RSNplusEF-Sportchef Wegelius feiert Überraschungscoup

“Healy hat die Tür zu Gelb mit beiden Füßen aufgetreten“

Von Jan Zesewitz

Foto zu dem Text "“Healy hat  die Tür zu Gelb mit beiden Füßen aufgetreten“"
Ben Healy (EF Education - EasyPost) jubelt über das Gelbe Trikot. | Foto: Cor Vos

14.07.2025  |  (rsn) – Das 43-Kilometer-Solo zum Etappensieg auf der 6. Etappe der Tour de France war eine extrem beeindruckende Leistung von Ben Healy (EF Education – EasyPost). Auf der 10. Etappe hat er sich fast noch einmal übertroffen. Gefühlte Stunden – bis zum Schlussanstieg drei Kilometer vor dem Ziel – führte er die Spitzengruppe an, den vorletzten Anstieg fuhr er komplett von vorne. Der Lohn für den Kämpfer: das Gelbe Trikot, als vierter Ire überhaupt.

Es war eine Teamleistung, die zu diesem Erfolg führte, auch wenn die genaue Zielrichtung vor der Etappe noch nicht klar war – der Etappensieg und Gelb waren jeweils Optionen. "Wenn man mitten im Rennen ist und das Gelbe Trikot eine Option ist, dann hängt der Ausgang diesbezüglich mehr von dem ab, was hinten passiert“, sagte Charly Wegelius, der sportliche Leiter des US-Teams gegenüber radsport-news.com. "Als er bei der Mur de Bretagne gestürzt war, fuhr er danach voll weiter, um die Tür zu Gelb offen zu halten. Und heute hat er sie dann mit beiden Füßen vollends aufgetreten.“

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Unterstützt wurde er zunächst von Alex Baudin, Neilson Powless und Harry Sweeny, die ab der Hälfte der Etappe den Vorsprung von gut drei auf über sechs Minuten ausbauten – mit einem "Bergzug“ wie man ihn sonst von UAE – Emirates – XRG oder Visma – Lease a Bike erwartet hätte. "Das Team ist schon seit zehn Tagen sehr gut. Wir hatten nicht immer die Möglichkeit, das zu zeigen. Heute gab es sie. Das war großer Teamspirit – und Gelb! – Wie cool ist das?“, sagte der sportliche Leiter Andreas Klier gegenüber Eurosport.

Klier verliert die Stimme

Healy behielt die Etappe über den Überblick und wusste auch, wann er sein Glück in die eigene Hand nehmen musste – auch auf Kosten eines zweiten Etappensiegs. "Es ist ein Märchen“, sagte er nach der Etappe. "Wenn mir das vor der Tour jemand gesagt hätte, hätte ich ihm nicht geglaubt. Das Gelbe Trikot zu tragen ist unglaublich."

Das Team EF übertrifft bei Grand Tours regelmäßig die Erwartungen. Richard Carapaz erkämpfte sich einen dritten Platz beim Giro d’Italia, das Team gewann zwei Etappen. Als ein kleineres Team in der WorldTour haben sich die US-Amerikaner auf die Fahne geschrieben, die Großen zu ärgern – mit Erfolg, auch wenn Pogacar sicher nicht mit letzter Konsequenz um das Maillot Jaune kämpfte.

Die Stimmung im EF-Auto war allem Anschein nach gut: "Ich habe meine Stimme verloren“, sagte Klier. "Die letzten beiden Kilometer waren ziemlich laut bei uns im Auto. Jetzt sind wir aber glücklich. Das hatten wir nicht erwartet. Wir wollten versuchen, noch eine Etappe zu gewinnen und das werden wir auch weiterhin probieren bei dieser Tour. Heute früh hatte aber niemand vorgeschlagen, dass wir heute aufs Gelbe oder Weiße fahren sollten. Niemand.“

Historische Dimensionen von Healys Coup

Stephen Roche (1987), Seán Kelly (1983), Shay Elliott (1963) und jetzt Ben Healy. Das ist die Liste der irischen Trikotträger, darunter mit Kelly und Roche zwei absolute Legenden des Sports. Diese historische Verbundenheit ließ Klier wohl noch lauter schreien: “Das Wissen die meisten Menschen nicht, aber Sean Kelly ist mein Lieblingsfahrer aller Zeiten. Ich habe irgendwo im Schrank ein altes Skil-Shirt von ihm. Er war der Beste Fahrer aller Zeiten. Und jetzt hat auch Ben Gelb. Das ist so fantastisch!“

Ben Healy (EF Education - EasyPost) jubelt über das Gelbe Trikot. | Foto: Cor Vos

Den ersten Ruhetag darf Healy in Gelb genießen, dann geht es natürlich an das Verteidigen des Trikots. Es ist durchaus wahrscheinlich, dass sich Pogacar auf dem Weg nach Hautacam wieder nimmt, was ihm seiner Meinung nach zusteht – andererseits: "Ben ist aktuell nicht gerade langsam unterwegs“, sagte Wegelius.

Das ist eine Untertreibung. Healy will das Trikot mit Würde verteidigen – im Sinne seiner Vorgänger: "Es sind ziemlich verrückte Fußstapfen“, sagte er, "ich bin einfach sehr stolz, Irland zu repräsentieren und das Trikot für sie zu tragen. Hoffentlich kann ich dem gerecht werden."

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