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14.07.2025 | (rsn) - Kurz vor dem ersten Ruhetag setzte der niederländische Rennstall Visma - Lease a Bike ein echtes Achtungszeichen. Im Peloton der schwer Ermüdeten erwies sich Simon Yates als der noch halbwegs Frischeste. Er holte aus der Fluchtgruppe des Tages heraus den Tagessieg. Es ist der erste Etappenerfolg für das Team von Jonas Vingegaard bei dieser Tour. "Und das nimmt auch Druck von uns. Denn es ist immer toll, einen Tour-Etappensieg zu erringen“, atmete Sepp Kuss beim Laktat aus den Beinen fahren gegenüber RSN auf.
Die Option mit dem Tagessieg hatte sich allerdings erst während der Etappe ergeben, gab Kuss zu. Und auch Yates selbst hatte nicht damit gerechnet. "Ich hatte eigentlich keine Chancen für mich selbst erwartet. Unser Fokus liegt voll und ganz auf Jonas und der Gesamtwertung“, blickte er zurück. "Aber die Etappe lief so, dass ich plötzlich in der Position war, sie gewinnen zu können. Die Chance habe ich dann mit beiden Händen ergriffen“, meinte er glücklich. Und betonte noch einmal: "Heute war der Hauptplan, dass ich im Falle, dass hinten etwas passiert, noch da bin. Dann aber war die Lücke zu groß – und ich bin für mich selbst gefahren.“
Das ganze Procedere ist Beleg dafür, dass Visma – Lease a Bike taktisch flexibler geworden ist. Das Ziel bleibt weiterhin die Gesamtwertung mit Vingegaard. Sollten sich aus der Konstellation heraus aber Chancen auf Zwischenerfolge ergeben, werden die auch genutzt. "Auf Etappen wie heute kann man schon etwas kreativ sein“, meinte daher auch schmunzelnd Kuss, bevor er sich mit Head of Performance Grischa Niermann abklatschte.
Ein wenig war die Option Etappensieg aber auch eingespeist in den Matchplan. Denn nicht nur Yates schaffte es in die Gruppe, auch Teamkollege Victor Campenaerts war präsent. Der Belgier war weniger als zweite Relaistation für Vingegaard geplant, falls in der Favoritengruppe etwas anbrennen sollte. "Es war gut, einen Fahrer wie Victor vorn zu haben. Wir wollten zwei Fahrer dabei haben, eben für den Fall, dass es um den Etappensieg gehen würde. Victor ist auf allen Terrains stark. Er war wichtig für den Fall, dass jemand zu Simon vorgefahren wäre, denn es war eine große Gruppe. Victor sollte es dann taktisch angehen, falls es nötig gewesen wäre“, erklärte Kuss diesen Teil des Matchplans.
Der funktionierte, weil Yates nach Schwierigkeiten in den ersten Tourtagen so langsam wieder in die Form hineinfindet, die ihn in den letzten Maitagen zum Giro-Sieg getragen hatte. "Ich bin hier etwas eingerostet angekommen nach dem Giro. Die ersten paar Etappen haben mir ziemlich viel abverlangt. Aber ich werde immer besser“, meinte er. Ambitionen, auch bei der Frankreichrundfahrt im Klassement zu glänzen, hat er nicht mehr. Mit fast 20 Minuten Rückstand auf Tadej Pogacar (UAE - Emirates - XRG) ist da auch wenig realistisch. Und mit Matteo Jorgenson als Gesamtfünfter mit nur 20 Sekunden Rückstand auf Kapitän Vingegaard hat der Rennstall ein anderes ganz heißes Eisen im Feuer. Auch deshalb kann Yates mal Kräfte verbrennen, ohne gleich ans Morgen zu denken.
Der zweite Teil des Tagesplans, ja eigentlich der Hauptplan, ging allerdings nicht so recht auf. "Wir wollten Druck ausüben auf Pogacar“, sagte ganz ohne Ausflüchte Vingegaard. Er musste aber zugeben, dass das nicht ganz geklappt hatte, bestenfalls minimale Anzeichen zu sehen waren. "UAE hat ein starkes Team. Sie haben sich heute sehr gut verteidigt“, gestand er ein. Ein wenig Hoffnung machte ihm aber der Umstand, dass "Pogacar selbst auch ein wenig Arbeit verrichten“ musste. Noch optimistischer stimmte ihn ein anderer Umstand: "Bisher konnte ich all seinen Attacken folgen. Das ist mir in der Dauphiné nicht geglückt. Das zeigt, dass ich jetzt besser bin als bei der Dauphiné“, meinte der Däne. Tatsächlich ist seine neue Explosivität bemerkenswert. Es ändert allerdings nichts daran, dass er weiter unter Zugzwang steht. “Ich liege noch hinter Tadej und werde irgendwann Zeit auf ihn gewinnen müssen“, konstatierte der Däne ganz richtig.
Das gelang ihm am französischen Nationalfeiertag auch nicht. Verblüfft waren viele, dass er es gar nicht versuchte. "Nach all der Vorbereitung, all den Attracken des Teams hatte ich eigentlich einen Angriff von Vingegaard selbst erwartet. Aber der kam nicht“, sagte UAE-Teamchef Mauro Gianetti RSN. So bleibt unklar, ob Vingegaard sich einen Angriff noch nicht zugetraut hatte oder er ihn angesichts der nur kurzen Rampen für zu wenig erfolgversprechend gehalten hatte.
Team Visma – Lease a Bike kann mit leichtem Optimismus in den ersten Ruhetag gehen. Das Ergebnisprotokoll listet aber immer noch 77 Sekunden Rückstand auf Pogacar auf. Und der Slowene muss in den nächsten Tagen auch nicht Gefahr laufen, Energie mit Pressekonferenzen zu vergeuden. Ben Healy (EF Education - EasyPost) will in die ersten Pyrenäengipfel gern noch mit Gelb fahren. Mit Lenny Martinez (Bahrain Victorious) hat ein junger Bursche das Bergtrikot übernommen, der es mit Zähnen und Klauen verteidigen wird. Und in der Punktewertung hat Pogacar mittlerweile einen solchen Sicherheitsabstand auf den Führenden Jonathan Milan, der ihm sogar einen Etappengewinn erlaubt, ohne automatisch Grün übernehmen zu müssen. Vingegaard muss also schon selbst dafür sorgen, dass Pogacar erschöpft wird.
Vorzeichen auf ein Zusammenbrechen Pogacars konnte Teamkollege Kuss jedenfalls nicht erkennen. "Wir konnten sie heute nicht brechen. Es war aber schön, es zu probieren“, meinte er. In den Pyrenäen will er selbst dann eine stärkere Brecherrolle spielen als bisher. "Ich mag die Pyrenäen besonders. Ich hoffe auf gute Beine und es wird bestimmt schön“, blickte er auf die nächste Woche voraus. Die Tour ist weiterhin offen. Das ist doch ein gutes Zeichen.
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