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29.03.2014 | (rsn) - An der Ostküste des Lago Maggiore lädt die UCI am Sonntagnachmittag zum zweiten Weltcuprennen der Saison 2014. Die 16. Auflage der Trofeo Alfredo Binda wartet mit 123,7 Kilometern auf und stellt erneut das bergigste Rennen des Weltcups dar - wenn auch keines, in dem nur die reinen Klettererinnen bestehen können.
Nach einer großen Schleife über 55 Kilometer, die einen vier Kilometer langen Anstieg nach Cunardo beinhaltet, stehen rund um den Zielort Cittiglio vier jeweils 17 Kilometer lange Schlussrunden auf dem Programm. Dort muss jeweils der drei Kilometer lange und im Durchschnitt sechs Prozent steile Orino-Anstieg bezwungen werden, der Rampen mit zweistelligen Steigungswerten beinhaltet.
„Der Kurs ist schwer“, bestätigte Lisa Brennauer vom Team Specialized-lululemon radsport-news.com. „Aber ein richtiger Kurs für Bergfahrer ist es eben auch wieder nicht.“ Die Weltcupführende Elizabeth Armitstead (Boels-Dolmans) kann sich sogar vorstellen, dass eine Sprinterin die Steigungen übersteht. „Wenn eine Sprinterin in guter Form ist, ist das möglich“, so Armitstead gegenüber dem BBC. „Aber wenn das Rennen aggressiv gefahren wird, dann sollte man die Sprinter dort normalerweise abhängen können.“
Aus Deutschland werden fünf Frauen um 13:30 Uhr in Laveno Mombello auf die Strecke geschickt. Neben Brennauer sind auch deren Teamkollegin Trixi Worrack sowie Claudia Häusler (Giant-Shimano), Charlotte Becker (Wiggle-Honda) und Elke Gebhardt (Bigla) mit von der Partie, und auf dem kupierten Kurs könnte jede von ihnen eine gute Rolle spielen - je nach Rennverlauf eben.
Brennauer jedenfalls ist sicher, dass es ein „sehr offenes Rennen wird, in dem auch ich meine Stärken ausspielen kann“. Die Deutsche Zeitfahrmeisterin hat ihre gute Form bei den ersten Rennen der Saison bereits gezeigt. In der Lombardei dürfte aber ihre Teamkollegin Worrack bessere Karten haben. „Ich traue Trixi sehr viel zu. Der Kurs liegt ihr und die Form stimmt“, so Brennauer über die Deutsche Straßen-Meisterin.
Doch das gesamte Team Specialized-lululemon kann mit breiter Brust ins Rennen gehen. Neben den beiden Deutschen werden Chantal Blaak aus der Niederlande, die Australierin Tiffany Cromwell und die beiden US-Amerikanerinnen Carmen Small sowie Evelyn Stevens am Start stehen. Besonders letztere hebt Brennauer hervor: „Mit Evelyn Stevens, die letzte Woche zum Team gestoßen ist, haben wir noch einen Trumpf mehr im Spiel. Meiner Meinung nach haben alle vom Team Chancen, um den Sieg mitzufahren.“
Dass aus dem Überangebot an potentiellen Siegfahrerinnen ein Problem werden könnte, glaubt Worrack nicht. „Das macht es leichter, das Rennen taktisch zu gestalten“, so die 32-Jährige und deutet an, dass man die kollektive Stärke nutzen will, um die Konkurrenz zu zermürben: „Ich denke, dass wir versuchen werden, ein offensives Rennen zu fahren.“
Dass Worrack selbst vor zwei Jahren bereits Dritte in Cittiglio wurde unterstreicht zusätzlich ihre Siegchancen. „Die Zielankunft liegt mir“, bestätigt sie radsport-news.com. „Es geht leicht bergauf, ist aber trotzdem noch eher eine Sprintankunft.“
Worrack verfügt über eine gute Endschnelligkeit, ist den reinen Sprinterinnen im Flachen aber unterlegen. In Abwesenheit von Kirsten Wild (Giant-Shimano), und wenn Giorgia Bronzini (Wiggle-Honda) sowie Shelley Olds (Alé Cipollini) am Berg müde gefahren oder sogar abgehängt werden, dürfte sie aber zu den Schnellsten in der ersten Gruppe gehören.
Während es im vergangenen Jahr empfindlich kalt und vor allem sehr nass war, erwartet das Frauen-Peloton am Sonntag traumhaftes Frühlingswetter in der Lombardei: Knapp 20 Grad und blauer Himmel sind angekündigt. Einfacher wird es dadurch aber nicht, glaubt Worrack: „Bei Sonnenschein fahren die meisten am liebsten. Dadurch wird das Rennen schwerer, denn bei Regen und Kälte sind einige doch unmotiviert.“
2013 setzte sich die Italienerin Elisa Longo Borghini (Hitec Products) als Solistin vor einem Verfolgerduo bestehend aus Emma Johansson (Orica-AIS) und Ellen Van Dijk (Specialized-lululemon / inzwischen Boels-Dolmans) durch. Alle drei gehören auch diesmal zu den Favoritinnen. Doch die Liste der möglichen Siegerinnen ist lang.
„Es gibt inzwischen rund 20 Fahrerinnen, die alle gewinnen könnten“, sagte die Weltranglistenerste Johansson in einem Interview mit prowomenscycling.com im Vorfeld. Im Auge sollte man sicher auch Anna Van der Breggen haben, die in Abwesenheit von Marianne Vos - die Weltmeisterin wird erst beim Fleche Wallone in die Saison starten - die Leaderin der Rabobank-Equipe sein wird.
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