côte de Domancy nach knapp 20 Kilometern gebildet hatte. „Ich hatte das gar nicht geplant, zumal es heute die letzte Chance für viele Teams auf einen Etappensieg war“, gestand er ein.

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Das traf auf Froomes Team nicht zu, das trotzdem mit David Lopez, Richie Porte und Mikel Nieve gleich drei Fahrer in die Spitzengruppe hatte platzieren können. Nachdem sich Lopez und Porte wieder zurückfallen lassen mussten, um ihrem Kapitän beizustehen, hielt der Spanier seine Position unter den Ausreißern. 3,3 Kilometer vor dem Ziel trat Nieve dann an und ließ seine Begleiter stehen, zu denen auch die Klassementfahrer Talansky und Jurgen Van Broeck zählten.

Auch wenn es für den spanischen Kletterspezialisten am Ende noch einmal knapp wurde, so rettete er doch einen Vorsprung von drei Sekunden auf den Franzosen Romain Bardet (Ag2R) und fünf auf den Briten Adam Yates (Orica-GreenEdge) ins Ziel. „Das war eine harte und sehr schnelle Etappe. Wir hatten gehofft, Chris Froome helfen zu können, aber er hatte sich von dem Sturz noch immer nicht völlig erholt und litt heute. Deshalb ergriff ich meine Gelegenheit, die Etappe zu gewinnen, was mich sehr glücklich macht“, freute sich der Nieve, der vor der Saison vom aufgelösten Euskaltel-Team zu Sky gewechselt war und der die Aufgabe hat, Froome in den Bergen zu unterstützen.

Neun Sekunden hinter Nieve sicherte sich Talansky Platz vier vor dem zeitgleichen Van Den Broeck und musste danach noch eine gute halbe Minute warten, ehe klar war, dass er sich tatsächlich noch den Gesamtsieg gesichert hatte. „Wir haben immer daran geglaubt, dass ich in der Lage sein würde, so etwas zu vollbringen, aber es braucht halt seine Zeit, ehe man Top-Resultate auch einfahren kann“, meinte Talansky, der 2012 Zweiter der Tour de Romandie und im vergangenen Jahr Zweiter von Paris-Nizza war. „Momente wie der heutige entschädigen für all die schlechten Momente, die ich auf dem Rad hatte.“

Schlechte Momente auf dem Rad durchlebte heute Titelverteidiger Froome, der vor der Etappe nur acht Sekunden hinter Contador lag und sein Team in die Offensive schickte, als die große Ausreißergruppe zu gefährlich zu werden drohte. Am Col des Saisies, dem zweiten Anstieg des Tages, fuhr Sky das Feld auseinander, so dass die erste Verfolgergruppe um Froome nur 18 Fahrer umfasste, darunter seine Helfer Vasile Kiryienka, Danny Pate, Porte und Geraint Thomas, Vincenzo Nibali, Jakob Fuglsang (beide Astana), Sébastien Reichenbach (IAM), Wilco Kelderman (Belkin), Leo König (NetApp-Endura) und Contador, der wie schon am Samstag isoliert war.

Als sich in der Anfahrt zu den beiden letzten Bergen der Rundfahrt Froome und Contador belauerten, nutzte Nibali die Chance zu einer Konterattacke und bildete mit zweien seiner Teamkollegen und Kelderman ein neue kleine erste Verfolgergruppe. Kurz darauf ging auch Contador in die Offensive, und zwar schon rund 25 Kilometer vor dem Ziel am Fuß der Côte de Montagny.

Froome war nicht in der Lage, den Angriff des Gelben Trikots zu parieren und resignierte schließlich, wogegen Contador eine furiose Aufholjagd startete, die ihn bis auf gut 50 Sekunden an die Talansky-Gruppe heran brachte. Als dort aber nach der Attacke von Nieve das Tempo erhöht wurde, machte sich im Schlussanstieg auch beim Madrilenen der Kräfteverschleiß bemerkbar.

Schließlich kam der 31-Jährige als Zehnter ins Ziel, 1:06 Minuten hinter Talansky, der sich den Gesamtsieg schließlich mit 27 Sekunden Vorsprung auf Contador und 35 auf Van Den Broeck sicherte. Auch der Belgier, hinter dessen Verfassung vor der Dauphiné noch ein dickes Fragezeichen gestand, zählte zu den Gewinnern der Tour-Generalprobe.

Dagegen war Froome der große Verlierer, wonach es nach den beiden souveränen Siegen zum Auftakt überhaupt nicht aussah. 5:05 Minuten Rückstand auf seinen siegreichen Teamkollegen Nieve handelte sich der entthronte Titelverteidiger ein und fiel im Gesamtklassement noch vom zweiten auf den zwölften Platz zurück.

„Ich wäre gerne im Finale konkurrenzfähiger gewesen, aber der Sturz hat seinen Tribut von mir gefordert“, twitterte der Tour de France-Gewinner nach der Etappe – und zeigte sich demonstrativ optimistisch mit Blick auf die Frankreich-Rundfahrt: „Vorwärts und aufwärts – noch sind es 20 Tage.“

Dagegen wird Contador uneingeschränkt zufrieden mit dem 66. Critérium du Dauphiné sein, das er ja, wie er nicht müde wurde zu betonen, nur zu Trainingszwecken nutzte. Einzig die Tatsache, dass seine Helfer in den Bergen nicht mit dem Team Sky mithalten konnten, wird den Madrilenen einige Sorgenfalten auf die Stirn treiben.

Damit wollte sich sein Sportlicher Leiter aber nicht lange aufhalten. „Positiv ist, dass Alberto gezeigt hat, dass seine Form da ist, wo sie sein sollte und er bereit ist für die Tour de France“, meinte Philippe Mauduit, der Talansky seinen Respekt erwies. „Er ist heute eine phänomenal gute Etappe gefahren und hat den Sieg verdient.“

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