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23.04.2014 | (rsn) - „Die Beine brennen und es ist wie 600 Messerstiche - aber wenn man gewinnt, fühlt es sich trotzdem gut an. Nur wenn man verliert ist es schrecklich“, sagte Evelyn Stevens (Specialized-lululemon) im Ziel des Flèche Wallonne über die gefürchtete Mur de Huy. Die US-Amerikanerin muss es wissen, denn sie hat beides bereits erlebt: 2012 siegte sie vor Marianne Vos, 2014 aber konnte sie gegen deren 22-jährige Teamkollegin Pauline Ferrand-Prevot (Rabobank-Liv) nichts ausrichten.
Und weil ihre Beine auf den letzten 50 Metern sprichwörtlich explodierten, reichte es für die 30-Jährige am Ende sogar noch nicht mal zum sicher geglaubten Podium. Denn nachdem sie bei Ferrand-Prevot und der zweitplatzierten Britin Elizabeth Armitstead (Boels-Dolmans) nicht mehr mithalten konnte, musste Stevens kurz vor dem Zielstrich auch noch die Italienerin Elisa Longo Borghini (Hitec Products) passieren lassen.
„Ich bin schon enttäuscht. Wenn sich das ganze Team so opfert und man dann nichts abliefert, ist das nicht schön. Aber ich habe mein Bestes gegeben“, sagte Stevens und drehte sich anschließend zu ihrer zur Umarmung vorbeigekommenen Teamkollegin Karol-Ann Canuel um, um sich bei ihr für Platz vier zu entschuldigen.
Die Kanadierin hatte schon früh viel arbeiten müssen und trotzdem im Finale versucht, die Team-Taktik wie geplant umzusetzen. „Sie war unsere Karte für einen Angriff im Schlussanstieg und sie hat es auch versucht. Aber sie war schon am Limit“, erklärte der Sportliche Leiter des Teams, Ronny Lauke, radsport-news.com später am Team-Camper.
Canuel musste genau wie die Deutsche Meisterin Trixi Worrack bereits zuvor immer wieder dafür sorgen, dass Stevens aus dem Wind gehalten wurde, weil der Rest des Teams keinen guten Tag hatte. „Tiffany Cromwell hat relativ früh Krämpfe bekommen und ist zurückgefallen. Dann hatten wir Ally Stacher und Tayler Wiles, die noch helfen sollten. Das hat aber leider nicht so lange gereicht, wie geplant“, fasste Lauke zusammen.
Umso glücklicher waren er und seine Kapitänin Stevens über die Arbeit von Worrack. „Trixi hat großartiges geleistet“, lobte Stevens. „Sie hat mich schon am Anfang nach vorne gebracht, nachdem ich schlecht gestartet bin.“ Am Ende der ersten von zwei Runden musste Worrack dafür an der bis zu 19 Prozent steilen Mauer von Huy erstmals bezahlen: Die 32-Jährige ließ abreißen, schien aber alles im Griff zu haben.
„Ich war nicht weit zurück und bin schnell wieder hingekommen“, sagte sie radsport-news.com im Ziel. Zwar verlor sie den Kontakt zur Spitzengruppe im Verlauf der zweiten Runde an einem der weiteren Anstiege erneut, doch auch ein zweites Mal kämpfte sich die Deutsche zurück, um Stevens zu helfen.
„Sie kam auf dem letzten Flachstück am Wasser wieder vor und hat dort noch versucht, die Attacken abzuwehren“, lobte Lauke die aufopferungsvolle Fahrt seines erfahrenen ‚Captain de la Route‘. „Im Flachen kann ich ja dann schon noch helfen. Da habe ich mich gut gefühlt“, antwortete Worrack darauf, inwiefern ihr Kampf zurück zur Spitzengruppe noch seinen Zweck erfüllte. „Ich habe so viel gemacht wie ich konnte, um auch unsere Kanadierin noch etwas zurückzuhalten, damit die am Berg noch etwas für Evelyn machen konnte.“
Auch wenn der Angriff von Canuel am Ende verpuffte, so konnte Stevens bis 100 Meter vor dem Ziel um den Sieg kämpfen. „Sie konnte es nur eben nicht halten“, sagte Lauke. „So ist das im Sport.“
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