Ronde van Drenthe: Van der Breggens Mut nicht belohnt

Armitstead schlüpft ins neue Trikot der Weltcupführenden

Von Felix Mattis

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Elizabeth "Lizzie" Armitstead (Boels-Dolmans) ist die erste Weltcupsiegerin der Saison 2014. | Foto: Cor Vos

15.03.2014  |  (rsn) - Elizabeth Armitstead vom niederländischen Team Boels-Dolmans ist die erste Trägerin des neuen Trikot der Weltcupführenden. Die Britische Meisterin hat in Hoogenveen im Sprint eines Ausreißerduos mit zwei Sekunden vor der Niederländerin Anna Van der Breggen (Rabobank-Liv) die Ronde van Drenthe gewonnen.

Platz drei ging im Sprint der ersten Verfolgergruppe 29 Sekunden hinter Armitstead an die US-Amerikanerin Shelley Olds (Alé Cipollini) vor den Niederländerinnen Chantal Blaak (Specialized-lululemon), Annemiek Van Vleuten (Rabobank-Liv) und Kirsten Wild (Giant-Shimano). Als beste Deutsche sprintete Landesmeisterin Trixi Worrack (Specialized-lululemon) als Erste der zweiten Verfolgergruppe auf den elften Platz.

Nur sechs Tage nach ihrem Sieg beim Omloop van het Hageland glänzte „Lizzie“ Armitstead beim Weltcup-Auftakt erneut und krönte so ihre starken letzten zwei Wochen, während denen sie auch beim Omloop Het Nieuwsblaad und der Drentse 8 auf dem Podium gelandet war.

„Selbstvertrauen war heute der Schlüssel zum Sieg“, twitterte die überglückliche Britin nach ihrem ersten Weltcuperfolg. „Danke an alle, die mir geholfen haben, an mich zu glauben. Das war heute eine sehr starke Teamleistung, bevor ich selbst angegriffen habe.“

Auf der langen Zielgeraden ließ Armitstead ihrer Begleiterin, zu der sie erst zehn Kilometer vor dem Ziel aufgeschlossen hatte, keine Chance. Die 23-jährige Van der Breggen bog an erster Stelle auf den letzten Kilometer ein und versuchte Armitstead mit einem frühen Antritt aus der Reserve zu locken. „Als sie zu mir kam wusste ich schon, dass es schwer werden würde. Ich bin keine Sprinterin, wollte aber gewinnen und habe alles versucht“, erklärte die Niederländerin später gegenüber rtv.

Doch die Olympiazweite Armitstead blieb cool und hielt bis 200 Meter vor dem Strich das Hinterrad ihrer Kontrahentin. Dort dann wechselte sie kurz die Straßenseite, um schließlich den Schlussspurt anzuziehen, dem Van der Breggen nichts mehr entgegenzusetzen hatte.

Kein Wunder, denn die Niederländerin hatte bereits einen deutlich längeren Ausreißversuch in den Beinen als ihre Gegnerin. Van der Breggen nämlich setzte sich bereits mehr als 40 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit ihrer Teamkollegin Iris Slappendel aus dem Feld ab. Schnell erarbeiteten sich die beiden Niederländerinnen einen Vorsprung von 45 Sekunden, und bei der ersten Zielpassage zu Beginn der 30 Kilometer langen Schlussrunde lag dieser bereits bei deren 56.

Weil die Verfolger in Hoogenveen anschließend an einem Linksabzweig geradeaus fuhren, auf den die Ordner nicht richtig hingewiesen hatten, vergrößerte sich die Lücke 25 Kilometer vor dem Ziel sogar auf 1:25 Minute. Angetrieben von der Wut über dieses Malheur machten dann allerdings zwei Zeitfahrasse, Armitsteads Teamkollegin Ellen Van Dijk und die Deutsche Lisa Brennauer (Specialized-lululemon), in der Verfolgergruppe Dampf und sorgten dafür, dass der Rückstand schnell schmolz.

Bei starkem Wind und während einer schier unendlichen Ablösung von Van Dijk zerriss die ohnehin keine 20 Frauen mehr umfassende Verfolgergruppe in zwei Teile, wobei auch die Deutschen Brennauer, Trixi Worrack (Specialized-lululemon) und Romy Kasper (Boels-Dolmans) zurückblieben, die zuvor allesamt viel für ihre Kapitäne Blaak und Armitstead gearbeitet hatten. Kurz zuvor hatte auch Claudia Häusler (Giant-Shimano) den Kontakt verloren.

Kurz darauf bedankte sich an der einzigen verbleibenden Steigung, dem 500 Meter langen und im Schnitt 17,5 Prozent steilen VAM-Berg, Van der Breggen bei Slappendel für deren Hilfe und machte sich allein auf den 16 Kilometer langen Weg in Richtung Ziel. Doch rund 45 Sekunden später setzte an derselben Stelle auch Armitstead ihre Attacke. Keine ihrer acht Begleiterinnen, zu denen auch die schwedische Weltranglistenerste Emma Johansson (Orica-AIS) gehörte, konnte der Britin folgen, die in der Folge Sekunde um Sekunde gutmachte und Van der Breggen schließlich zehn Kilometer vor dem Ziel einholte.

Das Duo hatte zu diesem Zeitpunkt zwar nur 22 Sekunden Vorsprung auf ihre sieben Verfolger, doch weil sowohl Van Dijk als auch Van der Breggens Teamkollegin Annemiek Van Vleuten die Nachführarbeit hinten immer wieder störten vergrößerte sich die Lücke bis zum Ziel sogar noch.

Bei den Verfolgern setzte sich schließlich Olds knapp im Sprint vor Blaak, Van Vleuten und Wild durch. Van Dijk und Johansson beteiligten sich nicht am Spurt und rollten vor Amy Pieters (Giant-Shimano), die die Bergwertung und das damit verbundene neue Grüne Sonderwertungs-Trikot mit dem M gewann, auf den Plätzen sieben und acht ins Ziel.

Gerade Johansson hatte schon früh viel Kraft gelassen, weil sie bei der Jagd über die Kopfsteinpflasterabschnitte in der ersten Rennhälfte sowie anschließend an der Windkante die erste Gruppe verpasste und lange alleine um den Anschluss kämpfte, bis sie ihn bei der zweiten von drei VAM-Berg-Passagen 44 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit einer zweiten großen Gruppe, in die sie zwischenzeitlich zurückgefallen war, endlich herstellte.

Kasper, Brennauer, Charlotte Becker (Wiggle-Honda) und Häusler, die allesamt viel Tempoarbeit leisteten, beendeten das Renen auf den Plätzen 23, 24, 48 und 55. Die erst kurzfristig ins Bigla-Team berufene Martina Zwick wurde bei ihrer Weltcup-Premiere 61. und Anna-Bianca Schnitzmeier (Wiggle-Honda) beendete das Rennen, nachdem sie in der Anfangsphase bei einem Kopfsteinpflaster-Sprint Rang drei belegt hatte, auf dem 67. Platz. Elke Gebhardt (Bigla) sah das Ziel nicht.

In den neu eingeführten Sonderwertungen sicherten sich neben Pieters die Niederländerinnen Thalita de Jong (Rabobank-Liv / Platz 17) und die Zehntplatzierte Iris Slappendel (Rabobank-Liv) die von Slappendel selbst designten Trikots für die beste Nachwuchsfahrerin (de Jong) und die Sprintwertung (Slappendel).

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