RSN-Frauen-Rangliste, Platz 12: Charlotte Becker

Falsche Teamwahl sorgte für ein Jahr zum Vergessen

Von Felix Mattis

Foto zu dem Text "Falsche Teamwahl sorgte für ein Jahr zum Vergessen "
Charlotte Becker (Wiggle-Honda) | Foto: ROTH

26.12.2013  |  (rsn) - Die Saison 2013 war für Charlotte Becker (Wiggle-Honda) eine zum Vergessen. Obwohl sich die 30-Jährige extra eine Bahn-Pause verschrieben hatte, um auf der Straße noch einmal voll durchzustarten, lief es überhaupt nicht. „Ich hatte mir viel auf der Straße vorgenommen und wollte mich voll darauf konzentrieren“, sagte sie nun im Rückblick zu radsport-news.com. „Leider war der Teamwechsel zu Argos-Shimano für mich dann aber doch nicht die richtige Wahl.“

Bei den Niederländern fühlte sich Becker nicht wohl, auch wenn sie dort mit dem zweiten Platz bei der 1. Etappe der Tour Langeudoc Roussillon ihr bestes Einzelresultat des Jahres erzielte. „Es hat einfach nicht gepasst, sowas passiert dann halt auch mal“, erklärte sie, ohne schmutzige Wäsche waschen zu wollen.

Laut Teammanager Iwan Spekenbrink harmonierten die „Arbeitsphilosophien" von Team und Fahrerin nicht: „Wir bieten unseren Fahrern eine intensive Begleitung und arbeiten als Team sehr eng zusammen“, erklärte er im Sommer. „Charlotte hat eine andere, individuellere Herangehensweise, und wir waren uns einig, dass es gut für sie wäre, ein Team zu finden, das besser zu ihrem Stil passt.“

Das fand Becker schließlich bei Wiggle-Honda, und so folgte zu ungewohntem Zeitpunkt im Juni der Wechsel. „Ich denke, mein größtes Erfolgserlebnis war dieses Jahr, dass ich dort einen Platz gefunden habe“, so die Deutsche. „Das Team besteht ja erst seit Anfang 2013 und ich war von Anfang an von ihm beeindruckt. Umso glücklicher war ich, als meine Anfrage im Mai von Erfolg gekrönt war. Wir sind sehr viele verschiedene Typen und Charaktere aus unterschiedlichen Ländern. Aber die Atmosphäre ist unglaublich gut.“

Wie gut es ihr in der Truppe um Sprint-Ass Giorgia Bronzini geht, kann man derzeit fast täglich auf Twitter verfolgen, wo Becker auch in der Off-Season viele Fotos postet, die sie in enger Zusammenarbeit und meistens lachend beim Training mit ihren Teamkolleginnen zeigen - von Alleingang keine Spur. Die Stimmung vor dem Saisonauftakt 2014 scheint bestens zu sein, aber was die Saison 2013 betrifft, so sah das oft anders aus.

„So ein Teamwechsel mitten in der Saison geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei“, bestätigte Becker vor allem auch die sportlichen und physischen Auswirkungen der Problematik. „Ich bin in der für mich wichtigsten Zeit der Vorbereitung im Mai und Juni sehr wenige oder besser keine Wettkämpfe gefahren.“ Ihre erste Rennen nach dem Wechsel waren die Deutschen Meisterschaften, wo nur die Plätze fünf im Einzelzeitfahren und elf auf der Straße heraussprangen.

Doch danach wurde die Form besser. „Beim Giro und der Thüringen-Rundfahrt war ich wieder zuversichtlich, dass ich doch noch was aus der Saison machen kann“, so die 30-Jährige. Dann aber folgte der nächste Tiefschlag: Durch einen Sturz bei der Route de France brach sich die Gesamtsiegerin der Holland Ladies Tour von 2008 zwei Rippen.

Durch die erneute Wettkampfpause schmolzen die Chancen auf einen WM-Startplatz. Becker startete zwar nur zehn Tage später beim Weltcup-Mannschaftszeitfahren im schwedischen Vargarda, doch „an Straßenrennen brauchte ich nicht denken, weil sich jede Bewegung wie ein Messerstich angefühlt hat“.

Erst im September bestritt sie in der Ardeche und schließlich bei der Toskana-Rundfahrt wieder Rennen im Peloton, und auch wenn sie sich zuvor im Training fit hielt, so war der WM-Zug nun abgefahren - zumindest in der Nationalmannschaft. Mit Wiggle-Honda fuhr Becker in Florenz trotzdem das Teamzeitfahren und landete auf dem sechsten Platz, 18 Sekunden vor Argos-Shimano - insgeheim vielleicht wenigstens ein kleiner Erfolg, auch wenn Becker betont, dass „wir uns alle ein bisschen mehr davon erhofft“ hatten.

Seit dem Saisonende absolvierte sie nun ihr alljährliches Praktikum in der Reiterstaffel der Bundespolizei, wo sie als Polizeiobermeisterin angestellt ist, und gewann dadurch schnell Abstand vom verkorksten Radsport-Jahr 2013.

Inzwischen freut sie sich auf die Saison 2014 und trainiert seit Ende November mit einigen Teamkolleginnen in Australien, um dem europäischen Winter zu entkommen. Die Vorbereitung läuft auf Hochtouren, und im Wiggle-Honda-Trikot absolvierte Becker bereits ein paar Kriterien „down under“.

So richtig los geht die Saison 2014 dann bei der Ladies Tour of Katar - mit guter Laune und voller Hoffnung auf neue Erfolge.

Mehr Informationen zu diesem Thema

02.01.2014Zeitfahr-Ass auf dem Weg in die Weltspitze

(rsn) - Lisa Brennauer (Specialized-lululemon) war in der vergangenen Saison so stark wie nie zuvor und hat sich folgerichtig den Sieg in der radsport-news.com-Jahresrangliste mit großem Vorsprung

01.01.2014USA-Abenteuer brachte den Erfolg zurück

(rsn) - Claudia Häusler (Tibco) war nie weg vom Fenster. Die 28-Jährige fuhr auch in den vergangenen beiden Jahren starke Ergebnisse ein und zeigte gerade bei den schweren Rundfahrten mit nennensw

31.12.2013Trotz Schlüsselbeinbruchs doppelte Deutsche Meisterin

(rsn) - Eigentlich hätte die Saison 2013 für Trixi Worrack gar nicht besser beginnen können. Im Januar wurde sie erstmals Deutsche Meisterin im Cross, und auch auf der Straße fuhr sie in den ers

30.12.2013Künftig auch bei der Flandern-Rundfahrt vorne landen

(rsn) - In einem kleinen Land wie Luxemburg den Meistertitel zu erringen, muss nicht automatisch bedeuten, auch weltweit zu den Top-Fahrerinnen zu gehören. Doch bei Christine Majerus (Sengers Ladie

30.12.2013Mehr als nur eine gute Zeitfahrerin

(rsn) - Erst seit fünf Jahren sitzt Martina Ritter sportlich auf dem Rad, doch die Österreicherin feierte bereits beeindruckende Erfolge. In der vergangenen Saison wurde sie erstmals österreichis

29.12.2013Rebellin mit dem Weißen Kreuz auf der Brust

(rsn) - Wenn eine junge Schweizerin Lara Gut zum Vorbild hat, dann ist das auf den ersten Blick nichts Besonderes. Immerhin sieht die Skirennläuferin nicht nur gut aus, sondern sie zeigt auch große

29.12.2013Auf der Jagd nach dem Podestplatz

(rsn) - Daniela Gaß (Squadra Scappatella) bleibt gar nichts anderes übrig, als weiterzufahren. Die 33-Jährige hat zwar noch keinen Vertrag unterschrieben, will dem Frauen-Peloton aber auch 2014 e

28.12.2013Bundesliga-Gesamtsiegerin hofft auf Anrufe vom BDR

(rsn) - Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) belohnte Esther Fennel (Koga Ladies) am Ende der Saison 2013 mit einer Nominierung für die Straßen-Weltmeisterschaften in Florenz. Eine große Ehre, gera

28.12.2013Für die Abschiedstour zurück zu den Wurzeln

(rsn) - Schon nachdem sie im Sommer 2012 bereits zum dritten Mal die Teilnahme an den Olympischen Spielen knapp verpasst hatte beschäftigte sich Andrea Graus (Bigla) mit dem Gedanken ans Aufhören.

27.12.2013Erfolg durch Ausgeglichenheit

(rsn) - Deutsche Radprofis und das Team Argos-Shimano, das war eine Erfolgsgeschichte im Jahr 2013. Zumindest könnte man das meinen, wenn man Marcel Kittel und John Degenkolb, aber auch Elke Gebhar

27.12.2013Aus Minimal-Programm viel gemacht

(rsn) - Hanka Kupfernagel hat schon alles gewonnen, sie muss sich nicht mehr an Ergebnissen messen lassen. Die 39-Jährige geht ihrem Sport deshalb weiter nach, weil er ihr Spaß macht - und es sche

26.12.2013Späteinsteigerin schaffte es mit Improvisationskunst zur WM

(rsn) - In einem Alter, in dem die meisten Sportler ihre Karriere beenden oder bereits beendet haben, startet Jutta Stienen erst richtig durch. Die Schweizerin ist im August 41 Jahre alt geworden, h

Weitere Radsportnachrichten

21.12.2024Schöne Highlights und ein sehr starker August

(rsn) – 22 Jahre ist Fabio Christen (Q36.5 Pro Cycling) alt, und der Schweizer kommt aus einer wahren Radsportfamilie. Schon sein Großvater gehörte zu den besten Straßensportlern und auch sein Va

21.12.2024Red-Bull-Sportchef Aldag über die Transfers von Lazkano und Co.

(rsn) – Es war abzusehen, dass Red Bull – Bora – hansgrohe auch in diesem Winter wieder allerhand Veränderungen am Kader für die neue Saison vornehmen würde. Neun Profis stoßen 2025 zum Team

21.12.2024Vandeputte mit Start-Ziel-Sieg zum ersten Weltcuperfolg

(rsn) – Dank einer technischen Glanzleistung hat Niels Vandeputte (Alpecin – Deceuninck) in Hulst nicht nur einen Start-Ziel-Sieg, sondern auch seinen ersten Weltcup-Erfolg gefeiert. Der Belgier w

21.12.2024Schreiber startet am schnellsten und bleibt bis zum Schluss vorn

(rsn) – Schnellstarterin Marie Schreiber (SD Worx – Protime) hat den Cross-Weltcup in Hulst mit einem Start-Ziel-Sieg für sich entschieden. Lucinda Brand (Baloise – Trek Lions) baute als Zweite

21.12.2024Knolle, Groß, John und Zemke zu rad-net - Rembe - Sauerland

(rsn) - In unserem ständig aktualisierten Transferticker informieren wir Sie regelmäßig über Personalien aus der Welt des Radsports. Ob es sich um Teamwechsel, Vertragsverlängerungen oder Rücktr

21.12.2024Vom Niemandsland nach Alpe d’Huez in wenigen Monaten

(rsn) – Als Ruderin stand Valentina Cavallar schon bei den Olympischen Spielen am Start und ihr Einstieg in den Radsport kam dann doch sehr überraschend. Erst im April fand sie einen Platz bei der

21.12.2024“Riesige Erleichterung“: Auf dem Weg zurück zu alter Stärke

(rsn) – Er war noch nicht ganz wieder der Alte, doch nach zwei krankheitsbedingt schwarzen Saisons hat Maximilian Schachmann 2024 endlich erneut aufblitzen lassen können, wozu er fähig ist. Das ge

21.12.2024Van Empel muss Cross-Wochenende auslassen

(rsn) - Wegen eines Trainingssturzes muss Weltmeisterin Fem van Empel (Visma – Lease a Bike) die beiden Cross-Weltcups in Hulst und Zonhoven an diesem Wochenende auslassen. Wie die Niederländerin a

21.12.2024Die Radsport-News-Jahresrangliste 2024

(rsn) - Auch diesmal starten wir am 1. November mit unserer Jahresrangliste. Wir haben alle UCI-Rennen der vergangenen zwölf Monate (1. November 2023 bis 31. Oktober 2024) ausgewertet - nach unserem

20.12.2024Meisterschaftsdoppel versöhnte nach Olympia-Enttäuschung

(rsn) – Die Olympischen Spiele in Paris hatten die Österreicherin Anna Kiesenhofer (Roland) wieder in den Fokus der medialen Aufmerksamkeit zurückgeholt. Immer wieder wurde ihre Sensationsfahrt v

20.12.2024Van Aert kehrt in Mol zu seiner ersten Liebe zurück

(rsn) - Viel Zeit zur Vorbereitung konnte sich Wout van Aert (30) nicht gönnen. Nach nur drei Tagen im Cross-Training will der Belgier am Montag beim Superprestige in Mol starten. Der Cross-Vizeweltm

20.12.2024Van Schip wegen Drohungen und Beleidigungen gesperrt

(rsn) - Wegen "Beleidigungen, Drohungen und unangemessenem Verhalten“ bei der Bahn-WM in Ballerup (Dänemark) hat die UCI den Niederländer Jan-Willem van Schip vom 27. Dezember 2024 bis zum 1. Febr

RADRENNEN HEUTE
  • Keine Termine