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29.12.2013 | (rsn) - Wenn eine junge Schweizerin Lara Gut zum Vorbild hat, dann ist das auf den ersten Blick nichts Besonderes. Immerhin sieht die Skirennläuferin nicht nur gut aus, sondern sie zeigt auch große sportliche Leistungen. Doch mit Gut verbindet der Schweizer mehr als das: Die 22-Jährige hat einen eigenen Kopf und sagt gerne ihre Meinung. Und genau das gefällt der zwei Jahre älteren Doris Schweizer so gut an ihrer Landsfrau.
„Sie zieht ihr Ding durch und ist sehr zielstrebig“, weiß Schweizer, die selbst keinen Widerstand scheut. Schon zu Beginn ihrer Karriere setzte sie sich über die Zukunftswünsche ihrer Eltern hinweg. „Ich stamme aus einer Musikerfamilie und war mit meinen sportlichen Ambitionen ein Querschläger“, erklärte sie nun radsport-news.com. Zwar zog sie die Schule bis zum Schluss durch und begann auch ein Germanistik- und Philosophie-Studium, doch „es wäre für mich niemals in Frage gekommen, zugunsten der Schule ein Training oder ein Rennen sausen zu lassen“.
Schweizer gab alles für den Sport und begann nach der Matura bei einer Fast-Food-Kette zu jobben, um das nötige Geld zu verdienen. Das Studium unterbrach sie bald, den Nebenjob behielt sie bis zum vergangenen Sommer.
Doch nicht nur in Sachen „braves Kind“ ist Schweizer eine, die querschießt. Wie Lara Gut, die schon früh Probleme mit dem Schweizer Skiverband bekam, weil sie die Nationaltrainer kritisierte, so nimmt auch die 24-Jährige kein Blatt vor den Mund. Das zeigte sich in diesem Jahr, als es um die WM-Nominierungen ging, denn wie schon 2011 als Vierte der U23-EM und 2012 wurde sie in Florenz erneut nicht für das Einzelzeitfahren nominiert.
Vorausgegangen war dem ein zweiter Platz bei den Schweizer Meisterschaften im Kampf gegen die Uhr mit nur zwei Sekunden Rückstand auf Patricia Schwager (Faren-Kuota) - zwei Sekunden, die durch einen Orientierungsfehler am Wendepunkt entstanden waren, wie sie später schilderte. „Ich hätte die Schweizer Meisterschaft recht überlegen vor zwei deutlich älteren Athletinnen für mich entschieden und meiner Meinung nach müsste das vom Nationaltrainer auch so anerkannt werden“, so Schweizer nun zu der Tatsache, dass nicht sie sondern Schwager und Jutta Stienen (Tempo Sport) nominiert wurden.
Diese beiden waren beim zweiten Qualifikationsrennen, dem Chrono Champenois, schneller gewesen als Schweizer, die dafür sich selbst gegenüber harte Worte fand: „Meine Leistung war schlicht schlecht.“ Doch die 24-Jährige erklärte auch, dass die Teilnahme an dem Rennen in Frankreich für ihren Kopf nicht gut war. Lieber wäre sie bei der Toskana-Rundfahrt mit ihrem Team BePink gestartet, als ganz allein und ohne Betreuer in Frankreich. „Trotzdem fuhr ich die gleiche Zeit wie Patricia Schwager, die da schon über Muskelprobleme klagte. Warum eine ältere und angeschlagene Athletin mir vorgezogen wurde, kann ich bis heute nicht verstehen!“
In Florenz schließlich zog Schwager wegen eben dieser Muskelbeschwerden zurück und Schweizer hätte nachrücken können. Das aber war ihr zu kurzfristig. „Erst 36 Stunden vor dem Start wurde mir der Platz angeboten. Ich lehnte ab, weil ich mental einfach überhaupt nicht mehr bereit war. Für mich machte es keinen Sinn, unter diesen Umständen zu starten.“
Im Straßenrennen hingegen ging sie an den Start, nachdem sie auf der Straße im Juni auch die Schweizer Meisterschaften gewonnen hatte. Dort setzte sie sich schon weit vor dem Ziel gemeinsam mit Sandra Weiss vom Bigla-Team aus dem Feld ab und rang ihre Begleiterin schließlich im Schlussspurt nieder - ein toller Erfolg, gerade gegen die zahlenmäßig überlegene Bigla-Armada.
Trotzdem machten sich die Reibungen mit dem Verband auch vor dem Straßenrennen bemerkbar. „Aufgrund meiner Saison und insbesondere nach der Ardèche-Rundfahrt hätte ich mir gewünscht, als Leaderin unseres Mini-Teams nominiert zu werden“, so Schweizer, die letztlich aber mit der Maßgabe ins Rennen geschickt worden sei, das Resultat ohne die Hilfe der anderen alleine einzufahren.
Ihr Heil suchte Schweizer deshalb da, wo sie es in dieser Saison häufig gesucht hatte: in der Flucht. „Ich war alleine und nicht auf dem Niveau von Marianne Vos & Co.. Warum also sollte ich warten, bis die mich abhängen“, so die Schweizerin. „An einer WM geht es für mich nur um Medaillen.“ Deshalb war die ehemalige Philosophie- und Germanistik-Studentin mit dem 29. Platz, der auf diese Weise heraussprang, nicht zufrieden. „Natürlich nicht, aber ich bin auch nicht wirklich enttäuscht. Ich habe versucht, aus der Situation das Beste herauszuholen, habe gekämpft und alles gegeben.“
Besser als bei der Nationalmannschaft kam Schweizer in ihrer italienischen Mannschaft BePink zurecht, für die sie nur warme Worte findet. „Ich konnte auf mein Team und ganz besonders auf Noemi Cantele und unseren Teamchef Walter Zini zählen, die mich wieder aufbauten“, sagte sie mit Blick auf die Nichtberücksichtigung bei der Zeitfahr-Nominierung.
Bei BePink, das sie schon vor einem Jahr als „bestens organisiert“ bezeichnet hatte, arbeitet Schweizer sehr gerne für ihre Teamkolleginnen. „In schweren Rundfahrten werde ich sicher irgendwann vorne mitkämpfen können“, glaubt die starke Kletterin. „Doch momentan habe ich eben eine wichtige Helferrolle im Team.“
2013 verhalf Schweizer gerade Cantele zu vielen guten Resultaten, etwa bei der Ardeche-Rundfahrt, oder unterstützte Alena Amialiusik beim Giro. Dass sie dort selbst nur auf dem 103. Platz landete, lag an einem schweren Sturz auf der 3. Etappe. Schweizer lag gut im Rennen und rauschte auf dem Weg nach Cerro al Valturno in einer Abfahrt Spitzenreiterin Vos hinterher, als sie zu Fall kam. „Das war meine Schuld“, gab sie zu, zu viel riskiert zu haben.
„Die Enttäuschung war riesig, denn das Gesamtklassement war weg. Erst dachten wir, es wären nur Prellungen und Schürfungen, doch die Wunde am Schienbein war tief und entzündete sich. Ich konnte in der Nacht vor Schmerz kaum schlafen und musste den gesamten restlichen Giro auf die Zähne beißen“, erinnert sich Schweizer. „Dazu kam eine blöde Schulterverletzung, wodurch ich im rechten Arm keine Kraft mehr hatte und teilweise auch kein Gefühl.“
Schweizer hielt durch und beendete den Giro. „Das war wichtig und für mich persönlich auch ein kleiner Erfolg“, sagte sie. Mit 24 Jahren ist die Schweizerin längst nicht an ihrem Zenit angekommen, und so wird sie sich 2014 mit Sicherheit weiter verbessern. Klare Ziele hat sie jedenfalls vor Augen: „Die Rennen Anfang des Jahres in Südamerika, die schweren Rundfahrten an der Ardeche, im Trentino und der Giro sowie die Titelverteidigung bei der Schweizer Meisterschaft - es ist schließlich meine Heim-SM in Roggliswil.“
Fehlt da nicht die WM? „Wenn ich selektioniert werde, dann freue ich mich, wenn nicht, dann würde mich das aber nicht mehr aus der Bahn werfen“, so Schweizer. „Die WM ist für mich zum jetzigen Zeitpunkt kein Ziel, da ich dem Verband gegenüber zu viele Zweifel habe.“
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